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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192508082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-08
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Monat
1925-08
-
Jahr
1925
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Sonnndenck, 6en I. Lugust Selbstmoro eines Leipziger Schülers v. In der Nacht vo» Donnerstag aus Freitag wurde am Bahnkörper der Linie Leipzig—-of in der Nähe von Oetzsch die Leiche eine» jungen Manne» gesun den. Nach oorgesundenen Ausweisen handelt e» sich um den 18jährigen Gymnasiasten Karl»-ein, Schmidt au» Leipzig-Stötteritz, Gletschersteinstr. 47, der Selbstmord beging, weil man ihn einen „Lügner und Betrüger* genannt hatte. Die Leiche de» jungen Hanne» wurde behördlich aufgehoben. iS Wohnungen ausgeplünbert Ein Leipziger als Führer der Einbrecherbande Eine wohlorganisierte Einbrecherbande, welche in der zweiten Hülste des Juli in einem Villen viertel von Stuttgart in rascher Aufeinander folge Einbrüche in Wohnungen verübte, deren In» bnbcr verreist waren, wurde jetzt festgenommen. Di« Bande hatte in kurzer Ait achtzehn Woh- nungen zum Teil mit dazugehörigen Büroräumen ' ch Bargeld, Schmucksachcn und Silberzeug aus- - -liindcrt. Die sofort einsetzende energische Gegen- .'ir der Stuttgarter Kriminalpolizei führte zur stnabme der Verbrecher. Es handelt sich nm u ledigen Kellner Arthur Spieß aus Frankfurt ^'ain) und den Maschinenbauer Gerhard Drei» ' r aus Breslau. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei sind die Ermittlungen noch im Gange. ; sind bereits zwei weitere Personen, darunter >ie Geliebte des einen Einbrechers, festgenommen - den. Spieß war das Haupt der Bande. Er nrd mehrfach steckbrieflich verfolgt und hat in "-ipzig noch zwölf Jahre Zuchthaus zu verbüßen, ^er größte Teil der von Stuttgarter Diebstählen 'lammenden Beute ist wieder beigebracht. Die bei- 5en Einbrecher hatten etiva 10 000 Mar? Bargeld sowie Schmucksachen und Silberzeug im Werte von T600 bis 100000 Mark im Besitz. Bis jetzt sind ^gesamt 65 in Frankfurt a. Main, Leipzig und München verübte Straftaten aufgeklärt. Schlägerei am Roftplatz Am 6. August abends gegen 8 Uhr war in ein:r eischast am Roßplatz zwischen Gästen eine Schlä- e i entstanden, die von der hinzugerufenen Polizei 'chlichtet werden sollte. Es wurden zwei der Be- jeiligten durch zwei Polizeibeamte aus dem Lokal enf die Straße geführt, wobei erstere den Beam. tcn Widerstand leisteten und heftig sk>:n« datierten. Einer der Rohlinge schlug «inen der Beamten mit der Faust derartig heftig in den Nacken, daß der Beamte auf die Straße fiel und mit dem Kopf auf die Bordkante des Fußweges aufschlug. Er erlitt dabei eine Rundfunk-Programm Sonnabend. 8. August. 10 Uhr: Wirtsckaftsnachrichten: ^oll- und Baumwollvreise: amerik. Metallmcldunaen des Parabends. 4 Uku: dtr>.: Landwirtschaftliche, Baumwolle, Devisen. Berliner Metalle amtlich Del Noti». 6 Uhr: dto.: dasselbe: Wiederholung. Londoner Metalle amtlich _<5am- buraer Metalle amtlich. 6.15 Uhr: dto.: Dasselbe: Tort- sekuna und Mitteilungen des LeivUaer Mekamtes für Handel und Industrie. 10.15 Uhr: Was die Zeitung brinat. 11.45 Uhr: Wetterdienst und -Voraussaoe der Landeswetterwarte Dresden. Magdeburg, Weimar. 12 Uhr: Mittaasmusik auf der Luvteld.Phonola. 12.55 Uhr: Nauener Zeitzeichen. 1 Uhr: Börsen- und Pressebericht. 4.30—6 Uhr: Nachmittaaskonzert der Nundfunkhauskavelle. 6.30—6.45 Uhr: Funkbastelstunde. 7 7.30 Uhr: Vorlesungen aus englischer Prosadichtuna: M n Elizabeth Harver: 4. Tbe Stolen White Elevhant bn Mark Twain.' 