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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192511214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19251121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19251121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-21
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
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Seit« 4 Irr Pikiirish I» Stlissi»« Notwendige Bemerknngen zum Hall Bothmer Der Potsdamer Prozeß ist zu End«. Lin« erregte, ihre Unschuld beteuernde Frau, die «in Kind unter dem Herzen trägt, wird in» Dertcht»gefängni» «in- geliefert. Die weitgeöffneten Türen der Verhandlung »allen zu. Alle Fäden de» Zweifel, und d«r Fragen, die sich um sie spannen, sind vom Veil des Urteile glatt zerschnitten worden. Wo eben noch ein aroße» Tribunal war, Rede und Gegenrede sich befeydeten wie Geschütz und Gearngeschutz, der Auhörcrraum vollhing von Köpfen, das Geruht stumm und ver- schloffen dasaß und die Worte der Angeklagten wie gepeischt zwilchen den Fragen derer, die »u fragen hatten, tanzten, liegt jetzt nur noch auf staubigem Boden ein Stückchen Papier: da, Urteil. Di« drei Ziffern de, Paragraphen zweihundertzweiund- vierzig hoben sich eng miteinander vermischt, sind wie Schlange» ineinander gelrvchen und hoben aus der finsteren Kopulation em giftiges Li gebrütet: ein Jahr Gefängnis. Daß dieser Bagatellprozeß zwei Wochen gedauert bat, war eine reine Angelegenheit der Suggestion durch die Begleitumstände. Die Arbeiterfrau Piesecke aus Neukölln wäre vermutlich in Moabit in zwei Stunden verarztet worden. Damit will ich aber weder Moabit loben, noch Potsdam schiech: machen. Potsdam verdient sogar noch ein Lob, wenn auch nur «in bedingtes. Einerseits, weil es bewiesen Hot, daß auch die angeblich klarste menschliche Tat immer noch so viel dunkle Zusamemnhange mit dem Unbekannten hat, daß sic nicht von einer Stunde aus die andere zu lösen und zu beurteilen ist, anderseits, weil hier die prinzipiellen Mängel der gegenwärtigen staatlich konzessionierten juristischen Ansck-auung so scharf her- vortraten, daß sie mit Händen zu greifen sind. Als die Anklageschrift vorlag, war sich jeder klar, daß, trafen die dort gemachten Unterstellungen und Beobachtungen zu, Frau Bothmcr verurteilt werden mußte. Gleichzeitig aber faßte man sich an den Tropf und sagte sich: das Vorgehen der Angeklagten l>.i ihren Diebstählen ist von einem derart weiten Ausmaß von Läppischkeit und Kinderei, daß man diese einem geistig ganz gesunden Menschen kaum zu trauen könnte. Auch ging klar hervor, daß, wenn die Angeschuldigte alles das, was ihr vorgeworfen wird, getan hatte, sie cs nur mit anderen zusammen hat tun können. Das Wort Helfershelfer ist in dem Prozeß erst sehr, sehr spat gefallen. Im Urteil steht es freilich auch. Und die Existenz der artiger Personen wird angenommen, ohne freilich nachqcwiesen zu sein. Damit aber gerät das ganze Urteil notwendigerweise ins Schwanken Denn wo ist bewiesen, daß bei diesen Diebstählen, die Frau ! Borhmer verübt haben soll, nicht vielleicht ein anderer, einer von jenen unbekannten Helfershelfern, der eigentliche Täter gewesen ist, und sie, die An