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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192503243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-24
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
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KWllWM Erdklm' zm BersMW»MIl Vie Rechte wollte einen neuen Krieg Vertagung des Gadoulprozesies Die da» „Pettt Journal' melvet. beabsichtigt die Verteidigung de» Kapitän» Sadoul eine erneut« Vertagung der kriegsgerichtlichen Verhandlun gen in Orl^an» zu beantragen, und »war damit in der Zwischenzeit Trotzki al» Entlastungszeuge ge laden werden kann. So hat das estnische Mehrheitsvolk der kleinen R-nvblik, wie man anerkennen must, allen Mehr- beit-völkern ein leuchtende» Beispiel gesetzt', die S"cke der Minderbeitsvölk-r ist es nun, von dem Instrnment den richtiaen Gebrauch »u machen und de'' Vielt beve's»n dast sich auf rechne» National- o-iübl mit Lonali»ä» arnen den non einer anderen Nation regierten Staat sebr mobl n»reiniaen lößt, wenn dieser St""t seinerseits den Minoritäten Ge- rechtiqkeit »mb Freiheit gewährt, Gie 25 000 Deut schen Eisssnd» werden di-ien Beweis in erster pinse ,n lieiern haben', tun i»e es. dann werden sie sich vrn die Gesomtnatio-. gewii» verdien« machen und der Sache de« »n-oväiicken Frieden, ein»^ Dienst erweisen, F>enn obne eine nernllnktige Lösnna der Minoritatenfrage gibt es in Euro"o kein-n Fried n. »«nelela kkamdarr» MsW mU tlkKuMlU »Wl? Von v»rvua VklNataak, Berlin „Du Staat soll sein da» »weite, er weitert« und irdisch unsterbliche „Ich' de» Menschen, die Verkörperung de» sittlichen und tätigen Gemeinschafts willen».' (Walther Rathenau) zu warten, bis es Mitglied des Völkerbundes sei. L« verlautet jedoch, daß der Pakt nicht in Kraft treten soll, ehe Deutschland Mitglied des Völker- bundes wird. Dies beseitige ein wichtiges Hindernis für die Endverhandlungen. Benesch für Verhandlungen mit Deutschland Prcz, 23. März. Zn einem Interview in der „Narodni Listy' er klärt Außenminister Dr. Benesch über die Etel- lungnahm« der Nachbarstaaten zum deutschen Gorantievorschlag, daß Polen überflüssigerweise Lärm geschlagen habe. Alle Staaten, Frankreich mit einbegriffen, seien aus praktischen Gründen für Ver handlungen zu haben. lieber die Entstehung des Angebotes äußerte sich Denesch dahin, daß Deutsch- land im Einvernehmen mit England auf dieses Angebot gekommen sei. Wie da» Blatt weiter meldet, habe Deutschland am Ouai d'Orsay wissen lassen, daß es baldigen Verhandlungen über das Angebot entgegensehe. Kundgebungen für und gegen Herriot Pari», 23. Marz. Am gestrigen Sonntag fanden eine Reihe von Demonstrationen sowohl der Millerand. Liga al» auch der Katholiken und schließlich auch de» Ltnkskartells statt. Die republikanische Nativ- nalliga veranstaltete zwei große Kundgebungen in Amien» und in Montauban Hier ergriff der ehe malige Kriegsmintster Mag, not das Wort, um in den bekannten Tönen gepen die Regierung Herriot zu polemisieren. Katholische Kundgebungen fanden m Verdun. Lyon und in Lemand statt In Verdun sprach der elsässische Abgeordnete Oberkirch sowie der General Eastelnau E» wurde eine Entschließung an genommen. in der gegen die Abschaffung dir Bot schaft beim Vatikan protestiert wird, in der weitcr die Achtung vor der religiösen Freiheit von Elsaß- Lothringen gefordert, in der weiter verlangt wird, daß die Kongregationen in Frankreich frei leben und unterrichten dürfen und in der schließlich gefordert wird, daß sämtliche Gesetze, die dem göttlichen Ge setz der Religion und dem Naturrecht zuwiderlaufen, für kraftlo» erklärt oder abgeänder« werden. Die linke Seite veranstaltete ein» Kundgebung in St. Lermatn-en-Laye. Bet dieser Kundgebung wurde eine Entschließung angenommen in der es heißt, daß die Republikaner dem Ministerpräsidenten Kerriot eine Kundgebung ihrer Bewunderung