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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192512225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19251222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19251222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-22
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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Sott» 8 V/issensekslt uncl kunsl Leipziger Musik Das Klinyler-Oartett entzückte ein immerhin zahlrerche« Publikum von neuem durch unerhörte Klangintensität, restlos durchdachte Pro blematik. nie gestörte Enscmblckultur und stets wun- dervoll aufblühende Musikalttät. Fritz von Bohn am Flügel fand im Dvorak-Quintett sogleich den Anschluß an die Intentionen der Streicher und musi zierte so farbenfreudig, wie cs dem Werke entspricht. Der Reichsverband deutscher Tonkünstler und Musiklchrer machte in einem Konzert mit Werken des Dresdner Komponisten Roland Locquet be- kannt. Alles ist wirklich innerlich erlebt und gehört, wenn auch das künstlerische Gebiet sehr eng gezogen ist. Aber innerhalb dieser Grenzen bedient sich der Komponist bei seinen durchsichtig gehaltenen Werken einer mannigfaltigen Farbenmischung, die ihr Ma terial im wesentlichen dem Impressionismus ent nimmt. Ausführende: Adolph Schöpf! in, Anne marie Land, Walter Bonini. Bachs Weihnachtsoratortum gab cs im Konservatorium. Als Echülcraufführung gut gelungen (besonders die Orchester-Einleitung des zweiten Teils). Der Chor laborierte mit den be kannten Schwierigkeiten der Tcnorbesetzung, sang im ganzen aber sehr ansprechend. Von den Solisten ge fielen am besten der Sopran (Charlotte Hessen) und der Tenor (Erich Pnrfürst); die Altistin (Erika F-itz) reichte in der Höhe nicht aus, besonders im getriebe nen Arientcmpo; dasselbe gilt für den sonst vielver- sprechenden Bassisten (Johannes Oettel). — Meister- haft erklangen Chor und Orchester im Weihnacht«- oratorium unter Karl Straubes genialer Lei tung in der Thomaskirche. Was der Chor in den be wegten Partien dynamisch rhythmisch und ausdrucks- maßig leistete, verdiente einen besonderen Dithy rambus. Und es ist beinahe eine Ungerechtigkeit, gegenüber dem prachtvoll musizierenden Gesamt- orchester wenn man die hohen Trompeten mit einem Extralob bedenkt. Gegenüber dem Chor und dem Orchester fielen die Solisten stark ab. Am besten hielt sich der stilvoll singende Tenor. Leipziger Oper. Gounods „Margarethe" wurde ln der ersten Wiederholung der Neuinszenie rung in anderer Besetzung gespielt. Maria Ia- nowska gab diesmal die TUclpartie und fügte ihrem umfangreichen Repertoire eine neue Glanz leistung ein. Wer neben der Ncdda, Carmen und Ealrme die Margarethe in aller Schlichtheit singen und vor allem spielen kann, muß ein ungewöhnlich starke» Gestaltungsvermögen besitzen. Diese Gabe möchte ich Willi Zilken wünschen. Ihm lieg» Her Faust gesanglich und scl)auspiclerisch nicht, trotz allem ehrlichen künstlerischen Bemühen. Will man die Rolle durchaus einem Heldentenor geben, dann dürfte sich eher ein Versuch mit Rudolf Valve lohnen. Prachtvoll verkörperte Bockelmann den Valentin, während Frau Moskalenko der Marthe Echwertlein gesanglich nicht*» schuldig blieb, aber etwa« farblos spielte. Brecher dirigierte mit gleicher Intensität wie bei der Premiere, nahm aber die Zeitmaße oft so breit, daß aus der französischen Oper «in deutsches