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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192512071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19251207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19251207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-07
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
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7»»«dl»tt s»n 7. v»r»md««' 1»»» 8«ii» 2 den Ko« »um völligen Ausgleich des künftigen Budgets ein- 1 schließlich oller eventuellen Rückzahlungen bestimmt i nachtsmärchen gäbe! s t Ich hab« mein ganze» G « ni« auf mein Leben verwandt, auf meine Derk« mir mein Talent. Die Welt ist von Narren gemacht, damit Deist darin l^en können. Heutzutage kemren di« Leute den Preis aller Dinge, aber keiner kennt ihren Wert. Sin« Weltkarte, auf der nicht da» Land Utapia eingezeichnet wär«, wäre nicht de» Betrachten» wert. Sc tunaä denn teten > diese revam aber s freund führte sein zi zum L Hsro vwnsti natürl IS M war F viel o di» zu dämpft lodie s mit V: nach s erfreu! Es ein bi beiden erst bei das Fe vor al besten Handln spielenl Die -Li struktiv Echießk Zujamr Grünw mußten prachtv lasteten etwas c ten nui her un! mal - Spieles aber in in der rade nc so glück Hardt rc Gewiß dorfcr i mal des sie doch erstände zender ober wc können. Um zu sage, Kling über ih zweifelh vor Sch sich, kön auserleg in der Fond» i nicht z Hardt « die' Fori quot das mig, hab« Tor samt gefal kaun 11:0! telep artig S Hier gute, Tu2 ran erwa sitzer der t 3:1. die < ben, Erfol sehen D den Olnm einig, D Zahlungserleichterungen lürGeldstrafen Dresden, tt. Dezember. Noch einer Verordnung des sächsischen Justiz» Ministeriums sind in Zukunft Gesuche um Be willigung von Fristen oder Teilzahlungen für eine Geldstrafe dem Gericht zur Entscheidung nach ff 28 StGB, vorzulegen. Die» gilt cnuh dann, wenn ausdrücklich die Entschließung de» Justiz ministerium» angerufen wird', fedoch sind solche Ge suche nach rechtskräftiger Durchführung de» Ver fahren» nach 8 28 StGB, an das Just,»Ministerium einzuberichten, wenn sich der Desuchsteller bei der gerichtlichen Entscheidung nicht bcscheidet. Wahl weise auf Begnadigung (bedingte Strafaussetzung) oder Bewilligung von Zahlungserleichterungen ge richtete Gesuche sind zunächst zur Entscheidung der für die Begnadigung (bedingte Strafaussetzung) zu ständigen Stelle zu bringen. Gesuche, die einberichtet werden, sind kurz zu begutachten. Vorher sind, soweit noch nicht geschehen, Erörterungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse de» Verurteilten sowie Wer die Nich tigkeit unbescheinigter, zur Begründung de» Ge suches ausgestellter Behauptungen anzust.'llen, wenn L-'cht da» Gesuch offenbar zur Verschleppung de» Strafvollzug» angebracht ist, oder au» sonstigen Gründen aursichtlos erscheint. Di« jungen Leute wollen treu sein» und sind es nicht', dl« alten wollen untreu sein, und können e» nicht. Der deutsch« Kreuzer .Berlin' ist in Ta'lcahuane eingetroffen, wo die deutsche Kolo nie und di« chilenischen Behörden der Besatzung einen festlichen Empfang bereiteten. Di« Intendrnten zu« Falle Schilling». Die In- tendanten von fest sämtlichen deutschen staatlichen und statischen Bühnen waren am Sonnabend in Berlin zusammengeksmmen, um zum Fall Schilling» Stel lung zu nehmen. Schilling« gab eine Darstellung der Zeug hatte; denn er redete über die Köpfe der Studenten