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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192508246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-24
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
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l^seblatt — Xr. 234 ^lovtax, 6eir 24. ^u§U8t 1925. Leits 7 IVUtteläLiitsQlrLi' LorssQ^LiLriei? Reichsbank, Einzelhandel und Teuerung Anmerkungen zu den Auslassungen des Rcicbsbank- Präsidenten. Bon Or. Lckosntkal, Berlin. Cs hat in den Kreisen des Einzelhandels nicht wenig Mißbehagen hervorAerusen, daß Reichsdank- Präsident Dr. Schacht m verschiedenen Reden, insbesondere in Köln und in Frankfurt a. O., dem Einzelhandel den Vorwurf machte, er verteuere die Warenpreise. Insbesondere ist dem Reichsbank präsidenten der Sah verdacht worden, in dem er davon spricht, daß „die Wirtschaft durch überflüssige Zwischenglieder überlastet" sei. Inzwischen ließ Herr Dr. Schacht allerdings er« klären, „daß er ganz allgemein den Volkswirts chast- lichen Apparat für überlastet ansche. Er sei der Ansicht, daß in der Inflationszeit eine Reih« von überflüssigen Zwischengliedern in die Warenvcrteilung eingedrungen seien, die sich aber unter dem Zwange der Kapitalknappheit auf die Tauer nicht als lebensfähig erweisen würden. Tr. Schacht erkennt durchaus an, daß die Spanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen, bie in den meisten Artikeln das Friedensvevhaltnis über- ia).rtten habe, auch durch di« hohen Steuern, Frach ten, Soziallasten und Zinsen mit verursacht sei, und bemerkt, daß er weder bei seiner Rede in Frank furt a. O. noch bei anderen Anlässen dem Einzel handel die Schuld an der Warenverteucrung zu geschoben habe." Aber selbst in dieser gebundenen Form erblickt der Einzelhandel, der heute schwerer säst noch als in der Inflationszeit um sein Dasein ringt, ein bitteres Anrecht. Es mag richtig sein und wird vom Linzelhairdel selbst kaum bestritten, daß sich teils in der In flationszeit, teils in der Zeit der Markstabilisierung, besonders als der Veamtenabbau in schärferer Form erfolgte, sich manche Elemente in den Einzelhrndel drängten, die diesem selbst nur unwillkommene Brüderschaft waren. Aber bei dem großen Vorgang der Warenvcrteilung, die der Einzelhandel in seiner Gesamtheit als Wirtschaftsstand vornimmt, spielen diese Elemente, die gewiß nicht verteidigt werden sollen, da sie in den allerwenigsten Fällen die per sönliche Eignung für die Leitung eines Detail- geschästes mitbrächten und wohl weniger aus Liebe zur Sache als der Not gehorchend ein Einzel- Hande'sgeschäst eröffneten, nur eine verschwindend untergeordnete Rolle. Ls ist auch völlig unrichtig, wenn diesen ungeeigneten Elementen, deren Zahl übrigens erheblich überschätzt wird, der Vorwurf der Warenverteucrung gemacht wird. Es kam vielmehr recht häufig vor, daß gerade diese Neulinge teils aus Mangel an Erfahrung in der Preisberechnung, teils um überhaupt Kunden für ihr neugegründetes Gcschäst zu bekommen, teils auch um die auf Kredit gekauften Waren möglichst rasch zu Geld zu machen, in einer Weise mit Schleuderpreisen arbei teten, daß der alteingesessene Einzelhandel ihnen gegenüber kaum noch wettbewerbsfähig war. Cs darf weiterhin