Musikdrama wurde. r. Don der Leipziger Universität. Wie wir bereits meldeten, hat der ordentliche Professor der Mathe matik an der Hamburgischen Universität Dr. Erich Hecke einen Ruf an die Universität Leipzig erhalten. Professor Hecke ist Verfasser einer langen Reihe von Arbeiten, «. a. über Zahlentheorie, Beziehungen zur Funktionstkeorie, insbesondere Ietasunktionen: höhere Modulfunktionen, Integralgleichungen, mathematische Physik. Bekannt gemacht hatte er sich besonders durch hervorragende Entdeckungen in der analytischen Kahlentheorie. Der aus Buk (Provinz Posen) ge bürtige Mathematiker erhielt seine Ausbildung in Breslau, Berlin und Göttingen, besonders unter Hilbert. — Der ordentliche Professor an der Uni versität Königsberg, Dr. Trantmann, ist vom 1. Avril 1929 an zum ordentlichen Professor der slawischen Philologie in der philosophischen Fakultät Leipzig ernannt worden. Der Nachfolger Ernst Hardt, in Köln. Die Krise des Kölner Schauspiels hat sich rascher als man ge- dacht, geklärt. Der Intendant Ernst Hardt wird mit Ende dieser Spielzeit, wie bereits gemeldet, seinen Posten verlassen. Als Nachfolger ist der Oberregil- Kur des Landestbeaters in Dresden, Georg Kiekaii, gewählt worden. Kiesan war bis in die Krieqssahr, hinein Reaisseur am Kölner Schauspiel- Hou», wo er »um Oberregisseur anvanci»rte und Hann nach Dresden ging. Jetzt soll nun Kicsau als Intendant nach Köln zurückkommen. Hekdelberq al« Mnsskftadt. Heidelberg das lange Zelt im süddeutschen Musikleben an führender Stelle stand, ist auf dem Wege seinen alten Ruf neu zu behausten. Die Deutsche Brahmsgesell- schaft hat sich entschlossen. Ende Mai 1926 das Sechste Deutsche Brahmsfest an dieser bekanntesten Stätte deutscher Romantik abzuhaltrn. Wilhelm Furtwängler hat wiederum die musikalische Führung übernommen und als Fest-Orchester wur- den die Berliner Philharmoniker gewönne-. Kunstkalender SMouspirkhau«. Die MtitwoL -Abend. Ausführung tze» Mörchcn« säL, wcacn des anqesepten Grotzretne- machens aus. Die NawmtltagS-BorNclluna 3'4 Uhr hleipi jedoch b'lchcn. Die heutige Dienstag - Abend- «Mfllbrung Ist also die letzte A b e md - Ausführung des Märchen«. l-»kp»i»»r P«r«dl»n Vor dem Standgericht Stanislaus Steiger erzählt Wie wir vor einiger» Logen schon gemeldet hoben, ist der Student Ltani-lauS Steiger, der eine-Attentats gegen den polnischen TtaatSprLsiventen angeklagt war, vom Gericht in Lemberg »ach sstnsvierteljähriger Hast sreigesprochen worden. Steiger hat sich nunmehr einem Vertreter der „Wiener Freien Presse gegenüber über seine Erlebnisse geüntzert; wir bringen einen Auszug daraus. „Ehe ich zu erzählen beginne, muß ich voraus schicken, wieso es mir möglich war, verhältnismüßig ruhig und ohne Nervosität bis zum Schlüsse des Pro- zesses durchzuhaltcn. Ich hatte während aller Ge fahren und Schwierigkeiten stets das eine Gefühl: Ich bin « nschuldi g. Die erste Erinnerung greift natürlich auf den Augenblick meiner Verhaftung zurück. Ich war unmittelbar nach dem Attentat in dem Trubel und in der Gefahr, die durch den Bombenwurf emstan- den war, in das nächste Haustor geflüchtet, um mich aus dem Gedränge und vor den Wirkungen der Bombencxplosion zu retten. Dort war es, wo man mich verhaftete. Der Augenblick der Verhaftung war -war schrecklich), aber nur kurz, denn ich war der Ileberzeupung, daß es sich binnen wenigen Sekunden Herausstellen müsse, wie gänzlich