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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192512071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19251207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19251207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-07
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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I^iknixei- ^axsklatt - 337 ülovtax, äev 7. veremder 1925. 8etto 6 ^VU.tteIclLntscrIi.sr 8 Ö r>s enlrvLi'iLr >«0N Zur Weiteres Anziehen -er Brotgetreidepre s« Di« Preissteigerungen an den Getreidemärktrn haben für Brotgetreide weiter« kräftige Fortschritte gemacht, wöbet freilich di« erzielten Besserungen an den verschiedenen Börsen weit auseinander gingen. Der Lorbeer in dem Wettlauf um den höchsten Preis- auftrieb gebührt den englischen Märkten. An der Liverpooler Terminbörse steht der Preis für Dezcmberweizen um 1 sh per Cental, d. h. um 22 ^tt di« Tonne höher als vor einer Woche, während spätere Sichten um IS .41 di« Tonne aiiyezogen haben. Demgegenüber sind die Preisfortschritte rn Argen tinien verhältnismäßig bescheiden. Kanada, da» naturgemäß seine Ciffordcrunaen wesentlich erhöht«, ist noch immer das leistungsfähigste Ausfuhrgebiet. Daß di« Position des Dezemberweizen« in Chicago und tn dem von Chicago beemflußtrn Liverpool nicht ungefährlich für die Liefrrungsver- vflichteten ist, wurde an dieser Stelle vor ewigen Wochen schon deutlich ausgesprochen. Cs scheint, daß es der Chicagoer Haussepartei gelingen wird, die Dlankovcrkäufer in die Eng« zu treiben <to squeere), zumal da chie sichtbaren Vorräte an diesem Platze mit 3Z Millionen Dushel Weizen (95 000 Tonnen) nur den vierten Teil so groß sind, wie um di« gleiche Zeit des Vorjahres. Eine weitere kräftig« St«ige- rung des Dezembertermins kann nicht ohn« Einfluß auf den Weltmarktpreis für prompte Ware bleiben. denjenigen für Wetzen um etwa 80—SO die Tonn«. Unter solchen Umständen ein« Pr«wkada- strophe zu Losten des deutschen Landwirte» zu be gründ«», wird außerordentlich schwierig sein! D«r Reichstag wird sich leicht überzeugen können daß die notwendigen Voraussetzungen für so schwerwiegende gesetzliche Maßnahmen, wie sie hier geplant sind, durchaus nicht vorliegen. Im Abladungsmarkt wurden di« Notie rungen für Weizen wesentlich heraufgesrtzt, ebenso für Weizenmehl. Die Steigerung für Roggen und Rogqenmehl war demgegenüber mäßig, während Gerste sich kaum verändert« und Hafer schwächer lag. Am Zeithandelsmarkt kamen in Roggen reichliche Mengen zur Andienung auf Dezember lieferung. Dieser Monat hat seinen Stand wenig verändert, während März- und namentlich Mai- lieferungcn zeitweise erheblich anziehen konnten. Infolge einer merklichen Abschwächung am Donners tag notiert der Artikel für März und Mai 2—3 niedriger. Der Report von Dezember auf März be trug zuletzt 17, aus Mai 25 <41. Was Wetzen an langt, so waren di« zur Andienung bestimmten Par tien schlesischer Herkunft un!ies«rbar. Für diesen Artikel betrugen die Preissteigerungen 9 -K für Dezember, 7 -41 für März und Mai. Hafer lag dagegen schwach, da die zur Andienung kommende Auslandsware wenig beliebt ist. Die Notierungen ließen daher nach Die Nachrichten von Argentinien lauteten teilweise geradezu trostlos. Eine Hiobspost jagt die andere, und die Ertragsschätzunyen werden fast täg lich heruntergesetzt. Alle amerikanischen Getreide sachverständigen und Statistiker weilen zur Zeit in den Platastaaten, um ihren Zeitungen, Verbänden bzw. Behörden