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l-siprixsr l^xedlatt — 352 vteostsx, 6ev 22. vsrsmder 1925. Selts 7 8 Öi'seulTiii'i.Lr Oesterreichischer irtschastsbrief Abbau der Budgetkontrolle — Besserung der Finanzlage und der Außen handelsbilanz — Günstige Emwicktung der landwirtschaltuchen ProduNion Dem Bericht des Verbandes österreichisch:! Ban. ken und Bankiers über die Wirtschaftslage Oesterreichs in der ersten Dezember. Hälfte entnehmen wir die nachstehenden Aus. Führungen: Die vom Völkerbunde angenommenen Resolu tionen des Finanzkomitees decken sich im wesentlichen mit der Regelung, die anläßlich der September- tvgung für den Abbau und die schließliche Been di» gung der Finanzkontrolle in Aussicht ge- nommen war. Die Tätigkeit des Generalkommissars, die sich vom Januar 1626 an in der Hauptsache auf die Aufsicht über die Einnahmequellen beschränken soll, auf welche die Völkerbundsanleihe sichergesteilt ist, wird demnach gänzlich aufhören, sobald der Rech, nungsobschluß über das Jahr 192b ein im Rahmen des Voranschlags verbliebenes Defizit nachweist, wo. bei die Aufhebung der direkten Kontrolle auch an dis praktisch bereits verwirklichte weitere Voraussetzung geknüpft ist, daß sich auch das Budget für das Jahr 1926 annähernd innerhalb der gleichen Grenzen hält. Die österreichische Regierung hat bezüglich der von ihr gewünschten automatischen Freigabe von jeweilig als Kassenrescrve benötigten Summen ein ziffern mäßig begrenztes Zugeständnis erhalten. 10 Mil- lionen Schilling, die kurzfristig rückzahlbar sind, können zu diesem Zwecke allmonatlich in Anspruch genommen werden. Bei größerem Bedarf ist die Zustimmung der Dölkerbundorgane in Wien not. wendig. Wichtig ist auch, daß die Freigabe von Summen, die budgetmäßig für Investitionen vor. gesehen sind, in Zukunft nicht von der Feststellung abhängig gemacht werden soll, daß dem Finanz- Minister die hierfür erforderlichen Mittel nicht aus anderen Quellen zu Gebote stehen, so daß mit der Aenderung der bisher gebräuchlichen Uebung die Handhabe zu einer durch Dölkerbundorgane aus- geübten Budgetkontrolle in engerem Sinne entfällt. Die finanzielle Lage läßt sich gegen Iah- resschluß schon mit ziemlicher Genauigkeit über- blicken. Aus einer Tabelle, die der Gcneralkommissar über den Zeitraum vom Januar bis inklusive No vember 1925 veröffentlicht, ergibt sich, daß der Ge - samtfehlbetrog nicht 52 Millionen, wie bud- getmäßig vorgesehen, sondern nur 33 Millionen er- reicht. Zu beachten ist, daß bei Errechnung dieses Defizits Investitionsaufwendungen in der Höhe von 71 Millionen in den Ausgaben inbegriffen sind und daß sich bei Nichtberücksichtigung des Kapital- auswandrs ein Uebcrschuh ergibt. Eine Minderung der Bundeseinnahmcn, die als Folgeerscheinung der Wirtschaftskrise nicht überraschend gewesen wäre, ist bisher nicht eingetrcten, und die öffentlichen Abgaben warfen im Oktober sogar den höchsten im laufenden Jahre verzeichneten Ertrag ob. Nichts destoweniger hat die Regierung ein neues Spar programm vorgclcgt, da sie den durch das Ab- kommen mit den Bundesangestellten im Jahre 1926 cingetretenen