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1314. 25 und bei anderen Unternehmungen, aber nachlässig in Pflege der Gerechtigkeit, langsam zur Arbeit^) und bisweilen gern Erholung suchend. Er regierte drei und dreißig Jahre weniger acht Tage?) Diese beiden, Ludewig und Friderich, Vettern, weil Söhne eines Bruders und einer Schwester — Ludewig's Mutter war nämlich die Schwester des römischen Königs Albert — wie berichtet, im Zwie spalt erwählt, stritten um die Herrschaft in Deutschland. Jeder von ihnen zog Fürsten, Herren, Städte, feste Plätze, Dörfer, Grundstücke und andere Reichsgüter durch Geschenke, Gewalt und auf jede andere mögliche Weise an sich. Dadurch entstand eine tiefe Spaltung unter den Herren und eine arge Beunruhigung des Reiches. Dies dauerte bis zur Gefangenuehmung Friderichs, von welcher weiter unten, und dann noch beiläufig zehn Jahre lang. Nachdem aber diese Spaltung und Beunruhigung durch die Gesangennehmung Friderichs und seinen und seiner Brüder, der Herzoge Leupold und Heinrich von Oester reich, Tod ein Ende gemacht war, entstand eine noch schwerere Spal tung in Italien und Deutschland, vorzüglich unter der Geistlichkeit, weil die Kirche sehr streng gegen eben diesen Ludewig einschritt, in dem sie ihn mit dem Banne belegte, als Ketzer verdammte und über Personen und Ortschaften das kirchliche Jnterdict verhängte. Im Jahre des Herrn 1313 lieferte derselbe Ludewig, noch vor seiner Erwählung zum König, im Monat November^) bei dem Dorfe Gammelsdorf in Niederbayern den Edlen und dem Volke der genannten Brüder Friderich, Leupold und Heinrich, eine schwere und blutige Schlacht, in welcher er die genannten Edlen und das österreichische Volk gefangen nahm, nachdem viele niedergemacht warm. Die Ursache dieses Krieges war aber die, daß er selbst zum Vormund der noch minderjährigen Herzöge in Niederbayern, Hein rich und Otto und ihres Vetters Heinrich, und zum Beschützer ihres Landes bestellt war, welches die Herzöge von Oesterreich ihnen abzu- 1) Einschaltung in anderen Handschriften: „In XXIll. e. V. Cap. »Uox clebet« heißt eS: „Der König soll seine Söhne nicht gottlos handeln lassen." dies hat er nicht gut beob achtet." — 2) „Und starb im Jahre des Herrn 1347" — ist hier in anderen Handschriften beigefiigt. — 3) Am 9. November. — 4) Jetzt bahr. B.-A. Freising. Kr. Obeib.