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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192509168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-16
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Monat
1925-09
-
Jahr
1925
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Ltttm 8aite 2 l.eip»ig« Tageblatt LUttvocd, «iaa 16. Septemder JiRkPlItW WM ii Heidelberg gebe als k Wir I Tasche, O Im glück fen wir, München, einem chi in der D Dor! -auf« -ei big, wei gamaschei ratur, m mit Tira Wir also an neugierig nicht w«, »iner Ä sozusager ergötzen Wüstens« In di tuch. D immer i Ein «IN nicht» g nenne il Ersch Zwei V den höchst, 1922 und ! monatelang ist der höc 8884 Mete die kühner die letzten Unternehm ten den V verschollen gelang. Liner Am 17. September feiert Herr Staatsministrr * a. D. von Loebell, der seit 1920 Präsident de» Reich-bürgerrate» ist, seinen 70. Geburtstag. formiert Da« saune ih Otto Heern C jchdohln Nein au» ein schnappt hielt am Ä Theater Vortrag, i bilder nach noch beson Groß, tritt Hau, benutzt e» mal hieml trag In ei selten mut von jeder matisch, b, zwingt dir einhalbstm spanntest«, merkungen achter abe der den läßt, sind zeigt sich > stimmungo von der g, höchsten t Dies u Land und Pflanzen« bis Darje> laya-Gebii ein? erst« Stelle der wurden fi volle Woä in 5700 mag dazu die sich ix stellten, k spruch gen gewesen; Himalaya- rischen G, verschlösse- barstalt S gewählt r chinjun waltige Verlust, versuche v Südwestm ten Schne- Höhe unn Die zw vor. Am den letzt« von dran wollter 2 wie die n ein verlas blick die zwei wir Ziele enü Letzte, w dieser sch kargen D mensch Gegensatz nur rückh daß nördlich der Brüsseler Linie, d. o. im Norden » de» Dillajet» Mvssul, ernste Grenzzwiscben fälle ent» standen seien, di« eine weitere Komplizierung d«r> Mossul-Angelegenhett im Gefolge haben könnten. E» r sind jetzt nach englischen Behauptungen christlicher Dörfer von türkischen Truppen um» ztngelt worden und ihre Einwohner in» Innere. der Türkei deportiert worden. Lin« Anzahl Einwohner dieser Dörfer hätten sich indessen nach dem Irak flüchten können und dort Mitteilungen von den Irak flüchten können und dort Mitteilung von den j Vorkommnissen gemocht. Di« englisch« De'egation D5lkerbund»-it gebracht, und soll auch di« Absicht l haben, di« ganze Frage vor der Völkerbund»versamm. ) lung aufzuvollen. Ausland geflohen. (Stürmische Pfuirufe) Wenn auch nicht alle Gemeinheiten so grotesk sind, so sind die Gemeinheiten selbst immer gleich groß und nie drig. Man sollte dieses ganze Material sammeln, damit man jeden Tag der Gesellschaft auf da» Maul schlagen kann. (Stürmischer Beifall) Je größer der Haß und die Niedertracht unseren toten Genossen gegenüber ist, um so größere Achtung und Liebe müssen wir für die Genossen aufbringen die heute in der Drecklinie kämpfen. (Erneuter stürmischer Beifall.) Ls gibt eine Klassenjustiz, aber heute gibt es darüber hinaus Richter, die sich auch im Amte als haßerfüllte politische Fanatiker fühlen, die Recht und Unrecht gar nicht mehr unterscheiden können. (Sehr wahr.) Wenn man das Zentrum heute angreift, so darf man nicht vergessen, daß es im Zentrum einen linken Flügel gibt Man muß sich