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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192507279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-27
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
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»«1- « — Die vorliegende Ansnabe nmsafit 8 Seiten Indessen hat sich sein jugendlicher Nachfolger Dr. Hofmann nicht die St.-Alban-Statuette in seinem Arbeitskabinett aufgestellt? Der Bibliothek ist sicher ein günstiges Prognostikon zu stellen. Denn gerade auch de» neuen Leiter» Richtschnur läuft zielsicher im Sinne St. Albane: der Mensch kann viel, er darf nur den Kopf nicht verlieren. Mögen deshalb die Wogen menschlicher Geistesarbeit noch so hoch gehen, noch so viel Sand an» Ufer werfen, die wirklichen Perlen werden in den Büchern der Stadtbibliothek für die studierende Jugend und für das beschauliche Alter zu finden sein. St. Alban ist nicht umsonst der Biicherei wegweisender Hausheiliger. ssrttr floirvkbauor. .. H ----- Auf der Berghöhe entstand Maurer- nichts anhat. Da aber die Dameamod? bekanntlich sehr fortschrittlich ist, so kann man darauf vor bereitet sein, daß in dem nächsten Sommer unsere Damen eine Blöde erfinden werden, die ihnen eine Belastung von höchstens hundert Gramm auferlegen wird, — ohne dabei „Schwimmtrikot* genannt wer- den und Aergernis Hervorrufe», zu müssen. Schuhe und Hut selbstverständlich nicht mitgerechnet, k. S. Beobachtungen der Leipziger Wetterwarte Flngvlay Mockau den 2« n«li 1»'' Nene Sendestationen in Italien. Im kommenden Herbst wird das Radiotelephonicwesen in Italien eine neue Entwicklung erfahren. In Mailand ist eine Ecndestation im Dau, die Ende August mit den Probesendungen beginnen wird. Die Station wird sich im Zentrum der Stadt befinden, und wird über eine Sendeenergie von zweieinhalb Kilowatt ver fügen. Die Wellenlänge ist noch nicht genau festge- seht, wird sich aber in dw -enzen zwischen 342 und 468 Metern bewp^ ,. ESeptember ungefähr wird die Cendestation in Neapel ihre Tätigkeit aufnebmen In der Konvention mit der Rrnierung wo'' der l---- - ^'-»Kalten ge wesen, eine Sendcstation entweder in Neapel oder N-'.-mo . rrr'chtrn. Dir Gesellt' ' 'at der erste ren Stadt den Dornm oeg'bcn, und zwar wird die Neapler Station mit d»m M"ttrial der setnqen Sta tion Noms errichtet, während der Sender Rom als Großs-nder mit ein-r Sepdee"ergie von 8 Kilowatt (den donnelt"n der heutigen Energie) neu aufgebaut wird. Der Sender Neapel wird eine Wellenlänge haben, kt- -ts-»'--, v-k <^ag Metern bewegt. Außer diesem Programm sieht die Konvention den eventuellen Dau von noch drei weiteren Rundfunk stationen vor aeaebener'san«. auch die Errichtung ei'er ni n Si-iion in Fiume. Stntrede.krcui t! Nolvtlein Veraniwortl M »Nr den Leri: »t a»N> tiebmann, veiv»»«. vemniworrl cd t»r Enterale: Cnch Mevcr Lev»»«. Druck und licnaa Le vcria.»edrii>«crtt S m. ». vorm S-scher L Kürtu«. t. Der Wohnungsbau in Deutschland. Es ist in- terssant zu wissen, wieviel neue Wohnungen die ver schiedenen deutschen Großstädte im vergangenen Jahre erbaut haben. Allen voran geht Berlin mit 3100, dann folgen Köln und Hamburg mit je 1400, Essen und Duisburg mit se 1250, München, Düsseldorf und Nürnberg mit je 800, Leipzig und Dres den mit je 600, Mannheim, Frankfurt a. M., Halle, Dortmund und Bremen mit je 500, Kassel, Königs berg, Lübeck, Hannover, Münster und Karlsruhe mit je 400, Stettin, Mühlheim (Ruhr), Gelsenkirchen, Er- fnrt, Augsburg, Altona, Bochum und Krefeld mit je 200 Elberfeld und Hamborn mit je 150, Plauen, M.