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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192512225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19251222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19251222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-22
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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m—«UU, ». vKMdV ^LS I-L/priy Vom Lastauto zermalmt rl. Ma schwerer Verkrhreaasall, de» eia Measchealebe» zu» Opfer fiel, ereignet« stch a» Mo »tag »achmittag geg«u X2 Uhr aaf der Kreuzung -er Wald- uad Fraatfarter Gtratz«. Etp etwa »«». zeha Jahre alter Radfahrer versacht« vor einem i» Fahrt befindliche» Lafttraftwage» die Strotze zu überquere». Unglücklicherweise gertet er mit dem Nad la di« Schienen der Gtrahenbaha und kam aamtttelbar vor da» Auto zu liege». Der Führer de, K»..?twagen« konnte sein Fahrzeug nicht rechtzeitig as-altru. Di« Räder ginge» dem Gc- salleaea über den linken Arm und »t« link« Brust. Die überfahrenen Körperteile »nrde» durch die Last de« Wagens zur unkenntlichen Masse zerquetscht. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Leichnam wurde zunächst nach der 7. Polizeiwache udd ron dort au, nach dem In stitut für gerichtliche Medizin gebracht. Nach den birherigea Ermittlungen soll ein Verschulden des Rraftwagenführer, nicht vokliegen. Die wir er- fahren, handelt r» sich in de» Verunglückten um einen gewissen Kurt Köhler au, Miltitz. Zwischen Zug und Bahnsteig Am Sonntag ist im Hauptbahnhof ein Reisender, der mit dem 8,08 Uhr vormittags abgelaflenen O-Zuge wegfahren wollt«-, bei dem Versuch, den schon im Fahren begriffenen Zug noch zu besteigen, aus gerutscht und Zwischen den Zug und die Wand des Bahnsteiges gestlirzt. Der dienst- habende Eisenbahnsckretcir, der Zeuge des Unfalles war, brachte den Zug mit Hilfe der Notbremse zum Halten Der Verunglückte wurde aufgehoben und auf eine Bank des Bahnsteiges gesetzt. Er hatte an- chcinend nur geringe Verletzungen erlitten und sollte »ort warten, bis stch der benachrichtigte Heilgehilfe einer annahm. Trotz gegenteiliger Anordnung des Bahnpersonalv hat er den Zug wieder bestiegen. Auf der Fahrt verschlimmerte sich sein Zustand derart, daß er in Weißenfels in das Stadtkranken haus gebracht werden mußte. Er soll außer Hautabschürfungen mehrere Rippcnbriiche davon getragen haben. Folgenschwere Rücksichtslosigkeit. Am Sonntag vormittag KHO Uhr ist auf dem Bahnsteige des Plag- witzer Bahnhofes bei Ankunft eines Zuges eine 29 Jahre alte Arbeiterin im Gedränge der ausstei genden Fahrgäste von einem unbekannten Manne so heftig gegen einen Lichtmast geschleudert worden, daß ihr ein großes Stück Kopfhaut abgerissen wurde. Auf Anordnung eines Arztes wurde sie mit tels Krankenwagens nach dem Diakonissenhaus ge bracht. Angaben über den Täter erbittet die Kriminalabteilung. Schwerer Zusammenstoß. Am 20. Dezember, abends )l8 Uhr, ist in der Reitzenhainer Straße vor dem Gasthaus „Napoleonstein" ein Personenkraft, wagen auf eine Pferdedroschke, die in derselben Richtung nach der Stadt zu fuhr, von hinten auf gefahren. Durch den Anprall wurde der Kutscher der Droschke vom Bocke geschleudert. Durch den Sturz erlitt er einen doppelseitigen Nippen- bruch und anscheinend innere Verletzungen. Er