nicht übersehen werden, daß die so gekennzeichneten Eindringlinge schon wieder großen teils verschwunden sind, vor allem deshalb, «veil sie sich auf die Dauer naturgemäß gegenüber dem alt- ersahrenen Einzelhandel nicht halten konnten. Die Lage des deutschen Einzelhandels ist keineswegs rosiger als die der übrigen Glieder der deutschen Wirtschaft. Der Reichsbankpräsident muß doch jetzt selbst zugebcn, daß die Spanne zwischen Erzeuger und Verbraucherpreisen zu einem großen Teil durch die hohen Steuern, die Frachten, die ins Unangemessene gewachsenen Soziallasten und die fast unerschwinglichenK r e d i tzi ns en zwangs läufig beeinflußt wird. Ter Einzelhandel ist derjenige Crwerbsstand ge wesen, auf besten Rücken (vielleicht höchstens ab gesehen vom Zeitungsgewerbe, das noch empfind lichere Verluste durch die Inflation erlitt) die un glücklichsten Inslationsgeschäste abgeschlossen wur den; erinnern wir uns doch daran, daß eine heute längst als unverständlich erkannte Wuchergesey- gebung und Wucherrechtsprechung es dem Einzel handel geradezu zur Pflicht machte (nach dem Grundsatz „Mark ist Mark"), seine Ware weit unter den Wicderbeschassungspreis loszuschlagen, erinnern wir uns doch beispielsweise daran, daß der Einzel händler ein Pfund Kakao, das er mit 20 Paptermark cinkauste, nicht über 3V Mark verkaufen durfte, selbst wenn er nachwies, daß der Wicderbeschassungspreis inzwischen aus 200 Mark gestiegen sei. Es ist eine unleugbare Tatsache, daß Tausende von Laden besitzern in der Großstadt, wie in der kleinen Stadt, ja selbst aus dem entlegensten Dorfe durch diese und ähnliche nachträglich freilich für unsinnig erklärte Tatsachen nahe an den Bettelstab gebracht wurden. Die Zeiten, da das Handwerk, die Zeiten, da der Lad.'ninhaber goldenen Boden unter den Füßen hatte, die Zeiten, da der deutsche Einzelhändler ein forgcnsreies Dasein führen konnte, gehören heute einer beinahe schon sagenhaften Vergangenheit an. Tie Nordsternbank über die Aga-Kredite. Di« „Berliner Vörsen-Zeitung" erfährt von der Ver waltung der Nordsternbank-A.^. in Berlin, daß die Nordstcrnbank an der Tläubigerversammlung der A.-G. sttr Automobilbau (Aga) nicht teilgenom- men habe. Hierbei wird von der Verwaltung der Nordsternbank besonders betont, daß in der Oessent- lichkcit der von ihr der Aga gewährte Kredite nicht richtig angegeben worden sei. Er sei tatsächlich niedriger, als in der Gläubigerversammlung angegeben wurde, und sei durch eine weitgehende Bürgschaft des Herrn Dr. Edmund Stinnes sowie durch dessen Guthaben aus Vürgschaftskonto bei der Nordsternbank überdeckt, lieber dieses Gut haben selbst wird uns mitgeteilt, daß es zum großen Teil aus dem Verkauf des Aktienpaketes der Nord stern, Allgemeinen Versicherungs - A. - G. an die Gruppe der von-der-Heydt-Äank herrühre. Der Nordsternbank seien durch die Nordstern-Versiche rungsgesellschaften nur deren kurzfristige Bewegungs gelder überwiesen worden, wobei für deren Siche rung die gesetzlichen Bestimmungen gewahrt worden »eien. Wie weiter mitgeteilt wird, beabsichtigen übrigens seit einiger Zeit die Nordstern-Versiche rungsgesellschaften, das in ihrem Besitz befindliche Aktienpaket der Nordsternbank zu ver äußern, und sie nehmen an, daß diese Verhand