geklagte, nur Hehlerin? Ferner befanden sich bei Sen gefundenen Sachen des Landgcrtchtspräsidenten Rieck mehrere Gegenstände, die aus einer Diebstahls. Handlung herrührtcn, die von der Gräfin nach Lage der Umstände nicht begangen sein konnte. All diese Dinge übergeht do» Urteil, genau so wie cs die viele« Mögkichkeiten der Irrtums übergeht, die in dem Gutachten de» Sachverständigen für die Schrift vergleichung und in der Beurteilung der persönlichen Verhältnisse der Angeklagten liegen können. Viel leicht ist das Urteil gerecht, d. h. es entspricht viel leicht dem vom Recht Borgeschriebenen (eine andere Gerechtigkeit haben wir ja nicht). Mer dann ist es -ine Art Zufallstreffer, denn es ist mit einem verbundenen Auge abgescbosscn worden. Nun steht die Persönlichkeit des Vorsitzenden, des Beisitzers »nd der beiden Schöffen zweifellos ganz außerhalb jeder Diskussion. Instinkt und Erfahrung werden sicherlich namentlich die beiden Fachrichter nach ihrem Ge wissen auch in den nicht geklärten Punkten das i Rechte haben treffen lasten. Dafür haben sie ja auch einzustehen. Das aber braucht der Beobachter nicht zu tun. Und er hat es mit seinen Aussetzungen daher etwas leichter. Er kann nur sagen, daß es vielleicht opportun gewesen wäre, mit dem Verfahr«» zu warten, bi» di« Tot in ihrer Struktur durchsichtiger geworden wär«. Denn was hier zur Debatte der Verhandlung gestellt wurde, war ein unentwirrbares Knäuel von Pc- ! gebenhciten, war eine Verfilzung sachlichen Ge- i sthehen» und persönlicher Ding«, denn Lösung keineswegs aelungen ist. Mehr al» in manchem andern Fall ist der furchtbaren Möglichkeit Raum gegeben worden, daß da» Urt«ti ein Fehlurteil ist. Denn er arbeitet in der Hauptsache mit Unter wellungen, die noch nicht einmal immer ganz logisch Vor allem aber kann man sich de» Eindruck» nicht erwehren, daß das Leben der Angeklagten als da» eines Privatmenschrn in einer höchst unbilligen Form verwertet worden ist. Dir wollen ruhig annehmr.i, daß sie schuldig ist. Da» hat sie getan? Sie hat etwas Geld und Gegenständ« von nicht allzu hohem Wert leichtsinnigerweise gerade Menschen gestoh.cn, mit denen sie befreundet war. Der Staatsanwalt hat hierin gerade das Schlimme de» Faller, den sittenlosen Pertrauensbruch, gesehen. Wer aber dies« Frau vierzehn Tay« lang in den schwersten Stunden gesehen hat, di« sie wohl durch, zumachen hatte, der wurde sich darüber klar, daß hier ein Mensch um Leben und Geltung rang, der, wenn er die ihm vorgcworfenen Dinge begangen har, dies aus anderen Gründen als den ihm untergeschobenen getan haben muß. Lin bißchen rheinländisch leicht, eingefercht in Gesellschaftskreise, die heimlich viel leicht mehr sündigen, als die Gräfin es offcn getan hat, begabt, lebenshungrig, unterirdisch immer irgendwie phantastisch aufgewühlt und ohne 2 nn für geldliche Korrektheit (die billigste und charaterologisch unwesentlichste Korrektheit, die cs gibt) Hai sie ge wissermaßen ausgelichen, was ihr au- langrm Freundschaftsdienst her im Werte als geschuldet schien. Noch einmal, wir sagen nicht, daß sie cs getan hat. Aber hat sie cs getan und hat bann oben- dvein noch der Bestohlene erklärt, daß er nicht wünscht, daß der Staat hier eingreife, weil