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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192509196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-19
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
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l-eiprixei- 1*axedlatt — 260 8onvab6v6, 6ev 19. 8ep1emb6r 1925. 8e1w 7 H/littLläLutselLsr Voi'SL^rLLin'Isr Kalikonzentraiion Organ falorischc finanztechnische Ümlagerung Don * L'läßlich der jüngst gcmeldcicn n-.!en Acnzeru- , . i^uirg .n de: Kanrn.Sustr.e dürften die nachstehen. , ^en LuLfühnun>zen van dcsti-nfornvierter Leite be sonderes Interesse beanspruchen. Tie gesamte deutsche Kaliindustrie ist, im großen - ganzen i« zwei Großgruppen zusammcngejaßt: lüintershall-Großkonzcrn, welcher rund 40 v. tz. gesamten deutschen Kaliproduktion vertritt, und sogenannten Kaliblock (Wintershall-Gegcn- .bination), in welchem — mit Ausnahme des chischen und anhaltischen Bergsiskus, der Hallt en Kaliwerke (Röchling), der Kaliwerke Ammen- . ; Eilsleben (Landbanik) und der Mansseldschen I'ioerke, die, wenn auch Wintershall die Ammen- .ser Quote und der Kaliblock die Rlansseldsche ^.i'ate erwerben konnten, dennoch sämtlich außerhalb - ier beiden Gruppen stehen — die gesamten übrigen . ichen Kaliinteresien zusammertgeschlosicn sind. . : dem erweiterten Wintershallkonzern : sestes Gesüge zu geben, wurde seinerzeit die ü Industrie-Aktiengesellschaft gegründet. Sie ist - Spihenorganisation des Wintershallkonzcrns o zugleich die Finanzgesellschaft derselben. Ihr Gerte steht die Kalibank-Akticngejcllschast als .izernbank und für die Vermittlung aller finan- cn Transaktionen des Konzerns. Außerdem ver- t der Konzern über die Kali-Industrie-Handcls- . .iengesellschast, eine Handelsorganisation, welche i ^uptsachlich den Vertrieb ter außcrsyndikatlichen ärseuqnisie besorgt und die Sawicko (Salzvertrievs- .llschast des Wintershallkonzerns), die speziell den ärcinsalzverkiuf für den Konzern in der Hand hat, E hrend, wie als teilweise schon bekannt voraus- scht werden kann, der Verkauf sämtlicher - -li reinen Salze (Rohfalze, Düngesalze, ^licride, Sulfate) ausschließlich durch daS e ulsche Kalifyndikat erfolgt. Im Gegensatz zu den Gründungen des Wintsrs- !' lonzcrns, welche einen festerr Mantel und ein- iiiichen Willen, also gewissermaßen den Kops des fest zusammengeschmiedeten Wintershalllllonzerns wird der Kali block (Wintershall-Gegen- urbination) nur durch ein äußeres Band lose zu- m ncngehalten. Die Begründung des sogenannten eliblocks erfolgte seinerzeit plötzlich. Ten Anlaß : m gaben bekanntlich die Majorisierungsbestre- G ingen Wintershalls im Deutschen Kalisyndikat, a-.lche durch die damals schwebenden — heute gegen- si.uwslos gewordenen — Interestengcmeinschasts- rcrHandlungen mit der Preußag (preußischer Berg- n»kus) in ein entscheidendes Stadium gerückt waren, während im Wintershallkonzcrn eine straffe Organi st ion und ein einheitlicher Wille vorherrscht, ist den Kvliblock zusammengcschlosienen Einzelkonzerncn u.d Werken weitmöglichste individuelle Selbständig keit und Handlungsfreiheit gelassen, was in einer Zeit übergroßer Konzentration, die zur Zurück- prängung, Mechanisierung und allmählicher Er starrung des Wirtschaftsapparates führen muß, auch manchen Vorteil sür sich hat. Offen bleibt nur die Irage, ob die Form des Zusammenschlusses der Interessenten des Kaliblocks genügende Sicherheit aegen einen vorzeitigen Zerfall desselben bietet, nachdem die .Majorisierung im Deutschen Kali syndikat nicht mehr aufzuhalten sein würde. Was die f i nan z t e ch n'i s che Seite der beiden Kroßgruppen anbelangt, so ist folgendes auszu- isthren: Das Aktienkapital der Kali-Industrie-A.