lungen schon in der nächsten Woche zum Abschluß gelangen werden. Das Stimmrecht der LüxemLuraattiei» au, der Stinnesmaste. An dem Berkaus d.r ?0 Millionen Reichsmark Luxemburaaktien aus Sr.n.usbesitz an ausländische Bankiers hat bekanntlich der Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. Bögler, mitgewirrt. Wie die „Franks. Zig." feststellt, hat man sich mit Schrocder und Dillon m Verbindung gesetzt, um deren Besitz an Deutsch-Luxemburg-Aktien mit dem eigenen Aktien besitz des Luxemburgkonzerns zu poolen, und man hat vorgesehen, daß in diesem Falle das Stimmrecht für alle Arten zusammen bei der deutschen Gruppe liegt. Gründung der Retchskraftsprit-G. m. b. H. Mit dem Sitz in Berlin ist von der Reichs-Monopol- Verwaltung für Branntwein gemeinsam mit dem Verwertungsverband deutscher Spiritus-Fabrikan ten die Reichskrastsprit-G. m. b. H. gegründet wor den. Diese Gründung bezweckt eine Steigerung des Konsums in Krastsprit hcrbcizusllhren und damit die hohen Spritbestände der Monopol-Venvaltung zu verringern. Tie neue Gesellschaft hat ihren Ver- kauf bereits ausgenommen und bringt eine neue Kraftspritmischung, das sogenannte Monopolin, aui den Markt, das als ein billiger Ersatz für die bisher üblichen Motorbetriebsstosfe dienen soll. Der Fall Molinari, gu der bereits gemeldeten Verhaftung des früheren Mitinhabers der Firma Molinari L Söhne, Arnold Grzimak, melden die „Breslauer Neuesten Nachrichten", daß Grzimak durch seine Verhaftung vollkommen überrascht worden war. Nach seiner Verhaftung wurde von der Kriminal- Polizei eine Haussuchung vorgcnommen. Zwei dabei gefunden« Korrespondenzbündel wurden beschlag- nahmt und der Staatsanwaltschaft übergeben. Die Schriftstück« stellen zum Teil Belege für die straf baren Handlungen des Verhafteten dar, die u. a. aus Wcchselfälschungen bestehen sollen. Wie man hört, wird von zahlreichen Gläubigern beabsichtigt, zur Wahrung ihrer Ansprüche ihre Hand auf den großen Landhäuserbesitz der Firm« Molinari in Urnitzwerke bei Nöltelgrund zu legen. Grzimak wurde heute vor mittag im Untersuchungsgefängnis eingehend verhört. Zu den Schwierigkeiten der großen Seidenfirma Wittgensteiner in Barmen wurden Falschmeldungen verbreitet, denen zufolge die Zweiggeschäfte dieser Firma in Düsseldorf, Bochum und anderswo in Mit leidenschaft gezogen sein sollen. Hierzu wird uns mitgeteilt, daß die Firma Wittgensteiner keinerlei Zweiggeschäfte unterhält, sondern daß die gleich- lautenden Firmen in Düsseldorf, Bochum usw. selb ständige Unternehmen sind, deren finairzielle Position rn keiner Weise beeinträchtigt ist. Aus dem Konzern der Vereinigten deutschen Textilwerke in Zittau. Die WagnerLMoras- A.-G. in Zittau verteilt aus dem Reingewinn von 303 010 Nm. 6 v. H. Dividende gleich 298 000 Nm. Der nach Abzug der Aufsichtsratstantiem« von 110 000 Rm. verbleibende Rest von 5010 Nm. soll vorgetragen werden. Aus der Bilanz sind zu er wähnen: Außenstände 4156 830 Rm., Wertpapiere 359 853 Rm., Verbindlichkeiten 387 394 Rm. — Die Hermann-Wünsches-Erben-A.