für die energische und durchaus republikanische Haltung zu senden. mit der er vor der Kammer di» allgemeine Gesetzgebung und di« demokratisch-sozial« Republik verteidigt habe. Wische Alltmmie Die Ehre, »um erstenmal die Rechte der in einem Ratronalstaat lebenden aubersdrntenden Minder heiten nach de« Prinzip der nationalen Autonomie geregelt zu haben, gebuyrt dem kleinen baltischen Staate Estland. Da» Gesetz über die Kultur- Selbstverwaltung der völkischen Minoritäten, da» am ü. Febrirar diese» Jahre» vou: estländischen Par lament angenommen worden ist, hat für die Zukunft de, europäischen Osten» die größt« Bedeutung. E» haben sich hier »um erstenmal die Minderheitvnatio- nen eine» Staate» mit der Mehrheit»nation frei willig und difinitio auseinandergesetzt, ohne di» Hilfe einer auswärtigen Instanz wie des Völker bunde» zu bedürfen. Da» Prinzip, da» durchgeführt wurde, die kulturelle und nicht lokale Autonomie aller Volksgenossen, da» beißt aller, tue freiwillig erklären, einer bestimmten Nation sich angehörig zu fühlen, ist oft vorher verkochten worden, am energisch- Pen im alten Oesterreich durch den sozialdemokrati schen Abgeordnetcn Dr Renner: aber in Estland ist zum erstenmal getan worden, was man vorher hier und dort gedacht hat Da« Autonomiegesetz ist nicht ohne schwere und langwierige Kämpfe zustandegekommen. Lin solch-, Gesetz schien allerdings schon im 8 2l der von der Konstituierenden Versammlung angenom menen estländischen Verfassung vorgesehen, der lautet: „Die Anaehörigen der nationalen Minori täten auf dem Territorium Estlande können zur Wahrung ihrer nationalen Kultur- und Wohlfahrts- interesien entsprechende autonome Institutionen ins Leben rufen, soweit diese» dem Interesse de» Staates nicht widerspricht' Aus Grund diese« 8 21 haben schon im Jahre 192! die damaligen Minoritäten- Vertreter in der Staatsversammlung <4 Deutsch balten, 1 Schwede, 1 Russe) ein Gcsetzesprojekt aus gearbeitet: e» hat aber fast volle vier Jahre ge dauert, ehe man sich auf den jetzt beschlossenen Text geeinigt hat. Die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzes sind die folgenden: 8 2. In den Kompetenzkrei» der völkischen Kultur-Selbstvcrwaltungsinstitutionen gehört: a) Die Organisation, Verwaltung und lieber- wachunq der öffentlichen und privaten Lehr- an statt en der entsprechenden völkischen Mino- rität. h) Die Fürsorge für die übrigen Kultur- aufgaben der entsprechenden Minorität und die Verwaltung der hierzu in» Leben gerufenen Anstalten und Unternehmungen. 8 6. Die Zugehörigkeit zur völkischen Selbst- vcrwaltungskörperschaft der entsprechenden Mino rität wird durch da« Nationalregt st er fest gestellt, in welches sich rstländische Staatsbürger der in 8 8 genannten Nationalitäten aufnehmen lassen können, welche mindestens 18 Jahre alt sind. Die Kinder bis zum Alter von 18 Jahren der registrierten Glieder einer Minorität gelten nach ihren Eltern als zur Minorität gehörig. Es wird aber keine Nation gezwungen, sich ihre kulturelle Selbstverwaltung einzurichten. Der erste gewählt» Kulturrat beschließt vielmehr mit Zweidrittelmajorität, ob da» geschehen soll oder nicht. Weitere Sätze diese» 8 9 regeln den Austritt aus dem kulturellen Verband einer Minorität: es steht jedem Staatsbürger frei, auszutrcten, wann er will-, w-nn er aber nachher wieder in dir qleichc Minori tät einzutreten wünscht, kann der Kulturrat der Minoritätsnation seine Aufnahme auch verweigern. Nach dem 8 d des Gesetze« sind die Organe der völkischen Selbstver waltung der Kulturrat und die Kultur verwaltung der entsvrechenden Nationalität. Ihr Sitz ist die Hauptstadt des Freistaate«. Jur Lösung und Ordnung von lokalen Fragen werden vom Dolksrate örtliche Kulturkuratorien in» Leben gerufen, deren Tätigkeitsgebiet der Kreis mit den Städten ist. Mit Bestätigung der Staatsregierung kann für mehrere