hinweg. La war e» für ihn kein schweres Opfer, der Professur zu entsagen, als ihm der Verlag Cotta die Leitung der Beilage zur Münchener .All gemeinen Zeitung" anbot. Wieder wurde Dove Journalist. E« gelang ihm, den Nieder gang des Blattes, das einst die einflußreichste deutsche Zeitung gewesen, aufzuhalten und ihn' neue hervorragende Mitarbeiter zuzuführen. Er selber veröffentlichte eine Reihe seiner besten Arbeiten in seinem Blatte. So dürfte der Nach ruf auf Mommsen, dom er freundschaftlich nahestand, einer der glänzendsten Aufsätze sein, die je in einer dcutsck^n Zeitung erschienen sind. Diese Münchener Jahre waren auch menschlich für Dove vielleicht die schönsten seines Lebens; damals schloß er die Freundschaft mit Paul Heyse. Au» dieser Zeit stammt übrigen» sein großer historischer Nouum „Taracosa". Aber bald geriet Dove in Differenzen mit seinem Verlag; außerdem fühlte er sich den Anstrcngun- gen der Zcitungsarbcit auf die Dauer nicht ge wachsen. So kehrte er resigniert zur Gelehrsam keit zurück und nahm einen Ruf an die Frei burger Universität an. Hier hat er. den Besten seiner Zeit freundsck>aftlich verbunden, den Abend seines Lebens verbracht. Ein Schlag anfall zwang ihn, kaum sechzigjährig, die Lehr- tätigkcit aufzugeben. Inmitten des Weltkrieges ist er dahingcgangen. Seine letzten Warnungen richteten sich gegen den milden Annerionismu«, dem so viele seiner Kollegen huldigten; als Ziel schwebte ihm ein Friede vor, wie ihn Friedrich der Große in Hubertusburg geschlossen. Möge sein Nachlaß, eine der schönsten lite rarischen Gaben dieses Jahres, beim deutschen Publikum die dankbare Aufnahme finden, die er beanspruchen darf! vr. ^«llr Mrsvb. Sin französischer General für Räumung »es besetzten Gebietes Part», 6. Dezember. General Perein veröffentlicht in der bürgerlich-radikalen Zeitung „La Volants einen Artikel, tn dem er für die deutsch-französtsche Wiederversöhnung eintritt. Er schreibt, zu den verdächtigen Regierungsmaßregeln, deren Ver schwinden Briano am 1. Dezember nach Unter- zeichuung der Verträge von Locarno ankündigr, müsse auch die Besetzung der Rhein- lande gerechnet werden. Diese Besetzung schütze Frankreich keineswegs gegen einen deut schen Angriff. Sie ist lediglich die Verlängerung des Kriegszustandes in Friedenszeiten, eine Schikane. Der Geist der Solidarität, der Ein tracht und des Friedens, dessen Erstehen Driand begrüßte, erheisck-e, daß die Deutschen ebenso be handelt werden, wie die übrigen Nachbarn Frank reichs, an deren Grenzen auch keine Desatzungs- korps stünden. Es werde keine deutsch-franzö sische Wicderver'öhnung geben, solange auf deutschem Gebiet auch nur ein französischer Soldat steht. General Perein verlangt am Schluß seines Artikels, daß die französische Regie rung eine Revision des Artikels 231 des Vevsailler Vertrages, betreffend die Kriegs- schuld, betreiben möge. Loucheurs Programm Pari», 6. Dezember. Sauerwein gibt im „Matin" ein von Loucheur gemährtes Interview wieder. Loucheur habe darin betont, spätestens am kommenden Donnerstag werd« die Kammer die hauptsächlichsten, vom jetzigen Ministerium ctnzubringendei« Finanzsanierungsent- würfe in den Händen haben. Außerdem ertlärte der Finanzminister, er werde General Berangcr da- mit beauftragen, in Washington die Diskussion Uber die Frage der französischen Schulden bei den Ver- einigten Staaten wicdcrauszunehmen- Er selbst werbe Anfang nächsten