unbeteiligt ich an der ganzen Angelegenheit und daß es nur einem be dauerlichen Mißgriff zuzuschrciben sei. daß neben anderen Zuschauern auch ich in Gewahrsam ge nommen wurde. Ich wurde in den Polizoiarrest gebracht und ließ die ersten sechs Tage der polizei lichen Untersuchung, die vom 5. bis 11. September 1924 währte, in voller Seelenruhe und ohne jede Beunruhigung über mich ergehen. Am 11. Septem ber erschien der Gefangcnaussehcr in meiner Zelle und forderte mich auf, meine Sachen zusammcn- zupackcn. Ich war der festen Ucberzeugung. daß man sich nun von meiner Unschuld überzeugt habe und mich nunmehr nach Hause schicken werde. Der Aufseher, begleitet von zwei Polizisten be- deutete mir nun, ihm zu folgen. „Wohin?" fragte ich. „Ium Verhör", war die kurze Antwort. Dieser Augenblick war der schrecklichste, den ich während der ganzen Zeit des Prozesses erlebt habe. In dem Augenblick, da ich dieses kur?e Wort hörte, wurde mir plötzlich mit handgreiflicher Deutlichkeit klar, daß ich zum Ltanvgericht gebracht werde. Was dieses Standgericht unmittelbar nach dem Attentat auf den Staatspräsidenten bedeutete, das konnte mir keinen Augenblick verborgen bleiben. Ich wußte, daß damit gleichsam vorweg mein Todes- urteil gesprochen sei, und diese augenblickliche gräß liche Erkenntnis, die so unmittelbar aus die Hoffnung einer sofortigen Freilassung gefolgt war, ließ mich fast zusammenbrechen. In diesem Augenblick hals mir auch nicht die Ileberzeuqung daß es nur ein furcht bares Mißverständnis sei. Ich wußte nur z» aut, wie rasch und ohne Beweisführung die Standqerichtr arbeiten. Unmittelbar nach dieser schrecklichen Er kenntnis. daß eigentlich mein Todesurteil bereits gesprochen sei, kam eine zweite, kaum minder schreckliche. Als ich ins Zitnmcr trat, wo die Ueberstellungsformalitäten für den Transport zum Gericht vor sich gehen sollten sah ick dort den Hut meiner Braut liegen. Daraus erkannte ich, daß auch meine Braut verhaftet und vor das Standgericht gestellt worden sei und daß auch d'esem blühenden Menschenleben gleich mir der Tod drohte. Während der kurzen Fahrt vom Polizeigcsängnls zum Gericht im verschlossenen Schuowagcn war ich tatsächlich halb wahnsinnig. Ich weiß nicht, wie lange ich fuhr und was geschah, ich weiß nur, daß ich trotz der Gegenwart der beiden Polizisten und des Gefangenaufsehers im Wagen immer wie der nur laut und händeringend die gleichen Worte zu mir selbst sagen konnte: „Guter Gott, du weißt daß ich unschuldig bin". Diese völl'ge geistige Zer rüttung fand erst eine Unterbrechung, als ich vor dem Standgerichte stand. Ich batte bis dahin tatsächlich das Gefühl, daß ich schon in der nächsten Minute sterben müsse. Die Tovesangst, die ein Verurteilter unmittelbar vor der Hinrichtung ausznstehen hat erfuhr ich damals ^n der fürch terlichsten Weise an mir selbst. Denn da mals sah ich kaum »ine Rettung mehr für mich. Als ich vor dem Gerichte stand, wurde mir wieder be- wußt, daß ich ruhig sein und mich nach Möglichkeit mit allen Mitteln verteidigen müsse. Dies gab mir zum Teil meine Kraft zurück. Von dem Tage, da ich dem Standgerichte überstellt wurde, bis zu dem Tage, da meine Hinrichtung stattfinden sollte, waren insgesamt nur vier Tage Zeit. Was die Ver teidigung und die Verhandlung während dieser vier Tags, rein physisch betrachtet, bedeutete, kann sich niemand vorstellen. Ich selbst kann es heute nicht