davor hüten, die Ge- schäfte des rechten Flügel» de» Zentrums zu besor gen. (Sehr gut.) Die Zeiten haben sich geändert, unsere Stellung zum Staat ist ganz ander» geworden. Wir können nicht mehr nur Agitations- Politik treiben wie vor dem Kriege. Sitzen wir in der Regierung, so müssen wir auf die Koalitionsparteien Rücksicht nehmen, aber stehen wir draußen, dann müssen wir auch rücksichtslose Opposition treiben. (Stürmischer Beifall.) Eine gedämpfte oder gebremste Opposition bringt uns um das Vertrauen der Arbeiter. (Beifall.) Deshalb schärfste Opposition! Das ist nie mals leichter gcw en als heute. Die Deutsch, nationalen, diese 50prozentigen Dawes-Iunker, geben für 3H0 Mark Kohlcnzoll Elsaß-Lothringen für alle Zeiten preis. Dagegen anzukämpfen ist doch eine Lust. (Beifall.) Die kommunistische Zeitkrankheit in der Arbeiterschaft muß überwunden werden, wie wir als Kind die Masern überwunden haben. (Heiterer Beifall,) Unsere Verfassung ist gut, unser Wahlrecht ist gut, woran es hapert, ist der Unverstand der Massen. Diese Massen müssen wir erziehen. (Großer Beifall.) Landtagsabgeordneter Heilmann: Der Scheide, mann - Attentäter Hustert verbüßt gegenwärtig in der Straf istalt Lichtenbreg seine Zuchthausstrafe. Der Direktor dieser Strafanstalt, ein Herr Nicolai, hat sich dahin geäußert, er sehe in Hustert keinen Der. brecher. (Hört, hört!) Der einzige Vorwurf, deu man Hustert machen könne, sei, daß es ihm nicht ge lungen sei, Schcidemann zu töten. (Stürmische Pfui- rufe.) Der Anstaltsgeistlichc hat diese Aeußerung in einem Disziplinarprozetz bekundet. Seitdem ist «in Jahr vergangen, ohne daß gegen diesen Strafanstalts. direkter eingeschritten worden ist. (Stürmisches Hört,, hört!) Wenn wir im zweiten Wahlgang für Marx gestimmt haben, so hat dafür in Preußen das Zen- trum im Landtage für Braun gestimmt. Das darf man doch niemals vergessen, und wenn unsere Radikalen sagen, daß ein Regieren mit dem Zentrum nicht möglich ist, so verweisen wir auf Preußen. Unmöglich kann nichts sein, was in Preußen seit Jahren eine Tatsache ist. (Sehr richtig.) Liebmann Er sagte, daß viele Führer die Fühlung mit den Massen verloren hätten. „Die Sozialdemokratie nimmt vielfach überhaupt nicht »nehr selbständig zu den Problemen Stellung. Wenn wir heute in der Opposition stehen, so nicht, weil wir die Opposition gesucht haben, sondern weil wir in die Opposition nincingedrängt wurden, weil die anderen von uns nichts mehr wissen wollten (Unruhe und Widerspruch). Die Parole für Marx im zweiten Wahlgang war eine Folge der verfehlten Politik der Volksgemeinschaft. Hindenburgs Wahl war gewiß eine Riesenblamage für die Partei, aber wenn Marr gewählt worden wäre, so wäre di« Blamage nicht ein Iota kleiner gewesen, nachdem sich das Zentrum in den letzten Monaten in dieser Weise entlarvt hat. Selbstverständlich hat es «ine bürgerliche Barmathetze gegeben, aber das war doch nicht alles. Der ganze Fall ist für die Partei höchst unangenehm, weil es sozialdemokratische Führer gegeben hat, die nicht die erforderliche D'- stanz gehallen haben, zu einem Manne, der cs in kurzer Zeit von einem armen Lohnschneider zu einem vielfachen Millionär gebracht hat. (Sehr rich tig bei der