aus eigenem Studium Genaues zu berichten. Selbstverständlich wäre es verfehlt, die ungünstigen Meldungen kritiklos entgegenzunehmen. Es besteht kein Zweifel, daß hier grobe lleber- treibungen vorliegen. Unmöglich ist es einfach, daß so kurz vor der Ernte alleTeiledesLan- des a»fs schwerste geschädigt sein sollen, nachdem noch kurze Zeit vorher glänzende Berichte heraus- gegeben worden waren. Auf der anderen Seite muh damit gerechnet werden, daß in den allerdings sehr wichtigen Provinzen Cordoba und Santa Fs sehr erhebliche Nachteile entstanden sind, wenn auch die für Cordoba herausgegebene Schätzung eines Verlustes von 70 v. H. gegen den Normalstand als kaum glaubhaft bezeichnet werden darf. Man sollte nicht vergehen, daß ein großer Teil der Weizenfelder erst in drei bis vier Wochen und später geschnitten wird, und daß sich bis dahin manche Schäden ausheilen lass«». Solange kein« amt- liche Bestätigung der Schäden vorueqt, bleiben wir skeptisch und wollen uns versagen, mit Ziffern hin- sichtlich Ernte bzw. Ueberschnß oufzuworten. Roggen log am Weltmarkt ebenfalls fester. Jedoch wird dieser Artikel jenseits des Weltmeeres ja nur in Chicago und Winnipeg notiert. Die Wert- steigerungen für Roggen beliefen sich auf 4—k Cent! Der Wertunterschied zwischen Wetzen und Roggen betrögt in Chicago für Dezember 78 Cent gleich 115 die Tonne, für Mai 65 Cent gleich 95 -4t die Tonne, während er am Berliner Zeithandelsmarkt sich auf 95 für Dezember, 33 .41 für Mai beziffert. Am Weltmarkt ist also di« Wertdifferenz zwi- scheu den beiden Früchten weit größer als in Deutschland, was auch nicht gerade ein Beweis ist für da« angebliche Versagen de» Handels und der Müllerei in unserem Lande. Di« Landwirtschaft sieht die gegenwärtig« Hoch bewegung wohl mit einem nassen und einem heiteren Auge an. G«mäß dem Gesetz, daß Deutschland durch das Einfuhrscheinsystem eine Provinz innerhalb des GetreideweItre ich e» geworden ist, erhält auch der deutsche Erzeuger ent sprechend höher« Preise für seine Produkte. ' Ander- scits dürfte der völlige Konjunkturumschwung die schönen Plan« hinsichtlich der neuen Getreidezentrvlr vielleicht verhageln. Der heutige Wertstand ist weit höher als in der Friedenszeit für Roggen und Hafer. Er überragt Bank- und Geldwesen Deutsch« Zuckerbank-A.-G. ln Berlin. Für 192425 werden aus einem Reingewinn von 157 097 Mi. 15 Prozent Dividende verteilt. Die Geschäftstätigkeit der Bank mußt« sich auf die dem Institut ursprünglich gestellten Aufgaben beschränken. Man war weiter mit Erfolg bemüht, die von den Fabriken zur Verfügung gestellte Zuckerwertanleihe dem Kapitalmarkt zuzu- führen und anderweitig an den Markt kommende» Material neu unterzubringen. Die Bilanz oer» zeichnet gegenüber der Doldmarkeröffnungsbilanz nur wenig Veränderungen, nur das Darlehnskonto aus der Aktivseite ging auf 27 961 850 (29 743 425) Mark nach Berücksichtigung von 300 000 Mark Abschreibun- gen zurück. Dem steht die Verminderung der Zucker- wertanlcihcumlaufs von 30 000 000 M. auf 28 221 000 Mark gegenüber. Barmer Lreditbank. Die Dividende für das laufend« Geschäftsjahr dürft« sich etwa in der Höhe des Vorjahres (6 v. H.) halten. Die Vankffrma Earl T. Herrmann L Co. in / Baden-Baden teilt mit, daß ihr Senior-Teil haber, Herr Carl Theodor Herrmann, durch Tod ausgeschicden ist. Der langjährige Prokurist der Firma, Herr Salie Harris, ist als Teilhaber eingetreten. Die seit 1891 bestehende Frma wird in unveränderter Weise wcitergeführt. 