wurde sofort in einer Kraftdroschke nach dem Krankenhaus St. Jakob gebracht. Beide Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Ein Reisekoffer gestohlen. Ain 18. Dezember wurde einem Redakteur von einem Handwagen, mutmaßlich vor dem Grundstück Roßlauer Straße 12, ein dunkel gelber rindlederner Reisekoffer, etwa 60 X 20 X 40 Ztm. groß, mit verschiedenem Inhalt gestohlen, der u. a. einen Porzcllantcllcr, weißes Meißner Porzellan, bemalt mit Blumen, mehrere Damenhüte, acht sil- Kerne Teelöffel und ein Buch, betitelt: „Der König", enthielt. Wahrnehmungen über den Diebstahl teile man der Kriminalabteilung mit. Gestohlene Kriegsanleihestacke. Am 18. Dezember sind einem älteren Herrn 14 Stücke der Kriegs anleihe von verschiedenem Werte in einem gelben Briefumschlag mit dem Aufdruck „B. G. Teubner, Leipzig" abhanden gekommen. Entweder auf dem Wege von der Eilenburger Straß bis zur Haltestelle der Linie 7, im Straßenbahnwagen bis zur Halte- stelle Elsterstraße oder von dort bis zur Sparkasse, Otto-Schill-Straße. Der Verlust trifft den Herrn be sonders schwer, da die Wertpapiere nicht sein Eigen- tu. sind, sondern einer Bekannten von ihm gehören. Wahrnehmungen zur Sache teile man der Kriminal- abteilung mit Oper. HcHarupre, «ritt Operette er«—, zu« rd«u« vsö Oretsl /»nixn« «i. « ln Lo«t« >01, Otu. 8vmp*l«UI»e»>»i> /»ui»»« x- 8 vt« peloremio »nf»nv » m. Vl« r Sadev 71, ' kv-t» INI» Ode. iVU^Mokt«!» dl«io« dlSvdeo oet« ru wir »ein. psrie/6 untt Kkerrr/rorur l>r«I 8r«td>. Vsrlxrzproqrsmw Iw «er »Nkidxieo Val»»« ll«, «rav» ?r»ar»ww. " Odr Nl»»,«uLl« VorrÜUl. llsrdloluoeen 7»^ Odr. Aeklspke/e u. 1^cl»t»v>«l« iVooa«r <t«r 8«dSptw>» Di« s«a« llroSwioln ?«I«r «Nil» 8»«dt. d«M«« 8»odt. . . V-VI, o« wv« 1°»»t« d»«t e»» V«wrleoodi«» !»« /^d«i>t»ii«r <l«r 87dl»« V'»v< 8o!t« 5 l.»lprlA»r ^NLvdlntt Furtwängler über Gewandhaus, Oper und sich selbst In einem an di« htefl»« »Aeilichrtst tUr Musik" <Ll»>nsritb«r-verlag) gcrlchieien Briese spricht der Kewandtzau«dtr«gent seine Bedenten gegen die Lewliger Mustkpolittk dieser Saison au« und erSrlcrt da« Prodlem de» 1. städtische« Orchester« von neuen Gesichtspunkten: Wie bekannt, spielte da, Gewandhaus-Orchester früher nur einige Wochentage im Theater: erst die moderne Entwicklung der Oper überhaupt, ba»u die begreifliche Tendenz der Stadt, das Theater finan ziell besser auszuwerten, führten allmählich zum täglichen Opernbetrieb. Da» Beispiel anderer Städte zeigt, daß sich damit ein Konzertleben in mäßigem Umfang, etwa bis zu 10 oder 12 Abcnne- mentskonzerten im Jahr wohl verbinden läßt: nicht aber das Gewandhaus, diese gerade durch sein wöchentliches Konzert einzigartige Institution. Denn die Anforderungen, die durch die doppelte Belastung von feiten des Theater» und de» Gewand- Hauses on das Orchester gestellt werden, übersteigen im allgemeinen dessen Leistungsfähigkeit. Es konnten bisher die verschiedenen, sich im Wege stehenden Interessen nur auf dem Wege eines faulen Kompromisse» einigermaßen in Einklang ge- bracht werden. So übernahm ich seinerzeit mit den Gewandhauskonzerten zugleich jene Vereinbarung mit der Stadt, die noch aus Nikischs Zeiten stammt, wonach für die 22 Gcwandhauskonzerte ganze 33 Dorproben zur Verfügung standen, also für nicht weniger als die Hälfte der Konzerte nur eine ein zige