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94 Kaisergeschichte. 1382 Herzog von Bayern, den Sohn des oben erwähnten Ludewig, und zwar deshalb, weil Rupert, Herzog von Bayern und Psalzgraf bei Rhein, von welchem oben die Rede war, und Stephan der Aeltere und sein Sohn Stephan der Jüngere, Herzöge in Nieder bayern, welchen auch der Herzog von Oesterreich beistand, behaupte ten, sie wären die rechtmäßigen Vormünder und Sachwalter des jungen Meinhard, als vom bürgerlichen Recht dazu berufen, während andererseits einige Edle des Landes, die Räthe von Meinhard's Vater, welchen Friderich, ein Sohn des älteren Stephan, beistand, gleichfalls Vormünder und Sachwalter des jungen Fürsten, der sich in ihrer Gewalt befand, sein wollten, als diejenigen, welchen der Sohn vom Vater anvertraut war. Und mit jeder von beiden Par teien hielten es einige von den Städten des Landes. Als nun beide Theile sich mit vielen Reisigen zur Schlacht gerüstet hatten und dies in der Umgegend angesagt war, fügte es sich zufällig, daß der junge Markgraf am Fronleichnamsfeste, welches auf den 16. Juli fiel, in die Gewalt der feindlichen Partei, nämlich des Herzogs Stephan und seiner Anhänger gerieth. Und so kam es, daß sie ohne Schlacht wieder heimzogen. (Derselbe Meinhard lebte nur noch 1363. kurze Zeit und starb/) ungefähr vierzehn Jahre alt. Friderich ver söhnte sich mit seinem Vater und Bruder, die Herzöge von Oester reich aber, bei welchen sich damals die Mutter des verstorbenen Meinhard befand, erlangten und behielten das Land Kärntenund die Grafschaft Tirol. Deshalb zogen im Jahre des Herrn 1363 die genannten Her zöge von Bayern mit einem großen Heere durch das Innthal nach Kärnten und wollten in Tirol eindringen/) vermochten es aber 1351 von seinem Vater abgeschlossenen TheilungSvertragcs nicht mehr Markgraf von Branden burg. siihrte aber in Urkunden allerdings noch den Titel. Er war im Jahre 1343 oder 1344 geboren, stand also bereits im achtzehnten oder neunzehnten Lebensjahre, und konnte es sich mithin nicht mehr um eine eigentliche Vormundschaft, sondern nur um den maßgebenden Einfluß bei dem junge» Herzog handeln 1j Am 13. Januar 1363. — 2) Siehe S 38 A. 10. — 3> Der Weg durch das Innthal führt weder nach Kärnten, noch liegt Kärnten auf dem Wege von Bayern nach Tirol. Herzog Stephan der Jüngere führte im September 1363 ein bayerisches Heer nach Tirol; ein Theil