Mehraufwand innerhalb des Budgets durch Minderung der Verwaltungsausgaben nach Möglichkeit hereinbrinaen will. Allerdings dürfte dies nur in einem beschränkten Grade gelingen, und der größte Teil der erforderlichen Ersparnisse wird wohl auf Kosten gewisser Investitionen erfolgen, die ursprünglich im Budget für dos Jahr 1926 sorge- sehen waren. Zur Lage des Arbeitsmarktes führt der Bericht aus, daß die alljährlich in den Winter- monatcn cintretende Stagnation in einer Anzahl typischer österreichischer Industrien und im Zusam menhang damit das regelmäßige Anschwellen der Arbeiteloscnzahl in der kälten Jahreszeit die Regie- rung und die führenden Wirtschaftsorganisationen vor ein schweres Problem stellen. Einerseits trägt der Umstand, daß die übrigen aus der österreichisch ungarischen Ilona rchie hervorgegangenen Staaten sich durch Hochschutzzolltarife gegeneinander ab schließen, zu einer wirtschaftlichen Depres sion in Oesterreich bei, und anderseits ist eine be- deutende Anzahl von Gewerben, in denen Oesterreich führend ist, ihrer Natur nach Saisoneinflüssen unter- worfen, wobei nur an die Mode- und Beklei dungsindustrie erinnert werden muß. Auch das Baugewerbe, das allerdings in den letzten Jahren fast ausschließlich für Rechnung der Stadt Wien beschäftigt war, aber während der wärmeren Jahreszeit eine große Zahl von Arbeitskräften bin det, stagniert seit Einbruch der kalten Witterung vollkommen. In der metallverarbeitenden Industrie haben sich die Verhältnisse wenig ge ändert. Sie variieren natürlich von Betrieb zu Be- trieb, sind jedoch in einigen Zweigen im großen und ganzen nicht ungünstig. Aednlich verhält es sich mit der Elektrijfitätsindustrte. Die che mische und di« Papierindustrie sind nach wie vor gut beschäftigt. Alles in allem aber war die Arbeitslosigkeit zu Beginn des Monats um ea. 47 v. H. großer als im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, und auch in der ersten Dczemberhälfte ist wieder eine Verschlechterung auf dem Arbeits markte zu verzeichnen gewesen. Lin erfreuliches Moment in der österreichischen Volkswirtschaft bildet die Entwicklung der land wirtschaftlichen Produktion, die über alle Erwartungen günstig ist. Die Zucker- rübenproduktion beispielsweise, die sich im Jahre 1919 auf 791 000 Meterzentner belief, erreichte in der laufenden Kampagne di« Höhe von 4 330 000 Meter- zentner, und die Huckerrübrnerzeugung ist daher von 57 000 auf 750 000 Meterzentner gestiegen, so daß Oesterreich gegenwärtig 41 v. H. seines Zuckerbedarfra im Inland produziert, während das Verhältnis im Jahre 1919 18 v. H. war. Dir Milchlieferung, die sich im Jahre 1919 auf 26 000 Liter pro Totz belief und gegenwärtig 226 000 Liter beträgt, ist «in wei- ter«s Beispiel für den Aufschwung der landwirtschaft lichen Produktion. Was die Aussichten für den Außenhandel anbetrifft, so hat sich das Dirtschostskomitee des Völkerbundes darauf beschränkt, den in Betracht kommenden Staaten eine entgegenkommende Behand lung Oesterreichs nahezulegen. Da aber der Völker bund seiner Empfehlung an die beteiligten Staaten in keiner Weise Nachdruck verleihen kann, so bleibt nr Verbesserung der Bedingungen, von denen der -'st':rr«ichische Außenhandel abhängig ist, wieder nur : individueller Dertragsver- .