-Gladbach nnd Mainz mit je 100, Braunschweig und Kiel mit je 70 und Barmen mit 60 Wohnungen. 650 Jahre Stadt Amsterdam. Amsterdam kann auf Grund eines alten Privilegienbriefes das Jahr 1275 zum Ausgangspunkt seiner Geschichte nehmen. Es feiert daher in diesem Jahre das Jubiläum des 650jährigen Bestehens. Zur Feier des Jubiläums sind zwei historische Ausstellungen eröffnet, wovon eine, im Reichsmuseum, ein treues Abbild bis zur Glanzperiode Rembrandts von der Stadt geschichte gibt. Die größte Sehenswürdigkeit dieser Ausstellungsubteilung bildet der Rembrandtsagl selbst, für den die bedeutendsten seiner Gemälde aus aller Herren Länder zu dieser Schau zusammengehclt sind. Die andere Ausstellung befindet sich im städti schen Museum und zeigt, wie eine streng zu verfol- gcnde Entwicklungslinie von der alten Geschichte Amsterdams aus in die neue und neueste Entwicklung hinüberführt. Experimenteller Darwinismus. In New Hork hat ein gewisser Peter Mangis alle in seiner Zeitung veröffentlichten Berichte aus Dayton mit wahrer Gier verschlungen. In den letzten Tagen legte er ein recht auffälliges Wesen an den Tag. Am Abend des 14. Juli — Mangis hatte eben eine sehr lange und aufregende Depesche aus Dayton gelesen — sprang Mangis mit einem gellenden Schrei von seinem Stuhl auf und schwang sich zum Kronleuchter hinauf, um, wie er seiner entsetzten Frau zurief, einmal aus- zuprobieren, ob er wirklich die Kl etter, fähig leit eines Affen besitze. Der Kron- leuchter gab nach, Mangis fiel zu Boden, und seine Frau schrie um Hilfe. Jetzt bewohnt Mangis eine Zelle im Bellevue-Hospital, wo er auf seinen Geisteszustan d untersucht wird. Kostenlose Freiluft-Garagen. Die Londoner Verkehrs-Polizei hat beschlossen, eine Ein richtung zu schaffen, die cs in Zukunft jedem Auto- besitzer, der nach London kommt, ermöglichen wird, seinen Wagen unbeaufsichtigt beliebig lange Zeit hin durch auf den Straßen und Plätzen der Riesenstadt stehen zu lassen. Zu diesem Zweck werden an Punkten die hierzu geeignet sind, besondere Schutzmannsposten aufgestellt werden, deren Aufgabe es sein wird, die ihrer Obhut anvertrauten Automobile zu bewachen. Die Einrichtung wird voll ständig kostenlos sein. Gleichzeitig hat die Londoner Verkehrs-Polizei mitgeteilt, daß in Zukunft keine wandelnden Plakatträger in den Straßen der Stadt mehr geduldet werden. Englischer Nationalfond» für den Besuch der Kriegsgräoer. Unter dem Vorsitz des Generals Sir Fabian Ware hat sich in Edinburg eine Gesellschaft gebildet, die in Aufrufen und allen möglichen Formen von Propaganda an die breite Oeffentlichkeit treten will zur Sammlung eines Nationalfonds, der den minderbemittelten Verwandten von in Flandern gefallenen englischen Soldaten den Besuch der Kriegergräber ermöglichen soll. Die Stadt Edin- bürg hat die Liste der Zeichnungen mit einem Be trage von 2200 Pfund eröffnet. Einhundert neue amerikanische „Kettenläden*. Pennys Chaine Stores Konzern, der nahezu 600 Kettenläden in den Vereinigten Staaten betreibt, wird in diesem Jahre, nach einem New Dorker Kabel des „Konfektionär*, nicht weniger als einhundert neue Läden errichten. Das Heiratsbuch. F. W. Hackwood behandelt in einem soeben erschienenen Werk „Das Heirats