-G. dcsindet sich zum größten Teil im Eigenbesitz des Wintershallkonzerns, und nur kleinere Aktienpakete sind in Hand außerhalb des Konzerns stehender kreise. Die im Cigenbesih des Konzerns befind lichen Kali-Industrie-Mtien dienen in erster Linie als Zahlungsmittel für die Hereinnahme von an deren Kapitalzeichcn (Kuxen usw.) der Konzern- werke — bei welchen es sich im Wintershallkonzern größtenteils um Gewerkschaften (Kuxe) handelt, wie überhaupt die überwiegende Mehrzahl aller Kali werke die Gewerkschaftsform haben und nur Einzel werke in der Form der Aktiengesellschaft vorhanden sind —, im Wege des Austausches. Fast sämtliche Werke des Wintershallkonzerns haben Interessen- gemeinschaftsverträge mit der Kali-Industrie-A.-G. geschlossen, deren Ergebnis folgendes ist: Die Aus beute bzw. Dividende der die Verträge eingehenden Werke ist auf die Dividende der Kali-Industrie- Mtien abgestellt. Das Ausmaß der Anzahl Kali- Industrie-Aktien ass Dividendengrundlag« für den einzelnen Vertragskapitalanteil richtet sich nach der Quote, Leistungsfähigkeit und Leistung des be treffenden Werkes. Außerdem muß von der Kali- Industrie-A.-G. bei den endgültig stillgelegten Wer ken ein Fonds gebildet werden, welcher so aufzu- iüllen ist, daß dessen Dotation im Jahre 1953 (Ab laus des nach dem Kaliwirtschastsgeseh endgültig siillgelegtcn Anlagen zugesicherten Quotenanspruches) den Äegenwert der bilanzmäßig nachgewiesenen Werkssubstanz bei Inkrafttreten des Vertrages dar- stellt. Selbstverständlich müssen die Mittel so bereit- gestellt werden, daß die Ausschüttung deS Fonds an die Gewerke bzw. Aktionäre im Jahre 1953 «r- iolgen kann. Gegen dieses Verfahren wäre nichts einzuwenden, unter der Voraussetzung, daß die bilanzmäßige Substanzbewertung den tat- fachlichen Verhältnissen entspricht, was nicht immer der Fall sein soll. Dagegen ergibt sich bei den arbeitenden Werken, deren Kuxen- bzw. Mienertrvg aus die Kati-Industrie-Dividende ab- aestellt worden ist, eine tiefeinschneidende, von der Relation zur Kali-Industrie-Aktie abhängige Um wertung des Substanzcharakters der betreffenden Kapitalanteile. Das beißt der Substanzcharokter der Gewerkschaften ist überhaupt gegenstandslos und der Substanzjwert muß sich stets nach dem Verhält nis zur Kali-Industtie-Aktie richten. Die Folge dieser Umschaltungspolitik ist jedenfalls, daß di« alten Gewerkschaften, welche den Kuxenbesitz von jeher dem Aktienbesitz vorgezogcn haben, weil bei ihm eine Verwässerung der Substanz kaum in Frage kommen kann, wahrscheinlich ihre Zuflucht zu Wer ren des Kaliblocks nehmen, bei welchen ihnen der tatsächliche Natura Substanzwert des Kuxes erdalten bleibt. Man kann daher, mit Rücksicht auf den sich immer mehr zusammenziehenden Kuxenmarkit, welcher sich daraus ergibt, daß zahlreiche Auxenbositzer von > Wintershallwerten ihre Kuxe gegen Kali-Industric- Akticn cintauschen, annehmen, daß die Kuxe des < Kalidlocks, weil stärker gekauft, überwertet werden, dagegen bei den Wintershallwerten eher das Gegenteil eintreten dürste. Unzweifelhaft ist der innere Mert der Kali-I>rdustrie-Aktie gewachsen durch dcn in größerem Umfang erfolgten Eintausch von Kali-Industrie-Aktien gegen Anteile von Kon- zernunternehmungen. In dieser Aebung offenbart sich die Erkenntnis, daß das Bestreben der Kali- Industrie-A.