1 Milliarde Mark Spareinlagen in Preuße». Die erfrruliche Entwicklung der Einlagebeständc bei den preußischen Sparkassen hat im Oktober weitere Fort- i schritte gemacht. Dem Gesamteinlagebestand am I 30. Oktober fehlten nur noch 3,1 Mill. Rm. an dec I sten Milliarde, w"s ollerdlnas noch ni^t ein Zwölf» ' tel des Vorkriegsstandes ausmacht. Der Zuwachs gegen Ultimo September beträgt 51ch Mill. Rm., aleich Sch Prozent. Seit dem 1. Januar 1925 haben sich die Einlagen um 591,4 Mill. Rm., d. h. um 145ch Prozent erhöht. Markt für Kaliwcrte Nach «in«m Bericht der Banktirma Rodrigo de Castro in Hamburg waren in der vertlo senen Woche einige ScvlLste zu verzeichnen tn Alexanders»«», Asse, Durbach, Friedrichroda, oillickaus, Hindenburg. HohenielS, Kaiseroda, KSnigrbaN, Schwartburg, Salzmünde. Steg- srted-Gicsrn, Volkenroda und Walter, die ausnahmslos mir unter groben Oplern anziubringcn waren. Man mutzte Konzessionen bis zu 1000 Mark machen- Ebenso traurig lagen d-ie Verhältnisse auf dem Aktienmarkt. Nur Heinere Beträte wivrden angeboten, ober sie genügten, um große Verwüstungen eeuszurichten. Zu erwähnen sind Adler, Hatleschr Kali, Hannoversch« Kali, Heldburg, Kalnndustrie, Krüyerehall und Niedersachsen, welche ca. 10 v. tz. im Preise nachgeben mußten. Mit geringerem Kursver'.ust gingen Frtedrichshall und ManSselder am» dcm Verkehr. Für Wittekind beobachtet« man gut» Käufer, ein seltener Fall in heutig« Zett. Ludnstvie - Gesellschaften Schwierigkeiten de» Königsbrücker Emaillirrwerk» Gebe. Reuter, A.-G. Di« Gesellschaft, di« im Jahr« 1922 in eine Aktiengesellschaft umgeu ^..del' worden ist, befindet sich, wie der „Berl. Börs.-Cour." erfährt, in ernsten Zahlungsschwierigkeiten und hat Ge- schäftsaufsickt beantragt. Reben der Firma in Königsbrück besteht noch eine Zweigniederlassung in Lübeck. Die Gesellschaft arbeitet mtt einem Aktien kapital von 1,14 Mill. Mark. Zn den letzten Monaten war der Geschäftsgang wie allgemein in der Email- ltzrindustrie sehr schlecht. Auch die tschechische Kon kurrenz machte sich erschwerend bemerkbar. A.-G. für pharmazeutische Bedarfsartikel von». Georg Wenderoth in Kassel. Di« Gesellschaft er zielte in 1924 25 einen Rohgewinn von 836 218 .41, Hiervon erforderten Handlungsunkosten 254 706 -4t, Abschreibungen 412 977 .41, Steuern 138 003 ^1, so daß «in Reingewinn von 30 532 ^1 bleibt, aus dem der gesetzlichen Rücklage 787 -4t zugeführt wer- i den. Der Rest von 29 745 -4t wird voryetragen. Di» Gesellschaft ist mit Aufträgen noch auf längere Zeit versehen. Das Exportgeschäft hat sich wesent lich gebessert. Dr. Laboschiu A. G., Fabrik chemisch-pharmazeu tischer Präparate in Berlin. Wie die Verwaisung mit teilt, ist der Geschäftsgang der Gesellschaft sehr gut. Der Umsatz dieses Jahres ist 50 v. H. höher als im Vorjahre. Neu angegliedert sind da» Wassermann- Institut (bisher Kaiscr-Wilhelm-Institut) und ein aroße« bakteriologisches Dersuchslaboratorium. Neben her seit Jahren bestehenden Fabrik in Holland ist die Gesellschaft in Ungarn und Jugoslawien an größeren chemischen Unternehmungen durch Angliederung ihrer > Fabrikationen gcwinnbcteiliqt. Ob und in welcher i Höhe Dividende gezahlt wirk, kann noch nicht über- j sehen werden. Die Zigarettenfabrik Reemtsma A.-G. in Al tona kündigte an, daß sie die Zweigfabrik Benrath.Reisholz zum 17. Dezember gänz lich stille gen werde. Der gesamten Belegschaft von ursprünglich etwa 400 Köpfen, von der kürzlich 50 v. H. entlassen worden sind, wurde zu diesem Zeitpunkte mit der Begründung gekündigt, daß die Stillegung durch die steuerlich« Belastung bedingt sei. Arbeitsgemeinschaft Starke u. Hoffmann-Frenud Maschinen. In der o. G.