buch" auch die Frage, wie heutzutage und wie früher die Paare einander finden. In vergangenen Zeiten ivar der kleine Liebesgott besonders tätig in Thea tern, bei Gesellschaften und in Vereinigungen, in denen sich bestimmte Kreise zusammenfanden, heut zutage aber werden nach der Ansicht des Verfassers die meisten Ehen im Tanzsaal begründet. Er stützt sich dabei aus einen Bericht der Internationa, len Akademie der Choreographie, die eine Umfrage über dies Thema veranstaltet hat. 3000 der Aka demie angehörendc Tanzlehrer legten mehreren Mil lionen Männern in allen Teilen der Welt die Frag« vor: „Wie haben Sie Ihre Frau oder Ihre Braut kennen gelernt?" Die Zahl der Bekanntschaften, die beim Tanz geschloffen wurden, belief sich in Eng land auf 65 v. H., in Deutschland und Frankreich war der Prozentsatz noch höher. Die Kunst des Hofmachens zu einem wissenschaftlichen Fach erhoben zu haben, kann eine amerikanische Universität, die Hochschule von Greenfield, für sich in Anspruch nehmen. Cs wurden Lehrkurse im Hof machen abaebalten, und zwar wurden dabei Vor lesungen über Themen gehalten, wie die solo'nden: „Wie erobere ich ein Herz im Sturm?*, „Wie ent decke ich den Beginn der großen Leidenschaft?*, .Di« besten Weae. einen Antrag zu machen" usw. Der Verfasser selbst gibt dem, der eine geliebte Frau erringen will, ebenfalls wertvolle Anleitung, und seine Natscbläas werden von ihm schNeßl'^ 'n d> folgenden Sähe zusammengefaßt: „Schreibe ihren Namen in dein Herz. Nähere dich ibr behutsam und belaaere sie ba-t, > Nimm r«we Un*'. Würdigkeiten leicht und beachte keinen Korb. 2 e i romantisch — sei prak' isch !* Mittel ckt. Delitzsch- Die 17 jährige Tochter Gertrud des Rittcrgutspächters Kühne vom Rittergut Hofteil in Löbnitz ertrank beim Baden in der Mulde. Bi» heute ist e» noch nicht gelungen, die Leiche zu bergen. — Der Turnverein Delitzsch von 1848 leiert sein 80 jähriges Bestehen. — Am Freitag mittag ist die Goitsche am Rande des Petersrodaer Wege» von einem großen Waldbrand heimgesucht worden, dem zirka drei Morgen Wald zum Opfer fielen. Her» beigeeilte Feuerwehrleute und Cchupoleute konnten den Brand durch Aufwerfen von Gräben abgrenzen. Leider haben sich bei diesen anstrengenden Arbeiten mehrere Feuerwehrleute Verletzungen zugezogen. Ic. Bad Elster. Die Bisamratten machen sich hier seit einiger Zeit wieder unliebsam bemerkbar. Sowohl im Forellenteich des Albertparkes wie in den Teichen des Vorortes Oberbärenloh wurder sie ge sichtet. Es werden Schritte zur Vertilgung der Bisam ratten eingeleitet. Im vorigen Jahre konnten im Albertpark bereits ausgewachsene Exemplare zur Strecke gebracht werden. — Unbemerkt ge stohlen hatte ein IKjähriqer junger Bursche im hiesigen Sanatorium vier große, schwersilberne Kaffee- können. Als er versuchte, dies Diebesgut in Eger (Böhmen) zu verkaufen, wurde er verhaftet. Aus der Polizei legte er ein Geständnis ab. Er wurde an die sächsische Behörde ausgeliefert und dem Unter suchungsgefängnis in Plauen zugeführt. i. Saalfeld. Die etwa 10 Jahre alten Schul knaben Iecke und Messing von hier brachten eine Sprengpatrone zur Explosion, wobei dem Jeck* eine Hand vollständig abgerissen wurde und Messing schwere Verletzungen an den Händen und am Leibe da- vontrug. — Entwichen sind aus der Strafanstalt Gräfentonna die beiden Zuchthäusler K. Geigengack aus Kloster-Allendorf und Fritz Henne aus Pöffen