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18 Papstgeschichtc. und die Oertlichkeiten mit dem Jnterdict belegte. Er erklärte ihn des durch seine Erwählung erlangten Rechtes verlustig und sprach Alle, die ihm verpflichtet waren, von ihrem Eide los, ja, was noch mehr ist, er bezeichnete ihn als Beschützer der Ketzer. Auch ver- urtheilte derselbe Papst einen Pariser Magister, Johannes de Ganduno, und einen anderen, Marsilius aus Padua, welche einige schädliche und gegen die Ehre der Kirche verstoßende Bücher ge schrieben, und welche Ludewig's Vertrauen genossen, für Ketzer. Aus ihren Rath legte dieser gegen das Verfahren des Papstes eine Be rufung ein, in welcher er viele Punkte zur Sprache brachte. Auch entschied Johannes eine Frage über das Eigenthum Christi und der Apostel, über welche die Predigermönche mit den Minderbrüdern in Streit waren, im achten Jahre seines Pontificates zu Gunsten der Prediger, wie man aus seiner Constitution ersieht, welche beginnt: Lum inter nonnullos. Ferner widerrief er theilweise die Verord nung des Herrn Papstes Nicolaus III. über die Minderbrüder und verzichtete auf die Herrschaft über sie, welche nach ihrer Behauptung dem heiligen Stuhle zustand, wie man aus zwei seiner Constitutionen ersieht, deren eine: ()uia nonnuiujuam, die andere: /pc> Lonäito- rem beginnt. Deshalb war der Orden der Minderbrüder nichts weniger als gut aus diesen Papst zu sprechen. Im Jahre des Herrn 13262) ^ der genannte Herr Ludewig, ohne die Erlasse des Papstes zu beachten, nach Italien, anfangs nur von wenigen Reisigen begleitet, später aber unterstützt von einigen damaligen Machthabern Italiens, nämlich von Canis von Verona, dem oben genannten Galeacius von Mailand, Castrntins^) von Lucca, den Bischöfen von Castello") in Venedig und von ArezzoO) und den Ihrige»; und nachdem er dazu noch viele Söldner 1) Die Klostcrneuburger Handschrift hat pz'sius, wo der Strich durch das p über sehen und zu ergänzen ist. welcher daraus die im Mittelalter gebräuchliche Form varisius findeclinabelf macht, Die Ausgabe von Freher - Struve hat v-rusüs. Johann, der aus Jandun in der Ehampagne stammte, war in Paris Magister geworden. — 2) Vielmehr 132?. — 3) Cangrande I. della Scala. — 4) Sastruccio Sastracane aus dem Hause der Jnterminelli. — 5> Castello war die Episcopallirche von Venedig, deren Bischof Jacob Alberti. — L) Guido Tarlati.