-G. rn Ebersbach, die ebenso wie die vorgenannte Gesellschaft ihre Fabrikanlagen an die Vereinigten deutschen Tex- ulwerke verpachtet hat, verteilt aus dem Reingewinn von 197 797 Rm. 4 v. H. Dividende. Der nach Abzug der Aufsichtsratstantieme von 10 000 Rm. verblei bende Nest von 27 797 Rm. wird vorgetragen. Aus der Bilanz sind zu erwähnen: Wertpapiere und Be teiligungen 177 041 Rm., Außenstände 2 714 956 Nm. Die Verbindlichkeiten betrugen am 31. Dezember 1924 029 846 Rm. Beide Gesellschaften nahmen Abschrei bungen von 77151 bzw. 127 887 vor. Bereinigte Faßfabriken A.-G. in Kassel. Aus dem Reingewinn von 214 502 .it (406114 Billionen Mark) werden 8 v. H. Dividende ausgeschüttet. Mit Ausnahme einer vorübergehenden Abschwächung im Herbst 1924 war die Gesellschaft befriedigend beschäf tigt; der Absatz ins Ausland hat sich zwar etwas ge hoben, jedoch immer noch nicht den früheren Umfang erreicht- Di« Gesellschaft hat ihre Faßholzbcständ« vergrößern können. Der Ausbau de- Andernacher Werkes in dem vorab beabsichtigten Rahmen ist nahezu vollendet; das Geschäft läßt eine befriedigende Entwicklung erhoffen. Das bis in die letzte Zeit noch lebhafte Geschäft bei der Gesellschaft in Kassel hat sich inzwischen wesentlich ruhiger gestaltet. Rud. Le,, Maschinenfabrik, A.-G-, in Arn stadt i. Thür. Die in München abgchalten« Generalversammlung genehmigte den divi- dcndenlosen Abschluß. Erleichterung des Export«. Wir entnehmen dem Tätigkeitsbericht de« Verbandes sächsischer In- dustrieller: In zunehmendem Maße gingen ftrncr aus Mitgliederkretsen dem Verband Antrag« zu für bas „politische Risiko" bei dem Export nach Ländern, in denen eine Rechtsverfolgung für den deutschen Exporteur nicht möglich ist, die Re gierung eintreten zu lassen. Der Verband befaßte sich eingehend mit diesen Anregungen und widmet« sein Interesse auch wiederholt dem Ausbau der privaten Warenkredttversicherung, zu- mal sich immer mehr herausstellte, daß die englisch« Negierung den englischen Export durch Ueb«rnahme des Delkredere oder der Girvverpflichtungen erleich tern wird. Sachsens Kohlenförderung. Wir entnehmen dem Wochenbericht der Adca: Die Kohlenförderung des Ruhrgebietes ist im Monat Juli gegenüber dem Vormonat arbeitstäglich gerechnet um 1,7 v. H.. bie Koksgewinnung um 3L v. H. zurückgegangen; die Brikettherstellung hat dagegen um 2,9 v. H. zu genommen. Im mitteldeutschen Braunkohlenberg bau hat bei einem Vergleich derselben Zeitabschnitte die arbeitstägliche Produktion in Rohkohle um 2,1 v. tz., in Briketts um 4,9 v. H. zugenommen, wäbrcnd die Koksgewinnung um 0,2 v. H. zurück gegangen ist. Im sächsischen Steinkohlenbergbau hat Lir arbeit-tägliche Kohlenförderung im Juli d. I., verglichen mit dem gleichen Monat des Vorjahres, um 18,7 v. H. abgenommen. kk. Tie deutschen Kabelosferten am Irischen Markt. D.i der letzten Ausschreibung der Stadt Dublin aus Kabellieserungen im Ausmaß von 25 000 V«ds sind die deutschen Offerten dis zu 60 v. H. billiger gewesen als di« konkurrierenden englischen und amerikanischen Gesellschaften. Der Zuschlag wurde den Deutschen Kabelwerken, A.