er das selber schon regeln würde, so liegt irgendein mora lisches Recht für eine so hohe Strafe nicht vor. Liegt überhaupt ein Recht aus Strafe vor? Juristisch zweifellos, denn das Gesetz befiehlt cs. Hier aber können wir einmal den Größenwahn des Gesetzes überhaupt aufzeigen. Wir könnten die Notwendigkeit der Diebstahlsvcrfolgung auch gegen ben Willen des Bestohlenen in einem Staat« ver- stehen, der sozial soweit fortgeschritten ist, daß in gewissem Sinne alles persönliche Eigentum auch Eigentum des Staates ist. Aber unm-,'lich ist dies in einem Staate, der für den Begriff Eigentum kein« sittliche Norm, sondern seiner .sistocisch g-wordenen und begründeten Struktur nach nur e ne knpitaliitish klassenmäßige, im bürgerlichen Recht v-'rankerte Norm aufstcllen mußte, um existieren zu können. Hier aber nun mit den größten Kanone» zu schießen, wie man es in Potsdam getan hat, das be deutet eine Ueberschätzung der sittlichen Grundlagen des Rechts. Einen moralischen Lapsus, den der da von Betroffene verzeihen will, z» einem Strick zu drehen, in dessen Schlinge sich der Delimzuent nicht nur als Täter, sondern auch als Mensch vcrzappeln muß, das ist ein Ucdergriff des Staates, der sich bei dieser Gelegenheit als unmöglich erwiesen hat. Bor der privaten Verständigung der Men schen untereinander über Schuld und Sühne hat der aragraphcnrrurm haltzumachcn. Und er hat auch nicht ganz unnötigerweise über die Sstwcllen der Schlafzimmer zu kriechen und die Bet.lakcn zu be schnüffeln. Die Angeklagte hat in -st-,er muster gültigen Weise jeden Versuch, ihr privates Vrr- haltrn zu erklären, unterlassen. Sie hat, von den häßlichsten Vorwürfen überschüttet, still geh.,l*en, und nicht einmal versucht, sie mit irgendeiner Erklärung nbzuschiitteln. Und ganz mit Recht hat am Schluß seines Plädoyers ihr Verteidiger Brandt darauf hin- grwics'U!, daß man immer nur andere als ritt er- liä igcstellt habe, ihr aber nicht durch ihr Der- ha'i dasselbe Lob zubilligc. i: .'r sagt denn dem Publikum, daß vieileichl dies« Fran menschlich durchaus zureichende Gründe für ihr Verhalten hätte finden und sagen konnc:'. !*or allem aber fragt man sich, inwieweit du- ganze private Sein der Frau Bothmer, soweit es sich nicht unmittelbar ans die der Verhandlung zugrunde gelegten Taten bezog, überhaupt zur Dcdatk? st.^u mußte? Darum man mit einer Sachlichckit, die di« Fra als Menschen unmenschlich zugrunde richten mußte, Dinge anrührte, ohne daß das einem Zwecke diente? Sind die Diebstähle vielleicht dadurch ge klärt worden, ist das Urteil vielleicht dadurch logischer und überzeugender geworden? Mit dem Nein der Antwort ergibt sich dos Urteil über die Fragen. Und fragt man nach dem moralischen Sieger diese» Prozesse«, so muß man, mag di« An geklagte noch so schuldig sein, sie oks diesen bezeichnen. Die Gerechtigkeit, wie die Offiziellen sie verstehen, wird weiter ihren Gang gehen. E» wird zur -wetten Verhandlung kommen, denn hoffentlich wird die An geklagte nicht so töricht sein, ihre Absicht, sich da» Leben zu nehmen, auszuführrn. Leider fehlt ihr ein»: die heiter« Ueberlcgenheit, das Unzulängliche dieses Prozesses zu sehen. Und da sie nicht »u den Ueberlegenen überhaupt gehört, mußte