>.. unge u. Hierüber wär« kein Wort zu ver ¬ lieren, wenn nicht Oesterreich in seiner gegenwärtigen Gestalt und in seiner völkerrechtlichen Stellung das Produkt willkürlicher Entscheidungen wäre, bei wel chen auf wirtschaftliche Notwendigkeiten keine Rück sicht genommen wurde. Aus der A u ß e n h a n d e l s st a t i st i k über das erste Halbjahr 1925 ist ersichtlich, daß unter den Einfuhrländern die Tschechoslowakei mit 19 v. H. an erster und Deutschland mit 14V v. H. an zweiter Stelle steht. In der Aus fuhr hingegen steht Deutschland mit 15V v. H. des gesamten österreichischen Exportes an der Spitze, und in größerem Abstand folgen die Tschechoslowakei mit 10,7, Italien mit 10,6 und Polen mit 10,4 v. H. Jugoslawien, das noch im Jahre 1923 als größter Abnehmer Oesterreichs figu rierte, steht jetzt mit 8,9 v. H. an fünfter Stelle. Im ersten Halbjahr 1925 belief sich der Gesamt- Exportüberschuß auf 350 Millionen Schilling, und wird somit, falls das zweite Halbjahr in dieser Hinsicht keine grundlegende Aenderung aufweist, worauf gegenwärtig nichts hindeutct. auf das Jahr gerechnet, etwa 700 Millionen Schilling betragen. Verglichen mit dem Vorjahr, das ein Defizit der Handelsbilanz im Betrage von 1L15 Millionen Schilling aufwies, äußert sich hierin eine erhebliche Besserung. Zentralvcrband des deutschen Vani- und Bankier gewerbes e. V. Im Anschluß an den kürzlich ver öffentlichten Bericht über die G.-B. ist noch nach zutragen, daß Herr Konsul W' lh. I. Weißel, Direktor der Allgemeinen Deutschen Crcdit-Anstalt, Leipzig, in den Vorstand und die Bankiers Stadtrat Konsul Wilhelm Meper in Firma George Meyer, Leipzig, und Earl Heumann in Firma Ban«r L Heinze, Chemnitz, in den Ausschuß ge wählt wurden. Schiedsspruch im VersiclierungSgewerve. Pom .All gemeinen Verbände der VerstchernngSanacstellten" wird zum Tarisstreiic im Versichenlngsgewerbe mitgctcilt, datz unter Vorsitz de-! vom NcichsarbcitSministcrium zum Schlichter ernannten Rcich-'wirtscvaftSgerichtSratS Tr. Königsberger nach dreitägigen Verhandlungen ein Schiedsspruch einstimmig gefüllt worden ist, der, von geringen Acnderungcn abgesehen, Vorsicht, bah der Manteltaris, der bis zum 3t März 1927 gelten soll, in seiner bisherigen Fassung bestehen bleibt. Tie geldlichen Bezüge sind um 4 v. H. erhöht worden. Erklärung-!- frist für Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches ist der 8. Januar 1926. Verschärfte Grundsätze in der Kreditversicherung. Wie das .Hamburger Fremdenblatt" hort, ist man in letzter Zeit in England und auch in Deutschland dazu über- gegangen, im Zusammenhang mit der Verschürsung der allgemeinen Lage bei der Kreditversicherung einen gröbe ren .Selbstbehalt'' vorzusehen ES sind in Deutschland sonst im allgemeinen 70- 75 v. H der versicherten Kredit beträge von den Gesellschaften gegen Ausfall versichert worden; letzt sind die Anteile bis aus 60, gelegentlich auch biS auf 50 v. H. gesunken Auch in England werden häufig nur äbnliche Prozentsätze versichert. Eine derartige Veränderung der VcrsichcrnngSgrundlagc stellt selbstverständlich, von der anderen Seite gesehen, eine Erhöhung der Gefahr und der Prämien dar. Aufrechterhaltung des Stinr.csschen Kohlen. Handelsgeschäfts Wie aus Essen gedrahtet wird, will man möglichst noch vor Weihnachten zur offiziellen Grün- düng der Hugo-Stinnes-Kohlen Handels- A.