-G., möglichst alle in Gewerkschafts oder Akticngesellschastssorm bestehenden Konzern unternehmungen nach und nach ganz in Eigenbesitz zu bekommen, dem gewünschten Erfolg entgegen- zureisen scheint. Börsentechnisch ist aus einer der artigen Entwicklung aber auch zu schließen, daß mit dem zunehmenden Ueoergang der Konzernwerks anteile in den Cigenbesih der Kali-Industrie-A.-G. den Wertpapiermärkten in größerem Umfange Kali- Industrie-Aktien zusließen, welches Moment Kurs einbrüche im Gefolge haben dürste, sofern größeres Kausinteress« nicht entfacht werden kann, waS nur bei Verteilung einer entsprechenden Dividende der Fall sein könnte. Eine weitere günstige Absatz entwicklung vorausgesetzt, wird jedoch eine besne- digende Dividende wahrscheinlich sein. So schätzt man -um Beispiel die Dividende der Kali- Industri c-A. - G. bei einem zu alimentierendcn Kapital von 100 Millionen für Las laufende Jahr aus 20 v. H. Nach der Relation der bisher ge schlossenen Znteressengemcinschastsverträge ergibt sich hiernach folgende Werttasel: Au, te 1 «ux «nrsallen Stuck Kalt-Jnd -AN zu ie nom. 400 PM. für 1925 geiSätzie Ausbeule je Kux* Relationswert des KuxeS vec 140°a K urs der Kali-Jnd.-Akt. Alexanderehall 11 792 6,160 Alixenhall 40 28,80 224 Earlsfund 2>L 180 1,100 Ellers 35 23,20 " 196 Felsenfest 2 144 1,120 Gebra 4 288 2,240 Glückauf-Sonder sh. 10 720 5,600 Glücksborn 10 7,20 56 Großh. Wllh. Ernst 2tt 180 1,400 Hefiigenrvda 9 48 5,040 Heldrungen 30 21,60 168 Herta 80 57M 448 Heringen 2 144 1,120 Herrmann 1 55 39,60 308 Hüpstebt L 144 .1^20 Immenrodc! 28 126 980 , Iohannashcu 1k 108 840 Irmgard 60 43,20 336 Kaiseroda 18 1296 10,080 Neurode 80 57B0 448 Neichskrvnc 1 72 560 Richard 1 72 560 Rhodenfe-lde 80 57M 448 Sachken-Weimar 6 432 3,360 Walter 80 57.60 448 Wilhelmshall 4K 324 2H20 * bet 20»/» Dividende der AaU.Jndusirie-L.-G. Hierzu ist noch zu sagen: Der Relationszeitwert des Kuxe» astf Grund eines Kurswertes der Kali- Jndustrio-Aktie von 140 v. H. verändert sich natürlich nach oben oder unten, je nach dem veränderten Kurs- stände der Kali-Irrduitrie-Akfie. Diesem errechneten Werte wäre der tatsächliche Börsenwert des Kuxes qcgenüberzustellen. Sofern tatsächlich 20 v. H. Divi- dende verteilt werden sollten, dürft« sich das in einer bedeutenden Erhöhung de» Kurs- Niveau» auswirken. Außerdem sind die Kure der endgültig stillgelegten bzw. noch zur Still- leguna kommenden Werksanlagen, wie Alicenhall, Earlsfund, Glücksborn, Großherzog Wilhelm Ernst, Heldrungen, Herta, Heringen, Herrmann 2, Johannas- hall, Irmgard, Neurode, Reichsktone, Richard, Rothen felde, Walter uff., außer dem ihnen nach der Rela tion zur KaU-Industrie-Mtie innewohnenden Wert reell noch um den zusätzlichen Wert höher zu ver anschlagen, welcher sich, wie schon früher angeführt, nach der im Jahre 1953 an di« Gewerken aus« zuschüttenden Summe für di« laut Bilanz vorhon- den« Uedernahmesubstanz bei Abschluß des Inter- essengemeinschaftsvertvaye», ergibt. Der Wintershall, konzern. sowohl