manche» in diesen Zeilen pathetisch statt satirisch klingen. vr. -»»nkr«- Vvoe«. Ver neue Huntturm Berit», 20. Rooembrr. Auf Einladung des Reich»poftmtnistertum» fuhr eine große Gesellschaft, in der außer den leitenden Herren der Telcgraphenverwaltuna die höchsten Reichs- und Staatsbehörden und die Presse vertreten waren, in Postkraftwagen nach Königswuster- Hausen, um die dortige Havptfunkstelle und be sonders den soeben scrtiggestrllten freistehenden Honnefturm von 230Meter Höhe zu besichtigen. Hm Scndegebäude H begrüßte Staatssekretär Bredow zugleich im Namen des am persönlichen Erscheinen verhinderten Reichspostminister» Stingi die Erschienenen. Die Aönigewustcrhauser Anlage stelle zusammen mit den Uebersee-Sendestationen von Nauen und Eilvise und den Empfangsstationen von Zehlendorf und Geltow, sowie mit der gemeinsamen Zentrale für Sendedienst und Empfangsdienst im Berliner Haupttclrgraphenamt eine ideale Organi sation dar, deren Möglichkeit noch vor wenigen Jahren bezweifelt worden sei. Der Staatssekretär schloß mit einem Ausblick, aus die großen Zu kunft» Möglichkeiten, zu denen auch di« Uebermittlung eine» faksimilierten Briefs durch die Bildtelc^raphic gehöre. Der Brief werde dann nack seinem überseeischen Bestimmungsort vielleicht so viel Stunden brauchen, wie jetzt Wochen. Nachdem Obcrpostrat Dr. Harbich die impo- sante technische Ausstattung der Hauptsunkstelle in, einzelnen geschildert hatte, gab Obcrinaenicur Honnef ! interessante Daten über die Konstruktion de» Turms, dessen Gewicht genau ein Zehntel des Ge wichts des Eiffelturms beträgt (700 gegen 7000 Tonnen), dessen Kosten sich sogar nur aus 7 Prozent ! der Kosten des Eiffelturms belaufen, und der trotzdem ! allen nur denkbaren Anforderungen vollauf ent sprechen werde. Der Turm, der noch einen Ausbau von 50 Meter Höhe erhalten und die Höhe des Eissel- turms erreichen wird, dient zugleich als Antennen träger und in seinen obersten Teile» als Antene An die Borträge schloß sich ein Rundgang durch di« drei Eendchänser. Heuer im Arsenal Toulon Toulon, 20. November. Gestern abend brach im Marinearsenal von Toulon eine Feuersbrunst aus. Die Wachposten alarmierten die Garnison» sowie die Marine- und Zivilfeuerwehr?» Das Feuer ist in der ehemaligen Gießerei entstanden griff auf die Maschinenabteilung über und bedrohte auch die Reparaturwerkstatt«. Der Sachschaden ist wegen des in den Lagern a»tg"yäuften Materials sehr beträchtlich. Ein Gebäude wurde vollkommen zerstört. LchrffSzrrsammeirstost auf Vrr Slbe Hawburz, 20. November. In der Stahe der Neumühlener Landungsbrücke stießen gestern Abend der -usgehende französischs Dampfer .G:oix' mit 122 Mann Besatzung und 50 Passagieren und der aufkommende Lhite-Star-Domp- fer „Aorkshire" zusammen. Dem Dampfer .Graix" wurde die Bordwand zwischen ''ack und Brücke te" - weise aufgerissen, sodaß das Schiff auf Strand gesetzt werden mußte. Später wurde >estgest«llt, daß da» Schiss noch schwimmföhig ist . Es wird n^ck dem Dock der Vulkan-Werst gebracht werden. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die „Porkshirc" wurde am Vordersteven beschädigt. Asta Nielsen (Zu ihrem ersten Anftr: cn auf d«r Gprechbühn« im Leipzig«« Schauspielhaus.) Bon c»s»bf»ain Um 1S10. Der Kincmatograph, die wunoervarr neue Erfindung, i>at sich blitzschnell den Erdball er obert. Aber noch ist der Kintopp nicht gesellschafts fähig: In zweifelhaften Höhlen sikcn die Leute und lasten aus zitternden Bildern rührselige Lchauerstüäc und alberne Farcen vorüberflimmern. Ee ist Thearerersatz für den kleinen Mann. Plötzlich tritt dieser Bastard aus Technik und darstellerischer Gestaltung aus seiner Anonnmi'ät heraus. Die Kopenhagener Bühnenschauspielerin Asta Nielsen entschließt sich, nach dem Erfolg ihres ersten Filmes .Abgründe", die Bretter ganz zu v:r- lassen und sich -zanz einer allem Anschein nach h ichit zweifelhaften Aufgabe zu widmen. Alle spöttischen, kntrüsteirn, wohlmeinenden Warnungen .hrec Freunde können sie davon nicht abbringen. Sie beendet in plötzlichem Entschluß eine neunjährige Thcaterlausbahn. Vierzehn Jahre la na bat jte keine Bühne mehr betreten. In Viesen anderthalb Jahrzehnten wurde der belächelte .Kintopp" znr Kunst, vielleicht zu der repräsentativen Kunst der Epoche. In diesen anderthalb Jahrzehnten sind Lände.-. Völker, Industrien vom rollenden Bild.' er obert worden. In diesen anderthalb Jahrzehnten wurde Asta Nielsen die große, wegweisende Bah»- brochcrin des Films, als einer ollen anderen Dar- stellnngesormen ebenbürtigen Ar» dec Gestaltung N:brn Mar Linder war sie der erste internationale Star. Schließlich wuchs ihre Kraft über jeden Ve« gleich hinaus: Sie erschien al» da» erste Geai« der lebenden Vildkunst. Denn sie am 21. November die Bühn« des Leipziger Schau, fpielbauf es betritt, gibt ein Genins «in Gast spiel im Bezirk seiner ^„gend. Asta Nielsen war die erste, di« in der zweibi'nrn- ssona..'n Gestalt»'»« der sichtbaren .Dklkkläch'" hi« Möqli^keit zur Verinnerlichung zur Darstellung de» Innerlichen zeigte. Ihre großen Augen, ihr lond'r- bar exotische», scheinbar au» Elem iten aller Nasi'i zusammengesetzte» Gesicht drückt» mit subtiler Etn- dringlickkcit psychische Konflikte, innere Wandlungen aus, al» noch die übliche Filmdarstellung im wesent lichen in üoertriebencn Verrenkungen der Glieder und sch-ußlichcn Grimassen bestand. Eine Gene-a- tion non Darstellern ist überhaupt von ihr erst aus ihre Aufgaben und Möglichkeiten hingclenlt wordcn. Da sie vor dem Kriege gerade in Amerika bet nint und ungeheuer beliebt war. ist ruck, der Anstoß zu jener gigantischen Entwicklung von ihr ausgegaa^cn, die zu Griffith und zu Chaplin führte. In Europa blieb sie selbst "nerreichtes Vorb'lb. .Absturz" und .Erdgeist" sind vielleicht, neben Grisfitko .Brocken blosioms", die eindringlichsten Bildgestaltungen, die im tragischen Bereich bisher überhaupt gelungen >d. * Asta Nklsen selbst sicht in der Menschendar- stellunq auf der Bükne und im Film etwa» grundsätzlich Gleichartige». Sie .rot« einmal zu mir, nach ibrer Meinnng sei jeder große Bühnendarsteller auch ein zum mindesten guter Ftl n- gestalter. Viele von un» glauben, andere Beo'o- achtnngen gemacht zu baden. Aber die Ansicht der großen Schauspielerin ocweist ja vor allem ein» für sie selbst (und das ist ja bei einem barstellei^n Künstler da» wesentliche an seinen Theorien): Daß ihr das Wiederaustreten aus der Bühne mehr