7.30—8 Uhr: Bortraa: Dr. Martin Här- tina: ..Die Zukunft der flüssigen Brennstoffe" 8.15 Uhr: Lhemnider Vroaramm für beide Wellen s454 und 2S2>. Mitwirkende: Konzertsängerin Trude Liebmann.Schanz «Sovranl. Kavellmciitcr Blnlivv Werner (Geiael, Kapell- meister Ludwig Lcschetizkn lKlavicrU 1. Bruch: Erster Sah: Adaoin aus dem D-Moll-Koiizert. 2. Reger: Drei Lieder: a> Mutter, tote Mutter: bl Mein Traum: cl Glücks ac >nr.. 3 Neger: Arie A Dur. 4. Reger: Drei Lieder: al Ein Böglein finat im Walde: bl Serzenstausch: cl Maria Wiegenlied. 5. Schillings: al Wie wundersam: bl Wiegenlied, 6, Flatki: O, wie schön ist deine Welt. 7. Duvosel: al O Lied: bl Maientanz. 8. Brahm: Zwei ungarische Tänze. Nr. 1 und 2, Anschließend (etwa S.30 Uhrl: Pressebericht und Svortsunkdiemt. Leipriger Tsgedlntt Sette r» 4 Zentimeter lange Wunde, die im Krank.iui.rus St. Jakob genäht und verbunden werden mußte. Un ter Beistand einer Anzahl weiterer Polizeibeamten, die noch hinzugerufen worden waren, wurden die beiden Täter nach der Polizeiwache geführt und die angesammelte Menschenmenge zerstreut. B«rfassuug»tag und Rundfunk. In der Zuschrift, die unter dem Stichwort .Warum" am 6. August im .Leipziger Tageblatt* erschien und in der bemän gelt wurde, daß der Leipziger Rundfunk- sender am 9. August in seinen Darbietungen nicht der Wiederkehr de» Dcrfasiungstagea gedenke, macht di« Direktion der Mi rag darauf aufmerksam, daß für den Dorfassungstag, D i« n s t a g, den 11. August, «in Abendprogramm .Zur Feier des Verfassung»- tages" zusammengestellt ist und daß cs nicht beabsich tigt war, an diesem Tage, ohne Notiz zu nehmen, vcrüberzugehen. Das Programm enthält Rezita- tionen und musikalische Darbietungen, die dem Er eignis entsprechend zusammenycstellt wurden. Dar- überhinaus wird der Sender vormittags ab 10^0 Uhr die Derfassu-ngsfeier der Behörden durchgeben. Pfarrer Job. Richter -f. Der seit 1916 an der Philippuskirche zu Lindenau tätige Pfarrer Richter ist Freitag früh gestorben. Er war 1864 zu Annaberg geboren und seit 1891 im Leipziger Kirchendienst, zuerst in Gohlis, später in der Dethlehemsgemeindc. Besonder« Verdienste l;at er sich um die evangelische Arbeiterbewe gung erworben. Zeugen gesucht. Zn der Nacht zum 4. August haben ein großer und ein kleinerer Mann eine Wa- genplane von einer Fuhre Heu auf einem Lagerplatze in der Arndtstraße gestohlen, in einen Sack gestockt und vorläufig auf einen Handwagen gelegt, der ver- sehentli^ die Nacht über auf der Körnerstraße stehen geblieben war. Letzteres hatte ein Mann gesehen, der zunächst den Sack an sich nahm und die Polizei verständigte. Mutmaßlich haben dies die Täter, die sonst nicht näher beschrieben werden können, gcseheen, denn sie ließen sich nicht wieder blicken. Die Plane erhielt der Bestohlene zurück. Die Bibliothek de« Städtischen Kunstgewerbemu- seums ist vom 15. August bis 15 September ge schlossen Nathauaclgemciude zu Leipzig-Lindenau. Kirchenmusik am Sonntag, vormittags 0 Uhr, im HauptgotteSdienst. Gesang von Frau Dr. Müller: »Die Ehre Gottes in der Natur" von Beethoven. unc> t^unst Das Literatur «Archiv Die Berliner Literaturarchiv-Desellschast. 