Knisergtschichte von 1294—1313. In der Absicht, nach dem Vorausgegangenen durch Fortsetzung der begonnenen Erzählung auch ein paar kleine Schärslein in die Schatzkammer zu tragen, habe ich, Heinrich, obwohl der Aufgabe nicht gewachsen, versucht, das, was und wie ich es in mehr oder minder glaubwürdigen Schriften gelesen und von verlässigen Leuten gehört habe, an das bereits vorhandene Werk anzuknüpfen, damit das Vergangene desto besser im Gedächtnis; behalten werde. Nach dem also der erwähnte Adolf, wie oben^) berichtet, zum römischen König, als welcher er sieben Jahre und einen Monat regiert hat/) erwählt war, zog er im dritten Jahre seiner Regierung^) mit einem Heere nach Thüringen und Meissen, wohin ihn der Markgraf^) von Meissen gerufen hatte, weil er mit seinem Sohnes zerfallen war und denselben enterben wollte. Er erwarb also die genannten Län der ganz für sich, indem er dem Markgrafen Geld dafür gab. Darauf gab derselbe König Adolf seine Tochter Machthilde dem Herrn Rudolf Herzog von Bayern und Pfalzgrafen bei Rhein zur Gemahlin und wurde die Hochzeit im Jahre des Herrn 1295 §) am Tage des heiligen Egidius zu Nürnberg gefeiert. 1) In den Zeitbliithcn des Martinus Minorita, dessen Werk unser Chronist fortsctzt. — 2) Da König Adolf erst anfangs Mai 1292 erwählt wurde und bereits am 2. Juli 1298 bei Göllheim fiel, so ist seine RcgierungSdaucr hier zu lang angegeben. — 3) Im Sep tember 1294. — 4) Albert der Unartige. — 5) Seinen Söhnen, Friderich dem Gebissenen und Theodorich, auch Tihmann genannt. — 6) Vielmehr im Jahre 1294, mithin, da das Fest des heiligen Cgidius am 1. September gefeiert wird, noch vor der Heerfahrt nach Meissen. 1---