begreifen, daß ich durchhalten konnte. Die Anklagerede des Staatsanwaltes machte da mals auf mich einen niederschmetternden Eindruck, sie mar ausgezeichnet aufgebaut, allerdings rm wesentlichen auf der Aussage der Tänzerin Paste r- nak beruhend aber doch so fest, daß sie mir »man- fechlchar erschien. Wäre im standqerichtlichen Der- fahren Frau Neben (die in der Verhandlung vor dem Geschworenengericht gleichfalls Steiger als den Pombenwerfer agnoszieren wollte, Anm d. Red.) schon als Zeugin ausgetreten, und hätte sie auch dort, wo es keine Beweiswürdigung gibt, ihre Aussagen zu meinen Ungunsten gemacht, so bin ich fest über zeugt, daß ich schon am 15. September 1V24 erschossen worden wäre. Die Verhandlung vor dem Standgericht dauerte am 13. und 14. September ununterbrochen von neun Uhr früh bis elf Uhr abends an. Am 14. Septem- der abends war das Beweisvcr fahren geschlossen und der Standgerichtshof zog sich zurück, nm das Urteil zu fällen. Es wurde jedoch beschlossen, das Urteil nich^ mehr am selben Tage bekanntzugebcn, sondern am nächsten Tag um ll Ühr vormittags. Im Falle der Verurteilung war vorgesehen, daß ich um 2 Uhr nachmittags, also drei Stunden nach der Ur teilsverkündigung erschossen werden «olle. So verwunderlich es klingt, ich habe in dieser Nacht wie ein Toter geschlafen. Als ich um ll Uhr nachts in meine Zelle zurückkam, war ich so müde, daß ich dorr aus meine Pritsche fiel uiid augenblicklich ein schlief. Es war jedoch kein Schlaf, sondern eine Art Ohnmacht, die erklärlich wird, wenn man bedenkt, daß ich zwei Tage hindurch vierzehn Stun den lang in der allerschäristen Weise im Kreuzvcr- hör stand und tatsächlich physisch kaum mehr die Kraft oufbrachte, mich aufrecht zu erhalten. Ich schlief in dieser Nacht, die ich als die letzte vor meinem Tode ansehen mußte, (raumlos von ll Uhr nachts bis 9 Ubr früh Um 9 Uhr srüh wurde ich geweckt und mußte mich vorbcreiten, um anscheinend meinen leisten (Hang anzutreten Die zwei Stunden von 9 bis II Uhr waren allerdings fürchterlich. Als ich die Treppe hinabging, um im Perhandlungssaal die Urtcilsvcr- tündrgung entgegenzunehmen, hörte ich gerade die Turmuhr II schlagen. Da zuckle es blitzartig durch meinen Kops, daß ich nunmehr nur noch drei Stun- den zu leben habe und daß ich wahrscheinlich, wenn die Turmuhr 2 Uhr schlug, bereits erschossen sein würde. Ich weiß noch ganz genau daß mich beim Betreten des Verhandlungssaales nur das Publi kum aufrechthielt. Als ich die Masse sah, die mich mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte, konnte ich nichts anderes, als mich straffen und in streng mili tärischer Haltung trat ich dem Standgericht gegen über, um den Urteilsspruch zu erivarten. Immerhin war ich dem Umfallen nahe und zitterte derart, daß ich die größte Energie anfbietcn mußte, um nicht zu- sammenzubrechcn. Als ich jedoch bei der Verlesung des Urteils die Worte hörte: „Wegen Nichteinhellig, kcit .ging es wie ein elektrischer Schlag durch einen Körper und mit einem Ruck suhlte ich die Entspannung nach der unmittelbaren Todesangst Das Weitere hörte ich gar nicht, denn es interessierte mich auch nicht mehr. Daraus wurde ich in meine Z-Re zurückgebracht und wußte, daß ich für den Augenblick gerettet sei. Es kam dann eine verhältnismäßig ruhig» Zeit, die zur Vorbereitung des neuen Prozesses verwendet werden mußte. Ich will hier nicht in Einzelheiten einer Schilderung meines Gefängnisses eingehcn. das wahrhaft gräßlich war und über das Wetterbericht der kandeswetterwarte Dresden den 2» r«»emb«e »N2> Station re» » peraiur in t «in» I 12: Orkan I U iit» l WtttenmgS- verlaut Trmverat. nellied. I vera Nacfti ooame d geitr aacti Dre-den-N. ft « 080 3 wolkig ft 0 ft L WavnSvori -ft 4 >O c» wollig ft I > i Rieia-Giöba -ft b 880 .1 vrdrck' ft » Ziiiau H'richi. 