Kreis» ein gemeinsames Kultur kuratorium ins Leben gerufen werden. Natürlich muß der Staat den Organen der natio nalen Selbstverwaltungen Mittel für den Be trieb der Schulen und Wohlfahrtsinstitutionen zur Verfügung stellen: es werden ihnen solche Mittel von Staats wegen zugewiesrn, doch gibt 8 3 auch d«n Minoritatsverbänden da» Recht, ihren Mitglie dern Steuern auszuerlegen: diese müssen von der Staatsroaierung bestätigt werden. Den Kulturrat jeder Minorität wählen ihre Mit glieder. Als Minoritäten im Sinne dieses Gesetzes gelten da« deutsche, ruMcke und schwedische Volk, sowie diejenigen auf estländischen Territorium lebenden Minoritäten, deren Gesamtzahl nicht kleiner als 3000 ist <8 8). Die Staatsregierung hat sich das Recht Vor behalten. den Kulturrat aufzulösen: aber sie muß dann binnen dreier Monate Neuwahlen durchführen lassen. Sehr wichtig ist auch der letzte Abschnitt des Gesetzes: 8 81. Die Staatsregierung hat da» Recht, im Derordnungsweqe entsprechend den Grundzügen dieses Gesetze» eine nationalkultnrelle Selbstver waltung ein,«richten, wo ein Minoritatsvolk in der Mchrheit ist. Andere Bestimmungen de« Gesetze» regeln Einzel heiten de« Wahln,-fahren», die Uebergabe best-hen- der öffentlicher Schulen an die völkisch« Selbstver waltung usw. Berlin, 23. März. Der Demokratenführer Erkelenz gibt in einem Berliner demokratischen Blatte eine außer».deutlich aufschlußreiche Darstclluno der schweren Rhein, landkrise am Ende des passiven Widerstande», mir der er zugleich die Angriffe der Rechtspresse aus da» Verhalten der Demokraten in der damaligen Zeit zurückweist. Mitte August 1923 übernahm die Große Koalition unter Führung von S t r e s e m a n n die Regierung. Ls zeigte sich bald, daß eine Beendigung de» passiven Widerstande» unumgänglich sei. Stresemann glaubte, nach Beendigung des Widerstandes mit Poincar< in aussichtsreiche Verhandlungen zu kommen. Jarres und die Deutschnationacln hielten diese Hoffnung für falsch. Sie forderten, daß man de« Konflikt auf Vie Spitze treibe« ««v sich zu einem neuen Kriege vorbereite« sollte. Als Wortführer dieser Auffassung trat beson ders der Deutschnationale van derKerkhoff hervor. Am 24. September legte er seine Auffassung in der Reichskanzlei dar und von demselben Tage datiert auch der vom sozialdemokratischen Paria- mentsdienst veröffentlichte Brief von Jarres. Da. mal» rettete Stresemann die Lage durch die Ent. schiedenhect, mit der er den Iarresschen Vorstoß ab. lehnte. Stresemann» Hoffnungen, mit Frankreich bald zu einer Verständigung zu gelangen, er füllen sich dann nicht. Die unnachgiebige Haltung PoincarSs stärkte in Deutschland den Rechtsrad i- kalismu«. Die Dersackungspolitiker kamen wieder in den Vordergrund und Stresemann, durch seinen außenpolitischen Mißerfolg geschwächt kennte nicht mehr den alten Widerstand leisten. Der Separatismus kam, die Betriebe im besetzten Gebiet lagen still, die Arbeitslosigkeit schwoll an, die Mark stürzte ins Bodenlose. In München bereitete sich die Hitlersche Revolution vor, die Reichswehr besetzte Thüringen und Sachsen. Am 24. Oktobc- wurde Erkelenz mitgeteilt. das Kabinett werde um 7 Uhr abend» beschließen die Führer des Rheinlandes aufzufordern mit den Franzosen direkt in Un. terhandlungen einzutreten, weil das Reich keine Zahlungen mehr machen könne. Um -L7 Uhr stand Erkelenz in der Reichskanzlei, um dem Kabinett im Namen der demokratischen Fraktion zu erklären, daß sie eipen solchen Entschluß aufs schärfst« be- kämpfen werde. Am folgenden Tage war die bekannte Sitzung in Hagen. Am Tage vorher war in Barmen eine Besprechung der rheinischen Führer gewesen, in der folgende vier Möglikechiten beraten wurden: 1) völlige Abtrennung, 2) Sonderstaat im Nahmen des Reiches, 3) Zweckverband zur selbständigen Finanzierung des besetzten Gebietes ohne staatsrecht, liche Aenderungen, 4) Aufgabe des