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irvf ilu, »»« ,I«r n»r anj ,«tn »art lurr lden »der low aup bell M«. »er «uv« lder caht ulu» teil« ttu» laus kinrv! - kii».: 20 Pfennig BezugspreisPL «B OB «r»M Be ellgld. exlr. Ausland v Mk. etnicvl.Porlo. SrILeini lügt mora M M R M M M M M » MMMM M MM» zwelundzwaiizta Pfennig. Namilienan,eigen von -vrimucn Löh.Gewali lchlieln «rlülluna aus Sariltl.GrschSttSsi., Druckerei: V B M ««-Zette lech« Pfennig. - GeieaenveitSanz. T'kUenaeluLe R- lame. Leipzig. NovanniSgasse 8 tAernfpr.Or'Saespr. Sammel-Nr.: 7V811- »«"«». Labane utw nack» Dari», yür ton,p. A.,sir. mtt N L 8 Sonder, gernaelpr. 17Y8S-17092) ebenda u. in allen Filialen «nzetgen- und ^""^ungen. Platz, u. Datenvorfebrii«. unmrlundl. «rlLllnnasori u. «bonnemenr-Annahme auch nimm« tede« Postamt Bestellungen an. «rrtchiaftand L«tp»tg (Amtggrr.Lelpjtg) Vrjischrck-Ikt». 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Der Demokratischen Partei hat er, wie auch das Ergebnis der Abstimmung lauten möge, bereits den unbestreitbaren Erfolg ge bracht, daß die von ihren Gegnern zur Rechten wie zur Linken so oft schon totgesagte in der vordersten Front zu streiten, die Aufmerksam keit der Ration am stärksten zu erregen be rufen war. Gewiß verdankt sie diesen Beweis von Lebendigkeit nicht zuletzt der Tatkraft und Begabung ihres Kandidaten, der ein Tempo an zuschlagen vermochte, das die Mitbewerber aller Parteien außer Atem geraten ließ- Roch deut licher als durch den Beifall der Anhänger wurde ihm sein Vorsprung ja durch das Mißvergnügen der Gegner bescheinigt, denen im Zeichen des von Jarres empfohlenen „politischen Anstandes" keine Beschimpfung zu kraß und insbesondere auch zu dumm war, um mit ihr nicht nach dem unbequem rührigen Vertreter des fort schrittlichen Bürgertums zu wersen. Die schönsten dieser Wurfgeschosse, wahre Pracht stücke, seien in dieser Stunde der Entscheidung noch einmal in die Erinnerung gerufen: es ist die Entrüstung des Stahlhelm- und Werwolf- Organs „Deutsche Tageszeitung" darüber, daß Hellpach als Lazarettarzt pflichtgemäß darauf bedacht war, den soldatischen Geist in den Ver wundeten aufrechtzucrhalten — es sind die Be denken, die der dcutschnationale „Lokalanzeiger" gegen Hellpach hegt, weil dieser seinerzeit seiner Meinung über den italienischen Treubruch energisch Ausdruck geliehen hat. Dem mili- taristischen Blatt ist Hellpach im Kriege zu mili taristisch, dem chauvinistischen zu chäuvinistifch: ein deutlicheres Attest der an Panik grenzenden Beunruhigung, die das Auftreten des Präsident schaftskandidaten Hellpach in Reaktion hervorgerufen hat, lich nicht verlangen. Indessen ist es nicht nur sondern ohne Zweifel auch ein sachliches Element, dem die Demokratie ihren ehrenvollen Platz im Aufmarsch zur Präsidentenwahl verdankt. Eine Zeit lang konnte sich der fortschrittlich gesinnte Bürger bei der Deutschen Volkspartei geborgen bemühte, gesamten schon bei hatte, einen, zwar ziemlich nichtssagenden, doch dafür um so weiträumigeren Namen anzu- nehmen, der alles Volk, soweit es nicht gerade sozialistisch oder kommunistisch organisiert war, zum Beitritt einzuladen schien. Diese Illusion, die eine Weile auch durch die nach links An schluß suchende Koalitionspolitik der Dolkspartei genährt wurde, ist nicht mehr ernstlich aufrecht- zucrhalten. Zwischen dem ersten Ministerium Strcsemann, das mit beiden Füßen „auf dem Boden der Verfassung" stand und mit der