-G. in Mülheim a. d. Ruhr schreiten. Unter allen Umständen ist beabsichtigt, das St>n- nessche Kohlenhandelsgeschäft voll aufrecht zu erhal ten. Bei den Besprechungen, die sich in die Länge gezogen haben, handelt cs sich lediglich noch nm die Aufteilung des Kapitals, insbesondere um die Be teiligung der Familie Stinnes und der anderen Grvßintcreffenten, wie das Dankcn'onsor- tium, die Firma Krupp und Hibernia. Verkaufsverhandlungen über Objekte des Stumm- Konzerns. Es werden zur Zeit, wie aus Essen ge- meldet wird, Verkaufsverhandlungen wegen cm- zelner Objekte des Stumm-Konzerns geführt. So haben kürzlich mit dem früheren Generaldirektor der Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke, Münzes- Heimer, Besprechungen wegen eines Verkaufs der Gelsenkirchener Gußstahl, und Eisenwerke an Man- nesmann stattgefunden, jedoch ist es dabei bis jetzt noch zu keinem verbindlichen Angebot gekommen. Der Abschluß der ALG. wird, wie verlautet, erst im Januar fertiggestellt werden. Alle bishcr'gen Dividendenjchätzungcn dürften deshalb verfrüht sein. Bulkan-Gummiwarenfabrtk Weiß L Baßler A.-G. in Leipzig beruft die G.-V. auf den 11. Januar ein. Auf der Tagesordnung steht auch Beschluß fassung über di« Herabsetzung des Grund kapitals von 1 Million Goldmark auf 100 000 Goldmark, ferner Erhöhung des herabgesetz ten Grundkapitals um bis zu 700 000 Gin. Julius Hager A.-G. in Leipzig beruft die G.-V. auf den 16. Januar ein. Auf der Tagesord nung steht auch Beschlußfassung über die An legung von Gesellschaft-Mitteln. Abänderung des Dividendenvorschlages bei der Thodeschrn Papierfabrik, A.-G., zu Heinsberg «Bezirk Dresden). Die G-V. beschlosst im Hinblick auf die immer schwieriger gewordene allgemeine Wirtschaftslage auf Vorschlag der Verwaltung von dem seinerzeit bekannt gegebenen Dividcndenvorschlage abzugchen, vorsorglich eine weitere Rückstellung von üoooo Rm. zu machen, und aus dem verbleibenden Reingewinn eine Divi dende von 4 v. H. aus die Aktien und einen Gewinn anteil von 0.25 Rm. auf tedcn Grnuftschein zur Ber- tellung zu bringen — Der Vorstand keilte aus Anfrage mit, daft der Um la- der Gesellschaft im letzten Gc- fchäftSfahre sich sowohl mengen- alS auch aeldmafttg auf das Drei fache des VorkriegSumlatzeS geb oben bade. Auch in den ersten Monatcn des laufenden Gr- schästSladreS sei gut gearbeitet worden; wie sich die gegenwärtigen allgemeinen mitzlichen WirtschaftSzustände weilerhin bei der Gesellschaft auSwirkrn werden, lätzt sich nicht adschcu. «einftrom L Pilz. A.-G., in Schwarzenberg t Sa., beruft die G.-V. auf den 23. Januar ein. Au! der Tagesordnung steht auch Bcschlntzfassung über Deckung des bilanzmätzigcn Verlustes au« der Um ft«llu ng- r«s«rv«. »apitalermäßtgung »et der ««l-Schlatler »ärberrt- AG in Chemnitz. Di« G.