bei Jena. i. Pößneck. Zum Ersten Bürgermeister unserer Stadt wurde Gerichtsassessor Dr. jur Pleite aus Ha- genau, zurzeit in Erfurt, vom Gemeinderat gewählt. i. Köstritz. Am östlichen Nachthimmel wurde hier abends kurz nach 10 Uhr eine seltsame Licht- erscheinung beobachtet. Ein hellstrahlender Leucht körper zog. einem sehr großen Sterne gleich, in wage rechter Richtung von Osten nach Westen. seko. Melsberg. durch die Unvorsichtigkeit des 16 jährigen lehrlings Franke, der sich eine Zigarette anyesteckt und das Streichholz achtlos zur Erde geworfen hatte, ein Waldbrand. In mehrstündiger Lösch arbeit gelang es der Hettstedter Feuerwehr, ve« Feuers Herr zu werden. scsio- Freist. Ein hiesiger Landwirt fand eine dreifache Aehre! scsio. Hettstedt. In der Meisberger Straße stürzte eine Radfahrerin dadurch, daß ihr ein Kino vor das Rad lief. Beide wurden nicht unerhchlich verletzt. setio. Mausfeld. Ein hier zu Besuch weilend« Kind, das auf dem Hofe des Fleischermeisters Krone spielte, wurde von dem Schlachterhund zu Boden geworfen und am Rücken derart zerfleischt, daß sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. i. Greiz. Wegen dringenden Verdachts, falsch» Hundertmarkscheine angefertigt und in Zah- lung gegeben zu haben, wurde ein jimger Tcann au« Langenwetzendorf dem hiesigen Amtsgerichtsgefängnb» zugeführt. i. Zeulenroda. Am 1. August scheibet der hiesige Stadtamtmann Bauch aus der städtischen Verwaltung aus- um die ihm übertragene Bürgermeisterstelle in Wasungen anzutreten. — Das thüringische Ministe rium hat in der hiesigen OberrealsArle die Ein richtung eines Musikzimmers gefordert, doch lehnten die Stadtverordneten den Antrag wegen Raum mangels ab. b. Halle. Infolge der Aussperrung der Dau- arbeiter dürfte das neue Elektrizitätswerk nicht vechtzeiig fertiggestellt werden, so daß während der Wintermonate mit Schwierigkeiten in der Strom belieferung gerechnet werden muß. Durch Verhand lungen des Magistrats mit dem Bauarbeitqeberver- band soll versucht werden wenigstens zwei besonders dringende Arbeiten als Notstandsarbeiten genehmigt zu bekommen. Der Arbeitgeberverband stellte sich bisher auf einen ablehnenden Standpunkt. — Hier ist ein herrenlos umherlausender Deutscher Schäferhund mit Erscheinungen der Hundswut be troffen und getötet worden. Die Polizeiverwaltung hat deshalb angeordnet, daß alle im Stadtbezirk Halle vorhandenen Hunde bis auf weiteres festzulegen sind. zusammen . . . 269 Gramm. Das war alles. Sie trug also — Hut und Schuhe nicht mitgerechnet — im ganzen eine Last von etwas mehr als einem halben Pfund auf dem schlanken Leib, während das Gewicht der allerleichtesten Klei dung eine» Herrn im Sommer mit 2230 Gramm fest gestellt wurde. Worau» zu ersehen ist, daß das schwache und doch so starke Geschlecht in den Sommertagen in der Tat Sine Hunostagswetle Was trägt der Mann — was trägt die Frau? „Sie haben ja gar nichts an!?" — behauptete ich. „Das könnte Ihnen so passen!" — entgegnete sie. — „Kleid, Wäsche, Strümpfe, — von Hut und Schuhen gar nicht zu reden . . . einfach unertriig- lieh . . ." „Sehr schön" — erwiderte ich. — „Aber alles, was Sie anhaben, ist leichter, luftiger, fast voll, kommcn gew, chtloser Stoff. Das Kleid ist aus Chiffon, Voile oder Crbpe Georgette, ha« keine Acrmcl und reicht nicht einmal bis zum Knie. Die Wäsche, die Sie tragen, ist ebenfalls ganz leicht und sowohl an Gewicht, als auch an räumlicher Aus dehnung äußerst bescheiden. Die Strümpfe sind aus der feinsten Seide. Sehen Sie sich 'cmy.genüber die armen Männer an!" Sie sah mich in der Tat an. Mit großen, er- zürnten Augen. „Ich wette mit Ihnen," sagte sie, „daß das Zeug, das wir tragen, nicht viel leichter ist als die Kleidung eines Mannes!