-G., Berlin, erteilt zu einem Preise von 9 sh 6A d per 100 Parbs, während die englischen Gesellschaften eine Gemeinschaftsosserte abgegeben hatten zu lF Psd. Sterl. Die Offerten der Deutschen Kabel werke waren übrigens noch durch eine holländische Firma sowie durch die Kabelwerke Duisburg unter boten worden. Die englische Fachpresse macht auf diese Preisdifferenzen, die auch am amerikanischen Markt zu beobachten sind, aufmerksam und betont, daß die deutsche Kabel in dustrte sich all mählich' damit eine Monopolstellung auf dem Weltmarkt erringen dürst«. Der Bau des Shannonkraftwerkcs durch Siemens- Schuckert. Wie mitgcteilt wird, werden die Siemens- Schuckertwerke im nach st en Monat den Bau be grüßen Shannonkraftwerkes, das Irland mit elek trischem Strom versorgen soll, beginnen. Auf Grund des vor einigen Tagen zustandegckommenen endgül tigen Kontraktes haben Siemens-Schuckert für 2>4 Millionen Pfund den Dau eines neuen Kanals, die Konstruktion von Flußkai-Pumpenanlagen sowie vor allem die Errichtung einer Kraftstation in Ard- macrusta übernommen. Bei diesen Arbeiten werden cn. 3000 Mann beschäftigt werden. Als Aus führungsdauer für das gesamte Projekt sind drei Jahre vorgesehen- In der Zwischenzeit wird di« irische Regierung gemeinsam mit Siemens-Schuckert einen groß angelegten Propagandafeldzug für die Benetzung elektrischen Stromes unternehmen. Dieser wird zweifellos zu einer großen Nachfrage noch ollen elektrotechnischen Artikeln führen, an deren Befrie digung auch andere deutsche Firmen sich einen erheblichen Anteil sichern können. Oie Berliner Bekleidungsmeffe Die zweite Messe der deutschen Bekleidungs industri«, die am Sonntag in den drei Hallen am .Kaiserdamm erössnet wurde, hatte am ersten Tage einen Besuch auszuweisen, der demjenigen der ersten Messe im Frühjahr nicht nachstand, obwohl dieses Mal kein Publikum, sondern nur Fachinter- csscnten Zutritt erhalten hatten. Am stärk sten war der Andrang im Hause der Funkindustrie, aber auch in der alten und neuen Autohalle — hier besonders auch in der Sonderausstellung „Die Reklame des Textileinzelhändlers" — war er den ganzen Sonntag hindurch außerordentlich stark. Be merkenswert ist das besonders große Desuchcrkontin- gent aus der Provinz. Zahlreiche Ausländer haben sich für den zweiten und dritten Tag der Messe angesagt. Namentlich am Vormittag kamen bedeutende Abschlüsse vornehnrlich in Stapelware der Damen- und Herrenkonfektion zu stande. Das eigentliche Hauptgeschäft wird jedoch erst amMontag erwartet, der es durch den am Nach mittag stattsindenden Diplvmatenbesuch, zu dem u a. auch der englische und französische Bot- schäft er ibr Erscheinen zugesagt haben, eine be sonders interessante Not« erhalten wird. Das Benzolsyndikat. Wie wir von autorisierter Seite hören, nehmen die Verhandlungen für die Bil dung eines Internationalen Bcnzolsyndikates einen im allgemeinen befriedigenden Verlauf. Der Stand der zwischen den deutschen und den englischen Inter essenten schwebenden Besprechungen wird als durch aus günstig bezeichnet. Die Verhandlungen mit Bel gien und Frankreich gestalten sich schwieriger, weil «n diesen Landern noch keine straff geschlossenen Ver bände bestehen. Don deutscher Seite wird nachdrück- lich darauf hingewiesen, daß entgegen anders lauten den Meldungen nicht die Preisstabilisicrung als Hauptaufgabe des Syndikats, sondern in erster Linie Mcngenausgleich angestrebt wird. Wenn beispiels weise in einem Lande ein Denzolüberschuß vorhanden sein sollte, so würde die Organisation der anderen Länder dieses überschüssige Quantum übernehmen. Aller