Minderheit). Der Fall Bauer, der Fall Wels, der Fall Hcilmann, das sind Fälle, di« nicht die Gegner gemacht haben, sondern an denen Bauer, Wels und Hcilmann schuld sind. In der alten Par tei hätte man solche Leute sofort an die frische Luft gesetzt. (Unruhe.) Adolf Hoffmann (Berlin) mit Beifall be grüßt, nimmt die Berliner gegen die sächsischen Vorwürfe in Schutz. Wenn m Berlin Verhältnis- mäßig wenige Genossen organisiert sind, so des halb, weil die Indifferenten nach Berlin strömen, und dann aufgeklärt von Berlin wieder in die Provinz gehen (Heiterkeit). Wir sollten au» den Fehlern der Gegenwart lernen. Innerpolitisch stehen mir an einem Wendepunkt, nachdem da« Zentrum den Zollwucher mitgemacht hat. Unsere Kritik am Zentrum ist viel zu zahm. Nun hoffen viele Sozial- Demokraten auf Wirth. Aber die Affäre Wirth ist ganz raffiniert aufgezogen und der rechte Flügel des Zentrums ist gar nicht böse darüber, daß man damit die Arbeiter weiterhin an die Aentrumsfahne fesselt. Wir sollten überhaupt nicht allzuviel hoffen, sonst erleben wir am Kap der Guten Hoffnung Schiffbruch. Dao Reich,schu la «setz wird für da« Zentrum viel günstiger ausfallen bei einem Zu- sammengehcn mit den Deutschnationalen und dieser Umstand gibt vielleicht die Erklärung ab für da» Verhalten de, Zentrum» in der letzten Zeit. Edel-Dresden: Der Fall Barmat ist für die Partei sehr böse. (Zuruf: geign er!) Nun, e» war kein Ruhmesblatt, daß man Zeigner in dieser Weise im Stiche ließ, denn Zeigner ist viel schuldloser als mancher Reaktionär, dem man nicht einmal den Prozeß gemacht hat. (Zustimmung und Widerspruch.) Stürmisch begrüßt, ergriff Abgeordneter Schetdemann da» Wort und führte au»: »Anklagen gegen di« Re publik sind gewiß sehr berechtigt, aber die Dorwürfe gegen den Parteivorstand sind unberechtigt. Gewiß kann man anssprechen was ist aber man muß auch erkennen, wa» ist Und wie sieht e» nun in der Republik aus? Die Zustände in der Reichswehr werden immer unerträglicher. (Zuruf: Abschaffen!) Jetzt sollen die alten Uniformen wieder getrogen wer den dürfen." Der Redner äußerte sich dann über die Zustände in der Rechtspflege so drastisch, daß wir von der wörtlichen Wiedergabe dieser Stelle ab sehen müssen. Scheidemann fuhr fort: „Angesicht« der Art, wie man Hölle zu Tode gehetzt hat, kann man einen kleinen Rest von Sympathie aufbrinaen für die zwar brutale, aber doch offene Art, mit oer Rathenau ermordet worden ist. Ebert ist buchstäb lich in den Tod htneingehetzt worden, und auch jetzt läßt man ihm keine Ruhe. Kürzlich hat ein Ingenieur Knauer e» fertigzebracht, in einer Versammlung au»zuführen, Ebert sei gar nicht tot, sondern er lebe, und zwar in der Schweiz, wo- hin er geflüchtet sei, und wohin sich jetzt auch seine Frau begebe. Man habe nicht Ebert, sondern eine Atrapve in Heidelberg begraben. Ebert hätte die Verhaftung bevorgestanden wegen Landesverrat« und Lebensmittelschiebung, und deswegen sei er in» Das erste Dawesjahr Der Generalagent für die Reparations- zablungen veröffentlicht eine Ucdersicht über die Eiua-iiioe und Zahlung«», die Deutschland nach dem Sachverständigengutachten zu leisten hat, für oie Zeit vom l. September 1024 ins zum 31. August 1625. Danach wurde im