Monats nach London gehen. Auf seine Mitteilung betreffend Wiederaufnahme der französisch-amerikanischen Verhandlungen habe Staatssekretär Mellon sehr freundschaftlich geant. wartet und seine Befriedigung darüber zum Aus druck gebracht. Auch der englisch: Schatzsekretär Churchill Hobe im gleichen Sinne telegraphiert. Obwohl Loucheur keine Einzelheiten über seine Finanz-Sonieruirgsplänc habe entwickeln können, glaubt Sauerwein, daß drei oder vier Ent würfe vorliegcn. Der erste Entwurf werde die direkten uird indirekten Steuern einfllhren, die bekannten Vorgang«, bi« zu seiner fristlosen Entlassung geführt haben. Ls folgt« «in« eingehende Aussprache, in der sich sämtliche Redner hinter Schilling, stellten. Einstimmig wurde ein« Entschlie- ß .! u g angenommen, in der festgestellt wird, daß sich dl« außerordentliche Sitzung der Vereinigung deut scher Theatcrinttnbanten zu einer einhelligen Sym- p ie? ebunq für ihren hervorragenden Berufs kollegen Max von Schilling» g«stalt«t hat. Di« Der- e' igung erachtet e« für ihr« Pflicht, kein Mittel u- «rsucht zu lassen, eine Lösung zu finden, um S nng, dem Kunst- und Musikleben zu erhalten. 'L eübc 1 maus sieht di, Bereinigung ihre dringende An*"abe darin, jede Voraussetzung zu schaffen, die den Intendanten al» den Führern der deutsche» di« für da» Bestehen der Bühne notwend'g« Freiheit gibt. linde Weichert), die gute Fee, die wohl in der Nackt von Ärnnabcnd zu Sonntag in einigen hundert Kinderträumen ausgetreten «st; halbbrave Besenbind«r»leute und ihr« sieben quicken Buben, über die da» Unglück, Raben zu werden, hereinbricht. Da» alt« gute Märchen hat Georg Kiesau »ck Koc zurechtgemacht. Mit »ä Koc meine ich: weihnachtlich. E» gab die obligat« christliche Der. brämuna mit „L» ist ein Nöl' entsprungen . . ", bereiten Volksschichten und den reaktionären Kräften, die die Wiedererlangung alter Klaßen- Vorrechte erstreben. Deutschland müsse bestrebt sein, aus dem Völkerbund eine Entente aller Rationen der Welt zu machen. Nur die Rekon struktion Europas als Wtrtschaftsinhalt kann die soziale Not überwinden. In dieser Hinsicht bedeutet der Eintritt Deutschlands in Völkerbund einen Fortschritt für Europa. „Sie sahen doch Frau Ingeborg in mütterlicher Zärtlichkeit mit ihren Töchtern. Sie hörten doch, wi« Frau Ingeborg von den Problemen der Mädchen erziehung sprach. Wieviel Fürsorge, wieviel lleber- Ikgung lag in ihren Worten." „Ich glaube wie Sie, daß Frau Ingeborg eine besonder« gut« Mutter ist. Aber. . ." „Aber?" „Dies ist nur eine Seite. Bon Frau Ingeborg, anderen Sotten kenne ick) nicht»." „Wer Frau Ingeborg kennt und nicht sieht, daß sie nicht» al» Lauterkeit und Wahrheit und jede» Lug» und Trugs unfähig ist, ist blind od«r rmll blind sein." Wir waren ongelongt. Frau Ingeborg» Gatte, ei« vielbeschäftigter Anwalt, war noch nicht zu -aus«. Peter, der mehrere Wochen in Pari« ver bracht hatte, erzählt« von der französischen Literatur. „In Paris hat sich eine große Wandlung voll zogen. Feine psnchologische Probleme, schön« Ge danken, edle Empfindungen und Treue de» Herzen» sind letzt die Gegenstände, die gern gelesen und auch auf der Bühne gern gesehen werden. Ehebruch», komödien sind völlig au» der Mode. Die Dichter sind die echten Führer ünd bi« wahren Propheten. Ich zweifl« nun nicht mehr, daß wir einer neue» Epoche entgegenaehen, tn d«r b«i den Frauen dasselbe wie in ven edleren vergangenen Zeiten al» höchste Tugend und al» unbedingte Forderung gilt: di« eheliche Treue.