-D. der Maschinenbau- A.-G. vorm. StarkeLHoffmannin Dir sch. berg wurden die Regularien und der Arbeit«- aemeinschaftsvertraq mit der Berliner A.-G. kür Eisengießerei und Maschinenfabrikation vorm. I. E. Freund L Co., Charlottenburg genehmigt. Die freund, 'wfttlicb-n Beziehungen sind außerdem daduvch be festigt worden, daß die A.-G. Freund außer den n«u zu schaffenden 250 000 Mack Stammaktien von Starke L Hoffmann noch einen weiteren Posten alter Starke. Hoffmann-Stammaktien im Nennbetrag von 150000 Mark erhält, die der Starke-Hoffmann-A.-G. von befreundeter Seite zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt werden. Es wurde beschlossen, das Aktien kapital nm nom. 250 000 Mark zu erhöhen. Neu in den Aufsichtsrat wurden Donkdirektor Elfer van der Internationalen Handelsbank, Ber lin, und Bankier Boehm« vom Bankhaus Raehmel K Boellert, Berlin, als Vertreter der Freund-A.-G, Berlin gewählt. Clektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft in Berlin. Der bisherig« Verlaus des am 31. De.zcmber ab- lausenden Geschäftsjahres wind als zufriedenstellend bezeichnet. — Ob und in welker Höhe ein« Divi dend; ftir das Geschäftsjahr 1925 zur Verteilung kommen wird, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden, da das Ergebnis der letzten drei Monate noch nicht seststeht. Erzgebirgische Kolzlndustrie-A.-G. in Brand» Erbisdorf. Der sich zum 30. Juni ergebende Ueberschnß von 16000 «41 wird für Abschreibun gen verwendet. Schuld? Roman von uovic. (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. Lori Kirchner zog die Glastür vorsichtig hinter sich zu. Sie wurde schon immer vorher nervös, wenn sie sich daran erinnerte, wie lange diese auf dringliche Türklingel hinter ihr drein gellte. Auch heute zitterte das Helle „Pmq, ping, ping" hinter ihr her, als sie auf der untersten der drei Stufen stehen blieb und in den: abgcg.i feneu Buch blätterte, das sie in Händen hielt. Ob das wieder solch ein gräßlicher, uralter Schmöker war, wie der letzte Schmarren, den ihr der Herr Satz- riegler angehängt hotte? Sie seufzt« auf und ging langsam die leere, enge Straße h nulter. Cs war halt in der Leihbibliothek so wie überall in dem elenden Nest' Man bekam nie das, wes man wollte, mußte auf so vieles verzichten — ach über- hauvt! Das Leben konnte einem recht zuwider werden! Lori Kirchner war aus der kleinen Seliengasse. in der die Bibliothek lag. hcraus^etretcn und stand auf dem Marktplatz, auf dem jetzt prall d e Sanne eines herrlichen, blauen Maitag»« lag. Geblendet legte sie die Hand vor d e kurzsichtigen Augen und zog die dann zusammen: was war denn dort für eine Menick>enaniammiung? Dor Maßen u. Co. dem größten Moden- und Konfek- tionscieichaft. staute sich ja die Menge! Unwill kürlich lachte Lari laut aus Menge nannte man das, wenn emmal vor einer Auslage zehn Men'chen standcnl Ader da das hier »eiten g"nug vorkam. daß man zehn Memchen auf einem Fleck sah, mußte einem da» natürlich auffallenl Und so 10g es sie ivch näher und wie die andern stand sie bald vor der breiten Spiegel cheibe und reckte den Hals. Denn ein großes auffälliges Plakat quer über d e Glasscheibe schrie mit au'dringlichen schwarzroten Lettern hinaus, daß ebeu die neuesten Frühjahrsmodelle aus Wien und Paris angekommen und hier lagernd wären. Darum also! Lari erwiderte einige Grüße, teilt« ein paar Ellenbogen stoße aus und stand nun glücklich vorn, um die Pracht zu