ersten Dawesjahre dem Re- parationsagenten insgesamt etwas über I Milli'rde Mark üveru rosen 863,44 Millionen Mart hat -r für Neparatconszahlungcn verwandt, so das; d r Kasscul^stan) am -I. August 1025 l!)7,0l Millionen Marc betrug Von den Zahlungseingängen entfallen 800 Millionen Mari aus Vie Reparatlonsanieihe und 2!X) Millionen Mark auf Zahlungen, die die Reims bahn zu leisten hatte, ferner insgcsa 0,40 Mill-o- nxii Mark auf Zinseneingänge und Kursdifferenz-'». An Reparationen erhielten in Milliv- nen Mark: Frankreich 396/>8, England I80M, Bel- gien 08,40, Italien 60^7, Südslawien .30,08, Ru mänien 7,80 Portugal 4,72, Japan 3^1, Gricchm- land 2,04 und Polen 0,04. Für Kommissionen wur den aufgewrndet (in Millionen Mark): und zwar für die Rhcinlandkommission 0,48, für die Muitärkm- trolckommission 7,75, für die Reparationskommission 5,55, für die Marinekontrollkommission 0,07 und ftir die europäische Donaukommistion 0,22, wozu noch 3,7 Millionen Mark kommen, die das Büro für Sie Reparationszahlungen verbraucht:. Der Dienst der Dauesanleihe erforderte 77M Millionen Mark und 0,2 Milloncn Mark wurden der Reichsbahn als Dis kont für die vor der Fälligkeit geleistet« Zahlung oer- gütet. Von den Zahlungen an die einzelnen Länder ent- fallen 420,22 Millionen Mark auf Sachlieferun- gen (in Millionen Mark: Kohlen 217,19, Kohlen transport 78,43, Chemischer Dünger 10.05, Farbstoffe und pharmazeutische Produkte 28,25 und vrrschied-ne Lieferungen 78,9), 180,20 Millionen Mark auf die Ausfuhrabgabe und 187,4l Millionen Mark auf De fa tz u n g s k o st e n. Großbritannien bezog seinen Anteil an Reparationen hauptsächlich aus dem Reparation Recover/ ^cn, nämlich 155,17 Millionen Mark, bei den übrigen Ländern nehmen die Sach- licferungen die erste Stelle ein, und zwar bei Frank reich 227,23 (davon Kohlen 1,28,55) Millionen Mark, bei Belgien mit 72R2 (davon Kohlen 44,68), bei Italien mit 60,37 (davon Kohlen .36,35 und bei Ingo- slawien mit 30,04 Millionen Mark, bei den übrigen Ländern mit dem vollen, im 2. Absatz angegebenen Betrage. Die Bcsatzuugskostcn erreichen mit 160.34 Millionen Mark insbesondere bei Frankreich eine ansehnliche Höhe. Die vorliegenden Zahlen erfahren eine Korrektur dadurch, daß weitere 44,15 Mllionen Mark Zahlun- gen geleistet, aber nicht abgerechnet sind. Die Gesamt- zahlungen erhöhen sich damit auf 937chü, der Bar- bestand vermindert sich auf 62,86 Millionen Mark. Die nicht abgerechneten 44,15 Millionen Mark ver- teilen sich mit 0,38 Millionen Mark auf England, 32,35 Millionen Mark auf Frankreich, 6,52 Millionen Mark auf Belgien, 3,62 Millionen Mark auf Italien, 1,05 Millionen Mark auf Südslawien und 0,2 Mill. Mark auf Portugal; die an diese Länder geleisteten Zahlungen erhöhen sich demnach um diese Beträge. Borah über die Gchuldenregelung New Park, 15. September. Nach seiner Rückkehr au« den Ferien nach Washington äußerte sich Senator Borah Presse vertretern gegenüber dahin, daß das Schulden- abkommen mit England äußerst liberal sei, so daß andere Nationen höchsten» auf der gleichen Basis behandelt werden könnten. Er würde nicht damit zufrieden sein, wenn das französische Schulden- abkommen noch liberaler sein sollte als das englische. Die