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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192508056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-05
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Monat
1925-08
-
Jahr
1925
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I-Lt'pn's Selbstmord durch Leuchtgas 3m Grundstück Wissmannstraße 33 wurde eine ku der Friedrichstraße wohnhafte 38 Jahre alte Buch halterin in ihrem Zimmer tot aufgefuuden. Sie hatte ihrem Leben durch Einatmen von Leucht gas ein Ende bereitet. Angestellte Wiederbelebungs versuche waren ohne Erfolg. * In seiner Wohnung in der Unteren Münster- straße 26 versuchte sich ein 36 Jahre alter Bertre- ter durch Einatmen von Leuchtgas zu vergiften- Er wurde bewußtlos, aber noch lebend aufgefunden. Wiederbelebungsversuche mit dem Sauerstoff-Appa rat hatten Erfolg. Er wurde dem Krankenhaus St. Jakob zugeführt. ZMWlle am Raten Tas Dieamtliche D <rrste l lun g. Das Polizeipräsidium schreibt uns: „In einer hiesigen Tageszeitung wird in großer Aufmachung über Zwischenfälle berichtet, die sich aus Anlaß eines sogenannten „Roten Tages" am vergangenen Sonntag abend auf dem Hauptbahnhof ereignet haben. Danach soll sogar ein Sturm auf die Polizeiwache versucht worden sein. Nur mit größter Mühe sei es dem einge setzten Uebcrfallkommando gelungen, die Ruhe wieder herzustcllen. Dem Polizeipräsidium wird der Dorwurf gemacht, nicht genügend Polizei kräfte bereitgestellt und dadurch den Ruf Leipzigs schwer geschädigt zu haben. Den in dem Bericht gemeldeten Vorfällen liegt folgender Hergang zugrunde: Infolge des einsclzenden Regens strömten die auswärtigen Teilnehmer, begleitet von einer großen Anzahl Leipziger Frontkämpfer, frühzeitig auf dem Hauptbahnhofe zusammen. Da die Züge, mit denen die Abfahrt erfolgen sollte, erst später abgingen und demzufolge die Längsbahnstcige noch nicht geöffnet waren, mußten sich diese Per sonen hauptsächlich auf dem Querbahnsteig auf halten, der sehr schnell dicht besetzt war, da zu jener Zeit auch die üblichen Sonntagsausflüeler zurückkchrten. Den diensttuenden Polizeibeamten gelang es in kurzer Zeit, den ins Stocken gc- wtenen Verkehr in geordnete Dahnen zu lenken. Zu einem I w i sch enfall kam es, als eine Musikkapelle der Noten Frontkämpfer in Tätigkeit trat und ein Polizcibeamter auf Grund eines bestehenden Verbotes verlangte, daß das Musizieren unterbliebe. Die hierüber entstandene Aufregung hatte sich bereits gelegt, als a u f einer anderen Stelle des Quer- bahnsteiges aus noch nicht einwandfrei auf geklärten Ursachen eine neue Aufregung entstand. Die Entferntstehenden fingen darauf an unruhig zu werden, zu johlen und nach der Westseite des Bahnhofes zu dringen. Ein hierauf eingesetztes K o m m a n d o L a n d e s p o l i z e i fand zunächst Widerstand und wurde bedrängt. Hierbei sind einige Polizeibeamte unerheblich verletzt worden. Den Polizeibeamten gelang cs aber bald, die Ruhe wieder herzustcllen, zumal auch die Führer der Frontkämpfer beruhigend auf ihre Anhänger einwirktcn. Auf Anordnung des zustehenden Führers der Hauptbahnhofswache wurde daraufhin die Bereitschaft zurückgezogen. Da um diese Zeit auch die übrigen Längsbahn stcige