86 Kaisergeschichte. 1356. Umgegend erschrak; und dieser Kauf geschah, ohne daß das Dom- capitel das Mindeste davon wußte. Im Jahre des Herrn 1356 berief derselbe Kaiser im Monat Januar einen Reichstag nach Nürnberg/) zu welchem die Erzbischöfe von Mainz, Köln?) und Trier, die übrigen Kurfürsten des Reiches und viele Andere kamen. Aber die beiden Söhne Ludewig's, Lude- wig der Brandenburger und Herzog Stephan, erschienen nicht bei diesem Reichstage, weil sie die Macht des Kaisers fürchteten. Da gegen war Lud ewig, genannt der Römer, auch ein Sohn Ludewig's, mit großer Pracht zugegen und wurde daselbst vom Kaiser mit der Mark Brandenburg belehnt. Im zweiten Monat wurde der Bischof von Konstanz in seinem Palaste von einigen Rittern mit vielen Wunden bedeckt er mordet. Auch starb im selben Monat, am Tage vor Pauli Be kehrung, Berchtold von Hagelen/) ein Domherr von Eichstädt und Propst des neuen Stiftes zu Spalt, erst kürzlich zum Priester ge weiht und reich an zeitlichem Gute. Derselbe hat ein Testament errichtet, wonach ein, Spende genanntes, Almosen von zwanzig Pfund Heller und fünf Schaffe! Roggen vertheilt wurde. Im September dieses Jahres wurde bei Orleans^) eine schwere und blutige Schlacht geschlagen zwischen Johann, dem König von Francien, und dem Sohne Edwards, des Königs von Anglien/) in welcher König Johann und sein Sohn^) gefangen wurden, ob gleich sie dem Prinzen von Anglien an Mannschaft unendlich über legen waren. Auch ereigneten sich im selben Monate und am Tage des heiligen Lucas bei Tag und bei Nacht mehrere so schwere und un gewöhnliche Erderschütterungen, wie man sie vorher in Deutschland niemals erlebt hat, und in Folge deren die Stadt Basel und die Hanptkirche daselbst gänzlich zusammenstürzten, sowie viele um die 1) Dieser Reichstag wurde bereits im November 1355 eröffnet und wiihrte bis in den Januar 1356. — 2) Wilhelm von Gennep. — 3) Am 21. Januar. — -t> Johannes von Windeck. — 5> Hageln. — 6) Nicht hier, sonder» bei Poitiers. — 7) Eduard, dem schwarzen Prinzen. — 8) Philipp der Kühne.