be deutet al« ein leichtes, nebensächliches Experim. ..t; daß sie in iou.)em Dersuc eine ernstli',e Aufgabe sieht, wie nur j« in einer Cchicksalsgestaktun- vor dem Objektiv. Der Mangel an befriedigenden Aus gaben im Film ist es, »loch ihren eigenen Dor- tcn, iu. sie a«rade in diesem Augenblick wieder auf die Rampe führt. Der europäische Film — da» ist ja kein Geheimnis - befiirdet sich eben jetzt in ein.'m harten Existenzkampf mit dem im Krictzejahrzrhnt materiell, technisch und künstlerisch unheimlich -it- wickelten amerikanischen. Zugleich ist — mindestens für eine kurze Zeitsvunne — die europäische Mensch kett der Tragödien satt. So versucht der europä ife Film, der ja eine Kunst und ein« Industrie zu ist. seinen Kampf vor allem so zu führ n, daß er den Amerikanern auf tbrem eigen licken Ge biet, dem leichten, lustigen Gefellschasi»- film, dir Spi»e bietet. In diesem Augenblick n-uß die große Tragödin, die durch ik« C tun«:« selbst in erster Linie den Film zu seiner künstlec-'r- nollgültigrn Bedeutung gebrockt Kat. beiseite stehen: Vielleicht in Wahrheit ein tragisches Sck ick- sal. Es gibt deren mehr im Zeitaster der technisch-n Industrialisierung . . . * Diese Pause aber "ibt uns das -lebnis Nielsens auf der Bühne. Wir beklagen uns ko ost, daß uniere Zeit steril sei in der Fähigkeit känst- lerischcr Sclbstgestaltung. Aber sie hat, trotz Hunger- Krieg und Zersplitterung, die neue Kunst des lcoen- den Bildes geschossen. Wir werfen unserer Zeit vor, sie habe keine schöpferischen Genie«: Aber om 21. November werden wir in Leipzig Auge in Auge dem mimischen Genie Asta Niesten gegenüberstehrn. Da» — «nd nicht das zufällige Erlebnis dkii« Stund« — wird ikre Bedeutung ausmachen. Ein Abenteuer Von ku»»n «»«tat (Zwei Herren unterhalten sich) Der erste: Ach, Freund, welch ein ausregcnde», sensationelles Abenteuer! Der zweit«: Rasch, rasch, erzählen Tie. Der erste: Gestern abend ... auf der Karl- straße, Punkt acht. Ich schaute gerade auf meine echte Goldin.Uhr, die an einer unechten goldenen Kette hängt, als ich ein herrliche» Dcib erblickte. Welch ein Weib! Sinnverwirrend, schwarz, elegant ... ich fixierte sie und sie schaute zurück. Staunen», wert, wieviel Falschheit in ihrem Blicke war... Der zweite: Interessant, sehr interessant. Der erste: Da« ist kein Ausdruck. Mehr als sensationell... Ich faßle Mut, und als sic aus den Waitznerr ng einbog, sprach ich sie an. »Schauen Sie, daß Sie weiterkommen?" sagte ft« schroff, .ich bin em« anständige Frau " Sie lächelt, aber so falsch, daß es mir nicht im Traum« einfiel, mich au« dem Staube zu machen, sondern ich bestürmt« sie solange, bit sie mir erlaubte, sie nach Hause zu begleiten Der zweite: Spannend. sehr spannend. Der erste: D » ist noch gar nichts Ti» wohnt tn der Leopoldstadt. in eine« jener protzigen Hikrser au» dem Ende de« vorigen Jahrhundert» st- wnnrn ja diese Häuser ... falsche Sezession, falscher Marmor, falscher Mörtel, da» ganz« Ha»» ist -«fälscht. O«madanck, u«n »t. Uovamdae 1S-H ? Heue Bestimmungen für -en Kraftverkehr Der Reichsrat hat einer Vorlage de» Reichs- verkehr»mtntster» -ugestimmt, die den Polizeibehör den eine besser« Handhab« gibt, den Belästigungen der Allgemeinheit