Dorprobe. Ich mußte dies als mit meiner Arbeitsweise unvereinbar erklären und darauf Hin weisen, daß ich auf diese Weise die Konzerte nicht meinen Ansprüche» entsprechend durchzuführcn im- stände wäre. (Ein Konzert, in dem auch nur eine Novität älteren oder zeitgenössischen Datum» zur Aufführung kommt, ist in einer Probe unmöglich genügend vorzubcreiten, von den großen Repertoire- werken ganz abgesehen.) Daß mit dieser erhöhten Anzahl der Gewandhausproben das Theater nicht einverstanden war, ist zu begreifen, und ich kann es meinem Kollegen Brecher nachfllhlen, welche Be einträchtigung der Bewegungsfreiheit es für ihn bedeutet, wenn durch 20 Wochen hindurch je drei Vormittage und ein Abend vom Gewandhause in Anspruch genommen werden. Abhilfe könnte bier nur geschaffen werden, wenn das Orchester zahlenmäßig etwa ans die Höhe von Berlin oder München gebracht würde — leider ist dazu, trotz der dringend erforderlich gewesenen und endlich bewil ligten Vergrößerung des Streichkörpers keinerlei Aussicht — oder dadurch, daß das Gewandhaus seinerseits ein Orchester znsammenstellt, das lediglich Konzert'zweckcn dient. Let-teres aber, abgesebcn da- von, daß auch hier die Stadt durch einen Zuschuß in weitgehendem Maß cintretcn müßte, würde wohl daran scheitern, daß es außerordentlich schwer und kostspielig erschiene ein Orchester neu zu bilden, das die Onalitätcn unseres GewandbausorchesterZ er reicht (ganz abgesehen von dessen alter Tradition im Zusammenspiel, die übcrhauvt nicht von beute auf morgen zn ersetzen wäre). Sa bleibt die Reduktion der An»oßl der Gewandhanskonzerte nach wie vor der nächstliegende Weg: und da ich persönlich von der Forderung der zwei Dorprobcn pro Konzert im allgemeinen nicht abaehen konnte, war ick» nickt in der Lage, in diesem Punkte den Absichten der Stadt wirksam entgcgentrcten zu können. Rekapitulieren wir noch einmal die Situation im ganzen, so wie sie sich uns heute darstcllt' Ein Kompromiß, das ist wohl klar, ist nicht zu ver meiden: entweder wird das Theater bevorzugt, wie bei der fetzigen Regelung, oder das Gewandhaus bleibt intakt wie bisher — beider Interessen aleicher- »naßen gerecht zu werden ist unmöglich. Man hat sich bei den verantwortliche»» Stellen in Leipzig daher zu fragen, wog für das kulturelle Leben im allge. meinen und Leipzigs im besondere»» wichtiger er scheint, das Theater oder das Gewandhaus. Ich glaube hier nicht nur als Beteiligter, d. h. Gewand- hauskapellmeistcr, zn sprechen, wen»» ich der An schauung Aust uck gebe, daß das in der Welt einzig dastehende Institut des Gewandhauses, das mit seiner altrn. über hundertjährigen Tradition den Ruhm Leipzigs als Musikstadt bisher ganz allein ausgemacht hat, doch wohl mehr Rücksicht verdient als ein Theater, das — als Institut genommen -- immer nur eines unter vielen sein wird und schon init Rücksicht auf die verfügbaren Mittel mit Thea- teri» wie Dresden, München und Berlin niemals wirklich konkurriere»» kann. (Natürlich meine ich das nicht in bezug auf die künstlerischen Einzel leistungen: auch liegt selbstverständlich in dieser Anschauung keinerlei Geringschätzung des Theaters überhaupt, oder gar des Leipzigers im besonderen, sondern lediglich eine reale, für den Leipziger Theaterliebhaber vielleicht etwas bittere Feststellung.) Diesen Tatsachen ins Auge