4- ö veoeck« I - 2 Chemnitz . d ftalftveveck' -z. 2 ft 3 «nnavrra ->8»» 2 beveckr nnvDunll -ft <> ft t Fichtelberg - U ft vevecti unvNrvo 3 ft 0 Brocken -b " vrorcki nnv Ncocl — ! —»» Haniuirg * 5 8 < vevrcki —- I - 3 Borkum - ö 8H « vrvcckl -. — Aachen >" 8LtV ti Regen 2 -i- ? LWInemvndr 88!V < bedklk' unv Nevei - d - r Dan,ig — 2 80 < vevecki unv Revel Memel - ft <> 4 ve deckt — Berlin s « 880 Regen « - o Magdeburg 8 « vevrcki — > > I Breöiou 4- 2 80 l bedeck' c> * 2 Franttur' a.M -ft « 8U- e balvvedecki ft s ft « München « 8 3 vedccii ö - « Wetterlage: Innerhalb de» grotzen Tiefdruck- gebteteö. da« tzcule tast da» gelamie westliche und mitt lere Suropa badest, wandern einzelne Störung« «ernren vom Sols von BIScava tu nordöstlicher Richtung auch zur Nordsee. An der Vorderseite der Depression weht ein autzerordentlich milder, südlicher Lustsirom. der über Frankreich und dem Rheinland bereits Temperaturen über -j- 10 Grad yervorrust. Auch in unserem Gebiet sind die Tcmpcraluren in erheblichem Abstieg begritten. so dass der Gesitcrpunkt erst aus dem Fichtelberg an getroffen wird. Die die LtörungSkronten begleitenden Regenfronten sind erst nördlich von Lachsen keSsttger ent wickelt. während sie Uber unserem Gebiet tnsolge Böen- Wirkung bereits stark abgefchwäch« werden. Unser Gebiet wird voraussichtlich morgen noch im Bereiche der mi'.dcn Dordersettcnslrümung gelegen bleiben und wechselnd be- wölkten Himmel mit mehr vereinzelten RegcnsSllcn haben. Flugwetter: In Flughöhe südliche bis südwcft- lich« Winde um 10 Mctersckuirdcn, Lickn wechselnd, vor wiegend ausreichend. Luftdruckverteilung: Umsangrciche De ¬ pression West- und Mitteleuropa. Zentren 725 Millimrter Nordsee und Golf von BiScava. Hefter Druck 7tz5 Milli- Meter nördlich von Island. Wettervorhersage für DirnStog, den 22. Dezember: Lehr mild, Flachland Temperaturen Uber -s- 5 Grad, auch Gebirge vorwiegend srostfrc«. veränderlich bewölkt, vereinzelt Regenschauer. Flachland milbige. Gebirge äußerst ledhasie Winde aus fttdlichen Richtungen. veobacht»«ge» »er leipziger Wetterwarte Flugplatz Mockau v-iuata »en 2t re,«»der >»2 . tag ü«t« iiuitdrua V«i iss 0 r»«p Luit- >«ucm Richtung Wind- Geichw «Skt. Ldarakter H'mmelö- «ulianv Sich! Teuiperalurrrireme 2 Leirmorr .In n 7.3 t * 2.0 S3 LO ruhig 1 vcwsiki gut j »Schur Trmptiainr ft 7 i 2l ,2. '» ! ft «ss .7 SDS 4-° döig 1 wolkig gut s nrilie rempermur — i, L r».»r * tz» »4 V-ttl kmn dötgl bewölkt a« 1 Rlrdrrichtag m «. 3.4 ksipz olanata» 6an «. v-md» i«» Die vorliegende Aoagad» umiost 12 Sellen ützelrrdakleur: L Gvidürtu. verantwort»»« ,üi den Richard urhman« LewrtG. verauwwrmch »a» 2nier«u«i ckrich Oirtzri. Verbrecher auf dem Motorrad Die Berliner Kriminalpolizei hat zwei Männer, den 20 Jahre alten Fahrradyändler Kari K. und den 34 Jahre alten Chauffeur Otto Ecb fcstnchmen können und sie schwerer Sittlichkeits vergehen überführt. Schon vor zwei Jahren war die erst« Anzeige gegen die zunächst noch un- bekannten Verbrecher erstattet worden. In