Voraussicht nach wird in absehbarer Zeit eine gemeinsame Konferenz aller Interessenten an einem noch zu bestimmenden Ort stattfinden. Das australische Woll-Svnditat ararüadet. Aus Grund der bekannten Vorschläge von Sir John Siaains. die die Stabilisierung dec australischen Wollvreise »um Gegenstand hoben und die für das gesamte britische Imperium später Geltuna haben sollen hat jetzt die australische Farmers' and Settlcrs' Association mit überwiegender Mehrheit die Gründung dieses Srmdikats beschlossen. Das Syndikat soll die Aufgabe haben, die anfallenden Wollmengrn zu den vom Snndikat festgesetzten Preisen zu übernehmen, sie durch die geeignet erscheinenden Verkaufsmethoden »u realisieren und die Einnahmen auf di« Mitglieder zu ver teilen. Die Farmers' and Eettlers' Association selbst soll von der australischen Reaieruna ermächtigt sein, die Aus fuhrbewilligungen für Wolle ihrerseits zu regeln. Das Angebot der kommende» Australauttionen. In Geelong wurden laut „Konfektionär" 7886 Ballen Wollen ongedotcn, die fast glatt genäumt wurden. Di« Beteiligung seitens amerikanischer, japanischer, europäischer uu>d australrsch-eitcheimifchvr Käufer war sehr stark, Bvwdfiord war noch immer zmückhM-nv. Di« Preise waren fest, aber es kam noch nicht zu nennenswerten Er- Höhungen. — Die ersten Walleigerungen in Adelaide sind nunmehr auf den 4. September festgelegt, und zwar mit einem Angebot von 2V VA) Ballen, ferner auf t«n L Oktober mit 30000. 30. Oktober mit 25 00», 27. Iiovem- bar mit 25000 und 18. Dezember mit 25 000 Ballen. — Insgesamt werden in ter Zeit vom 1. September Ws Ende der Wvsskampogne in Australien 1010 OVO Ballen unter dem Hammer gebracht. Di« Zigarren- und Ztgarettenprobnktton Deutschland» und sein« Rolchbakeinfuhr. Im adgelaustnen Rechnung», fahr« wurden im Deutschen Reiche nach einer Meldung des „Zigarren- und Zigaretten-Spezialist" (Dresden) ins- gesamt 25 Millionen Zigaretten und etwas über 5 Mil- liouen Zigarren versteuert. Die Rohtabakeinfuhr nach Deutschland belief sich in der ersten Hälfte diese» Jahre» auf 511000 Doppelzentner im Werte von etwas über 11L Millionen Mark, hiervon kam allein «in Drittel au» Sumatra und Java und «in weiteres Drittel ans den Balkan ländern. Unter der Firma Moritz Schubert. Dresdrn-A., Tüeaterstrasie 5. hat Lerr Erich Schubert nach Erwerbung der Anteile der Firma Eschmann-Huckert. G. m. b. H., Berlin, an der Firma Moritz Schubert, G. m. b. v-, Tresden. diese Firma mit sämtlichen Aktiven. Passiven und sonstiaen Verpflichtungen übernommen und führt das Geschäft nach Auslösuna der G. m. b. K. in seiner bisherigen Form als alleiniger Inhaber weiter. Das Laaer im Arsenal-Hauptgebäude wird am 15. 9. er. nach Theaterstrasie 5 »urückverleat. Sämtliche Bahn- sendunaen sind dann zu richten nach Station Dresden- Friedrichstadt. Oie polnische Wirtschaftskrise Die Hoffnungen gewisser donausöderalistischer Kreise, aus dem Zollkrieg zwischen Deutschland und Polen wirtschaftlichen und politischen Prosit ziehen zu können, werden einigermaßen enttäuscht. Selbst die „Reichspost" schreibt heute zur Ntittcilung der polnisch-österreichischen Handelskammer, wonach die polnischen Kausleute, welche Waren aus dem Aus- lande entführen wollen, bis längstens 