zu sehen, erscheint mir wichtiger, als um die Sache herum zu reden, und cs ist meiner Meinung nach die unabweisliche Aus gabe einer verantwortlichen weitblickenden Leitung der städtischen Angelegenheiten, aus dieser Sachlage die Konsequenzen zu ziehen. Denn die jetzt getrof- fene Regelung, wonach das Gewandhaus gezwungen wi^>, zwei Konzerte mit einem auswärtigen Orchester zu bestreiten, ist doch wohl kaum ganz ernst zu nehmen: oder meint man wirklich daß durch zwei Konzerte mehr oder weniger, das ist im Jahre inklusive Proben ganze acht Orch-'sterdicnste, dem Theater geholfen wäre? Während das Gewandhaus dadurch ernstlich geschädigt ist. Will man aber schon das Theater für wichtiger erklären, so mache man auch ganze Arbeit und beschränke die Konzerte auf 10 oder 12, wie in anderen Städten. Dann freilich ist damit auch das jenige, was bisher die einzigartige Stellung de» Leivziger Musiklebens in der Welt ausmachre und noch heute als lebendiges Beispiel einer Zeit, in der noch nicht kommerzielle Gesichtspunkte über Fragen de« Musiklebens da« letzte Dort zu sprechen hatten, in unsere Gegenwart hineinragi: da» berühmte In stitut de» Gewandhause« endgültig tot und begraben Wer das wünscht, der soll oder auch Farbe bekennen und cs offen aussprechen. Ich für meinen Teil bin nicht im Zweifel, was die Meinung aller der Kreise — ohne Rücksicht auf Partei- und Klassenzugehörigkeit —, die für die Kunst wirklich inivressier* sind, sein wird und halte deshalb da» geqenwärtige Arrangement für ein Experiment, das kaum mehr als eine Saison über dauern dürft«. Run komme ich zu dem was sich auf meine per sönlich« Stellung -u Leipzig und dem Gewaaühau» bezieht. Ich möchte zunächst bemerken, daß »ch zu der Beschränkung meiner Tätigkeit in Leipzig nicht etwa durch die Absicht» „recht viel auswärts zu diri gieren" veranlaßt wurd« — ganz im Gegenteil habe »ch meine auswärtigen Verpflichtungen noch weit mehr eingeschränkt. Außer meinen ständigen Konzerten in Berlin und Wien (zwei Chorkonzerte) und «sinem Gastspiel u» Ncw Park, habe ich Einladungen nach sämtlichen europäischen Ländern (von Festspielen im Sommer nicht zi» reden) ausnahmelo« abgelehnd. Einige wenige Konzerte in Norddeutschland (Hamburg) sind lediglich Wieder- holungskonzertc mit denselben Orchestern und Pro grammen. Meine einzige Absicht bei alledem ist eben eine wirkliche Einschränkung mcincs Konzer tieren« überhaupt, denn ich hake eingesehen, daß eine allzu konzentrierte und gehäufte Tätigk«ii mit meiner Art der Kunstübung ans die Dauer nicht ver einbar ist und halte es für meine Pflicht, au» dieser Erkenntnis meine Konsequenzen zu ziehen. Man könnte sagen, ich hätte diese Einschränkung zunächst einmal in Berlin beginnen können. Indessen habe ich auf Berlin und Wien — (Stellungen, die ich zu»» Teil länger inne habe als die Leipziger) — ebenfalls gewisse Rücksichten zu nehmen. Selbst dem Aufent halt in New Park kann man seinen allgemeinen Wert nicht absprcchen — der deutschen Musik wird nicht geholfen, indem wir uns ab schließen und jede internationale Berührung meiden, sondern im Gegenteil, indem man sich i m Ausland als Deutscher behauptet... Da ich aber na'iürlich die Interessen des Gewand hauses stets mit in erster Linie im Auge hatte, ver hehlte ich bei Abschluß des jetzigen Vertrages keines