besetzten Gebiete», Ueberlassung der Sorge für diese Ge biete an die Besatzungsmächte. Der vierte Punkt war die eigentliche Ver sa ck u n g s p o l i t i k. In Hagen referierte Jarres über die Barmer Besprechungen und sprach sich für den vierten Punkt aus. Stresemann lehnte wieder eine Aenderung des bisherigen Zustandes ab. Zum dritten Male setzten die Dersackungspolitiker ein, nachdem Stresemann seiner Gewohnheit gemäß seine schärfsten Gegner dadurch gewonnen hatte, daß er sie In dem tieferen Sinn dieser Worte liegt schon ein« Antwort auf diese Frage. Den Frauen be- deutet die TeUnahme an der Politik und dem poli tischen Leben nicht eine bloße Mitarbeit, um die Staatsmaschinieric für den Außen- und Innenbetrieb notwendigerweise in Gang zu halten, sondern sie bedeutet denen, die überhaupt Politik treiben, un endlich viel mehr, nämlich: innerlichstes Bedürfnis, al« Einzelpersönlichkeit und als Teil der Gesamtheit mitzuwirken und mitzugestalten an der äußeren Form und dem inneren Ausbau der Volksgemein schaft. Wenn man einmal die Art, Politik zu trei ben. von Männern und Frauen miteinander ver gleicht, dann könnte man leicht zu der Behauptung kommen, daß die Frau ihre politisch« Arbeit viel innerlicher erlebt und zur Auswirkung zu bringen versucht, al« der Mann. Es ist unrecht, wenn man ihr deshalb den Vorwurf macht, „Ge- mhlcpnlitik' zu treiben, wenn man darunter ^in rein gefühlsmäßiges, energielose», weichliches Er fassen und Behandeln der politischen Notwendigkeiten meint: die Frauen könnten mit dem gleichen Recht sich gegen die „nur D-rstandespolitik' wenden. Wer unter „Politik treiben' nicht mehr und nicht weniger versteht, als das Schicksal eines Volkes mitbandelnd zu bestimmen und zu führen, wird weder das eins noch da« andere, weder Gefühl noch P-rstand in dieser Arbeit ausschalten dürfen Wir sehen darum gerade in dem Mitwirken der Frau im politischen ^-s"-n auch i- diesem Sinne einen Gewinn für mser Volk: einen Beweis für diese Auffassung kann man z. D. darin sehen, daß gerade die Frauen es sind, die in überwiegender Mehrheit die „reine Inter- essenvolitik' der einzelnen Gruppen und Schickten des Berufslebens ablehnen und als politisch unmora- lisch chem Ganzen gegenüber als nickt ru verant wortend, verurt-ilen. Da-, über die Einstellung der Frauen zur Politik im allgemeinen. Man hat nach den letzten großen Wahlen manch- mal die Meinung aussprechen hören, daß die Frauen der republikanischen Staatsform ablehnend gegen überstehen. Das sind Behauptungen, für die jeder Beweis fehlt. Mit viel mehr Recht ist zu behaupten, daß gerade die Republik die Staatsform ist, die dem Wesen der Frau und vor allem den Forde rungen der Frau, gleichberechtigt dem Manne an dem Gemeinschaftslebcn de» Volkes, mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten, al« ! Staatsbürger teilzunrhmen, entspricht. Wenn man nicht — wie es vielfach in oberfläch licher Beurteilung der Frau von unberufener Seite aeschieht — das Drängen der Frau unserer Zeit nach I stärkerer Teilnahme und Auswirkung im öffentlichen Leben (auch im Beruf) nicht nur auf eine Folg« u irtschaftlicher Entwicklungen zurückführt, sondern die Ursachen dazu vielleicht in einer Wesens- I LnderungderFrauzu finden sucht, dann wird man von ihr nicht gut behaupten können, daß sie I eine „Untertanenseele' hat. Wir sehen die Aus wirkung dieser Wesensönderunq der Frau auch in I der heutigen Form des Familienlebens, in dem nicht I mehr, nur in ganz seltenen Fällen, von einer patri- I archolischen Form, der Vorherrschaft des Mannes, zu reden ist. Sicher ist diese Wandlung nicht auf I eine Initiative des Mannes zurückzuführen, sondern I auf die behauptete innere Wcsensänderung der Frau I unserer Zeit. So muß man sich über das Wesen der heutigen Frau klar sein, um daraus zu verstehen und folgern zu müssen, daß die Republik als Staatsform