al» auch der Kaliblock benötigen für dcn weiteren Ausbau ihrer Werksanlagen noch größere Mittel, deren Beschaffung durch Kre dite mit Erschwernissen verknüpft ist, so daß di« Derbesserungen und Erweiterungen der Betriebe vor derhand nicht in dem Maße vor sich gehen kann, wie es wohl in der Absicht der Konzernleitungen liegt. Auch in dieser Beziehung wird bei steigendem Aaliabsotz insofern Wandel eintreten, al» bei »w nehmendem Ertrag au» der Werterzeuguny, welcher durch die dann voll ausnutzbaren technisch vervoll kommneten gut prosperierenden Betriebe bedingt ist, die für den weiteren technischen Ausbau der gesamten Kali-Industri« benötigten Mittel gewiß aus eigener Kraft aufgebracht werden können, ohne Inanspruch, nähme fremder Kredite. Was die Rationalisierung der Kali wirtschaft anlangt, so ist darauf hmguweifen, daß die Frist für die endgültigen Stillegungaantrag« von Kaliwerken laut Kaliwirtschaftsgesetz zur Erhaltung der Quote bi» zum Jahr« 1953 mit dem 31. Dczemöcr 1925 abkäuft. Soweit di» jetzt feststeht, bleiben vom Wintershallkonzern alle diejenigen Werke, bei welchen nach der großen Still«gmm»aktion bisher wieder Betrieb umgegangen ist, einschließlich Wil- helmehall-Anderbeck in Betrieb, unter Hinzunahine von Immenrvda, Hübstedt, Felsenfest als Reserve werke. Alle übrigen Werke werden sttllgelegt, soweit endgültige Stillegung nicht bereit, erfolgt ist. Di« endgültigen Stillegungen tm Kaliblock, über welche Nähe«» nickst bekannt ist, dürften dagegen in bescheidenerem Umfange erfolgen, da die Mehrzahl der Werke für die Bewältigung der vorliegenden Aufträge in vollem Umfange befthästigt ist. Andustvie - Gefell,»batten Gebr. Unger, A. G., in Chemnitz. Aus dem Jahresabschluß sür 1924/25 ist noch nach zutragen, daß die Gesamteinnahme 254 706 .st be trugen. Nach Abzug der Steuern und Abschreibungen verbleiben 107 007 .st Reingewinn, der, wir bereits gemeldet, die Verteilung von 10 v. H. auf die Stamm- und von 8 v. H. auf die Vorzugsaktien ge stattet. Die Bilanz verzeichnet u. a. 369250 -4t Waren^ 242^44 -^t 'Außenstände, 100 934 -it Bank guthaben und 36 487 ^st Wechsel. Die Verpflichtungen betragen insgesamt 151142 <st. Versicherungsgesellschaft Thuringia i» Erfurt. Die G.-V. genehmigte die Umftellung im Verhältnis 30:1 auf 1.4 Mill. Rm. (unter Einziehung von 18 Mill. Pm.-Akticn), ferner die Verteilung von 6 .st pro Aktie aus dem Reingewinn von 158 184 -ü. Im verflossenen Geschäftsjahr hat sich die Gesellschaft der Gruppe der Aachener und Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft an- geschloffen, sie erwartet von der Zusammenarbeit auch eine Stärkung der Gruppe, der weiter die Hamburg. Bremer Feuerversicherungsgesellschaft angehört. Deutsche ?rähsaden-2l.-G. in Hamburg. Diese typische Inslationsgründung, deren Aktien cirfftmals an der Hamburger Börse stark gehandelt wurden, dürfte Konkurs beantragen, nachdem sie ihre Zah lungen eingestellt hat. Die Verbindlichkeiten sind vorläufig vollkommen unübersichtlich. Zum Besitzwechfel bei der Braunschweigischen Kohlenwerke-A.-G. erfährt das ,B. T.*, daß di« Anteilquote der beiden erwerbenden Unternehmungen (Elcktrowcrkc und Rheinisch.Wests. Elektrizitätswerk) ungefähr di« gleich« ist. Für die Elektrowerke-A.-G. bedeutet die Transaktion vor allem eine wertvolle Verstärkung ihrer Kohlen reserven. Durch den Erwerb der Braunschweigischen Kohlen-A.