1891 von Dilthey, Mommsen, Erich Schmidt und Wein hold begründet, besitzt, wie nicht allgemein bekannt sein dürfte, handschriftliche Schätze von hohem Wert. Es befinden sich darunter zum Beispiel der gesamte Stochtaß Schleicrmachers, die Samm. lui^en Wattenbachs, die für die Geschichte der Monumenta Germania« historica von besonderer Bedeutung sind, große Teile des Dtrchowschen Nachlasses, die für die märkischen Dichtungen wichtigen Teile von Wtldenbruch» Hinterlassen- schäft, große, das Gesamtgebirt der Literatur be treffende Bricfsammlungen von Weinhold. Statt der bisherigen Veröffentlichungen kleinen Umfang», die nur mit Mitteln der Gesellschaft und durch die freiwillig geleistete wissenschaftliche Arbeit ihrer Mitglieder ermöglicht und für diese allein bestimmt waren, will nun die Gesellschaft, als deren Leiter Julius Petersen an die Stelle des lang- jährigen verdienten Vorsitzenden, Professor Heinrich Meisner, getreten ist, unter dem Titel .Das Literatur-Archiv* jährlich 1 bis 2 Bände größerer Publikationen hercrusgeben, di« im Verlag Walter de Gruyter L Eo., Berlin, erscheinen und der Allgemeinheit zugänglich sein werden. Di« erste Publikation werden die Brief« Niebuhrs sein, die mit Unterstützung der Preußischen und Dänischen Akademie von Dr. Dietrich Gerhard, Berlin, heraus- gegeben werden. Ihnen folgt ein« auegewählte Sammlung der Briefe an Schelling, welch« die Pro- blcme und Persönlichkeiten um Len Philosophen ver anschaulichen. In dritter Reihe wird der wissen- schaftliche Briefwechsel Schleiermachcrs von H. Meisner herausgegeben werden. Auch will man von den früheren Publikationen einzelne durch Neu drucke wieder zugänglich machen, so die Jugend- crinnerungen der Henriette Herz und die Ethica von Wilhelm Dilthey. Ein Weltbund für internationale Freund« schaftöarbeit der Kirchen Am 6. Ailgust sand <n St o ckh o lm in der Musi- kalischen Akademie die einzige öffentliche Sitzung des Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen statt. Wetterbericht -er Lan-eswetterwarte Dresden, den 7. U«s«st 1925 Wetterlage: Der Luftdruckanstieg hält über dem gesamten Europa mit Ausnahme eines Teiles der britischen Inseln und Islands an; besonders kräftig steigt Station Lein- peralur ui S.eiNus- Wind 12: Orkan 0: ilill Witterung» verlam lteisted. verg. Nactn yöcyile^ I d. gestr.z I Tages 2 ß Borkum Hamburg «lachen Lwinemünde Danzig Memel Berlin Magdeburg Breslau Frankfurt a.M. München Brocken 4- lit 4- -t- 17 4- 18 4- 1» 4- >8 4- 1» ch » 4- l7 4- ,8, 4- 'ö 4- 18. 81V 2 1V8VV « 8811' 7 IV 1 IV 2 IV 3 IV I 8VV 1 1VN1V i still lttll IV 2 ii V ? V V e igS. Reg., n. Neb ? verwieg, wollig chls -»* 12 — 4- " ch 1- » 4- v II ! > ! I I I der Luftdruck in einer Zone, die von Finnland über da» Lslseegcbict dnrch Deutschland und Polen zu den Alpen reicht. Ter seit gestern anhaltende Luftdruckanstieg hat zur Ausbildung eines Hochdruckgebietes Uber Mittel europa geführt, dessen Kern mit über 765 Millimeter Luft- druck heute morgen über Düdwestdeutschland liegt. Der hohe Druck wird sich vorausstchtltch langsam ostwärts ver lagern. ES steht somit die Ausbildung einer trockenen, östlichen Lustströmung zu erwarten. Flugwetter: Geringe hohe und stellenweise mittlere Bewölkung. Dicht gut. In Flughöhe auf öst liche Richtungen drehende Winde 5—6 Dekundenmetrr. Luftdruckvertetlung: Hoher Druck Mittel europa: Kern über 765 Millimeter Düdwestdeutschland. Depression unter 750 Millimeter südlich von Island. Depression in Ausfüllung Finnland, Rußland. Wettervorhersage für Sonnabend, de» 8. August Heiter bis leicht bewölkt, wärmer, schwache auf östliche Richtungen drehende Wlnde. Beobachtungen ver Leipziger Wetterwarte Flugplatz Mockau VciOHia. de« 7. Auantt »925 Log Zett Uuttdruck vet u« a Temp ° «Lei. LUN- 'cucvi Richtung Wind- UW HtmmelS- instand Sich, Temverarurerlreme am 6 August v v. 010 n. 147.8 ch Ui . 2 r-8 NW I 2 j ruhig bewölk« gut höchste Temperatur chws 7. 8. 7.»tt v j 22.2 ch Id.» iv W 2 ! ruhig s bewölli schlecht ttelste Temperatur: ch ir.« 7. 8 , ! 