25. August den gesamten Bedarf bis einschließlich September bei den zuständigen polnischen Konsulaten anzumelden haben, daß dieser Beschluß der polnischen Regierung sämtliche Zulagen, die man bezüglich der Einsuhr kontingente Oesterreichs gemacht habe, völlig :llu- lorisch machen müßte. Seit der Zusage scheinen sich die wirtschaftlichen Zustände Polens derart ver schlechtert zu haben, daß man jede Einfuhr nach Polen, gleich aus welchem Grunde, künstlich unmög lich machen will, um aus diese Art die Handels bilanz gewaltsam zu verbessern. Die Bestimmung, daß di« wirtschaftlichen Kreise Polens binnen Vier Tagen ihren Bedarf bis einschließlich September ausstellen und schriftlich an die polnischen Konsulate in Oesterreich abscnden sollen, ist vollkommen un durchführbar. Im polnischen Handelsministerium beharrt man anscheinend trotzdem aus diesem Ter min, der einem absoluten Einfuhrverbot gleich komme. Man habe dabei anscheinend ganz über sehen, daß eine Absperrung der polnischen Grenzen unweigerlich zu Gegenmaßnahmen führen werde, die für die polnische Volkswirtschaft von schweren Folge begleitet sein können. » Die Kreditsperre der Bank von Polen ruft in der Lodzer Textilindustrie größte Be unruhigung hervor. Die Lodzer Fabriken sind für ihre Rohstosseinkäuse aus den Erwerb von Valuten anftrwiesen, die sie regelmäßig infolge des Barg'ld- mangels auf Wechsel kauften. Bei der jetzigen scharfen Beschränkung des Wechseldiskonts und der alei^'eit'aen Verringerung der Valutazuteilung muß die Lodzer Industrie zunächst die Arbeitszeit aus drei Tage in der Woche einschränken. Man ist in Lodz sogar der Ansicht, daß eine völlige Still- leaung der Textilsabrikation notwendig wird, wenn die Bank von Polen die Kreditsperre nicht ändert. Zum deutfch-belgischen Handelsvertrag. Einzelne maßgebende Verbände der verarbeitenden Industrie haben in einem Rundschreiben an ihre Mitglieder ihre Stellungnahme zum deutsch-belgischen Handels- vertrag dahin zum Ausdruck gebracht, daß der Ver trag trotz einer Reihe von Schwächen und angreif baren Stellen doch im ganzen zweifellos einen Fort schritt gegen den bisherigen Zustand bedeute. Das Zustandekommen des Vertrages bedeute an sich schon gerade bei Belgien einen bemerkenswerten psycholo gischen Fortschritt, und die nach einem Jahre für Deutschland eintrekende Meistbegünstigung ist um so m«hr als ein wichtiges Ergebnis zu bewerten, als bekanntlich di« Verhandlungen mit einer großen An zahl anderer Staaten trotz umfangreicher Mit wirkung von Sachverständigen von ähnlichen Resul taten noch weit entfernt sind. Schutzmarken in den Vereinigten Staaten. Auf Grund des amerikanischen Nkarkengesetzes vom Jahre 1905, das «ine Schutzdauer von nur 20 Jah ren vorsieht, müssen, wie die „Textil-Wochc" mel det, erstmalig in diesem Jahre eine große Reihe von Schutzmarken neu eingetragen werden. Das ameri kanische Patentamt macht darauf aufmerksam, daß bisher nur sehr wenig Erneuerungsgesuche ein- gelaufen sind. Es besteht deshalb die Gefahr, daß dritte interessierte Personen sich -er bekannten Marken nach Ablauf ihrer Schuhdauer durch neue Eintragungen bemächtigen. Es würde dann sür die bisherigen Hinterleger der Marken außerordentlich schwierig sein, ihre Priorität zur