Völker müßten ihre Schulden bezahlen, und da- bei dürfe nicht die Zahlungsfähigkeit allein den Ausschlag geben, denn sonst müßte man beispielsweise Italien viel günstigere Bedingungen gewähren als Belgien, weil der Reichtum Italiens pro Kopf der Bevölkerung kaum N so groß sei al» der Belgiens. Gleichzeitig kündigte Borah an, daß er die Bemühungen für die R ü ck g a b e d e s feind- lichen Eigentums im nächsten Kongreß fort setzen werde. Den Weltschiedegerichtshof im Haag könne er nur dann unterstützen, wenn er vom Völker bund vollständig losgelöst würde. Borah wird am Dienstag mit Eoolidg« konferieren. Frankreichs Zahlungsfähigkeit Pari«, 15. September. Noch einer Meldung au« Washington haben die amerikanischen Sachverständigen Eoolrdge einen Be- richt über die Zahlungsfähigkeit Frankreich» über- reicht. Sie kommen in diesem Bericht zu dem Schluß, daß im Augenblick von Frankreich gah. lungen nlchtgefordertwerdrn dürfen. Erst müsse Frankreich sein Budget in» Gleichgewicht bringen, ehe es an eine Amortisation seiner aus- wärtigen Schulden denken könne. Es sei, so heißt es in dem Bericht, nicht wahrscheinlich, daß der Ertrag der Reparationszahlungen steige. Frankreich köpne nicht die Hoffnung hegen, daß Deutschland seine Finanzlage verbessern könne. Was Frankreich tun müsse, sei ersten» seine innern Schulden stark her- abzusetzen und zweiten» seine Ausgaben, besonders die militärischen, stark zu vermindern. Die Sach- verständigen geben der Hoffnung Ausdruck, daß der Abschluß des Sicherheitspakte« und di« Organisation der Entwaffnung es Frankreich gestatten werden, sein militärische« Budget stark herabzusetzen. Pari», IS. Sevtember. Nach einer Havasmeldunga aus Washington er- klärte eine hohe Persönlichkeit d«s Schatzamts, ge legentlich einer Unterredung, die der Botschafter Iusserand vor seiner Rückkehr nach Frankreich mit verschiedenen Persönlichkeiten hatte, sei dem Botschafter ein Memorandum übergeben worden- da» die allgemeinen Bestimmungen der Regelung d«r französischen Schulden enthält. Das Memorandum sieht die Bezahlung der Schulden in 62 Jahren vor. Die Festsetzung des Zinssatzes sei im Tin- klang mit der Zahlungsfähigkeit Frankreich, einer späteren Besprechung vorbehalten. Di« tschechoslowakischen Behörden haben den Ungvarer griechisch-katholischen Titular-Erzbischof Anton von Kapp am Sonnabend vom Gebiete der Republik entfernt und auf ungarische» Gebiet abgefchobcn. Pester Lloyd bemerkt hierzu, die Lan- desverweisung des Erzbischof» stelle einen unerhör- ten Gewaltakt gegn das Ansehen der katholischen Kirche dar. Der frühere englische Gesandte in Peking und jetzige Präsident der China-Association, Sir John Jordan, starb im Alter von 7Z Jahren plötzlich während einer Sitzung seiner Gesellschaft. Die Organisation der Arbeitsgerichte Augsburg, 15. September. Der deutsche Richtertag beschäftigte sich heute zunächst mit dem letzten Entwurf des Arbeit«, gerichtsoesetzes. Darüber sprach dec bekannte Ar- bettsrechtler, Professor, Oberlandesgerichtsrat Dr. Silberschmidt aus München. Es handelt sich im wesentlichen um die Frage, wie da» Arbeit«, ge richt in die Organisation der ordentlichen Ge- richte «ingeglieoert werden könne. Silber- sckmidt