2 nach, f 72l,2 4 -l,6 7, NNW - ! ruhig j Regen gut Niederschlag ». mm 0.0 mm Der Amerikaner Dr. Boynton wies darauf hin, daß alle Delegierten bereit feien, das Reich Gottes zu verwirklichen. D>c Delegierten der verschiedenen Länder berichteten über das Arbeiten des Weltbundes in dem betreffenden Lande. In dem deutschen Bericht wurde darauf hingcwiescn, daß die deutsche Ab teilung des Weltbundes immer mehr anerkannt werde. In zahlreichen deutschen Städten seien Orts- gruppen gegründet worden, deren Arbeit aber oft unter den politischen Ereignissen, wie vor allem der Ruhrbesetzung, sehr gelitten habe. Im letzten Jahre habe sich tste Lage aber bedeutend gebessert und sehr viel werde erwartet von der weiteren Gesundung der politischen und ökonomischen Verhältnisse, wie auch von der Zusammenarbeit mit der englischen und französischen Gruppe. Der Vorsitzende der deutschen Delegation ist Dr. Spicker. Im Saal« sah man auch den ehemaligen stellvertretenden Reichspräsidenten D r. Simons. Dresdner Operpremiere. Di« Sommerover im Dresdner Albcrttheatcr, die unter der geschickten Direktion Löschcke «inen entschiedenen künstlerischen Gewinn für diese sonst in Dresden recht still ver- laufenden Monate bedeutet, hat abermals «in Werk b-"-aus"cbracht, das großem Interesse begegnete. In einer sauberen, gut vorbereiteten musikalischen Wie dergabe kam „L a c o n t e s s i n a* (Die junge Gräfin) von Florian Leopold Gachmann zur Auf- führung. Bearbeiter des entzückenden Merkchens, dos um 1760 entstanden, ist Ludwig K. Mayor (München), der es in Dresden auch einstudiert und mit viel Geschick, Stilgefühl und technischem Können dirigiert hat. Dies scheint um so bemerkenswerter, da uns für Werke wie diese opera bukka aus Mozarts Kindhcitstagen die Stilprinzipien so ziemlich ver loren gegangen sind. Das ließ auch di« Aufführung im üörigen erkennen; die Regie konnte nur Bei läufiges bieten, und die solistiscticn Leistungen blieben matt. Trotzdem fand die kleine Oper, da sie musikalisch beschwingt geleitet wurde und eben Stellen hat, die wirklich begnadet sind, sehr beifällige Aufnahine. Be arbeiter und Dirigent Dr. Mayer wurde sehr aus gezeichnet. 0. ck. p. Da» dritte Kammermusikiest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik findet vom 3. bis 8. Sep tember in Venedig statt. Von deutschen Werken gelangen zur Aupüyrung: Hindemith, Konzert für Klavier und Kammerorchester, Butting, fünf Stücke für Streichquartett, Arthur Schnabel, Klaviersonate. Auflösung der Philosophischen Akademie zu Gr» langen? Die Porstandschaft der Philosophischen Akademie hat beschlossen, eine außerordentliche Mit gliederversammlung einzuberufen und auf die Tagesordnung u. ä. di« Auflösung der Phi- losopb ticken Akademie zu setzen, da der Dorstandscyaft die Erreichung des Zieles der Aka- demte, »die Zusammenarbeit der verschiedenen philosophischen Schulen und Richtungen aller Länder*, nach gegebenen Verhältnissen und auf der jetzigen finanziellen Grundlage nicht mehr möglich erscheint. Mit der Vertretung der Akademie bis zur Mitgliederversammlung sind allein der Präsident, Herr Geh. Rat H e n s e l - Erlangen gemeinsam mit dem Sekretär betraut. Gründung einer Iean-Panl-Gesellschast. Im Ver laufe der Gedenkfeier anläßlich des 100. Todestages Jean Pauls in seiner Geburtsstadt Wunsiedel wurde die Gründung einer Iea n-P aul-Gesell schaft angeregt. Die Gesellschaft soll ihren Sitz in Bayreuth haben, wo der Dichter von 1804 bis zu seinem Tode gelebt und gearbeitet hat. Hochschulnachrichten. Ernannt wurde vom 1. Ok tober 1925 an der a. o. Professor an der Universität