-V- beschloß, den aus- gewiesenen Verlust von 59 325 auf neue Rechnung vorzutragcn. Ferner wurde dem Aufstchr-rat die Er- müchttgung erteilt, den gesamten Betrieb der Färberei oder die gesamte Anlage zu verkaufen. Weiter wird cS dem Ermessen des AufsichtSrateS anheim gestellt, den Betrieb mit Rücksicht aus die gegenwärtige Wirtschaftslage einzustellen oder eine Fusion oder Interessengemeinschaft an zu st reden. Dieler Beschluk wurde gegen 500 Stimmen angenommen. Endlich wurde den Aktionären noch eine Zwischen bilanz per 30. November 1925 vorgclegt, nach ber sich der Verlust um weitere 102800 aus 162 100 erhöht hat. Zur Beseitigung dieser Untervilanz schlug die Verwaltung vor. das Aktienkapital im Vcr - hältniS von 2:1 von 400000 aus 206000 ,<t hcravzuscven. Dieser Antrag wurde gegen 250 Stimmen angenommen. Leipziger Wollkämmerei 5 v. H. Dividende Der Aufsichtsrat der Leipziger Wollkäm - merci-A -G. hat beschlossen, der auf den l5. Fe bruar einzuberufenden G.-V. nach reichlichen Abschreibungen die Verteilung einer Divi dende von 5 v. H. für das Geschäftsjahr 1924 25 in Vorschlag zu bringen. Fusion Norddeutscher Lloyd—Roland-Linie Die G.-V. der Roland-Linie A.-G. in Bremen genehmigte die Anträge der Verwaltung, nach denen das Vermögen der Roland-Linie )l.-G. unter Ausschluß der Liquidation als Ganzes auf den Norddeutschen Lloyd übergehen wird. Zur Begründung der Fusion führte der Vor- ! sitzend« u. a. aus, daß die Roland-Linie, die in die- j sem Jahre auf ihr 20jähriges Bestehen zurllckblicken ! könne, sich in den ersten zehn Jahren außerordentlich j günstig entwickelt Hobe. Diese Entwicklung sei unter- i brachen worden durch den Krieg, aus dem auch die ! Roland-Linie geschwächt hervorgegangen sei. Nach dem Kriege sei es gelungen, ein ansehnliches Flotten- Wiedcrausbauproqramm durchzufiihren. Die Gesell schaft sei im besten Aufblühen begriffen gewesen, so daß ein zwingendes Bedürfnis für die Roland-Linre zur Anlehnung an ihren Großaktionär Norddeutscher Lloyd nicht vorlzanden gewesen sei Wenn sich die ilterivaltunq der Roland-Linie trotzdem zu der Fusion entschlossen habe, so sei es aus Erwägungen allge meiner Art heraus geschehen. Durch die Schwierig- ketten der allgemeinen wirtschaftlichen Lage sei Zu sammenfassung und Anpassung aller Kräfte nahegelegt. Die Roland-Linie wolle deshalb ihr Teil dazu beitragen, daß man durch Zu- , sammenschluß wieder wie in früheren Zeiten von ! einer starken Reederei sprechen könne. Die Jahresversammlung des Nordwestdeutschen Vereins für Holzhandel und Holzindustrie rn Kassel war aus Hessen, Nassau, Oldenburg, Thü ringen. Sachsen, Hannover usw. zahlreich besucht. Der Vorsitzende schilderte die Lage in der Holz industrie und im Holzhandel. Im rheinisch.westfäli- schon Industriegebiet seien ganz besondere Schwierig- teilen festzustellen. Die Stillegung der Zechen habe auch die Lage der Holzindustrie sehr unglücklich be einflußt. Die verarbeitende Industrie kaufe nur lehr zcigerpd. Man erwarte daher einen weiteren Rück gang der Schnittholzprcisc. In der Aussprache wurde fcstgcstcllt, daß die schweren