wegs die schweren Bedenken, die ich einer solche»» Regelung gegenüber hatte und stellte der Gewand- hausdircktion anheim, zu wählen zwischen der Er haltung meiner Tätigkeit auf der bisherigen Höhe — womit ich freilich gezwungen wäre, nach Ablauf meines Vertrages das Gewandhaus zu verlassen — oder einem Arrangement, wie es jetzt getroffen wor den ist. Die Gewondhausdirektion blieb auf dem Standpunkt, daß sie auf meine Ml"wirkung auch bei der Anzahl von nur N Konzerten nicht verzichten wolle. Ja» persönlich aber verstehe vollkommen, daß nicht jedermann diese Ansicht teilen kann und bin der letzte, der cs jemandem verdenken wolliv, wenn er in seiner Sorge um Leipzigs Musikleben „die Sache über die Person" stellt (denn ich weiß wohl, daß in diesem Lebe»» jedermann ersetzbar ist —, wenn es sich um ein Institut handelt). Ist man demnach der Meinung, daß mit Rücksicht auf da» Leipziger Musik leben ein anderer, der dem Gewandhaus seine Kraft in höherem Maße zur Verfügung stellen kann al» ich, besser am Platze wäre — und kann man in meiner Handlungsweise wirklich nichts anderes erblicken, al» daß eine alte ehrwürdige Tradition den kleinlich egoistischen Interessen einer „Dirigier-Primadonna" geopfert werden soll — so möge man es offen sagen: Ich werde der erste sein, der, wen», es die Interessen des Institutes erfordern, diese »nix so lieb ge wordene Stellung niederzulegen be reit ist. VVilbsIm ^urtvetinsler. Mit diesem Briese tritt Furtwändler zum ersten Male aus seiner vornehmen Zurückhaltung heraus und veröffentlicht eine Meinung zum Leip ziger Musikleben. Man kannte ihn bisher nur als einzigartige»» Künstler vorn Podium her und lernt ihn nun als Ueberwacher des Musiklebens und als Menschen schätzen: der offen, aber ohne ehr geizige Gegnerschaft auf die Gefahren verweist, die der Gewandhauskultur von der cmporblühenden Leipziger Oper drohen, und dcr zugleich denen die richtige Antwort gibt, die am Ernst seiner Berufs auffassung als Gewandhausdirigcnt zu zweifeln wagten. (Wir stellten schon im Vorjahre fest, daß eine gewisse „Verstimmung" des Publikums über Furtwänglers werbckräftige Auslandsreise zumeist aus den Kreisen kam, denen die Abschätzung ver- schiedener Dirigentenleistungen wirklich nicht mög- lich ist.) Unbestreitbar ist, daß eine Schädigung der Ge wandhaustradition zugleich eine durch nichts aus- zuglcichendc Schädigung dcr Musikstadt Leipzig be deutet. Das Konzertieren des Dresdener Or- chcsters im Gewandhaus ist vom künstlerischen Stand punkt aus gewiß interessant und lehrreich — es unterstützt aber die musikalischen Porrangsbcstrebun- gen Dresdens, die sich in unentwegten Bemühungen um eine staatliche Hochschule für Musik (zuungunsten des Leipziger Konservatoriums) offen bekunden, in bedenklicher Weise. Trotzdem irrt Furtwängler in seiner Einschätzung der „Meinung aller Kreise ohne Rück- sicht auf Partei- und Klassenzugehö rigkeit". Die Debatte»» in der fraglichen Stadt- verordneten-Sitzung haben Aufschluß darüber begeben, daß steuerzahlende Musikfreunde einer heutigen so zialen Großstadt am Operntheater mit fünf „Rän gen" stärker interessiert sind als am Gewandhaus, da» in diesem Sinne (unter Einbeziehung der Haupt proben) höchsten» zwei Ränge aufweist. Un» scheint, daß weder auf die Bedeutung des Ge- wandhaufes noch der Leipziger