einem Cafö in der Excrzierstraße kam man dann auf die Spur der Männer, so daß ihr Treiben aufgcdeckt werden konnte. Der Fahcradhändler und der Ehauffcur suchten in der Gegend des Wedding Be kanntschaften mit jungen Mädchen, die sie bei einem späteren Zusammentreffen einluden, eine Fahrt auf dem Motorrad mitzumachen. Gemein» sam. das Mädchen auf dem Loziusplatz, fuhr man nach Wittenau oder Buchholz. An einer abgelegenen Stelle hielt der Fahrer wegen einer angeblichen Panne, die zum Absteigen nötigte. Die beiden Männer fielen dann über das Mädchen her und vergingen sich an ihm. Auf dem Heimwege nach Berlin nahmen sie ihr Opser bis zu einer belebteren Straße mit, rwäßigtcn das Tempo und stießen die Begleiterin plötzlich vom Sitz hinunter. Bei einer dieser Fahrten wa der Fahrrodhändler allerdings an die Unrechte gekommen. Das Mädchen setzte sich zur Wehr und schlug so heftig auf ihn ein. daß der Mann schließlich die Flucht ergriff. Aus Scham unterließen es die Mädchen, der Kriminal polizei Anzeige zu machen. Das wußten die beiden Freunde und sie scheuten sich darum nicht, ihre Stammlokale immer wieder aufzusuchcn. Zweifel'»» haben die beiden mehr al . die drei ihnen nach gewiesenen Fälle auf dem Kerbholz. Aufwandes der Bunde Wirtschaft bisher niS Abgabe im laufend dc-stowcniy prograr kommen m eingetreten durch Mi Möglichkei dies nur i der größte wohl auf ursprüngli sehen war. Zur Li Bericht ar monatcn typischer c menhang Arbeitelos, rung und vor ein s< der Umsta ungarische, sich durck schließen, s:on in I deutende? führend ist warfen, w dunasi das Bau Jahren so Wien besci Jahreszeit dct, stagn vollkomme I n d u st r ändert. L trieb, sind ganzen ni, der Ele mische i wie vor gi Arbeitr ra. 47 v. t Vorjahres, ist wieder markte zu Ein er Volkswirts wirtsch, alle Er rübenprod ISIS auf ' laufenden zentner, u 57 000 au Oesterreich im Inlan Jahre ISI sich im I< und qeger teres Beis: lichen Pr, Was i anbetrifft, Dölkerbun krmmendel lung Oest< buird sein, in keiner ur Verb, 't-.rr-'chis u i. » l u Abba Danv Dem B kcn und ü O e st e r r « Hälfte < führungen: Die ve tionen des mit der R tvgung für gung de nommen w die sich vo die Aufsick soll, auf a ist, wird d nungsabsch des Boran bei die Au praktisch b geknüpft is 1S26 annä! Die östern ihr gewün als Kassen mäßig beg lionen Sei können zu genommen Zustiminun wendig. 1 Summen, gesehen sir abhängig Minister d anderen L Aenderung Handhabe geübten B Die f i resschluß blicken. Ai über den vember 19 > amtfeh gctmäßig reicht. Ze Defizits I 71 Million Laßt Kure Herzen sprechen für die Armen! Kauft WohlfahrtSbrlefmarkeu! Jede Marke liuvert Not! Kuß und Jus Neulich hat ein Operettendichtcr frank und frei erklärt, daß jede Frau ein Recht auf den Kuß habe. Ich glaube doch wohl, daß dieses Recht ohne werteres aber auch auf den Mann auszudehnen ist; denn schließlich: Wen sollten die Frauen wohl küssen? Und Küssen allein ist ja gar nicht Fraucnsehnjuchtl Geküßt werden ist ja doch viel schöner! . . . Genüsse sind nun aber mal aus dieser Welt ke'.n Freigut. Nicht jeder darf jede nach Herzenslust küssen, wenn ihm der Sinn danach steht. Auch hier gibt's Begriffe von Recht und Unrecht, van Mein und Dein. Die scharfe Brille des Juristen, ocm nichts Menschliches fremd sein darf, verschont nicht einmal diese doch gewiß unmaterielle Lebensfreude. Denn häufig genug ist das Gericht wegen Streitig keiten über