geöffnet wurden und das Publikum abfloß, war in kurzer Zeit der normale Betrieb wieder eingctreten. Von einem Sturm auf die Polizeiwache kann keine Rede se:n. Wohl sind Note Frontkämpfer den zurück gezogenen Polizeibcamten nachgedrängt, doch ge lang es einem einzigen Polizeibeamten, die Nach- dringenden in Schach zu halten. Aus alledem ergibt sich, daß in dem eingangs erwähnten Bericht die bedauerlichen Zwischen fälle sehr übertrieben sind. Der dem Polizeipräsidium gemachte Vorwurf, daß es n i ch t genügend Polizeikräfte bereitgestellt hätte, e n tbehrt jeder Begriindung" Wie uns weiter von unterrichteter Seite mitge- te wird, soll sich der Zusammenstoß mit der Poli zei folgendermaßen abgespielt haben: „Es begann eine Musikkapelle der „Roten Frontkämpfer" zu spie len. Ein Beamter untersagte dies. Hierüber ent stand Erregung bei den Kommunisten, die sich jedoch schnell wieder legte. Inzwischen hatten sich auf ter Westseite des Hauptbahnhofes auch Hakcnkreuzler eingefunden. Es dauerte nicht lange, so rieben si^ beide Parteien. Dies bemerkte ein Polizeihanptmann, der sich in Zivil auf dem Hauptbahnhof aufhielt und dienst, re» war. Wohl in der Annahme, daß es zu Tätlichkei ten kommen könnte oder aber auch aus Sympathie für eine der Parteien, alarmierte er d s Uebcrfallkommando. Dieses rückte sofort an und drang mit geschwungenen Gumm-knüppeln in den Bahnhof ein. Die Kommunisten griffen ebenfalls zu ihren Stöcken und es kam zu einer Schlägerei. Der diensttuende Polizeiinspektor rief daraufhin da- Uebcrfallkommando zurück. Die Längsbahnstcige mur- den geöffnet und die Reisenden verteilten sich aus die Züge. Ruhe und Ordnung waren wieder hcrgestellt. Bei dem Zusammenstoß haben etwa zehn Poli- zeibeamte leichte Verletzungen durch Etockschläge davongetragen." Herrenlose, Gut bei der Kriminalabteilung. In Verwahrung der Kriminalabteilung befinden sich folgende Gegenstände, deren Eigentümer bis jetzt nicht zu ermitteln gewesen sind: Eine Reisekopicr- presse, die am 29. Juli in einem Hausflur tn der Sternwartenstraße gefunden wurde. 44 Spachtel kragen und 15 weißleinene Umlegekragen. Eie wurden einem Menschen zweifelhaften Rufes ab- genommen, der sie nach Beendigung der Mustermesse gefunden haben will. Eine graue Strickjacke, grün abqcsetzt. Der graue Teil der Jacke ist durch grüne Streifen in etwa dreimal 3 Zentimeter große Würfel eingekeilt, und ein Wickel weiß umsponnener schwacher kupferner Spulendraht. Beides wurde einem Laubeneinbrechcr abgenommen, der behauptet, die Gegenstände aus einer Laube im Gartenvercin Geilhufe gestohlen zu haben. Eine vielgebrauchte lederne Aktentasche mit zehn verschiedenen Muster einbänden, wie sie Reisende für Reisebuchhandlungen führen. Sie müssen einer solchen Buchhandlung seit Mitte September 1924 fehlen. Unter den Mustern befinden sich u. a.: Die Inden in der Karikatur, Albert Langen, München: Illustrierte Sittengeschichte von Eduard Fuchs, ebenda im Verlag; Bismarcks Gedanken und Erinnerungen, Sammelwerke u. a. m. Ein ovaler Spiegel 24)4 X 17)4 Zentimeter groß, in einem weißen, 1)4 Zentimeter breiten Holzrahmen, eingerichtet zum Aufhängen und Aufstellen. Vermißt wird seit dem 26. Juli der 70 Jahre alte Rentner Ernst Thiele