Bonn, Pfarrer v. Renatus Hup seid zum ordentlichen Professor für praktische Theologie in der theologischen Fakultät der Universität Rostock als Nachfolger des Professors O. Dilbert. — Der Ordi narius der Chemie und Abteilungsvorsteher am chemischen Institut der Universität Göttingen Dr. Walther Porsche ist in gleicher Eigenschaft nach Frankfurt a. M. berufen worden. Der neue Vorstand de» Deutschen Werkdunde». Der Deutsche Werkbund hat jetzt in Neuwahlen seinen Vorstand neu zusammengesetzt- Erster Vorsitzender bleibt Professor Richard Niemerschmid in Mün chen, zweiter Vorsitzender Geh.-Rat Peter Bruck- mann in Heilbronn. Ser LiebeMg 22) Don ttan» Unna Jetzt endlich sagte Gert: „Ja, Herr Kammer» länger, Detta ist originell. Klingt reizend. Und es mag gewiß schön sein, einen Namen Minz für sich allein auf der Welt zu haben." „Wie war die Fahrt hierher, Herr Waltjen?" fragte Gottlob Degen. „Danke, Herr Generaldirektor, prachtvoll." „Ja," rief der Alte, „und ein Wetterchen hoben Sie mitgebracht — piekfein! Und dann bitte: nicht Generaldirektor! Sie nennen mich gütigst mit meinem ehrlichen Namen Degen, Herr Waltjen!" Gert verneigte sich. Dio Suppe wurde serviert — und Portwein in Gläsern. Gottlob Degen hob sein Glas, schwenkte es gegen Gert und rief „Das Wohl unseres lieben Gastes!" Alle stießen an. Tamara zitterte die Hand. Sie vergoß ein paar Tropfen auf das Tischtuch, als sie mit Gert anstieß. Er wandte sich jetzt zu dem Kammersänger. „Mein Herr," sagte er, „ich hatte vor einer Woche wieder das Glück, Ihren Tristan zu hören. Bin ein großer Verehrer Ihrer Kunst." Der Kammersänger wollte etwas Verbind liches erwidern. Ein leiser matter Aufschrei schnitt ihm das Wort ab. Tamara hatte ihn ausgestoßen. Sie sank im gleichen Augenblick marmorblaß, mit geschlossenen Augen in ihren Stuhl zurück Anscheinend ohnmächtig. Ein Schreckensschrei aus vier Kehlen. Alle sprangen auf. Der Kammersänger goß ein Glas Wasser aus einer Karaffe, eilte zu Tamara, ließ sie trinken. S e schlug die Argen auf. „Um Gottes willen, Kind, was ist dir?!" rief der Vater. „Nich'.s," flüsterte Tamara matt. »Nur ein wenig schwindlig. Ich — ich möchte auf mein Zimmer — mich hinlegen." Der Kammersänger reichte dem Fräulein den Arm. Sie war aufgestanden. Die Mutter faßte ihre Tochter auf der anderen Seite unter. Man führte die Patientin fort — ins Kurhotel hinein. Gert sah den Abziehenden mit zuckender Lippe nach. Gr sagte zum Vater: „Wollen Sie nicht einen Arzt rufen?" Gottlob Degen schüttelte den Kopf. „Wird vorübergehen, Herr Waltjen. Ist ja begreiflich, daß Detta dieses Zusammentreffen aufregt. Sie ist sehr eigener Art. Wir hatten größte Mühe, sie hierher zu bringen. Ihre — na — sagen wir offen — etwas romantische Natur nahm großen Anstoß an der Art dieses Rendezvous hier. Und wir konnten Detta nur mit Unterstützung ihres Gesanglehrers hierher bringen, mit Hilfe des Kammersängers, auf den sie große Stücke hält. Er verband den Freund schaftsdienst dieser Reise hierher mit der An nehmlichkeit einer Segeltour — denn er ist eine leioenschaftliche Wasserratte. Dort draußen liegt seine Jacht ,Nirwana'." „Ist der Herr Kammersänger verheiratet?" Gert wunderte sich selbst über diese seine Frage. „Geschieden ist er. Lebt als Junggeselle. Detta, die ihn künstlerisch sehr verehrt, wollte, daß er mit dabei sei, wann sie das erstemal mit ihren: Zukünftigen zusammentraf. Sie legte Wert darauf, zu erfahren, welchen Eindruck der junge Herr Waltjen auf Kornelius machen würde. Ich erzähle Ihnen das alles so harmlos, wie es ist. Das Mädel baut eben fest auf des Sängers Urteil und