Oper zu verweisen nötig ist. Freuen wir un», daß wir zwei Dirigenten in Leipzig haben, die sich für die bestmögliche Entwicklung ihre» Institutes einsetzen. Und achten wir desto mehr und immer wieder auf da« Leip- ziger Sinfonie-Orchester, das jetzt al« zweite» Stadtorchester fungiert. Wenn seine künstle rische Entwicklung weiterhin so fortschreitet, wie letzt hin, so wird e« immer mehr zur Entlastung de» stark beanspruchten 1. Stadtorchesters dienen können. Denn wir wollen keinen Abbau des Leipziger Musikleben« an seinen bedeutungsvollsten Stellen oder schließlich qar einen Streit um den Vorrang des einen oder an deren Instituts, sondern Ausbau unserer lebens kräftigen Mustkorganisationen unter richtiger Ein schätzung der geiterforbrrnisse und verfügbaren Mittel. ». * Befragung der Schulleiter. Hierzu teilt das städtisch« Schulamt folgende» mit: „Wenn in dem Artikel in der Leipziger Lehrerzeitung von Maß nahmen de» Schulamte» die Rede ist, ko ist demgegenüber festzustcllen, daß, wie jeder Lehrer weiß, da« Schulamt zu solchen Maßnahmen über- lraupt gesetzlich nicht berechtigt ist. Zuständig ist dos Bezirk»schulamt. Nach dessen Entschließung werden Maßnahmen der erwähnten Art ergriffen.* Nachlaß auf die Meßmietea in Leipzig. Die Schiedastelle für Meßsachen beim Rat der Stadt Leipzig, di« sich au« Mietern und Vermietern zu- sammenfetzt und unter dem Vorsitz des Oberbürgcr- meister« a. D. Doh.-Rat Dr. Diltrtch steht, hat in Anbetracht der schwierigen Wirtschaftslage für die kommende Frühjahrsmesse einstimmig einen Miet nachlaß gegenüber den Preisen der Herbstmesse, und zwar für Meßhäusir aller Klassen, beschlossen. Die beim Meßamt bestehend« Mietausgleichs-Kommission, di, ein« gleiche Zusammensetzung, wie die Schieds stell« aufweist, hat stch diesem Beschluß mit Stim menmehrheit anaeschloffen. Dabei fei daran er innert daß man dem wiederholt geäußerten Wunsche, auch di« Derbebrtträge herabzusetzcn, nach den be deutenden Herabsetzungen von 9.50 Rentenmark auf etwa 8 Rentenmark pro Quadratmeter, di« bereit« letzthin vorgenommen worden sind, insofern noch weiter entgegengekommen ist, al« der Verwaltung»- rat de» Maßamts eine Ermäßigung des Werdebei- trage» für die Aussteller in Ladcnlokalcn vorgesehen Hot. VUliger Weihnachisionderzug von Leipzig nach Frkedrkchsroda. Hinfahrt 26., Rtickfcchrt 27. De- zernber. Anschluß von und nach den Seitenstreckcn. Für kostenlose Unterhaltung sowie Unterkunft und Verpflegung zu mäßigen Preisen ist gesorgt. Schluß der Ausgabe der Uebernachtungskarken am 24. Dezember, mittags 2 Uhr, der Fahrkarten am 28- Dezember, mittags 12 Uhr- Alle» Näher« siehe amtliche Aushänge. * «eihnacht-fele, de, Erzgebirgsverei»«. Lichter- glanz und Tannengrün, die Attribute de» Lrzgeblr- ge», dominierten auch zu der diesmaligen Weihnachts feier am Sonntag im Zoo. Weihnachtvstimmung ver- mittelten die vielerlei Darbietungen: di« aesangUchcn de» Doppelquartett« vom Leipziger Männer- chor, d«s gemischten Chore» de» Verein« und von Fräulein Kühne, die musikalischen vom Land- mannorchrster, da» besonder» das Kovelfche Weihnachtspotpourri stimmungsvoll wtcdergab. Ein Erinnern an di« Kindheit löste da» ausgeführte Wnh- nacht»märch«n aus, ii» dessen Mittelpunkt Frau Holle, die Goldmarie und die Pecbmarie standen, hübsche Kinderreigen, vor