Verluste dos Sägcgcwcrbcs darauf beruhten, daß 1924 und 1925 die Preise für Rundholz im Wald« viel zu hoch ge- wesen seien Bevor man eine Belebung der Bäu industrie erwarten dürfe, müsse ein Preisabbau auf der ganzen Lini« vorausgehen. In der Ver sammlung wurde weiterhin die Bekanntgabe aller Submissionsergebniske und der einzelnen Tai; en gefordert. Oberförster Dörr erwidert« für die Regierung, die sämtlichen Holztaxen seien als Niederschlag der Vcrkaufsergeb- nisse anznsehen. Die stillen Submissionen können die Forstvcrwaltungen nicht entbehren. Dann berichtet« Oberrcgierungs- und Forstrat Rechter? über den Verkauf der vorgesehenen Rundholzeinschläge dieses Jahres. Ein neuer Edelstahl Unser fachlicher Miiarbcitcr berichtet uns: Der deutschen Stahlindustrie ist es gelungen, eine weitere Verbesserung ihres HcrstcllungSstofteS eintreicn m lasten Bor etwa einem Jahr trat neben den gewöhnlich ver wendeten Jlutz Slahl 37 «so genannt wegen der Bruch festigkeit von 37 Kg.-Qmin.) der Baustahl 18. der die FestigkcilSgrcnze von 43 Kg.-Qmm. erreich! Nun ist es an sich bekannt, datz Stahl durch Legierungen leistungs fähiger gemacht werden kann, wie es , B. für besondere Zwecke durch Beimischung von Chrom oder Nickel ge schieht Diese und andere Zusätze erhöhen zwar die Festigkeit, aber die anderen, für dir Verwendung ebenso wichtigen Eigenschaften, wie die Streckgrenze, die Bruch- dchnung und vor allem dle Kosten der Bcarbeliung der Eisenbauteilc haben mlt dem erstgenannten Vorteil nicht gleichen Schritt gehalten. Ter neue F-Stahl sso genannt nach der Her stellerin. einer Berliner Eiscngietzcrci) übcrlrisst nun den bisherigen, hochwertigen Baustahl St. 43 erheblich Tie Bruchfestigkeit ist im Mittel aus 53 Kg.-Qmm fcstgestellt. Das mag an sich nicht alS grotzcr Fortschritt erscheinen aber die Festigkeit allein ist sür die Bewertung der Eigenschaften eines Stahls nicht ausschlaggebend Tie Beanspruchung richtet sich wesentlich nach der Streckgrenze und der Bruchdehnung. Gerade das günstige Verhältnis der verschiedenen Prüsungszahlen zueinander macht den Vorteil deS nencn Edelstahls aus. Die erhöhte Festigkeit bringt eine Ersparnis an Ge wicht der Eisenbauteilc. SS mutz allerdings gesagt werden, daft dieser neue Stahl in seiner cigcnllichcn Leistung nur bei groben Spannweiten völlig au-nutzbar ist. Im Eisenbau dürlen ge- Wiste Mindestabmestungen nicht unterschritten werden Daher tritt nur in solchen Fällen die höhere Leistung in Erscheinung, wo eine Wittlich grobe Beanspruchung auS- zuglcichcn ist. Die Kostenersparnis beim F-Stahl wird gegenüber dem gewöhnlichen Stahl 37 aus 30 v H. ge- schätzt, wobei in Betracht kommt, datz die Mehrkosten für die Bearbeitung der Baugcldcr aus F-Stahl nur wcnig- Prozcnr betragen, während der Preis gegenüber dem Baustahl 48 trotz der höheren Beanspruchung kaum einen Unterschied auswcist. Bei dem neuen Stahl ist noch ein« Schwierigkeit zu überwinden, die vielleicht al» elwaS unerwartet an- gesehen wird: die Möglichkeit der Verwechselung wird Mittel zu sinken haben, die eine zuverlässige Unter- sch.idung ermöglichen, etwa dadurch, datz man