* Wir wetteten. Um was die Wette ging, wird die Oeffentlichkeit kaum interessieren. Dagegen nehme ich an, daß die Oeffentlichkeit für den Ausgang unserer Wette immerhin einiges Interesse bekunden dürfte. Die Wette wurde dadurch entschieden, daß eine unparteiische Jury damit beauftragt wurde, sorgfältig abzuwägen, was die wettende Dame am Leibe trug, und dann festzustellen, welches Gewicht die sommerlichen Kleidungsstücke eines Arrn hatten, wenn sie aus dem allerleichtesten Material an gefertigt waren. Die Jury waltete ihres Amtes mit der größten Gewissenhaftigkeit. Ls ergaben sich bei der Dame die folgenden Zahlen: Oberkleid 170 Gramm. Wäsche 86 » Strümpfe 28)4 » Strumpfbänder .... 14)4 » St. Mm Ml Ltt ÄWM StMWWek Im bordeauxroten Direktorzimmer der Leipziger Stt.dtbibliothek steht in dem einen breiten Fenster, duc vielversprechend einen Blick auf das Büchermecr, die hohen grüngestrichenen Schränke unten im Hauptsaal gewährt, eine bunte Statuette, ein zierliches Holzbildwerk mittelalterlicher Meister- Hand: St. Alban, der sonst al» Englands Nativ- nalheiliger gilt. Wie kam diese etwas angedunkelte Figur, die das eigene Haupt mit der hohen Bischofsmütze statt auf dein Rumpf in verschränkten Händen trägt, just in diesen Fensterwinkel? Genügend Raritäten frommen Ursprungs, wie das wertvolle Elfenbein- kruzifix des Dresdner Baltasar Permoser, aber auch Kostbarkeiten weltlichen Charakters wie der enr- zückend lebendig aus Buchsbaum geschnittene Amor, der sich am Feuer die Hände wärmt, besitzt die Stadt- bibliothck, die ehedein Ratsbibliothek genannt, nun. mehr rm alten Gewandhaus, dem Reich der Töne, untergebracht ist. Et. Alban mußte nicht umsonst in seiner irdischen Laufbahn, deren Wallfahrt nach Jerusalem unter die Heiden führte, wegen seines Glaubens den Kopf lassen, aber der Willensstärke trug da» abgeschlagene Haupt, so berichtet die Legende der Heiligen und beweist die altertümliche Statuette, sorgsam weiter und ward mithin Vorbild unbeirrbarer Willenskraft. Bewußt oder unbewußt fanden die Leipziger Stadtväter im alltönenden Gewandhaus das beste Gehaus für den kostbaren Besitz, den ihm vergangene Zeiten im Buch, aber auch in reicher Nftinzsammlung und sonstigen Kuriositäten spendeten- Ilm St. Al- bans Haupt selbst aber fliegt ein Schmunzeln. Es summt ja aus manchem der dauerhaft gebundenen Werke ein neckisches Lied, eine gar famose Historie, und aus manchem Folianten, aus gelahrter Schnft eine Weltweisheit auf zart vibrierender Geister- antcnne zu seiner Fensternische. Selbst die alten Herren in Galakleid und Spitzen jabot, deren Konterfeis irn Bibliothekssaal an den Wände», paradieren, fühlen sich — so eine stattliche Bücher- und Kunstsammlung muß ja den Stiftern und Bibliothekaren ans Herz gewachsen sein —, wenn ihr von Stutzperücke, von Haarschopf oder Glatze umrahmtes Auge beobachten kann, wi? fleißig aus den Schränken von qe'-stäftiger Hand die Bücher und Werke der Bibliothek, die insbesondere der studierenden Stadt fug end voi.i Rechtsanwalt und früheren Nikolaiianer Huldreich Groß gestiftet wurde, genommen werden, also '»och heute den Einwohneren zu Ergötzung nnd Be - l e h r i» n g dienen. Daß schon immer St.