-G. wird eine gewisse Konkurrenz unter denStromlieferanten ausgcschaltet. Stahlwerk Becker, A.-G., Willich. Die Gesell- schatf, die im vorigen Jahre durch die bekannte Metz- Grupp« einer Reorganisation, bei der das unter Geschäftsaufsicht stehende Unternehmen nur mit Mühe und Not vor dem Konkurs bewahrt werden konnte, unterzogen werden mußte, wird das Geschäftsjahr 1924/25 mit Betriebsverlust abschließen. Dieser Der. lust ist darauf zurückzuführen, daß das Unternehmen .kurz vor Beginn des abgclaufenen Geschäftsjahres stillgclcgt werden mußte. Die Wiederaufnahme konnte erst, nachdem die Sanierung als gesichert an gesehen werden konnte, erfolgen, und zwar Anfang Dezember in den Stahlwerken, während der erste der beiden Hochöfen im Januar 1925 wieder in Betrieb kam. Unter diesen Umständen ist der Verlust erklär- lrch. Das Werk arbeitet zur Zeit ziemlich be friedigend. Der Majoritätrwechsel bei der Siemens-elektrisch« Betriebe-A.-E. Die heutige außerordentlich« Ge neralversammlung genehmigte die vom Preu- ßigte Staat, dem Neubesitzcr der Aktienmajo rität, beantragte Erhöhung de, Grund kapitals um vier auf acht Millionen Mark im Zusammenhang mit der Veränderung der Machtver- hältniffc. Bei der Gesellschaft schieden sodann au» dem Aufsichtsrat der Siemens-elektrische-Detriebe aus: Herr von Siemens, Dr. Berliner, Dr. Werner und Burkart. Ne »gewählt wurden Minjste- rialdirektor Walter Jaques (Handelsministerium), Geheimrat Erich Erystopol (Finanzminister um), Geheimrat Bano (Finanzministerium), Ministerial rat Wilhelm Hey de (Handelsministerium), Mini- sterialrat Römer (Handelsministerium) und Kom merzienrat, Bankier Gumpel. Die Gesellschaft firmiert in Zukunft: Nordwestdeutsche Kraftwerke A.-G. in Hamburg. Geheimrat Hermann scheidet aus. Wie wir hören, hat Geheimrat Eduard Hermann sein Amt als Vorstand der Thüringer Uhren fabrik Eduard Hermann, Ä.-G., und der Hermann-Konzern-A.-G., da die Golvbilanzen bis her noch nicht ausgestellt sind, niedergelegt. Die Vorlegung der Gokdbilanz sei, wie Geheimrat Her- mann mitteilt, bisher deshalb nicht ersdlqt, weil mehrfach die Möglichkeit einer Finanzierung der Gesellschaft bestanden habe. Eine Finanzierung sei aber vor der Goldmarkumstellunq notwendig, da die Deutsche Girozentrale ihren Kredit in Höhe von ca. 550 000 gekündigt und angedroht habe, sämt liche ihr als Sicherheit übereigneten Anlagen zwangsweise zu verkaufen. Nach Angabe der Ver waltung bestanden sowohl bei der Thüringer Uhren- sabrik wie auch bei der Hermann-Konzern-Ä.-G. Mtivsalden in Höhe von rund 1 Millionen bzw. 500 000 In der G.-D. der Thüringer Uhrenfabrik Eduard Hermann A.^b. wurde, nachdem der gesamte bis herige Aufsichtsrat und Vorstand ihre Dosten nieder gelegt batten, aus dem Reihen der Aktionär« ein neuer funfköpfiger Aufsichtsrat gewählt. Gleichzeitig wurde di« Einberufung ein«r neuen a. o. G.-D. für Ende November beschlossen, auf deren Tagesordnung Bericht des neuen Aufsichtsrates über die Log« der Thüringer Uhrenfabrikation sowie Beschlußfassung über Regreßklage gegen den früheren Vorstand und AussichtSrat gesetzt ist. 50 Jahre Wayß L Freytag Aus ihr 50jähriges Bestehen kann in diesen Tagen die Dauunternehmung Wayß L Freytag, A.