Siernvcl andringt, eine Rinne oder dergi einwalzt und Her- sicllung und Lagerung in lorgsältigcr Trennung durch- führt. Aehnliche Schwierigkeiten waren bereits bet dem hochwertigen Zement zu überwinden, dem man auch feine besonderen Eigenschaften, di« höhere «nfangSscstigreft und stärkere BeanspruchungSmüglichkett nicht von außen an- sehen kann. Die Reichsbahn haue brrcil« hinsichtlich d»S Baustahls 48 vorgclchlaaen, dielen zur Unterscheidung von anderen Stahlsorten mit einem farbigen Anstrich zu ver sehen Dieses Vcrsahrcn könnte auch auf den neuen Edelstahl übertragen werden. Zur Frag« der Ei.ckstosswechsel Der Haushaltausschuß de» Reichstags hat sich, wie bereits mitgeteilt, damit einverstanden erklärt, daß das Reich dem zu bildenden Bankenkonsortium gegenüber für die Stickstosfwechscl die von jetzt an bis Ende des Düngerjahre» ausgenommen werden, eine Ausfallgarantie bis zur Höhe von 20 Millionen Reichsmark übernimmt. Zur Vermeidung von Mißverständnissen bezüglich der Bedeutung dieser Reichsgarnnti« wi-v folgendes mitgctcilt: Der Stickstoffabsatz erfolgt »u ungefähr gleichen Teilen durch die landwirfichatt» lichen Bezugs- und Absatzorganisationen, insbeson dere durch die Genossenschaften einerseits und durch den Düngemittclhandel anderseits. Angesichts der starken kurzfristigen Verschuldung der Landwirtschaft war es das Bestreben der Reichsrrqierunq. 4<orsorqe zu treffen, daß die Wechselverbindlichkeiten aus dem Bezug von Dünger für die Frühjahrsbestellung nicht bereits nach drei Monaten fällig werden, sondern deren Bezahlung bis nach der neuen Ernte auf geschoben werden kann. Soweit der Bezug durch die kandwirtschaftlichen Organisationen geschieht, erfolgt die Finanzierung in der Hauptsache durch die Preußische Zentralgenaflcnschaftskisse, die Voraussicht- lich in der Lage sein wird, neue Düngerwechsel bis nach der nächsten Ernte zu prolongieren. Soweit der Bezug von Stickstoff durch den Handel' erfolgt, müßte ein neuer Weg gefunden werden. Um die Prolongation der Wechsel zu sichern, sind Verhand lungen mit einem Bankenkonsortivm angebahnt mit dem Ziele, daß dieses Konsortium die Prolongation der über den Düngerhandel lausenden Wechsel big zur nächsten Ernte übernimmt; das Konsortium ist aber nach den geführten Verhandlungen nur dann bereit, diese Aufgabe durchzuführen wenn ihm eine Ausfallqaranfie in bestimmter Höhe gegeben wird. Diese Garantie soll vom Reich in Verbindung mit dem Stickstoffsyndikat übernommen werden. Es handelt sich also bei diesem Beschlüsse de» Hausholtausschiisscs lediglich darum, die Prolon- gi erung der neuen Stick st osfwechsel bis zur nächsten Ernte zu sichern. Line Garantie für di« einzelnen Bezieher oder Händler wird dadurch, wie auch im Hausbaitausschuß des Reichstags zum Ausdruck gebracht wurde, nicht über nommen. Das Nähere wird mitqeteilt werden, so bald die Verhandlungen mit dem Bankenkonsortium abgeschlossen sind. Paulancrbrän—Valvaiorbrauerri In München Die G.