-Albans-Geist, das heißt, unermüdliche Sammelenergie, und aus gar tiefem Wissen beruhende Anordnung in diesem geistigen Ratsschatz schaltete, bezeugt schon die Auswahl der Bibliothekare, deren Ob' " die Bücher unterstellt waren. Wie bemühte sich Ratsbibliothekarius Gräve bei Buchhändlern, auf Messen, Auktion:»», iin Antiquariat und durch sonstige Ankäufe, den Be stand seiner Lieblinge trotz bescheidener Mittel zu vergrößern, während Buchbindermeister Re»- in a n n, sein Faktotum, die Bücher, die mit ihrem grünen Schnitt noch heute sein Handwerk ehren, :v Schweinsleder, Pergament oder Pappe solid e-inband. Nnd würdige Nachfolger fand die Stadt — um nur die bedeutendsten zu nennen — für die Bibliothekslei- rung im Ratsherrn Dr. Götze, und nun gar im Mit. schöpfet deutscher Geschichtschreibung, dem gelehrten Hofrat Mascov. Im vorigen Jahrhundert stand aber an der Spitze der Bibliothek einer der gewieg testen Kenner der Leipziger Stadtgeschichte, der Ge schichte- und Sprachforscher W u st m a n n, der wie ein Zerberus seine Schätze bewachte, auf ihre Per inehrung, Erforschung und Benutzung weislich be dacht war. Geht nur in das Kabinett, in den Dllchersaal! Laßt euch die hohen Bücherschränke mit ihren Gitter- liircn öffnen. Wandelt auf der Galerie, dir für Be schauer und Studierende um den Saal läuft und durch Mezzaninfenster ihr Licht erhält. Ihr werdet staunen über die wertvollen Bücher. Das sogenannte Atrium aber barg mancherlei Kuriositäten, u. a chinesische Malereien, türkische Amulette, ausgestopfte Vögel, Mikroskope und naturwissenschaftliche Instru mente, ja sogar, als Paradestück damaliger Zeit, eine ägyptische Mumie- Kabinett und Atrium wurden durch ein dreitoriges Gitter verschönt. An dieser Schmiedearbeit, die Schlossermeister Böttger vor Jahrhunderten mit seinen Gesellen herstellte, be wahrheitete sich schon in Riß und Anordnung St-Albans-Geist. Welch graziöse Zielsicherheit im kräftig sich hebenden Aufbau, in Zierat und schweben dem Laubwerk! Freilich, wegen Auszahlung seines Lohnes, die ewig auf sich warten ließ, mag Böttger trotz St. Alban den Kopf verloren haben. Daß in der Not der Zeit das schöne Gitter verwahrloste, daß die Bibliothek im Siebenjährigen Krieg, als der Alte Fritz Sachsen wie eine Zitrone auspreßte, als Lazarett, ja sogar al» Kornboden benutzt wurde, ist kaum verwunderlich. Aber Et.-Albans-Geist, der schon die Schwierig keit der Katalogisierung zu beheben vermochte, wußte und weiß stets neue Gönner und Stif- t c r für die Bibliothek zu gewinnen. Bienenmäßigem Fleiß verdanken z. B. Wagenseils Handschriften sammlung, die Horaz-, die Cicerosammlung, die Bibliothek der Deutschen Gesellschaft und die höchst umfangreiche Politische Sammlung ihr Werden. Und wen entzückte nicht die Zarnckische Sammlung Goetbebilder. Wie reich ist die Bibliothek Heinrich von Treischkes, wie wertvoll di« Heinrich-Laube- Bibliothck des bekannten Literatnrhistorkers Houben! Bis in die Jetztzeit geben die Stiftungen der Stadt- bibliothek, die weitblickend Stenographie, selbst redend Weltkrieg und Revolution in ihre Interessen sphäre einbezogen hat. Die historische Entwicklung Leipzigs überhaupt Geschichte unserer gesamten Kultur, Philosophie, Kunst. Literatur, deutsche und ausländische