allem ein „Tanz der Schneeflocken", umrahmten das Spiel, dessen zweiter Teil dem erz- gebirgisa-en Volksleben Rechnung trug. Di« D»lder: Gang zur Christmette, die Mutter an der Wiege und die Familie am heiligen Abend waren gutaestellt und lösten tiefe Empfindungen heimatlichen Gefühles aus. Weihnachtsengel, Bergmänner und Räuchermänner!, die im Gebirge zur Weihnachtszeit nicht fehlen dürfen, waren auch in den Zoo verpflanzt und trüge»» als Lichtspender und Düftespender wesentlich zur Er höhung der weihnachtlichen Stimmung bei. Gesetzliche Festlegung de» Brotgcwtchtes. Der Verband sächsischer Däckerinnungcn „Saxonia" er strebt zur Abänderung des ? 73 der Gewerbeordnung die gesetzliche Festlegung des Brotgcwichtes. In Sachsen wird übrigens bereits seit längerer Zeit dem Abänderungsvorschlag gemäß verfahren. Das Brot wird bekanntlich in Sachsen nur nach dem vollen Gewicht von 1. 2 und 3 Kilo hergestellt. Dem Arti- kel 4 der Gewerbeordnung soll in 8 73 als Absatz 3 folgender Absatz angefiigt werden: Die obersten Lan- desbehörden oder die von ihnen bestimmten Behör den können anordncn, daß die Bäcker und die Ver käufer von Backwaren Brot nur in Laiben eine» be stimmten Gewichtes feilhalten dürfe»» oder neben anderem Brot auch Brot» in Laiben eines bestimmten Gewichtes feilhalten müssen. Sie können weiter an ordnen, daß die Bäcker und die Verkäufer von Back waren Brot, dessen Gewicht vvrgeschrieben ist, nur feilhalten dürfen, wenn das Gewicht auf dem Brpte durch eingedrückten Stempel gezeichnet ist. 53. Schlesischer Bädertag. Von den» Streben der Schlesischen Kurorte, ihren Besucher»» neben den land- schaftlichen Schönheiten auch die Vorteile zu bieten, die Bäderwissenschaft und Technik vermitteln, legt der 63. Bädertmg, der in Breslau stattfand, Zeugnis ab. Das Thema „Straßcnanlage und Staub" fand in Rücksicht auf den gesteigerten Autoverkehr eingehende Würdigung: die Herkunft der Kohlensäure in vielen Heil- quellen wurde erörtert. Eine Beurteilung der in den meisten Kurorten eingeführten Winterkuren ergab, daß man sie als eine Bereicherung dcr Bäder heilkunde nicht zuletzt auch in wirtschaftlichem Sinne zu betrachten habe. Neuere Klimabeobachtungen im schlesischen Gebirge führten zu dem Ergebnis, daß die entsprechenden Kurven gleichsinnig mit denen be rühmter ausländischer Luftkurorte verlaufen. Der Zusammenhang zwischen Rheumatismus und Wetter ließ interessante Gesichtspunkte erscheinen. Achnliches gilt von der Betrachtung dcr Grundlagen dcr Tu- verkulosebehandluug. Weitere Vorträge befaßten sich mit der Stellung der Bäderheilkunde zu den Einzel fächern der Gcsamtmediziu. Hierbei wurde die Wich tigkeit einer besseren Zusammenfassung und Be schränkung auf die altbewährten Heilanzeigen, welche di« Grundlage des Rufes eine» jeden Kurortes be- deuten, betont. Endlich fand der Bericht über den Unfall dienst im Kurorte, der für bei» Winter- sport erhöhte Bedeutung erlangt hat, aufmerksame Zuhörer. Der Vorstand, Kurdirektor Berlit-Alt heide und Sanitätsrat Dr. Liebelt -Flineberg, wird auch im künftigen Jahre die Geschicke des Ver bandes leiten. Versickerung ist» Verlrauens8sMe r 654 WUIomm Wlsrß. ^uskuokt dereitvtlligs» ckurod 6is Ver tretung sm Ort nckei ckurcst clie kjsupk- vsrvsltung io kiittZL«
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