aus Altenhain, Groß- zschocher, Triftstraße 31 wohnhaft. Bekleidet ist er mit schwarzem Jackett, grauer Strickjacke, schwarzer, Weste, blauer Hose, grauen Strümpfen und schwär- zen Schnürschuhen. Besonderes Kennzeichen: T- Beine. Zum Dresdner Krematoriumskandal Der Verein für Feuerbestattung (jur. Person) zu Leipzig, schreibt uns u. a.: „Die von der Dresdner Fenerbcstattungsanstalt bekannt ge wordenen Vorfälle sind im hohen Grade be dauerlich. Einmal, weil sie mit erschreckender Deut lichkeit auf die Untreue und Unzuverlässigkeit der dortigen Beamten und Angestellten hinzeigen, zum anderen, weil möglicherweise Gegner der Feuer bestattung diese Vorfälle zu ungunsten der Feuer- bestattung verwerten, obwohl doch gleiche und ähn liche Vorfälle auch bei Erdbcstattungcn Vorkommen können und auch vorgekommen sind. Wenn in einem von einer Behörde geleiteten Institute derartige strafbare Handlungen vorkommen konnten, so ist es mit Sicherheit anzunehmen, daß unentschuldbare Leichtfertigkeit des Aufsichtsbeamten vorlicgt. Es muß erwartet werden, daß mit fester Hand und ohne Schonung gegen alle, die diese Vorfälle verschuldet haben, vorgegangen wird, und daß in Zukunft bei der Besetzung solcher Stellen die Auswahl der Per- soncn mit peinlichster Prüfung vorgenommen wird. Wir möchten aber dringend davor warnen, diese Dresdener Vorfälle zu verallgemeinern. Zur Be ruhigung der Allgemeinheit sei es gesagt, daß der Dresdner Fall in ganz Deutschland einzig dasteht. Insbesondere wird in unserer Leipziger Anlage mit peinlicher Genauigkeit und Sorgfalt verfahren. Das Personal ist in jeder Hinsicht einwandfrei und er probt. Die Leitung läßt cs sich angelegen sein, nur gut beleumdete Angestellte mit den zur Einäscherung nötigen Maßnahmen zu betreuen. Gleichwohl wird dauernd strenge Aufsicht geübt, damit die gesetz lichen Vorschriften genau befolgt werden." Iohannisplatze und der Kurz-n Straße für teu j durchgehenden Fährverkehr in beiden Richtungen a-f I etwa 3)4 Wochen notwendig Der Straßeudayn- verkehr wird aufrrchtcrhalten. — Ferner wird t.m 5-, 6. und 7. August die Aurelienstraße zwischen der Rudolf-Sack- und Gießcrstraße für den D< verkehr gesperrt. An diesen Tagen soll eine eiserne Brücke über die Aurelienstraße montiert werden. Leipziger Kinder nach Bansin. Am 25. August gehen wieder blutarme, nervöse, skrofulöse, wagen-, K0rrllek verstorbene Ssbsims »rommerrlenret Suslsv Kitter von pbiiipp, Generaldirektor der Fritz Schulz jun. A.-G., Leipzig darm- und drllsenkranke Kinder nach Bansin auf Usedom, wo sie Erhlung bzw. Gesundung finden. Aussunft erteilt R. Laube, zur Zeit Bansin auf Usedom. Zoologischer Warten. Heute. Mittwoch, abcii». fillidn vas zweite Donderkonzert aus per Serie „Hin Reiche der Operette" als „Lco-F-all-Hlb-cmd" statt. Zur Auffiwruug ge lang«» Werke des Meisters („Tollarpriirzossin", »Ge schiedene Frau", »FiDdler Bauer". „Rose von Siamvul" irsw.). Die Leitung des grasten Orchesters dal Engen Donath (erster KapeMmeister des Restdenz-TheaterS zu Dresden) als Gast inne. Leipzigs Luftreiseverlehr im Juli Wie uns die Leipziger Luftschiffhafcn- und Flug platz A.