Politik der „großen Koalition" die ruhige Vor wärtsbewegung im Aufbau der Republik sichern unternahm, liegen alle Sabotageakte Deutschen Dolkspartei gegen das System friedlichen Entwicklung, in dem sie damals einzige Hilfe gegen den drohenden Verfall Staates erkannte, und das sich tatsächlich solche bewährte. Jedermann kennt die Etappen des unrühmlichen Weges, auf dem die Volks- Partei im Reiche und den Ländern immer mehr von dem Gedanken des bürgerlichen Fortschritts abkommt, immer mehr zu einem Werkzeug der Reaktion herabgesunkcn ist. Das deutsche Bürgertum, dessen liberale Traditionen nicht weniger weit zurückreichen als die Herrsch sucht des Junkertums, kann nicht gesonnen sem, der Den scheu Volkspartei auf dieser Dahn zu folgen. Oder wäre es wahr, was neulich der als fanatischer Vorkämpfer der Adelsprivilegien ! bekannte Fürst Salm-Horstmar zu schreiben ge- wagt hat, daß nämlich das deutsche Volk sich nach Führern sehne, denen es „blind" folgen ! könne? Welche niedliche Umschreibung der aller- ! dings nicht zweifelhaften Tatsache, daß das > Junkertum und seine Verwandtschaft sich nach , ! einem ihnen und ihren „Belangen" blindlings dienenden Volke sehnen! Der starke Widerhall, den die Kandidatur Hellpach gefunden hat, er ¬ laubt die Vermutung, daß Massen der deutschen Bourgeoisie nicht mehr gesonnen sind, solcher Sehnsucht unter der Anleitung der Deutschen Volkspartei entgegenzukommen. Zn welchem Umfange diese der Würde und den Interessen des Bürgertums gleichermaßen entsprechend: Haltung schon zum reifen Entschluß gediehen ist, wird morgen die Zahl der für Hellpach abgegebenen Stimmen erweisen. sör MM! MM - i>n Memsittle Pmilrlirchler Es zeigt sich immerhin schon jetzt, daß es hohe Einsicht war, die Wahl des Reichspräsidenten sich nia)t in der Stickluft der Fraktionszimmer vollziehen zu lassen. Daß die Parteimaschinen, die Honoratioren, cliquen, die Interessenverbünde, die von Werwölfen und Stahlhelmlern und den Schwarzrotgoldnen den regierenden Organisationen überall als Einpeitscher zur Wahl Dienst tun, ist selbstverständlich, aber ihr« Arbeit vollzieht sich doch in weit größerer und kon trollierter«! Oeffentlichkeit, als wenn sie im Schlepp- tau der Kulissenschieber wirkte, die den Weisungen der Parlament ischen Kapellmeister folgen. Die Masse der Wähler bekommt so schließlich doch das Gefühl, als ob sie ihr politisches Schicksal direkt in Händen hielte, und die Parteivorstände müssen bei der Auswahl der Kandidaten doch auf dieses Gefühl Rücksicht nehmen und Persönlichkeiten in den Vorder grund zu stellen suchen, die irgendwie über den Durch, sch:.' ' erhöht sind. Ich glaube nicht, daß bei einem anderen Wahlmodue wir einen Mann wie Professor Hellpach in der Kampflinie gesehen hätten. Es wird zur politischen Erziehung des Volkes außerordentlich beigetragen haben, daß man seine Stimme gehört, seine Denkweise kennen gelernt, seine Auffassung der politischen Probleme zu hören be kommen hat, daß man erfuhr, wie eng geistige und politische Kultur innerlichst verknüpft sind und wie nur aus solcher Verknüpfung so etwas wie ein neuer Ausstieg, wie eine neue Pubertät der deutschen Nation sich vorbereiten kann. Sein Beispiel wird be- lehrend und belebend wirken, dos hoffen wir wenig- st:ns. Auch der Gegner muß diesem Manne auf merksam lauschen, und in Dresden war es von den Gesichtern abzulesen, daß so manchem mit Wider spruchsgeist geladenen Hörer sich schließlich doch das Gewissen