* Frau Ingeborg, di« aufmerksam zugehört hatte, sagte nun merkwürdig plötzlich, scheinbar impulsiv: „Meine armen Töchter." Peter fiel in Ohnmacht. Er würbe, nachdem er sich erholt hott«, vom Diener nach Hause gebracht. Al» ich mich verabschiedet«, sagte Frau Ingeborg: „Unser Dichter hat ein« zart« Konstitution. Die» kommt bei Dichtern öfter» vor. Al» platonische Freund« sind sie aber angenehm." Ich erwiderte, daß ich, Gott sei es gedankt, von starker Gesundheit bin. Frau Ingeborg schien e» gern zu hören und bat mich, bald wiederzukommen. Hasbaya von den Fronzofen besetzt Beirut, 8. Dezember. Französische Streitlräjte haben Hasbaya besetzt. D^mit kann di« ganze Erhebung im Libanon als beendet betrachtet werden. Aua Damaskus wird gemeldet, daß au« Anlaß der Ankunft d« Iouvenels hi: in der Nähe der Stadt sich aushaltenden Frei scharen ankllndigten. daß bald ein Angriff erfolgen w.-rde. Keineswegs übertrieben erschienen di« Be richte. wonach sich 2000 Drusen in unmittelbarer Um gebung der Stadt aufhielten. brämuna mit „Es ist ein Nöl' entsprungen . . .*, mit hübsch gemaltem Schn«, mit Kerzen und einem Tannenbaum, einem Tannenbäumchen, einem aber sehr durchsichtigen Rachkriegstannenbäumchen, prak- tisch tragbar und im Armutssttlkletd. Es gab Ktiwerballet», Alte« Schnorr hatte sie vortreff, lich einstudttrt; da» .Hochzcitsbouquet" geriet viel leicht schon etwas zu operwhaft. die Kostüme erinner ten an Kreidvlf-, aber der Gedanke, Kinder für Kinder tanzen und spielen zu lassen, ist immer hübsch. Di« Hauptsache bleibt: Ende gut, alle« gut! Und so sei Bernhard Wildenhain, der selbst den Hofnarren Pipp» Scknibbedill spielte, für sein« flotte Inszenierung und für da» Pfsifeouplet im vierten Bild ein Extrazinnstcrn an di« Brust ge hrstet. ... Za, w«nn e» da» ganz, Jahr Weih nachtsmärchen gäbe! -ß. ff. Ingeborg Bon iik«d»lm v. tt*dr» Peter Zn», der berühmte Dichter, d«r Verfasser de» Buche» „Die Seel« der Frau", und ich gingen zu Frau Ingeborg Eltz, di« uns zum Tee g«be«n hatte. Peter sagt«: „Ist Frau Ingeborg nicht ein« herrliche Frau?" „Sie ist sehr hübsch." .Hübsch! Hübsch! Di» ärmlich, wie banal, wie prosaisch Ist drese» Wort für diese Frau! Sir ist schön wi« eine Königin und gut wie eine Göttin." „Ich widersprech« u'c',:. Rur kenn» ick Frau Ingeborg zu wenig, al» caß ich mir rin Bild von ihrem Lbarakter macken könnt«." „Ein Blick genügt, um Frau Ingeborg zu kennen. Der matte Schimmer ihrer blauen Augen und da» edle Gold ihre» blonden Haare» sinh dem ersten Blick gültiger Beweis einer engelhaften Reinheit, die au» der Drrderbni» unserer Zeiten hervorlenchtet, wie ein glitzencher Demant au, Schutt und Schlamm." „Ich habe leider nie Visionen." feien. Es werde darin auch eine einmalige Ein- nahure von 500 Millionen Franken aus dem Tabak- Monopol verlangt. Der zweite Entwurf werde die Satzungen der A m o r t l s a t i o n s k a s s e ent- j l-alten und gegenüber dem Vorschlag des Mimste- i riums Painlevä wesentliche Abänderungen auf- ! weisen. Der dritte Entwurf betreffe die Bekämpfung , der Steuerhinterziehung und der un- ! erlaubten Kapitalflucht. Außerdem denke der Finanzminister noch an einen viert.'n Entwurf, der dazu kxfftimmt wär:, di: Einkommensteuer er tragsreicher und praktischer zu gestalten. Zur SlMIkW Oberst a. D. Schwart feg er-Hannover sprach in einer Veranstaltung der .Reich-zentral« für