Anerkennung zu bringen. Zuckermarlt Magdeburg, 22. August. In der abaokausmon Bavichtswoche war am Der- brauchszuctermarkt der Vcrekohr weiterhin klein. Bo> ruhiuer Haltung des Riarktes Mieden die Preise, nachdem ftr Gude vori-gor Woche oinen leichten Rückgang «wfaihren hatten, fall bis zu Wochoulchl-usi unverändert, neigten aber mehr zur Schwäche. eine Tendenz, die sich am Wochenfchlutz durch ein abernraliges Sinken der Preise vemottbar machte. Die Magdeburger Börse notisrte tast Vie ganze Woche hindurch — solvcit über haupt Notierungen Mtande kamen — für W-eiszzucker. aom. Mehlis 22,50 pro Zentner sür prompte und Nuguskttcseruma, erst zulteht ging die Notierung ans 22,25 zurück. Im Hinblick auf das bevorstehende In- »rafttvotcn der Zölle und der SinsUdrsrathett hgitcn sich d°e Käufer zurück und warten die weitere Entwicklung deS Marktes ad. Neue Ernte wurde ebenfalls wenig gehandelt. Auch hier Verhalten sich die Käufer amvar- teuv. zumal di« Srickoaussichten noch nicht genü.rend goklärt sind. Mtzttcüdcmfsche Raffinerien Voten neue Ernte mit 20 anSIcMeWch Tack pro Zentner, Ottodcrlicfe- rung, und mit 19 .tt auSscdl Sock November-Dezember- lioferung an. Weitz Zuckerfabriken machen dagcgcn wieder Angebote von 19 Vis 19,50 -tt oinschlietzlich Lack für Nodomber-Dezembertieferung. Frühe Ottobert-cferung war mehr begehrt und wurde nrit Aufgeld Vega btt. Es wrtd angenommen, datz di« Weitzzuckerfgibriken schon früh Zucker neuer Ernte zu liefern imstande sein werden. Der Markt für Rohzucker zeigte ebenfalls ein rnlhHeS GeprSge. Das Geschäft ad nritteldeu Ischen Stationen war nur gering zu Preisen von etwa 15 für den Zentner auSschl. Dock für Erstprodukt BafiS 88 vom Hundert, Novemvervieferunq. Etwas belebter war d« Varkohr ad scvloftschcn Stationen: hier lauteten die Bronte 14H0 pro Zentner frei Oderumfcblag. Alles vn allem waren aber sowohl Nachfrage als aucb Angebot wir. schwach. Roh zucker-Nachproduki murr Ernte. Bass» 75 v. H.. wurde vereinzel« von schlesischen Fabriken mit 11,75 his 12 ./« ausscvl. Lack pro Zentner, je nach Frachtlage. gohandett. Am M «lassem ar kl war für Melasse UlterErnt« kaum noch Goschäfi zu verzeichnen Tie Nol-rrung der Magdeburger Börse lautete 4.W ms .1,65 ttk für den Zentner, bekannte Bedingungen Tie Pre-Ie Haven also für Raffimnemetlassc und Rohzuckcrmrsassc ihre rück- läuft« Bcwogung fortgeievt. Tie Verbraucher, z.m.A dm Hefofadtlkon, Haden vorläufig ihren Bedarf gedeckt. Auch im Me-asse neuer Ernm war das «soschsft klein: die Provs« stnd «dcnfalls zurückgogaugen. und ztvar aus 3.70 v»s 3.60 Ml we.teron Preisabschlägen wird ge rechnet. Futtersadrikcm. di« zwar für Melasse a'ter ue.id muer Ernte Interesse Haden kaiifan nicht, da sich hoi dem houtiigcn Molaffe-Protten Mcllass cfuitcrrw ttel zu stillen. Auf Vte Entwicklung der Zuck« rrüben hat ,m aLgomeinvn aünstdges Welter sörtxrnd gewirkt: nur in Mitwldouchschland, wo die Anfeuchtung des Boden» drin gend not tut. sind am wcniaften Niederlcvlägr'allrn, und so hat gerade hier i-u einem der wxtzi'-'ist.u N-i^.n- baugovvcte, bas Wachstum der Ruben d-.c m r nasse Zü nd,« erfahren. Durchdringende Niederschlag« können wdoch hier noch visles «u machen.
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