kam zur Ablehnung des Vorschlages, die Arbeitsgerichte nicht in die Amtsgerichte einzuglie dern. Dom Standpunkt dec Gericht« aus ist ökne Len Anschluß der Arbeitsgerichte an das Amtsgericht die Entstehung eines neuen Sonüergerickts, das nicht nur «twa für Verträge des gewerbli^en Arbeiters, Handlungsgehilfen, sondern für da» ganze Gebiet der Arbeit schlechthin zuständig wäre, unerträglich. Da- mit würden die Gerichte jede Erfahrung gerade in den Lebenselementen des Volker verlieren und des halb für di« gesamte Bevölkerung wertlo« we.den. Dagegen wird di« Rechtsprechung de« Reichs- gerichts in arbeitsrechtltchen Fragen, auch sozial höchst bedeutungsvoll, von allen Seiten anerkannt. Dazu kommt, daß die bisher bewährten Vorsitzenden der Arbeitsgericht« auf Lebenszeit übernommen werden. Vermeidet man die iiigliebecuna, so muß man darauf verzichten, der großen Masse oer land- wirtschaftlichen Arbeiter und Dienstboten die Wohl- fahrt de» Arbeitsgericht« zukommen zu lassen und muß Hobe Kostende» Verfahren» in Kauf nehmen. Dor allem gefährdet man durch den Kampf gegen d'e Amtsgerichte die gange Organisation. Silberschmidt wandte sich gegen den Ausschluß der Rechtsanwälte in dec ersten Instanz. Unter dem Beifall der Ver sammlung bezeichnet er ihre Zusammenstellung m!t Personen, die das Verhandeln vor Gericht geschäft». mäßig betreiben, al» unwürdig Er schlug ihre Zu- lassung bei solchen Streitwerten vor, di« di« Be- rufungsinstanz erreichten. Oer Lohnlonflitt der Reichsbahn Verlia, 15. September. Di« di» Blätter melden, hat di« Reich, bahn- Verwaltung dem im Reichsarbeitsministerium über die Löhne der Eisenbahnarbeiter gefällten Schtrd »sprucd, für den die Lrklärungsfnst heute ablauft, zugesttmmt, während die Gewerk schaften, wie berichtet, den Spruch abgelehnt haben. Voraussichtlich dürfte der Schiedsspruch nun mehr für verbindlich erklärt werden. Annahme -es Reichsarbeitertarifvertrages Berlin, iS. September. Di« am Tarifverträge für die Reichsarbeiter be teiligten Gewerkschaften und Organisationen haben gestern beschlossen, dem vom Reich»arbeit»mini- sterium gefällten Schiedsspruch zuzustim- men. rra«s»ortarbeit«a«»fta»v i« Aaffel Kassel, 15. September. Die Transportarbeiter sind in den Ausstand ge treten. Sie erklärten, die Notstondsarbeiten, wie Güterabfuhr usw. nicht übernehmen zu wollen. E» schweben Verhandlungen zur Einsetzung der Tech nischen Nothilfe. Heidelberg, 15. September. Der Heidelberger Parteitag setzt« heute di« De batte über den Dor stand so «richt fort. Die Debatte gestaltete sich zum Teil recht lebhaft, und insbesondere die Redner der Opposition griffen oie Politik der Sozialdemokratie mit schärfsten Worten an. Der frühere Präsident der thüringischen Saats bank, Loeb, jetzt Frankfurt a. M.? forderte die Par- tei zur rücksichtslosen Opposition auf. Die Sozial- demokratie müsse immer wieder betonen, daß für sie in erster Linie di« rote Fahne in Betracht komme und erst in zweiter die schwarz-rot-goldene. Dann sprach der frühere sächsische Minister ' Flcisincr der darauf hinwies, daß es in Sachsen, wo keine Politik der Volksgemeinschaft, sondern eine Politik des reinen Klassenkampfes getrieben werde, verhält nismäßig viel mehr