-G., in Frankfurt a. M. zurückblicken. ttttö Die Zahlungsschwierigkeiten der Hamburger Privatbank von 1860 sind, wie wir im Anschluß an unsere gestrige Meldung noch hören, durch den Aus fall einer Firma entstanden. Die Derbindfichkelten werden aus 2,4 Millionen Mark geschätzt. Die Ein treibbarkeit der Außenstände muß stark in Zweifel gezogen werden. Außerdem steht den Schulden noch das sehr wertvolle Banktzebäude (Bilanzwert 1^ Millionen Vkark) gegenüber. Die Kreditgewährung der Bank scheint nicht vorsichtig genug gewesen zu sein. In den nächsten Tagen soll ein« Gläubiger- Versammlung stattfinden; Antrag auf Geschästsaus- sicht ist bereits eingereicht. Besserung der finanziellen Lage d«r Bayerischen Liroeentrale. Di« Bayerische Grrocentral« konnte 12 Millionen Mark an ihr« Hauptgläubigerin, die Stadt München, auf eine Gefamtschuld von 25 Millionen abzahlen. Auch di« Stadt Nün> berg erhielt eine größere Absch.agszahlung.. Hier- durch ist die finanzielle Lage des Instituts wesentlich erleichtert worden. Der Bürgschaftskredit der Reichs, girocentrale wurde bisher nicht in Anspruch ge- nommen. Wegen der Abstoßung der vom Lesikonzcrn übernommenen wertvollen Pfander schweben nach Verhandlungen. Die Bremer Dollaranleihe abgeschlossen. Die Verhandlungen mit der Guarantec Co. und mit Dillon Read Lo. über ein« 7prozcntige 10-Millionen- Dollar-Anlethe für Bremen sind abgeschlossen. Dre Laufzeit beträgt 10 Jahre. Die Auflegung wird für Dienstag oder Mittwoch erwartet. Der im vorigen Jahre gewährte 5-Millionen-Kredit soll mit den Er- trägnisicn dieser Anleihe getilgt werden. Die Efiektenliquidationskassc gesichert. Wie wir hörcn, bckben sich nunmehr alle maßgebenden Fir- men bereit erklärt, der Liquibattonskaffc sür den Effckten-Terminhandel an der Berliner Börse bsi- -utreten. In jeder Beziehung ist infolgedessen jetzt die feste Grundlage für einen lebensfähigen Term'n- hanbel in Wertpapieren an der Berliner Börse geschaffen. Es sind jetzt im ganzen 240 Firmen mit einem Einschußkapital von insgesamt rund 10 Mil lionen Mark der Liquidationskasse bcigetreten. Tie Beteiligung der Landesbanken an den Post- krebsten. Von den etwa 14 Milliarde Mark be tragenden Mitteln, die von der Reichspoft der Wirtschaft zur Zeit zur Verfügung gestellt sind, be laufen sich, wie wir erfahren, die an die einzelnen Landesbanken gegebenen Kredite am knapp den vierten Teil, also etwa 160 Millionen Mark. Davon ist die Sechairblung mit dem weitaus größten Anteil bedacht. Auf die sämtlichen anderen Landesbanken entfallen insgesamt nur etwa 25 Millionen Mark. Neuerdings hat die Anhalttsche Etaatsregicrung den Antrag gestellt, daß die Anhalt-Dcssamifche Lan desbank in gleicher Weise wie die Danken der an deren Länder an der Vermittelung der Postkredite an di« Wirtschaft beteiligt wird. Die Anhalt- Dessauisch« Landesbank ist zwar ein privates Insti tut, es dürst« aber durch die Ausnahme Lieser Bank in den Kreis der Postgeldnehmer kein Novum ge schaffen werden, da auch die gleichfalls private Badische Bonk bereits als Kreditvermittlerin fun giert. Bei dem durch die Anhalt-Dessauische Lan desbank zu vermittelnden Betrag kann es sich selbst verständlich nur um eine verhältnismäßig kleine Summe handeln. Die Annahme dieses Antrages, Über den in der nächsten Woche in gemeinsamer Verhandlung von Reichsbank und Reichssinanzmini- sterium von der Postverwaltung entschieden werden wird, dürste zu erwarten sein. Anmeldung