Heimatdienst" am Sonnabend über di« Kriegs, schuidfrag«. Einleitend wie» er daraus hin, daß mit d«m Abschluß da» Vertrage» von Locarno der Komps für die Wiederherstellung de» deutschen Ansehens erst recht ausgenommen werden muß. Die Beschäftigung mit der Kriegsschuldsrage ist bisher nur e»n« Arbeit der Wissenschaft gewesen. Jetzt muß di« öffentliche Meinung mobilisiert werden. E» gäbe einen gangbarer« Weg: Wir verlangen von der Entente di« Zurückziehung de» Art. 231 des Versailler Vertrages, der da» Schuldbekenntnis ent hält und übergeben das Material über den Kriegs ausbruch «inem internationalen, paritätischen Aus schuß. Bisher hat nur Demschlond in der Frage der Aktenpublikation einen Schritt getan, indem «» da» Aktsnmaterial de» Au»wartigen Amte und die deutschen Dokumente -um Kriegsausbruch veröffentlich:«. - . Im Ausland ist eine allmähliche Umk-Hr von der schlechten Ansicht über Deutschland zu bemerken. In»besonder« die Werke von Alfrede Fobre-Luce, Ritti und der „Aufruf an dos Gewissen" von Victor Morguerithe wirken in dieser Richtung. Der Schein allerdings wirkt in der Frage der Kriegs erklärung zuungunsten Deutschlands. Sodann ist die Tatsache, daß wir die belgische Nerttralität ver letzten, anscheinend für uns kompromiti«r«nd. Doch erklären sich olle diese Falle aus der unerhört schwierigen strategischen Lage, in der sich Deutsch land bei Beginn d<» Kriege» befand. Redner be streitet, daß irgendein« Militär- oder Krieqspartei im Deutschen Reiche vor dem Kriege geherrscht hat. Es war für un» unmöglich, zuerst die Entscheidung des Krieges auf russischen Schlachtfeldern zu suchen; daher mußten u"ir den Hauptkompf nach dem Westen konzentrieren, wobei wir die belgische Neutralität verletzen mußten. Die Wurzel des Weltkriege» reicht viel weiter zurück. E» ist di« Frage, wer an einem Kriege Interesse hatte. Deutschlcnd hatte von einem Kriege nichts zu hoffen, alles zu fürchten, wie sich der belgisch« Gesandte in Berlin b«i Aus- bruch de» Krieges gegenüber seiner Regierung aus- drückte. Deutschland hatte mtt seinen fremd sprachigen Völkern, wie Polen, Dänen und Fron- zosen so viel zu schaffen, daß es gar keine Lust hatte, an seinen Grenzen Annexionen vorzunehmen. Dagegen beabsichtigt« Deutschland ebenso wie all« anderen Großmächte, seine Kolonien zu ver- größern. Die Zeit vor dem Kriege war von der Antithese Deutschlcnd—Oesterreich-Ungarn—Italien gegen Rußland—Frankreich—England beherrscht. Italien ließ aber von Anfang an bei den zustän- digen Stellen keine Zweifel darüber, daß es mit den Mittelmächten nur gehen würde, wenn auch Eng- land auf ihr« Seit« tr«ten würde. Der Anschluß England» an di« Entente cordiale war deshalb für Deutschland ein schwerer Schlag und kein Staat», mann Deutschlands war daran interessiert, unter dieser ungünstigen Konstellation einen Krieg zu provozieren. Di« deutsche Politik war jedoch von zwei großen Denkfehlern beherrscht: die monarchische Solidarität führte den deut schen Kaiser irr«; er meint«, kein monarchischere Staat könnte den serbischen Prinzenmördern Hilf« angedeihen lassen. Der andere Denkfehler war, daß man glaubte, der österreichisch-serbische Konflikt könne sich lokalisieren lassen. Statt dessen erklärten sich di« Alliierten mit dem überfallenen Serbien solidarisch. Im Gegensatz« zu Deutschland hatte Frankreich seit dem Jahre 1870/71 die Re- vamcheidee gepflegt, Rußland förderte den Pan slawismus und suchte Konstantinopel zu erobern, was nur durch Krieg zu erreichen war. Sehr be- lastend für die Entente ist di« Tätigkeit Poincarck» und Iswolski». .Wir werden niemals die Achtung der Welt erringen, wenn wir nicht gegen den Ar tikel 231 ankämpfen und ihn beseitig«»," schloß der Redner seine mit großem Deifoll ausgenommen« Rede. Di« Versammlung wurde ohne Aussprache ge schlossen. 