zu rühren begann und ein Revisions - bedürfnis des Parteiclichäs in ihm sich einstellte. Da ist alles so frisch end so wohlgeordnet in einer Hellpachschen Rede, und doch ist sie der Form nach improvisiert. Auch das bißchen Lehr haftigkeit, das diesem mit Naturwissenschaft und Philosophie und Biologie rmd Plnchologie gefütterten Kopf anhaftet, schadet gar nichts, der Zwang, in der politischen Praxis die Probleme des Tages und der Zeit einfacher und konkreter zu betrachten, wird sich bei längerem Aufenthalt in der politischen Atmo sphäre, die eine solche des Willens und der Entschluß kraft ist, immer stärker geltend machen, das ist gewiß. Man hat Hellpach einen modernisierten Paulskirchler genannt, aber das kann ihm nur zur Ehre gereichen und berechtigt uns zu Hoffnungen. Hellpachs Weltruf als Gelehrter Genf, 28. März. Der bekannte Psychologe an der Genfer Univer sität, Professor Eduard LlaparLde, hebt in der heutigen Nummer des „Journal de Geneve" bei der Besprechung von Professor Hellpachs neuem Wert „Die geöphysischen Erscheinungen" die Bedeutung des demokratischen Präsidentschafts kandidaten als Psychologen und Neurologen hervor, die allen Psychologen der Welt wohlbekannt sei. Rach einer sehr anerkennenden Beurteilung von Hellpachs Werk, das als bahnbrechend auf einem für das Wohl der Menschheit so außerordentlich wichtigen Gebiete bezeichnet wird, fährt der Genfer Kritiker, der selbst ein Gelehrter von Weltruf ist, ion: „Meiner Ansicht nach könnte Deutschland in diese» trüben Zeiten keinen Besseren zum Leiter seiner Geschicke erwählen als einen gewissenhafter Gelehrten von weitem Blick und beseelt von einen schönen Ideal, wie es Hellpach ist. Die Psychologi hat, wie mir scheint, seit einem Jahrzehnt de> Staatsmännern unseres armen Europas am meiste gefehlt. Weiß aber nicht jeder, daß es in den Ve ziehunqen der Völker untereinander gar nichts Wich tigeres gibt, als das. was man gewöhnlich di. „Im ponderabilirn" nennt?" MnMtMkeil? Don Prof. 8. 8a»N8«r, Berlin Hinweg also mit dem dummen Gerede, das mündiger Menschen unwürdig ist und den Willen zur politischen Wahrhaftigkeit untergräbt. Profes sor Willy Hellpach, der Kandidat der Demo kraten, hat denn auch alle Flausen beiseitegeschoben und klipp und klar zu erkennen gegeben, daß mit der Beteuerung zur Verfassung als Urkunde oder besser: als Anhäufung soundsovicler Artikel eine höchst verdächtige Art von Parteilosigkeit aus- gesprochen wird. Zn der Tat, besser und uuver- deutelter kann das Kampfziel, um das die zwei großen P a r t e i e n gruppen streiten, gar nichi um schrieben werden: den einen ist die heutige Vcr- «assung nur eine Urkunde, den anderen ein Linn- v'ld, eine Wcgweisung, ein Ideal. Die einen er streben eine Vertiefung der demokrati- schcn Republik, sie wollen sie zum Anfent- l,a>'sort für freie Menschen machen und in ihr das mchr denn je drängende Bedürfnis noch sozialer Dcrrchtigkeii zu erfüllen suchen; die anderen möch ten sie zum Behälter kästen- und klassenmäßiger Abstufungen umbiegen und zum Instrument jenes modernen Herrentums machen das den Staat ein- stitig den machtvoll organisierten wirtschaftlichen verbänden und ihren Hilfstruppen unter den Intelligenzlern und Akademikern untcrordnct. lllürde die innere Gruppierung im deutschen Volke icht durch den unseligen und unvernünftigen Druck 'er westlichen Siegermöchte in entscheidender Weise utbcstimmt worden sein, so wäre uns die groteske r'aradoxie erspart geblieben daß Scharen benebel- :r Romantiker und die Mehrheit unter der Uni- ' rsitätsjngeiid sich au» Miß' erstand der oeschicht- 'chen liisai: > enhänge in den frei» illigen i' appen- dienst jener monop.