organisierte Sozialdemokraten gebe als in Berlin. „Gewiß ist richtig/ so fuhr Fleißner fort, „daß auch andere Parteien für die Republik sind, ober diese Parteien kämpfen für die Republik, wie sie heute ist. Wir wollen die sozialdemokratische Republik. (Beifall bei der Minderheit.) Wir deutschen Sozialdemo kraten stehen im Kamfe gegen die gesamte bürger liche Gesellschaft." Der Berliner Delegierte Alg. Künstler meinte, das Zentrum sei gar nicht im innersten Herzen repu- blikanisch gesinnt, und bezeichnete es als einen schw> rcn Fehler, daß die Sozialdemokrntie bei der Prä- sidcntschaftewahl im zweiten Wahlgcnm auf einen eigenen Kandidaten verzichtet habe. Wrr hatten 8 Milli„..cn Stimmen gegen 4 Millionen der Demo kraten und des Zentrums. Wenn eine Republik ihre ganze Politik gegen die Arbeiterschaft führt, dann müssen wir gegen eine solck>e Geldsackrepublik genau so scl-arf kämpfen wie gegen das Deutschland Wi!- Helms II. (Beifall bei der Minderheit.) Gewiß ist cs richtig, daß man mit den Kommunisten er folgreich keine Politik treiben kann, aber wenn man die Grenzen nach links so scharf zieht, so muß man es auch nach rechts tun und ein Zusammen gehen mit dem Zentrum ablehnen, wenn eine gemeinsame Politik mit dem Zentrum in Frage ge stellt ist. (Zustimmung und Widerspruch.) Nächster Redner war der frühere sächsische Minister Oer Abbau -er Lehrerseminare ». Infolge der am 1. April 1925 erfolgten Auf- lösung der preußischen Lehrer» bildungsan st alten find eine große Zahl der bivber an dieser Anstalt tätig gewesenen Lehrkräfte entbehrlich geworden. ES war ein besonderes Gesetz notwendig, um diese Lehrkräfte anderweitig unter» zubringen. Da» betreffende Gesetz, da» sie Be» setzung freiroerdender Lehrstellen auch on nichtstaat» licken Schulen durch Lehrkräfte der aufgelösten Lehrerbildungsanstalten vorsieht, ist vom preußischen Staatsrat bereit» genehmigt worden und wird dem Landtag nach seinem Wiederzusammenlritt im Herbst beschäftigen- Dabei ist eine scharfe Opposition, ins besondere von der Sozialdemokratischen Partei, zu er« warten, deren Vertreter schon im Staatsrat «'ne ab lehnende Haltung eingenommen haben, mit der Be gründung, daß das Gesetz einen Eingriff in die Selbstverwaltung der Gemeinden darstellr und die Anstellung»- und Beförderungsaussichten der übrigen Lehrer verschlechtere. In Sachsen liegen die Dinge auf die em Gebiet wcsentli chgünstiger. Bekanntlich werden auch die sächsischen Lehrerseminare abgobaut, so daß im Jahve 1029 der letzte Jahrgang von seminaristisch ausgr- bildeten sächsischen Junglehrern die Pforten dcr minare verlassen wird. Der künftige Lehrgang der'' sächsischen Volksfchullehrer führt über eine neun-,, klaissige höhere Lehranstalt, an die sich ein akademi-,^ scher. Studium von sechs Semestern an der Technischer^ Hochschule Dresden oder der Universität Leipzig an schließt. Die pädagogische Ausbildung erfolgt an den» in beiden Städten errichteten Pädagogischen Insti tuten. Die bestehenden Lehrerseminare führen, wiy; bereits erwähnt, di« im Zuge gefindlichen Seminar-- klassen bi« zum Jahre 1929 durch und sind im Übrig gen in höhere Lehranstalten umgewandelt, bzro. mitä solchen verschmolzen worden. Infolgedessen