bewundern, die sich vor ihr ausbreiiete. Donnerwetter, waren die Kostüme aber schick! Also io kurz trug man di« Kleider schon wieder! Und ganz kleine Aermelchen! Herrgott, das blaue Foulardkle del. das war entzückend! Ja — und diese Apachen tücher! Lori unterdrückte mit Mühe einen leisen Aus- ruf des Entzückens: diese schönen Farben! Und wie weich und glanzend di« Seide aussgh! Sie fühlte ordentlich das feine Gewebe sich schmei- chelnd um ihren Hals schmiegen! Das war doch einmal was Neues — und paßte sicher zu ihrem blonden Wuschelhaar und der kecken Stupsnase! Ein hastiner Seitenblick streifte den Spiegel der Auslage, sie rückte sich den kleinen Topfhut tieftr ins Gesicht und nickte sich vergnügt zu: fe'ch war sie immer noch! Freilich, ein bissel rund'ich sind die Hüften geworden, und unter den hübschen Augen zogen sich ja schon klein« Linien hin. aber das gut g«färbte Gesicht mit dem fri'chen Mund und dem Pffrsichtcint sah immer noch jung aus! Und die frischen, lebendigen Farben eines ''olck^en Apachentuchs würden auch das unvorteilhafte, stumpfe Grau des Kostüms heben. Brr — wie sie das Kostüm haßte! Aber natürlich iowas gefiel ihrem Mann! Der würde sie ja am liebsten in Sack und Mche gehen lassen aus A "gsi davor, daß man ihre Erscheinung auffallend finden könnte. Plötzlich war olle Fröhlichkeit aus. Die weg gewischt von Lori Kirchners Gesicht. Sie duckte sich förmlich zusammen, leufzle kiek auf und ging langsam den Weg über den Marktplatz hinunter ohne zu bemerken, daß zweimal Flauen ihre" Weg kreuzten, die ihr zumckten und osfensichtl'ch Lust zu einem kleinen Tratsch hatten. Sie sah starr vor sich hin, ganz im Bann« der unerfreulichen Gedanken, di« sie bewegten. Bernhard war schrecklich! Immer diese Angst vor der Meinung der Menschen! Mein Gott, er hatte doch einmal eine Schauspielerin geheiratet, und das wußte man hier ganz gut! Was gingen sie denn diese blöden Weiber an, die ja schließl'ch an keinem ein gutes Haar ließen und über jeden schimpften! Die besten Freundinnen konnten es hier kaum er warten, daß eine von ihnen die Tür hinter sich zu- zog. damit die andern über sie herfallen konnten! Hatten ja sonst nichts zu tun, die Weiber und keinerlei Ablenkung in dem kleinen Nest! War ja kein Wunder, daß Getratsch und die lieben Nächsten verlästern zu den prickelnden Sensa tionen jeder Geselligkeit hier gehörten. Herrgott, daß Bernhard sich auch just kaprizierte hftr zu leben, nur weil er das Hänschen da be'aß! L ri ballte ihre hübschen Hand« zu Fäusten und biß die Zähne zusammen: wenn sie nicht ein feiges Frauenzimmer wäre und sich an die gewisse sorg- lose Bürgerlichkeit nicht doch schon gewöhnt hätte, meiner Seel' — auf und davon ging« sie! Sine solche Sehnsucht war in ihr! Wenn die ersten Sonnenstrahlen kamen und die warmen Tage voll Glanz, wenn die ersten orü en Blätter herauskamen, dann wurde ihr das Herz weit und schwer — wie in den Tggen ih er Iuqe"d di? ja setzt schon recht lanoe hinter ihr lagen. Immer hatte sie der Frühling narrisch gemacht! Ihre größten Dummheiten beging sie immer, wenn sie diele innere Unrast und Sehnsucht pEe — und — heute noch war es ihr. als könnte sie w eder in den alten Fehler verfallen, wieder Dumm'-eiien begehen. Nie erschien ihr 'hre Ehe. das bürger liche Einerlei, zu dem sie sich gezwungen, so grau und unerträglich wie in den ersten Frühlings tagen! In der Natur wurde alles neu - und be> den Menschen änderte sich nichts, besonders dann nicht, wenn sie e'ngeengt w'rcn du-ch tausend kleinliche Rücksichten — wie sie, die F au Hauvt- mann Bernhard Kirchner in der kleinen Stadt, in der man in einem Glo-Haus saß und alle lieben Freund« und Nachbarn Steine in den Händen Michel-Konzern Nach den Mitteilungen des Geschäftsberichts des Michel - Konzern» ist der Brikettabsatz von 55 bis 60 v. H. im Jahr« 1924 aus 35 biS sogar 30 v. tz. herabgegangen. Nur der Absatz aus Hausbrandbriketts hat in dem letzten Jahre erheblich -»genommen. Auch das mittel deutsche Braunkohlenfyndikctt konnte seinen Ver pflichtungen gegenüber den Mitgliedern nicht nachkommen. Es wird die Hoffnung ausgesprochen, eine einheitlich« Regelung durchzusühren. Die Förderungen im gesamten vorigen Kalenderjahr gin gen von 3 984 244 To. auf 3 677 546 To. zurück. Die Brikettprobuktion betrug 1 167 735 To. gegen 12N510 To. Die -u dem Konzern gehörigen Gruben Neu rath und Prinzeß Victoria haben sich weiter gut entwickelt. Die Beteiligung am Stahl werk Becker litt unter der Sanierung der Ge sellschaft. — Das Icchr 1925 ist ebenfalls ohne Stö rung verlausen. Von den einzelnen Betrieben ergibt sich bei Michel ein Gesamtertrag von 4Z5 Millionen Reichsmark. Nach Abzug der Unkosten von 3,64 Million«» und Abschreibungen von 0,4 Millionen Reichsmark wird der Gewinn von rd. 310 000 voryetragen. Bei Vesta beträgt der Gesamtertrag 4Z5 Millionen Reichsmark. Die Gesamtunkosten 3,66 Millionen Reichsmark. Ab schreibunyen 0,40 Millionen Reichsmark. Der Ge winn von 0,29 Million«« Reichsmark wird vor getragen. Der Gewinn von 0^0 Millionen Rots mark bei Leonhardt soll ebenfalls voryetragen werden. Gute Hoffnung weist einen Roh gewinn von 2^2 Millionen Reichsmark aus. Rach Abzug der Unkosten von 1L3 Millionen Reichsmark und Abschreibungen von 0,25 Millionen Reichsmark gelangen 130 000 -um Vortrag. Westfälische Draht-Industrie in Hamm i. Wests. Die Gesellschaft erzielte in dem abgelaufenen Ge schäftsjahr« Betriebsüberschüsse in Höhe von 1,02 Millionen Mark, anderseits erforderten General- Unkosten 1L1 Millionen und Abschreibungen auf Grundstücke und Gebäude 148 700 -4t uni» auf Ma schinen 425 500 -4t. Es ergibt sich ein Verlust von 863 400 -4t, der aus der gesetzlichen Rücklage mit 232 000 -4t und aus dem Werkerhaltungskonto mit 630 400 -K gedeckt wird. Die Aussichten für das neue Geschäftsjcchr zeigen noch keine Besserung. Die Ilseder Hütte, A.-G., erhielt in der Ge markung Andrcasberq unter dem Namen „Bergwerk Ernst" Bergwerkseigentum, 2,2 Millionen Quadratmeter groß, zur Gewinnung der dort lagern den Blei-, Kupfer-, Zink- und Sill>crerze. Neue Amper-Kraftwerke A.-G. in München. Die Gesellschaft erzielte im abgelaufencn Geschäfts jahr nach Abschreibungen von 100 000 »11 und ent sprechenden Rückstellungen einen Reingewinn von 238 671 -4t zu folgender Verwendung: 6 v. H. Divi dende auf 8,6 Millionen Mark Kapital, 6 v. H. Vor- zugshöchstdivvbende auf 44 000 -11, 11933 -tt zur Reserve und 8098 .41 Gewinnanteil des Aufsichts- rates. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die Derbesserungsdrbeiten und Wcgebauten im Kraft werk Haag burchzeführt. Die von der Amper-Werke- Elektrizitäts-A.-G. zu zahlend« Summe wurde mit 581 887 ^1 festgesetzt. Amper-Werke, Elektriz!tat«-A.-G., in München. Die Gesellschaft erzielte im abgelaufenen Geschäfts jahr nach 450 000 .41 Abschreibungen einen Rein gewinn von 1 914 247 der wie folgt verwendet norden soll: 6 v. ö. Dividende auf 14 Millionen Mark Stammaktienkapibal. 6 v. H. Dorzugsbächst- dividende auf 6009 .41, Zuweisung zum Reservefonds 50 712 -41, Zuweisung »um Fürsorq-fonds 50 000 . 