-ssüch:igen b'L bös e- begeben Die falschen Noten gehören selbstverständlich zu jedem Wahlkampf in jedem Lande. Aber ich bin so ketzerisch, zu behaupten, daß die Parole der Ucber- parteilichkeit, mit der insbesondere von den bürger lichen Gruppen der „rechten" Schattierung der Streit um den verwaisten Thron des Reichspräsi denten geführt wird, gar nickt zu den unvermeid- liehen Mißklängen des politischen Kampfes gehört, sondern die stupideste Form von Bauernfängerei ist. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika, deren Verfassung ja, wie man weiß, für unsere Schöpfer des Staatsgrundgesetzes in Weimar zur Bestimmung über die direkte Polkswahl des Reichs oberhauptes angeregt hat, geht es bei der Wahl des Präsidenten zum allergeringsten Teil um ein Ge sinnungsbekenntnis. sondern um ein Parteibekennt nis, mit dem die Aussicht auf die Acmterbesetzung durch die siegreiche Gruppe verknüpft ist. Wird des wegen drüben dem so einer fest gezimmerten Par teiplanke ins Weiße Haus getragenen Mann die Achtung jener vielen Millionen entzogen, die aus der Gegenseite standen, und fällt irgendeinem Amerikaner ein, dem parteimäßig angestrichcnen Präsidenten der Republik die Achtung zu versagen, die dem Repräsentanten der Nation aus dem Ge fühl der Verbundenheit mit dem Staate gebührt? Freilich, zuerst muß die Verfassung als solche dem Streit entrückt sein, und das ist bei uns noch nicht der Fall Hier geht es um Grundsätzliches, in dem eben wogenden Kampfe ist di« Verfassung selbst, ist der Geist, aus dem sie geboren wurde, und die Gesinnung, mit der sie bejaht oder abgelehnt wird, das Streitobjekt innerhalb der zerklüfteten Nation. Es ist darum eine Lüge, wenn man in diesem Augenbl ck das Leichentuch der Ucberparteilichkeit über unsere Probleme breiten wollte. Gewiß, kei nem der in Betracht kommenden Kandidaten, kei nem der bürgerlichen Favoriten lassen sich Staats streichgelüste nachsagen. Die Entwicklung ist glück licherweise durch die Macht und Logik der Tat fachen, die uns den westlichen Strom der demo kratischen Porstellungswclt zugeführt hat, aus der Gefahrenzone der Putsche hrnausgelangt, und man kann sogar noch hinzufügen, daß auch die maß- gebenden Parteiführer der Rechten durch eine sehr realistische Praxis ihre Anhänger zu einer duld sameren Betrachtung und Beachtung der republika nischen Verfassung zu erziehen suchen, so daß die Alternative: Monarchie oder Republik an Aktualität beträchtlich verloren hat. Aber allein schon der Umstand, daß jeder Kandidat sich aus führlich über seine Stellung zur Verfassung äußern muß, und die einen sich mit Stolz und Wärme und idealischem Schwung zu ihr als dem Rahmen für die deutsche Zukunft bekennen, die anderen ein frostiges Derlegenheitsbekenntnis ablegen, zeigt, was es mit der plakatierten Ueberparteilichkeil auf sich hat. Und da ferner eines der wesentlichsten Vorrechte des zukünftigen Präsidenten die Aem - terpatronage bei uns ist — die insofern un endlich bedeutsamer ist als in Amerika, als von ihr ja die Auswahl der Beamten, das heißt also: der Träger und Diener des Verfassungsgedaukens, ab hängt —, so kann man sich vorstellen, zu welcher Praxis der Ueberparteilichkeil — die Partei- zugchörigkeit des Präsidenten zwingt. 1