-G. mitteilt, haben der den Flug hafen Leipzig berührende Luftverkehr im abgc- laufenen Betriebsmonat Juli eine erfreuliche Steigerung in der Beförderung von Passa gieren, Fracht und Post erfahren. Die Vorzüge.des Flugzeuges — Schnelligkeit, größtmöglichste Sicher- heit und Bequemlichkeit — werden dein reisenden Publikum immer mehr bekannt und führen dem Luftverkehr neue Freunde zu. Einer Passagier- frcqucnz-Erhöhung von 25 Prozent gegenüber dem Monat Juni steht eine fast öOprozentige Er höhung der beförderten Luftpostmengcn und eine 15prozentiqe Zunahme der beförderten Frachten zur Seite. Es wurden befördert im Dctriebsmonat nach Leipzig Passagiere Post Fracht Juni 80« 186 Kg. 14205 Kg. Juli 1002 275^ Kg. 16642 Kg- von Leipzig Juni 804 239 Kg. 9438 Kg. Juli 1010 333 Kg. 10654 Kg. Auf dem Flughafen Leipzig erfolgten 1158 Landungen und 1157 Starts. Gefälschte Zeugnisse. Mit gefälschten Zeugnissen erschwindelt ein Unbekannter Unterstützungen. Eines der gefälschten Zeugnisse ließ er bei einer Firma im Stiche und ergriff die Flucht, als er merkte, daß eine telephonische Rückfrage erfolgen sollte. Das Z.ugnis trägt den Gesch^ftsstcmpel der Firma Karl Seifert, Leplaystraße 8, Leipzig. Dieser Stempel ist vor einigen Monaten durch unbekannte Hand ge- stöhlen worden. Vorleger von Zeugnissen mit diesem Stempel übergebe man der Polizei. Warnung vor einem Schwindler. Arn 31. Juli erschien in einem Geschäft ein Unbkannter mit einer Liste mit der Aufschrift: „Solidarität der streikenden Bauarbeiter" und einem unleserlichen Stempel und verlangte eine Unterstützung. In der Liste befanden sich schon drei Einträge über je 50 Mark. Da der Geschäftsinhaber nicht gewillt war, zu zeichnen, weil ihm die Sache verdächtig vorkam, erlaubte sich oer Unbekannte die Drohung: „Solche werden wrr uns merken." Da der „Solidarität der streikenden Bau arbeiter" eine Genehmigung zum Geldeinsammcln nicht erteilt worden ist, kann es sich um einen Be trüger handeln, »umal eine Frau, die den T schen gesehen bat, äugerte: „Der ist doch erst aus dem Zuchthauie entlassen norden." Bei seinem erneuten Auftreten lasse man den Mann festnehmen. Er ist etwa 19 Jahre alt, l,60 Meter groß, und trug b.aunen Anzug mit S ortmütze. Straßensperrungen. Vom 4. August ab macht sich die Sperrung des Täubchenweges zwischen d>»m Grnndstücksverkäuse in Leipzig. Im Monat Juli wurden 32 bebaute und 10 unbebaute Grundstücke verkauft. Die Kauffummc der bebauten Grundstücke betrug insgesamt 1336 598.10 Reichsmark, diejenige der unbebauten Grundstücke 209 659.75 Reichsmark. VH. Stenographentag „Stolze-Schreq" in Han- nover. Der Stenographenverband „Stolze-Schrcy" ruft seine Mitglieder zur VII. Tagung am 7. bis 10- August nach der Welfenstadt Hannover auf. Zu Tausenden sind die Meldungen schon jetzt cingelau- fen. Es ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß diese Perbandstagung, deren Ehrenausschuß Namen führender Männer Deutschlands aus Industrie, Handel, Kunst und Wissenschaft aufweist, alle bis- hcrigen Tagungen in den Schatten stellt. Von Ber lin und wahrscheinlich auch aus anderen größeren Städten werden Londerzügc die Teilnehmer nach Hannover bringen. — Bereits am 7. August findet außer Sitzungen des Derbandsvorstandes und der Verbandsvcrtreter eine öffentliche Lehrerversamm- lung (Vortrag des