88 Kaisergeschichte. 1357. Im Jahre des Herrn 1357, im Monat April, verband sich ein edler Ritter, Namens Ekker, der lange Beamter und Statthalter der Herzoge von Niederbayern?) gewesen, mit dem Herrn Kaiser?) Des halb belagerten die Herzöge den Ritter in der Burg Natherberg^) mit all' ihrer Macht. Der Kaiser aber sammelte zahlreiches Volk aus Böhmen, Mähren und von anderen Orten, drang in Niederbayern ein und verwüstete es. Als die beiden Heere sich schon nahe standen, so daß man eine Schlacht erwartete, schlossen die Herzöge nach dem Willen des Kaisers einen Vertrag?) Darüber war man in ganz Bayern betrübt, weil der Kaiser dem Lande schweren Schaden ge bracht hatte und die Herzöge, welche ein ansehnliches Heer gesammelt hatten, nicht Rache nahmen. Im Monat Mai dieses Jahres wurde Herr Marguard, Bischof von Augsburg, aus der Gefangenschaft der Herren von Mailand entlassen. Auch besuchte die Königin von Ungarn^) mit großem Gefolge, nämlich mit siebenhundert Pferden, die Schwellen der hei ligen Jungfrau zu Aachen und das Münster der heiligen Elizabeth in Marburg. Im September starb CH?) von Haydek, ein edler Ritter. Der selbe hinterließ seinen Brüdern?) ein großes Vermögen und darüber geriethen diese nach seinem Tode in Streit. Auch starb im Monat October, am Tage der heiligen Martirer Sergius und Bacchus/) Graf Johann, Burggraf zu Nürnberg, ein Nachfolge. Der Streit wurde von dem Grafen Wilhelm von Holland als Schiedsrichter zu Gunsten des Herzogs Wenccslaus als Gemahl Johanna's, der älteren Tochter des Herzogs Johann, entschieden. 1) Stephan und Albert. — 2) Richtiger: er ries ihn zu Hilfe, als er bereits von den Herzogen belagert war, weil er seinerzeit als bayrischer Statthalter die Besitznahme der Burg Donaustauf durch böhmische Truppen hatte geschehen lassen. — 8) Ratternberg. bahr. B.-A. Deggendorf. Kr. Niederb. — 4, Durch die Vermittelung des Herzogs Albert von Oesterreich wurde Waffenstillstand geschloffen, die Burg Rattcrnberg übergeben. Ekker aber sreies Geleite bewilligt. Alle Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und den Herzogen sollten aus einem Tage zu Wien ausgetragen werden. Da man sich aber hier nicht einigen konnte — Ekker war mittlerwell- gestorben — so begannen die Feindseligkeiten auf's Neue. Endlich wurde am 29. November wiederholt Waffenstillstand geschloffen, welchem im darausfolgenden Jahre der Abschluß des Friedens folgte — 5) Elisabeth. Wittwe des Königs Karl Robert — 8) Conrad. — 7) Friderich, Hofrichter des Kaisers Karl und Otto. Dcutschordens-Comthur. — 8) 7. October.