werderrl sich Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Lehr-e kräfte der sächsischen Lehrerseminar«, wie sie jetzt IN Preußen in so unangenehmer Weise uufcvaten- nicht ergeben. . in Lan-tagsahgeordneier Noack s 5. Dresden, 15. September. Der volksparteiliche Landtagsabgeordnete, Hof<^ nnd Natszimmermeister Noack in Dresden ist nach : langem schwerem Leiden gestorben. Abgeordnetem, Noack gehörte dem Landtag seit zwanzig Jahren an^ Gr war Vorsitzender des DezirksarbeÜgeber-Derban-s' des für das Baugewerbe Sachsens und ge-^ schäftsführender DorOk^ber des Wirtsckoftsb'mdes^ für das Daccqewerbe, ferner Mitglied de» Reichs^ wirtschaftsrates. Als Fachmann genoß er bedeut tendes Ansehen. Er errichtete die Festhalle de»- Deutschen Bundesschießens für 1900, die Intevimr- brücke für die Dresdner Anaustusbrücke w'^rend»? ihres Umbaues und in diesem Jahre die große-, Sängersesthalle arrf den Elbwiesen in Dresden, sowiei: die Halle des sächsischen Handwerks auf der Dresde ner Iahresschcm „Wohnung und Eicdlun-". Al» sein: Nachfolger wird der in der Reicksbahn-direktton tä-' tkge Regierunasbaurat Dr. ^ng. ^artwig in denk' Landtag einziehen. Außerkraftsetzung -er Zölle Vir- verlangt! Frankfurt a. M., 15. September- ,, Die demokratische Fraktion der Stadt- verordnetenversammlung hat einen Antrag zun- Tcuerungslage eingebracht, in dem darauf hinge-- wiesen wird, daß sich die verteuernden Wirkungen der neuen Zölle heute bereit» fühlbar bemerkbar - machen und «in« Preissenkungsaktion im Gesamt rahmen der durch die Zölle künstlich herbei geführten Teuerung, wenn überhaupt, so doch nur einen un zureichenden Erfolg haben kann. Der Magistrat solks darum ersucht werden, den Deutschen Städtetag ouf-j- zufordern, gestützt auf Paragraph 4 des Zollgesetzes, von der Reichsregierunq di« sofortige Außer kraftsetzung der Zölle zu verlangen. Es wird in dem Antrag weiter angeregt, bei den zu ständigen Stellen auf eine Herabsetzung de» Reichsbankdiskont» hinzuwirken. Oer Unsinn -er Deutschen Gefahr" Rom, 15. September. Auf dem Frontkampferkongreß, de« in Rom tagte und gestern seine Beratungen abgeschlos sen hat, wurde a ucheine Tagesordnung gegen die „deutsche Gefahr- gutgeheißen. Der Antrag wurde von den polnischen und tschechoslowakischen Delegierten eingebracht. Die Morgenblätter geben den Wortlaut dieser Tagesordnung nicht wieder. Bei der Neuwahl de« Präsidiums kam e» zu Meinungs verschiedenheiten, indem die Vereinigten Staaten, Italien und Polen für den amerikanischen Kandt- baten, Frankreich, England und Belgien dagegen für den englischen Kanditaten «intvaten, während sich) Rumänien, Serbien und die Tschechoslowakei der Abstimmung enthielten. Der Wahlgang mußke schließlich sechsmal wiederholt werden und zwar mit demselben Resultat, bi» sich endlich dir Delegierten der Tschechoslowakai und Rumänien» entschlossen, nachdem sie die Kandidaten ausgelost hatten, an der Wahl teilzunehmen. Auf diese Weise wurde dann der englische Kandidat gewählt. Der nächste Kongreß wird in Warschau oder Posen statt-' finden. « GrenzzwtfchenfSlle im Moffulge-iet Genf, 15. September. ssiziös mitteilen, . o. im Norden Mschen fälle ent-
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