Fortbildungsschuldirigcnten S ch o l z «Berlin: „Kurzschrift und Schule") und ein großzügiger Empfangsabend statt. Der Son »>- abend ist bis ans den Festabend ganz der Ar- beit gewidmet: Eröffnung der stenographischen Ausstellung, Hauptversammlung in der großen Stadthalle (Ausstellungshalle) mit Vor tragen von Landrat Böer-Gardelegen: „Die deutsch" Dolkskurzschrift, das Biel unserer Bewegung", Ober- studienrat Professor Morgenstern-Berlin: „Welche Forderungen sind vom Standpunkt der Schule an eine Dolkskurzschrift zu stellen?" und von Ilse Müller-Oestcrcich-Bcrlin: „Die Frau und die Kurz schrift". Der Sonntag bringt das Wettlesen und -schreiben in deutscher und zwölf fremden Sprachen, das für die hervorragende Leistungsfähig, keit des Einigungssystems „Stolze-Schrcy" (beim diesjährigen Fcrnwettschrciben sechs preiswerte Arbeiten bei 400 bis 440 Silben!) beredtes Zeugnis ablegen wird. Mittags findet die öffentliche F e st v e r s a m m l u n q in der Stadthalle (Kuppel- saal) statt. Nach Gesangsvorträgen, Ansprachen und Ehrungen folgen Festvorträge von Obcrstudienrat Dr. Dewischftt-Halle über das aktuelle Thema: „Reichskurzschrist oder Volkskurzschrift?" und von Chefredakteur H a r t m a n n - Berlin über „Kurz- schrift und Wirtschaft". — Außerdem hält der Bund deutscher Schulmänner nach „Stolze-Schrey" eine Sondersitzung ab, desgleichen die Iugendverbände. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Festsitzung am Sonnabend mit Vorträgen von Kreisschulrat Coprian, Dr. Dewischeit und Schuldirektor Dr. Knauer-Berlin: „Erziehung zur Der,' nlichkeit". Aw Sonnabend findet das große Schülerwett schreiben statt. —Der 10. Argust ist der Ge selligkeit gewidmet. ^7? ' s"" aus i^en Richt alle Leipziger Iuu^u ,,»0 mit ihren Eltern in die Sommerfrische gereist. Sie zogen cs vor, einen eigenen Rucksack zu packen und auf ein umfängliches Reisegepäck zu verzichten. Dem Vater wurde vor- gerechnet, wieviel ihm sein Sprössling daheim für einen Tag kostet, nachdem man sich kurz vorher bei der Mutter über diese Dinge unterrichtet hatte, um die man sich sonst zu bekümmern nicht für nötig hält. Denn mit dem, was man zu Haus braucht, kommt man aus, wenn man mit seinen ebenso jungen Kame raden, von einem Primaner oder Studenten geführt, auf „Große Fahrt" geht. Unter allen Umständen muß die Fahrt sehr weit fort von Leipzig führen, und sie muß so lange dauern, als es die Schule nur immer erlaubt. Kein Wunder, daß die A u s l a n d s f a h r t das Programm der Leipziger Wandergruppen beherrschte. Monatelang hatte man gespart, endlos mit Gesandt schaften und Konsulaten verhandelt, bis die Pässe knapp vor dem Abreisetag cintrafcn. Zuvorkommend und schnell arbeiteten die Vertretungen der nörd lichen Staaten, die von mehreren Gruppen besucht wurden. So ging eine Gruppe mit Fahrrädern kn Stettin an Bord eines Dampfers, um in Nor« wegen umherzufahren. Zwei Wandcrvogclgruppcn machten sich vom gleichen Hafen nach Schweden auf, und eine , Horde" von 30 Mann zog unternehmungslustig nach Wikingerart nach Finnland aus. Die Pfadfinder schickten nach O st Preußen ihre ! Abgesandten. Ein Lehrer machte sich mit seinen ! Schülern über Prag, Wien, B u d a p e st nach der Hohen Tatra auf, nm