durch Auspuffgase, Auspuff» geräusche und Darnungszeichen entgegcnzuanrken und den Verkehr mit Kleinkrafträdern scharfer zu überwachen. Unter ander«« werden die Krotlfahr- zeugfiihrer dafür verantwortlich gemacht, daß eine Belästigung von Personen durch Rauch oder üblen Geruch in keinem Falle eintritt. Die An- bringung von Auspuffklappen wir" verboten; vorhandene Auspufsklavpen müssen beseitigt werden. Klangsarbe und Klangstarke der Hupen müssen so beschafkn sein, daß im Gefahrbererch befindliche Per- fcmn gewarnt, im weiteren Umkreis befindliche Per sonen aber nicht belästigt werden. Die Benutzung der Huor zur Abgabe von Rufzeichen wird verboten. All, Kleinkrafträder müssen in Zukunft ein polizei liches Kennzeichen führen. Daneben enhält di« Vorlage eine Reih« von Vor schriften, die den Kraftfahrzcugverkehr erleichtern sollen. Dreiachsige Kraftwagen wer den bis zu einem Desamtgewirht von 15 Tonnen zum Gemeingebrauch der Weg« zugelassen, wenn sie Luftreifen Haden und der Acksendruck bei keiner Achse fünf Tonnen übersteigt. Zur Schonung der Straßen wird für Vollgummireifen allgemein eine Mindeststärke vorgesckrieben. Für die Verwendung von Luftreifen und hochelastischen Vollgummireifen, die die Straßen weniger angreifen als gewöhnliche Vollgummireifen, wird durch Zulassung einer höhe» ren Fahrgeschwindigkeit für mit solchen Reifen aus- gerüstete Kraftfahrzeuge ein Anreiz geboten. Die Vorschriften über Bremsen werden der neueren technischen Entwicklung angepaßt Die Verwendung qelbroten Rücklichts an Kraftfahrzeugen (Schluß, licht), gegen die im Hinblick auf tue Gefahr der Per- wrchselung mit Eisrnbahn-Signalen bisher Bedenken bestanden, wird zugelassen. U»n die Einbürgerung »on Zugmaschinen namentlich in landwirtschaftlichen Betrieben zu er- leichtern, werden die Führer von Zugmaschinen bis zu einem Eigengewicht von 3V Tonnen und bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 15 Kilometern in der Stunde von dem Fühcerscheinzwang befreit. Zliegerabsturz bei Berlin Berlin, 20. November. Ein schwere» Unglück ereignete sich heute auf dem Flugplatz Staaken bei Berlin. Ein Ein-ecker der Svortflugschule, vom Piloten Freiherrn von Kncbelsdorf gelenkt, stürzt« aus 200 Meter Höhe auf das Dach einer Scheune, und der Pilot, der vor kurzem erst die Fükrervrüfung bestanden hatte, war sofort tot. Berlin auf Rollen. In Berlin wurde die erste Rolltreppe in Betrieb genommen. Sie befindet .ch im Warenhaus Tietz und verbindet das Erdgeschoß mit dem erste» Stockwerk. Zn einer Stunde verowg sie allein 8000 Menschen zu befördern. Sie wurde gleich nach ihrer Eröffnung von dem Publikum > überaus lebhaft in Anspruch genommen. In awori- kanischen Warenhäusern und Untergrundbahnstario- nen g'bt es schon insgesamt 400 derartiger Roll- und Fahrtreppen. Auch London, Paris, Japan und so gar Köln haben schon ihre Rolltreppe». In aller- nächster Zeit sollen auch auf der am Bau befindliche» Untergrundbahn st ation Hcrmannplap vier Rolltreppen angelegt werden. Sieben Speicher eingeänbert Auf dem Kai om Mississippiufer in New Orleans wütete in einem Lagerschuppen ein Riesenfeuer, das sich in kurzer Zeit auf sieben ' Speicher ausdchnte und große Lagerbrstän'' nicht«!