Menschenkenntnis. Er ist ihr wie ein Vormund, obschon wir Eltern ja doch — Gott sei Dank — noch beide zur Stelle sind. Mein lieber Herr Waltjen, Sie werden begreifen, daß dieser kleine Zwischenfall mir sehr peinlich ist, und ich bitte Sic sehr, ihn ja nicht zu mißdeuten. Es ist absolut nichts anderes, als die große Erregung, mit der mein Kind diesem Zusammentreffen entgegenging. Diese kam zum Ausbruch und überwältigte das Mädel." Der Kammersänger — eine prachtvolle Sieg friederscheinung, mit blonder Mähne, blitzenden blauen Augen — kam soeben eilig an den Tisch zurück. „Mes wieder gut!" rief er. „Detta ist ganz inunter. Liegt auf dem Sofa und tröstet die Mama. In fünf Minuten sind beide, Damen wieder hier!" „Wär' es nicht besser," fvagte Gert, „dem Fräulein heute Ruhe zu gönnen?" Gottlob Degen nickte. „Ja," rief er, „ich bin auch entschieden dafür, daß Detta liegen bleibt. Sie soll ins Bett. Sich erst völlig erholen. Die Erregungen der letzten Tage haben sie zu sehr angegriffen. Die Herren entschuldigen mich einen Moment." Er eilte fort. Der Kammersänger sagte: „Ein sehr erreg- bares Geschöpf — die Detta. Der Alte hat recht. Sie soll gleich ins Bett. Das beste Beruhigungs mittel. Hab' das Kind nie so gesehen. Am Ende ist es ja auch eine verteufelt ernste Sache, einen» Heiratsplane nahezutreten. Und noch dazu auf eine solche seltsame Weise." „Auch mir," bemerkte Gert, „ist der Entschluß zu dieser Reise — recht schwer geworden." „Begreiflich, Herr Waltfen." Gottlob Degen kam zurück. „In Ordnung," rief er. „Die Damen bleiben oben. Vir absolvieren das Diner allein — wir Herren." Er rief den Kellner. „Weiter servieren — uns Dreien! Die zwei Damen essen oben!" Der Kellner eilte fort. „Ist ihr wieder ganz gut, der Detta. Gott sei Dank! Hatte mich sehr erschrocken." Bei den vier Gängen, die nun serviert wurden, war das Gespräch sehr lebhaft. Gottlob Degen besprach die Fusion der beiden Werke. Empfahl sie. Drängte auf ihren Ab schluß. Gert stimmte ihm zu, als wäre alles in schönster Ordnung. Er fand es nicht sehr takt voll vom Kammersänger, das; der es seinerseits für nötig hielt, darauf hinzuweisen, das; man ja doch noch gar nicht wisse, wie Detta sich zu der Sache stellte. Gottlob Degen wehrte diesen Einwand mit ungeduldiger Handbewegung ab. Beim Sekt wurde sogar auf die Fusion an gestoßen. Als die Zigarren und die Liköre kamen, lud Kornelius beide Herren zu einer Fahrt in See auf seiner Jacht ein. Der Abend sei herrlich, man wolle ein wenig auf Brunshauptcn und Arendsee hinsegeln. Der Wind sei günstig. Gert wollte ablehnen, denn er fühlte sich von dem Sänger ein wenig verletzt. Aber er nahm an, in Erinnerung an das, was der Vater über des Sängers hohe Geltung bei Tamara gesagt hatte. Er wollte es doch nicht von vornherein mit diesem Mächtigen verderben. So stachen denn die Drei mit den zwei Matrosen der Be satzung auf der „Nirwana* in See. Die Jacht war fürstlich eingerichtet. Cornelius ließ wieder Sekt servieren. Er gab sich gewiß Mühe, nett zu sein, aber eine-gewisse Gespreizt heit seines Wesens, wie berühmte Mimen es oft haben, stieß Gert ab . . . Jetzt trank man auf Dettas Gesundheit — und Gert wurde plötzlich sehr vergnügt. Gr hatte ja auch allen Grund dazu. Hatte . ja doch eigentlich das große Los gezogen. Be kam die Fusion — und Tamara dazu, obschon der Herr Kornelius daran noch zweifelte. Das war ja doch das reine Glücksmärchen — nur einem Sonntagskinde, wie ihm, beschicken. Nein — wie entzückend hatte der kleine Liebesgott das alles gefügt! (Fortsetzung folgt.)
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