praktische Geographie mit ihnen zu treiben. Vielleicht begegnete er in Budapest den Leipziger Pfadfindern, die auf dem Schlepper die Donau hcruntcrfahrcn wollten. Eine Gruppe Leipziger Studenten zog über Nancy und Paris hinunter an das Mittclmcer. Nach England soll jetzt eine Studcntcnreise führen. Aber nicht ohne gründliche Kenntnis Deutschlands geht es auf Auslandsreisen. Das ganz junge Leip zig wurde deshalb in Deutschland aus Fahrt nach dem Schwarzwald, in den Böhmerwald, nach Ostpreußen und an die Nordsee geführt. V. Schwedischer Sprachkursus für deutsche Lehrer. Wie bekannt, plant man in Preußen, insbesondere in Berlin, die Einführung des Schwedischen als eines wahlfreien Unterrichtsfaches aus den höheren Schulen. Um geeignete Lehrkräfte hierfür zu bekommen, erhalten schon seit vorigem Jahre Lehrer und Lehrerinnen preußischer, insbesondere Berliner höherer Schulen eine wissenschaftliche und praktische Ausbildung in der schwedischen Sprache, und zwar zeitweise in Schweden selbst. Schon im vorigen Jahre weilten zu diesem Zwecke etwa 40 deutsche Lehrkräfte in Hindus in Schweden. Jetzt hat sich nun, wie „Svenska Dagbladet" mitteilt, von den vorjährigen Besuchern eine Anzahl wiederum in Schweden, und zwar diesmal in der alten Stadt Strängnäs am Mülursce aufgehalten, um sich in der schwedischen Sprache weiter praktisch zu ver vollkommnen. Der Sprachkursus in Strängnäs währte vom 5.—25. Juli; alle Teilnehmer (13 Damen und vier Herren) waren Lehrer und Lehrerinnen an höheren Schulen Berlins. Am Donnerstag der letz ten Woche waren die deutschen Gäste von der Orts gruppe Strängnäs des „Vereins zur Bewahrung des Schwedcntums im Auslände" zu einem Abendessen cingeladen, bei dem von schwedischer Seite Dom- propst O. Norberg seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß die deutschen Lehrer und Lehrerinnen in Strängnäs versammelt gewesen seien, worauf im Namen der deutschen Gäste Professor Dcrtow für die Freundlichkeit dankte, die ihm und seinen Lands leuten erwiesen worden sei, und das Zusammen gehörigkeitsgefühl betonte, das zwischen dem schwc- dischen und deutschen Volke bestehe. Die Aachsendung Wc. Zeitung kann nach jeden» Ort des In- und Aus landes erfolgen, benachrichtigen Sie uns s Lase vor der Abvekte unter Angabe der genauen Adresse und de» Aufenthaltsdauer. Ins Ausland wird die Zeitung nur unter Kreuzband uachgeschickt ebenso bei wechselnden» Auf enthalt im Inland oder bis zu zwei ivochen an einem Orte, Bei längerer An wesenheit wird die Zeitung durch die ssost überwiesen. Für größere Hotels, Pensionen und Sanatorien empfiehlt sich zur Sicherheit pünktlicher Zustellung auch bei längerem Aufenthalt Ureuzbandzusendung. Kosten der Ka<b-endunsr (Bezugspreis ertra) Kreuzbandzufendung: Ausland täglich o.to Alk. Inland wöchentlich 0.50 Akk. monatlich 2.25 Alk. postüberweisung: für die Zeit vom t.—3 t. . . . 1 20 Mk. fürdie Zeit vom 16.—Zt.. . .0.80 Mk. Die Nachsendungsgebühren u. Neise- Abonnements sind stets im voraus zu bezahlen. Anträge auf Nachsendung, die nur schriftlich erfolgen können, nehmen alle Filialen und die Haupt geschäftsstelle, Iohannisckasse 8 entgegen. Letv-rsev Tageblatt
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