«. Di« in der Nähe des Docks lie. Schiffe mit wertvollen Ladnnaen konnten in - heit gebracht werden, einschließlich eines japarns:.-. . Schiffes, das gerade 78 000 Säcke Kaffer >.:s- geladen hatte, die von den Flammen erfaßt und vollkommen vernichtet wurden. Der durch den Brand verursachte Gesamtsch-aden rri-d auf etw>r drei Millionen Dollar gelchatch Derzweite: Za, ja. ja. Der erste: Run, ich kann ja aber nicht... Der zweite: Nein, nein, nein. Der erste: Ich gestand daher der reizenden Frau rasch meine Liebe, sie hörte mern E:st''ndnis mit ziemlichem Wohlwollen an, und sie empörte ''.7! nicht einmal allzu sehr. a>e ich sie zu küssen wo ; , Der zweite: Weiler, weiter. Der erste: Sofort, sofort. Darauf sagte sie: .Ich gebäre dir. Teurer, für ewig will ich dir ge hören, ich werde mir bloß ein Negligee anziehen." Und st« ließ ihr falsches Haar sollen... was soll ich Ihnen sagen... Die ganze Frau war gefälscht... Der zweite: Ausgezeichnet, ausgezeichnet! Der erste: In dem Augenblick, als sie sich mit zärtlicher Hingabe aui mein » Schoß setzen wollte, kroch unter dem Diwan ein langer, furchtbarer, schwarzer Mann hervor, und er schrie uas mir d?r. Revolver an die Brust setzend, an: »Habe ich euch, Elende! Jetzt sterbt ihr beide... verruchte Ehe brecher!" Worauf die Frau aufschrie: .Himmel, mein Mann!" und in Ohnmacht fiel. Der zweite: Entsetzlich, entsetzlich. Der erste: Ich liebe mein elendes Leb n. und ich begann mit dem Gemahl zu unterhandeln Mit Mühe und Not ging er darauf ein. mich für eine Zehn-Dollar-Noke zu begnadigen... Ich üb-rgab ihm die Zehn-Dollar-Rote und mich von der noch immer in Ohnmacht liegenden Frau gar nicht ver abschiedend, entfernte ich mich rasch. Ich hotte so- zu.agei, nock nicht e an.al die Sckvlle übertreten, al» ich da» fröhliche, sckadenfrohe Lachen de4 Ge mahl» und der Frau vernahm... Der zweite: Wc« Sie nicht sagen! Der erste: Sie können sich meine Wut vor- stellen. Jetzt sah ich schon alle» klar ... auch der Gemakl war gefälsckt. drr Revolver war gef lsch! die Ohnmacht war gefälscht... Und ich war auf den Leim gegangen, wie ein ganz gewöhnlicher Dumm- 'vpf... Der zweit«: Aber hören Siel Der erst«: Rur ein«» tröstn mich.. Auik die Doklarnats war gefälscht. tLentsch von »anknt Älezet.) neten Obern innun abbo es um die »L für 2i Bestim derart merken letzten hat, d strcfcn, unter bi Di aktion 1. ii kapit 2. l einer ? sich geg lau «en, Das mo 30 Pro. kämen e Man führung man bei zugleich fraktion nale» V Kapazitä weisen, i er ausdri dem Re und bur belastung ebenfalls finanzmii ist scl>on Tatsachen Aber gesagt w« antwortu kenn, daß Mangel zuschiebl. weis geli kosten des andere Ui Umfang. Häuptlinge Wert. Freitac Lagerrc Lauchaer L an den Vo gelagerten starken Ra Mitlcidcnsc betracht gelang es zu werden längere Ze Ursache i Frecher gegen )-7 ie'ch ftigt, Oßscite, als der Boten eines der ' und dort ei mit dem zu dort verscbn nicht beobaci hat. Es en drei Meter Tätrr teile Zeuge» g Uhr, fr w^gen die Stadt zu. Plcißenflutbi Straßenseite ein geschlosse Fahne entg währende Hi der Zugterln einem Stock einen Schade durch ernen Titer wird o von kräftiger Windjacke un Kunde». 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