-V. aenebmicfte 12 v. H Dividende und auf te 20 Ak tien ein BczugSrectit aus eine Gratisaktie. Nicht auSgeübte DenigSrechte werden mit 25 .st ein gelöst Ferner wurde mitaeieilt, datz die Auswertung des AltbcsitzeS an Obligationen aus 40 v. H. ge nehmigt lei. Ter AnMctftSrat der Bereinigten Thüringer Braue- rrien, R.G., in Arter« schlägt 1 0 v. H. Divi dende vor. Vetriebkabbrüche nnd »stilktsinngen Dir vraunkodlenqrube „Panltne" bet Dörstewitz, im Besitz der Badischen Anilin- nnd Soda fabrik, sriibcr der Dorstew'tz-RcfttmannSdorier Brann- kohlcn-Jndnstric-A G. gehörig, ist an eine Leip ziger Firma zu in Abbruch verlaust worden. Wegen Absatzstockung wird die Holzftofkabrik Schrader L Co. in Goseck bei WcitzenselS zum 1. Januar 1926 still gelegt. Der gesamten Belegschaft ist gekündigt worden. Ein Berliner Warenhaus stellt Vie Zahfunaen ein Das seit 45 Jahren bestehende altbekannte Kauf laus Hermann Engel-Berlin hat seine Iah- lungen eingestellt und Geschäftsaufsicht be antragt. Die Passiven betragen laut »Deutsche Konfektion" ca. 2>L Millionen Mark, davon ca. 1 600 000 -st Worenschulden. Ein Konkurs dürfte kaum mehr als lO—15 v. H. ergeben, doch wird vor aussichtlich ein höherer Prozentsatz im Vergleichs wege geboten werden. Die Ursache des Zusammen bruchs ist in hohen Wechselverpflichtungen, in dem bisher sehr schlechten Weihnachtsgeschäft sowie in zu großer Kreditgewährung an dos Publikum zu suchen. Es sind ca. 400 Gläubiger vorhanden, darunter solche mit Forderungen big zu 150 000 Konkurse und ZahlnuqSschwrertgkeiten Kaufmann Han4 Eugen Fröhlich. Leipzig-Stötteritz. 26.1. 13.1. 1> 2 1926. Joses Wcstcrmann L Co.. G m. b. H„ Mciallwaren- sabrikcftionSgeschäft. Leipzig. Merseburger Straße. 12 2. 20.1. 131 10.2. 1926. Lsf. Handelsakt. George Guttfeld, Lrtpztg. Katharinen- «ratze 24. 251. 10.1. 9.2 1926. Kaufmann und Buchbmdermeftter Karl Neumann. Leip zig. Koblgartcnstratzc 67. 29.1. 11.1. 122 1926 Kaufmann Georg Albert Zielke. Leipzig. Baherfche Strafte 1. 22.1. 25.1. 9 2. 1926. Kaufmann Albert Gogartcn Leipzig, Kaiser-Wilhelm- Strafte 14. 21 1. 27.1. 122 1926 Kaufmann Kurt Paul Bretschncidcr, Obersrohna, 20.1. 12.. . 9.2. 1926. Strick- und Wirkwarensabrikant Jakob Eichhorn. Ehem- ni». 6 2. 14.1 22 2 1926 Haft L Brettschneider, G. m b. H.< Chemnitz. 3.2. 14.1. 18.2. 1926. Kürschnermcisler Max Richard Helbig. Chemnitz, 16.1. 14.1. 12. 192«. Kaufmann Heinrich Fritz Atthoss, Radebeul, 8.2. 11-1. 22 2. 1926. Kaufmann Paul Kümmert. Hutsabrik. Kassel, 15.1. 18.1. 18.1. 1'.i2« Kaufmann Franz Sommerfeld, Dessau, 5.1 4 1. 18-1. Tnchsabrftant Hans Bormann. Forst «Lausitz). 15.1. 91. 27 1. 192«. Kaufmann Eduard Weltzcnboru, Halberstadt. 31.12. 1925 20.1. 20.1. 1926 Kausmann Pani Henze. Halle a. S . 15 2 191 2 3 1926. Utber die Dampfztegele« und Dachsteinfadetl GrdrU- der Siahl in Reuden bei Zeitz ist der Konkux« eröffnet worden. OeschöftSaufstchtea Fabrikant Edwin Kützuerl in Nußdorf (Krei« Mten- bürg). Harzer Alunftnlumsadrik Zimmermann L Es. in Gernrode. Dessauer Noftschutz Farbwerte, G m d in Dessau. Paul velze, Automovft» u Fahrradhau«, in Dessau. Fabrikant Max Müller in Eisenach Kaufmann Michael Varasch in Gera. Kaufmann Karl Griiffel. H. Adler Rachkokser. in Schmölln. Schuhfabrik «üntder » Schneid«» in Münchenberns dorf.