polnischer Wertpapiere. Da die Verhandlungen mit' der polnischen Regierung über ein vereinfachtes Registrierung-verfahren und Der- längerung der Anmeldefristen bisher nicht zu einem Ergebnis geführt hoben, müssen die nachstehend auf- geführten Wertpapiere, soweit sie sich in Deutsch- -' land befinden, bis zum 30. September bei den zu- ständigen polnischen Konsulate angemeldet sein. Obli- gationen der Städte Warschau, Lodz, Lemberg, Krakau, Wilna, Posen, Gnesen, Thorn, Bromberg, Graudenz, Kattowitz, Hohensalza, Krotoschin, Plock, Wloclawek, der Kreisausschüsse Kosten, Ostrowo, Schubin, Wreschechn sowie des Landeskvmmunal- verbände» der Provinz Posen (Posener Provinzial anleihe). Den Besitzern derartiger Wertpapiere wird empfohlen, sich im Interesse der Kostenerspar nis zum Zwecke der Anmeldung der Vermittlung einer Bank zu bedienen, die hierfür nur ganz ge ringe Gebühren berechnen wird- Auch sämtliche Reichsbankanstalten sind in der Laye, Interessenten über alle Formalitäten der beizubrrngenden Urkun- den Rat und Auskunft zu erteilen Allgemein StirtttbafÄrbes Die Großhandelsindex-iffer, berechnet auf den Stichtag des 16. September, ist gegenüber dem Stande vom 9. September (127,6) um 1Z auf 125^ zurückgegangen. Gesunken sind di« Preise für Ge treide, Kartoffeln, Schmalz, Zucker, Rindfleisch, Baumwolle, Rohjute, Schwingflachs und die meisten Textilhalbwaren sowie für einig« Nichteisenmetalle. Don den Hauvtgruppen haben die Agrarerzeugnisse von 124,1 auf 120L oder um 3 v. H. nachgegeben, während die Industriestoff« mit 134F (Dorwoch« 134Z) nahezu unverändert geblieben sind. Das internattonal« Schienenkartell. Für die Weitervcrhandlung der Frage einer Wiederherstel lung der .Irma' ist das Datum: der 23. Septem ber, noch nicht, jedoch der Tagungsort: Paris oder London, festgesetzt. Die Schienenproduzenten sind ausgesordgert worden, für diese Sitzung ihre Quo- tenansprüche mit belegter Begründung einzureichcn. Die KontingentSansprüche sollen sich nicht — um Mißverständnisse abzuwehren — auf die tatsächliche Produktion bzw. den tatsächlichen Verkauf von Schienen gründen, damit «ine Prämie sür diejeni gen Fabrikanten vermieden werd«, die ihre Pro duktion durch den Verkauf unter den Selbstkosten forciert haben. Die Ansprüche jedes Erzeugers müssen sich auf die Rohstahl-Produktion gründen, weil auf diese Weise eine Verletzung der Interessen derjenigen Erzeuger vermieden wird, die, um nicht mit Verlust zu arbeiten, die Produktion von Halb zeug in rationeller Weise vorgezogen haben. Citroen 1« England. Der bekannte französische Automobilindustrielle Titroen hat «ine große Staats fabrik in der Nähe von Winsor, die während des Krieges gebaut wurde und jetzt zum Verkauf stand, erworben und wird in einigen Monaten mit fran zösischen Ingenieuren und englischen Arbeitern täg lich 100 Automobile seines billiaen Typs Herstellen, di« er für 150 Pfund pro Wagen zu verkaufen gedenkt. Gut« Beschäftigung der Witkomitzer Eisenwerke. In den Wikkowitzer Eisenwerken sind seit einigen Tagen mehrere hundert Arbeiter neu eingestellt wor den. Der Dollbetrieb bauert an. Das Röhrenwalz- werk hat bedeutende Aufträge aus Südamerika und Australien erhalten und sah sich wegen der rtocn Nachfrage veranlaßt, eine Vergrößerung des Be triebes vorzunehmrn.
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