41, Gewinnanteil des Aufsichtsrates 31 324 -41 und Vor trag auf neue Rechnung 42 050 -41. Im Laufe des Jahres wurde die Gesellschaft an das Bauern werk avgescblosien, so daß nunmehr auch d-m ruliinft-g.'n Mehrbedarf für das Gebiet der Gesellschaft weit- gehend Rechnung getragen werden kann. hielten, um sie bei jeder möglichen und unmög lichen Gelegenl)«it zu werfen! Wenn das Kind nicht wäre! Sie hielte es nicht aus — wirklich nicht! Lori reckte sich höher auf! Wozu dachte sie denn nur an all dog greuliche Zeug, dos sich ja doch nicht ändern ließ! War ja Unsinn! Man mußte sich abfinden und vcr'ucl)en, in das ewige Einerlei ein wenig Abwechselung und Freude zu bringen, so gut es eben g'ng! Freilich, iür Bern- Hard war es ganz gleich, ob es Frühling oder Sommer oder W nter war! Der lebte sein gleich' mäßiges Leben, tat heute um 9 Uhr genau das, was er oestsrn um die Stunde getan, und winde wahrscheinlich, solange er lebte, so weiter vege tieren!, Denn sie nannte das vegetiern, di? leben dige, bewegliche, unruhige Lor», dieses hinter Büchern sitzen, täglich den gleichen Spa icrg ng machen und am Abend mit den gleichen Be kannten in der verräucherten Dirtsstube beim Bier sitzen. Aber w lcbftn ja die meisten Pensio nisten hier, die sich ihr Leben ohne Daseinszweck eben znrechtgclegt hftten und sich dabei ganz wohl fühlten Traurig war ia nur. daß Bcrnlzard non ihr auch diese Resignation forderte, die'es Ver zichten auf alles Bunte. Unvorhergesehene, das doch den Reiz b^s Daseins ansmacht! Dcß er jede ielbständ'ne Regung ru unterdrücken bc' rebt war, als Leichtsinn und Ueberble'bkel einer Ver gangenheit, die er verachtete und der sie nach- trauerte, je weiter sie von ihr »brückte u-d je Heller die Erinnerung sie von dem Grau ihres AlUags abschattierte. Lori zuckte zusammen: natürlich — d'e dicke Kaffeesiederin. bie Hartberqer, die hftte richt'g schon io ein reizendes Apachentnch! Zu der paßte es nun gar richt! Lori lachte bei ahe — zum bunten Dirndlkostllm, das bie sehr gr.ße. ' starke, dunkelhaarige Frau trug, d'e vor dcm kleinen Kaffeöhaus am Ende des Platzes ll'nd, paßte das Ap chentuch freilich nicht, und da starke, rote Gesicht über dem plumpen Hals >n2 Aus Das ncchmten ist noch i in poiitil gesehen r sitzende B o r o h, Rückgabe einem au entwurs teressenter Himmo der schärf Vertreter Vorschlag hundertpr Regierun; Aussichten Swansi schlage fji Vorschlag darcmsetzei Ansicht S Komplott Interessen Steuerzah Schäden s Swanson nischen R künfte au- diese Link würden, grcß eine Parteien, setzen wcri Wunsch b nächsten A gewinnen, den nächst Faktor bi die gesamt für den K den demok zipicll zuj wie komp« reichen! finden. Bettlet Große. 2 sieht sie < zwangen, nehmen ui schast am sprechender machungski Berline Die Tages! entölt ein Frist für pitalserhöh 1927. Gladbach bach. Di für 1924/2- wirb zunä, Varzuosaki ohne Divil Die P» deutschen L bestätigt w schen der A im bcibcrs Die gesch'if Gcscllschaftc An dem Zr gemeinen Schröder-D< Kropfansat Farben, du Die dick so daß sie Kirchner, a Wetter?" Hellen, wäj das Buch, gierigen B in der Bibi viel Zeit hä halten zu k nung abzur wie Neid. .Ich bin ich scho Lori ü! schnellsten d ein Ende bi würde die lang und k ner" ihre Büchern v denn Frau Ia unsereii und dann t um die Au „Denn i das bissel Li herein!" so; iämvfi^zd, „Maul anz- gelernt, der würdig bcw chcnd, mein paßt Ihnen .Ja? L mann? Da wenn schon muß p.an's doch auf un auf sich Hal Geschäft —
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