einen Kuß zur Entscheidung augeraje» worden. Es waren, wie ich verraten darf, stets Frauen, die entrüstet ihr Recht suchten — dein: Mann ist entweder die Kußduldsamkeit großer ooer er ist der Kußräuberei weniger leicht ausgesetzt als eine schöne Frau. Bis zum Reichsgericht sind Streitigkeiten über die Berechtigung zum Küssen ge gangen, und erst kürzlich hat das Reichsgericht nach einer wunderschönen Definition des Kusses einen Uebcltäter, der ein noch nicht voll erwachsenes Mädel trotz seines Sträubens geküßt hatte, verurteilt. Die Herren Juristen haben den Kuß als „eine intime Einwirkung auf den Körper des anderen, die stets der Erlaubnis des Geküßten bedarf", erklärt. Ein Kuß, der einer geliebten Frau ohne besondere oder stillschweigende Erlaubnis auf den verführerischen Mund gedrückt wird, ist ein rechtswidriger Eingriff in deren Persönlichkeitsrecht, und der Kußräüber macht sich einer tätlichen Beleidigung und ehr- verletzenden Handlung schuldig. Natürlich: Wo t in Kläger, da kein Richter! Bestraft wird der Sünder nur, wenn die unfreiwillig geküßte Maid oder, talls diese noch nicht die genügende Verstandes- und Gc- fühlsrcife hat, deren gesetzlicher Vertreter einen Strafantrag stellt. Der vvr den Schranken des Ge richts viel weniger siegessichere Räuber kann sich nun n'cht hcrausrcdcn, daß er eine beleidigende Absicht nicht gehabt habe: es genügt für diesen Scherz schon das als selbstverständlich vorausgesetzte Bewußtsein, daß seine Handlung geeignet ist, Sen anderen Teil in seiner Ehre zu kränken. Manche recht geschmacklose Wette, einer Dame in der Oestent- lichkeit einen Kuß zu rauben, hat schon ein peinliches Nachspiel vor Gericht gehabt Manch kurzes K' ßchen ist schon der Quell langen Aergers geworden; auch Anlaß manch handgreiflicher Abwehr des schönen Geschlechts, deren schlagfertige, noch so empfindliche Abwehr eines liebetrunkcnen Herrn keine körperliche Mißhandlung, sondern „in Notwehr erlaubte Verteidigung gegen einen gegenwärtigen rechts widrigen Angriff" ist. — Zum Schutze der leicht entflammenden Männlichkeit stelle ich den Antrag, solche in jubelnder Begeisterung gesungene Lieder wie ,K!issen ist keine Sünd'I" wegen ihres irreführenden aufreizenden Inhalis unter Polizeiverbot zu stellen. l)r. öss. 8cb. zu sprechen es sich wirklich verlohnen würde, sondern will hier schildern, wie es unmittelbar vor dem Ende de» zweiten Prozesse» war. Al» der Vorsitzende Dr. Franke das Schlußwort zum Prozeß gab, war ich eigentlich übeveugt, daß ich verurteilt werden müßte. Rach dem Schlußwort de» Präsidenten war «ine Verteidigung nicht möglich, und ick hatte den Eindruck, daß der Vorsitzende eigentlich schon meine Verurteilung ausgesprochen habe. Ich war ent» schloffen, in dem Falle, al» ich verurteilt werden sollte, den Geschwornen zuzurufen: „Meine Herren, Sie haben sich selbst verurteilt!" Al« dann da» freisprechenDe Urteil gefällt wurde, war dies fast zu viel für mich. Und wieder hielt mich nur das Publikum vor dem Zu- sammenbrechcn aufrecht. Jetzt ist auch dieser böse Traum rorüber und ich bin wieder zu meinen Eltern zurückgekehrt und kann nur das ein» wünschen und hoffen, daß dieser böse Traum jcr niemals wieder kehren möge, weder für mich, nock für jemand anderen, und daß das ganze Mißverständnis ein warnende« Beispiel sein werde für ähnliche Fälle der Zukunft."
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