Belletristik, Musik und Theatersorlchunq sind gewiß bemerkenswerte Gebiete der jetzigen Bibliothek. Daß allerdings die Münzsammlung einst für schnöden Mammon weogegeben wurde, war ein deut- scher Schildbürgerstreich, wie ihn neuerdings der Be amt,nabban ähnlich gezeitigt hat, als die Bibliothek Professor Kroker, den wahrhaften Kenner unserer Ctadtaesch'chte — er war nach Schildbürgerweisheit zn alt — viel zu früh al« DibliotheksdirMor schei den sehen mußte- Neue Waldbrände Bei Tchneibemühl 4000 Morgen Walv vernichtet Schneidemühl, 25. Juli. In» Kreise Schneidemühl brennt seit gestern vormittag 10 Uhr längs der polnischen Grenze ein ungeheure» Waldgebiet von etwa 4000 Morgen, das zum Bezirk der Oberförsterei Waitze gehört. Da» Feuer ist bei der Ortschaft Schneide mühl-Hauland von Polen über die Grenze gekommen rind verbreitete sich bei dem starken Ost wind mit rasender Geschwindigkeit durch die weiten Kieferwaldungen zwischen Waitze, Forsthaus Rothe Heide, Kaza, Kanzinbruch und Lubiath hinaus. Gestern vormittag bestand für einzelne Gehöfte des Ortes Schneidemühl hohe Brandgefahr, 100 Meter vor dem Forsthaus Rothe Heide gelang es den herbeigeeilten Bewohnern des Warthebruches das Feuer im Süden zum Stehen zu bringen, während es im Norden auf die Dörfer Kaza, Kranzinbruch und Lubiath weitereilte. Im letzten Augenblick ge lang es, das Fener vor Kaza dadurch zum Stehen zu bringen, daß man ein Gegenfeuer anlegte. Die Ortschaft Kranzinbruch und Forsthaus Kranzinbruch schweben noch in Gefahr. Den aus der ganzen Um- gegend herbeigeeilten Wehren dürfte es jedoch ge lingen, auch im Norden der Elemente Herr zu wer den. Soweit es sich übersehen läßt, sind bis zur Stunde etwa 4000 Morgen Wald, darunter mehrere große Einschläge mit fertig aufgearbeiteten Hölzern abgebrannt. Der Schaden beträgt Millio nen. Die Rettungsarbeiten waren außerordentlich schwierig, da keine Chaussee, nicht einmal eine bessere Lehmstraße durch die Wälder führt. Die wenige Kilometer östlich des Brandherdes gelegene Chaussee Briesen—Birnbaum gehört von Eulenderg ab zu Polen. Es verlautet, daß das Feuer in den polnischen Wäldern in der Gegend der ehemaligen deutschen Försterei Schlangenlug dadurch entstanden sei, daß polnische Holzfäller bei der Arbeit Zigaretten rauch ten. Das Fener zoa mit Windeseile über die Grenze. Auf polnischer Seite sind nur etwa 80 bis 100 Morgen verbrannt. Bei Schwerin 3000 Morgen verbrannt Landsberg, 26. Juli. Der Niesenbrand in den Etaatswaldungen des Kreises Schwerin an der Warthe konnte zum Stehen gebracht werden. Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung ist beseitigt. Es sind 3600 Morgen Wald der Oberförsterei Waiye verbrannt. Glück licherweise hat sich die Nachricht aus amtlicher Quelle, daß die Försterei Rotherde und Wilhelminenhof niedergebrannt sind, nicht bestätigt. Das Feuer ging unmittelbar an den Förstereien vorüber. Die Ober- försterei Waitze war teilweis« völlig von F«uer um- geben. roa .e' Luiidrua ne» m » remp j r'uo- 'rucvl itivliina Wind- >>rlcdw L'unmel«. Sui» .:i.->nrcramrerlrrilu i.i- 25 Huy /. -tu n. 1 ^ »»<, NL NW rnlnq oewölki am Lenlp,s,'im 4- r» 4 6 »1 7.1" e j -N.» s - I »AW r I rubio j »ewölki am j »leilie rrmpkraiur 4- N »1 nach., '"-r I " l W j böig j bewölk» » am I r'itevench az >. nnu o,i wm 6v1 D, Wie dort ei» ausgege zur Ze Kurse v vom 1. 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