0. tz». Kleine Srkennimffe Bon o—V VklKt» D«4 .proben«» Lttteratre»' verbfsenütchen einig« vnbeSannte Lu»fprt»ch« de« Dichter». Wenn mein Derk einig«» Wenigen gefällt, so bin ich zufrieden. Denn e» chnen nicht gefallt, so «nacht nur auch die» keine Sorg«. Bei der großen Masse wünsch« ich kein«» Erfolg zu haben, denn ich möchte kein volkstümlicher Romanschriftsteller sein. Da ware mir ein viel zu bequeme» Ziel. Vie Wahlen auf -em Parteitag Br-stau, 8. Dezember. Zu Beginn de« heutigen letzten Sitzungstages des demokratischen Parteitages gab zunächst der Geschäftsführer Stephan eine« Ueb-rbllck über die demokratisch« Parteiorganisation und bezeich nete den Ausbau der demokratisch:» Presse als dringende Notwendigkeit. Abgeordneter Fischer berichtete über den «stund der Partciffnunzn«. Als Vorsitzender des NevtsionSausschusses richtete Senator S t ud ma nn-Kamburg an die örtlichen Parteiorganisationen die Mahnung, die Organt- sationsorveit der Reichspartcileitung durch erhöhte finanzielle Opserwilligkeit zu unterstützen. Von einigen Satzungsänderungen, die der Parteitag ge nehmigte, ist erwähnenswert die neue Einrichtung der Reichsmitgliedschast unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer örtlichen Parteiorgani sation. Ls wurde dann der bisherig« Ehrenvor- sihcnb« der Partei, Herr von Payer einstimmig wiederaewählt. Neu wurde als Ehrenvorsitzender Oberbürgermeister Petersen (Hamburg) und Helen« Lange gewählt. Zum Vorsitzenden »vurde einstimmig wieder Reichsminister a. D. Erich Kock, zu Vorsitzenden des Parteivorstanbes die Abgeord neten Erkelenz und Fischer und zu Vorsitzen- den des ParteiausschusscS die Abgeordneten Frau Dr. Bäumer, Hieber und Hellpack gewählt. Zn der Fortsetzung der politischen Debatte er klärt« Abgeordneter Erkel«^ da» heutige System der umgekehrten Sozialisierung durch Staats beihilfen berg« große Gefahren in sich. In erster Linie müßten dr« Unternehmer sich selber helfen. Dao Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arlieitnehmer wieberherzustcllen sei die vornehmste Aufgabe der neuen Wirtschaftsdemokratie. Die Not- läge des Großgrundbesitzes läßt die Zeit jetzt günstig erscheinen für ein« rasche Durchführung der Sied lungsfrage, kvi der zu lange gesäumt wurd«. Das Washingtoner Arbeitszeitabkommen müsse von der neuen Regierung unbedingt ratifiziert werden. Auch die Schaffung einer Reichshand- werker-Ordnung gehöre zu den Aufgaben der neuen Regierung. Für oll« dies« Ausgaben hcb« allein die große Koalition die nötige Stabilität. Professor Quidde machte unter stürmischem Beifall die Mitteilung, das; ihm bereits im Februar dieses Achrcs der Borsitzende der französischen Liga für Menschenrechte in einem Briese schrieb, daß man im pazifistischen Frankreich das dauernde Festhalten an den augenblicklichen deutschen Ost grenz en schon heute für eine Unmöglichkeit halte. Nachdem dann der Parreitog der Parteiführung unk den demokratischen Fraktionen des Reichstages und des Landtages das volle Vertrauen aus- gesprochen hatte, schloß der Pcrteivorsitzende Koch mit dem begeistert oufgcnommenen Wunsch, daß di« Demokratische Partei auch rveit-erhin bei der Mit- arbeit zum Wohle des deutschen Vaterlandes in der vordersten Front stehen werde. Wirth für die Große Koalition Bochum, 6. Dezember. Exkanzler Dr. Wirth erklärte unserem Mit- arbeitet in Liner Unterredung auf die Frage, nach den Aussichten der Neubildung des Reichs kabinetts, daß das Zentrum und die Demokraten entschlossen seien, sämtliche politischen Kräfte, welche sich auf den Boden der Locarno-Politik stellen, in einer Großen Koalition zu- (ammcnzufassen. Ausschlaggebend sei jedoch die Haftung der Deutschen Dolkspartci und der Sozialdemokraten. Für die künftige Politik und wirtschaftliche Entwicklüng des Deutschen Reiches sei nur eine vom Ethos der Dölkerver- söhnung und de» internationalen D.rtschaftsausgleichcs getragene Poli tik möglich. Don grundlegender Bedeutung sei, daß innerhalb des deutschen Volkes ein scharfer Trennungsstrich gezogen werde zwischen den zum Wiederaufbau Deutschlands und Eitropas Die siebe« Haben Schauspielhaus. Ich zweifl«, ob wir sogenannten Erwachsenen da« Recht haben, eine Wcihnachtaausführung für Kinder zu kritisieren. Selbst der Naivste von un» «st jo s«hr mit Skepsis «laden, daß «r bei Stellen, di« da reinst« Kinderqcrz heftig schlagen lassen, ein Achsel- zucken und ein .Na ia" kaum verbergen kann (bitte, ehrlich seink^. Am vesten, man findet zunächst ein mal alle» schön. Dann macke man die Augen zu, für eine kliine Weil«, und lausche: wie duvch den Theaterrauo« 0«r Atem so vieler Ktnderlungen geht. Da» ist «in hohe«, wichtige», gute» Kriterium. Rur muß man wirklich gut hören können. ( Eltern warten außer Konkurrenz!) Ia, dieser Atem und etwa rin leise», piepsende» Aufschluchzen, ein zu stimmender Ruf — sagen mehr al» der Applau»; denn di« kleinen Hönde geben soviel noch «richt aus; übcrdie» sind sie immer be^etsterungswilliq — und dann sagt die Mama, daß sich da» im Theater so gehöre- Und so kommt di« konv«ntton»lle Lüg« tn die Welt. Aber <ru» den Atemzügen hört ihr olle». E» ist natürlich immer .in« fabelhafte Sache, die Gestalten au» den Märchenbüchern plötzlich leibhaftig wondeln zu sehen. Ob sie nun Schneewittchen oder Richard III- heißen. Wenn der mittelalterliche Burlch« sein« Sippe an» Messer liefert, dann läuft »» un» eisig den Buckel runter,, wi« Karl und Willy und Grete und Sophie, wenn die Besenbinder-Ursula in den „stek>«n Roben", endlich »ur Kontain ge worden, auf den Scheiterhaufen mutz. E» sei denn, «» handelt sich um eine gerissen« Großsiadt-Sophi«, die da meint, «in Scheiterhaufen bestünde nicht aus einem elektrischen Ofen (wi: im Schauspielhaus). Jedenfalls, «» war alle» da. was da» Herz be gehrt: «in König Joseph KrahL, wie von Dulac gemalt, schon und in glünsrnder Rüstung und mit emer goldenen Krone (die ollrrdiug, keine Königskronr war): die Königin, nii die Besen- bindcr-Ursel, natürlich schlank und blond <wle gut, daß e» eine Grete Doerpelka» gibt), ein vbcrhofkoch (Reinhold PalquL), der sich den Bauch mit Schinken <m»stopft und ein« elektrische Birn« auf der Nase hat (an der R^te erkenne ich meinen Bernhard Dildenhain); rin« böse Sieben cAnncmaric d» Bruyn), die sich so schön HMich ousführt, daß man ihr dl« Niederlage gönnt; »in« herrliche seidene Waldfrau (Si«g- Nr 1 s 2. j 3. 4 5 6. 7. i 8 S 10
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