die- I jenig« ist, die der Frau unserer Zeit inner lich am nächsten steht. Die Frau, die von sich I aus das Recht zur unbeschränkten Teilnahme am I Ganzen fordert, wünscht dieses gleiche Recht für ihr ! Volk. Sie verlangt den Dolksstaat mit der Gleich berechtigung und der Gleichverantwortlichkeit Aller! ! Die Frau lehnt aus innerstem Wesen die privile- I giert« Bevorzugung einer Herrscherkaste ab! Am meisten Verständnis und Zustimmung sollte I und wird die Republik die Zustimmung der Mütter finden. Die Revublik als Dolksstaat, die für jeden befähigten, wertvollen Menschen, auch für das Kind l ärmlichster Herkunft, alle Wege offenhält zur Ent- saltunq seiner Kräfte zum Nutzen seines Volkes, muß das Ideal jeder Mutter sein. Und nicht I zuletzt aus einem anderen Grunde noch werden die I Frauen republikanisch wählen. De- Nezublik haben die Frauen es zu verdanken, daß sie die staatsbürgerliche Gleichberechti- aung erhalten haben, die ihnen der frühere Obrig- keitsstaat unsinnig versagte. Es wäre geradezu un- I beareiksich, wenn denkende Frauen heute nun wieder I durck ihre Wahlstimme kür dst politisch reaktionären I Krelle, selbst mit dazu beitragen würden, datz diese I Kreis» wieder zur Macht a-l"ngen und ihr die ! Gleichberechtigung und Gleickwertung al, voll. I gültige» und vollverantwortlickes Glied ihre» Vol- I kes zu gelten everweiaern würden. Aus diesen und au» cmd-ren Gründen soll, muß I und wird die Frau rennblikanisch wählen! Wird VrofeNar ^elln-ch wählen, den Kandidaten der i republikanischen Mitte! Wenn es jetzt zur ersten Reichspräsidentenwahl des deutsck-n Volkes nicht gelungen ist, gegen die Front der Reaktion «'nen von eine- republikanischen Front a-metnsam ausaestellten Kandidaten »u nomi nieren, so wird da« gerade bei ass-n renublikanilchen I Fronen tiefste« B-dauern an«aelöst baben. Bei der Foederuna nach einem K-sommenaehen der Renu» I blikcm-r bei politischen Entscheidungen, di- weit über das Masi vart-inolitilcher Besann- hinan« Be- s >»»nti'nn haben, sind es die cr-^,—^ aller --nublttnnl- I sch-n Parteien, di» energisch s,",r ein solch»» Zu» I c„n,un>uaeben eintret»n. In d»m letzt lausenden I Wabskow-s- nm die R-s^nur-sidentsckost ^i» wahr» I cch-snNH k-ln-n d»r Kandidaten al» E>»wnhst»n b-r» I vorn-b-u l^tit. werden dfe Frone» in int-nk-nstre I nnlstr-Hor hte br»it» r-nns lt*oni I sch- F»,nt n»c-s-*»-sk«n b»cs»n. di» b--nn dossentlick ick »w»it»n «Mghlnann »inen ein»ioen revu« I blikanssch»n Kondsdnten n-»s-n»i-rt unk , dnn.r» d«. sch-sst. dosi »in -nnbebnBer. , „n"n-is-sb<-st-r B-nnbc'»<»n»r ns« Präsident der deutschen Republik gewählt wird. mit Aemtern in seiner näheren Umgebung bekleidete und Jarres zum Innenminister gemacht hatte. Es war am 13. November 1923. Luther erklärte wört lich: Wir suchen nach einem Weg, um für 10 Tage weiter bezahlen zu können. Innenminister Jarres verkündete als anAeblrchcn Fabinettsbeschluß, das Rheinland müsse sich einen Weg zum Eigenleben suchen, aber nur in Verständigung mit dem Reiche. Er Hobe die Zuversicht, daß die Trennung nur vorübergehend sei, später werde man die Rheinland« wiederftnde.n Erkelenz macht auf zwei verschiedene Gedanken aufmerksam, die in diesen Aeußerungen des Innen ministers durchklingen. Einmal der alte Dcr- sackungsgedanke („vorübergehende' Tren nung), dann der weniger weitgehende Gedanke, daß die Rheinlande inner« Verwaltung», und Wirt- ichaftsmaßnakmen treffen können. Offenbar sei also der weitergeyende Dersackungsgedanke von Strese- mann wieder abgelehnt worden. Und nun erhielten die Parteiführer von der Regierung den dringenden Rat, schleunigst alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um nach 10 Tagen die besetzten Gebiete finanziell selbständig zu machen. Das war die Sc- tuation, vor die die Parteiführer gestellt waren, die rückhaltlose Aufforderung der Ncichsregicrung, die mit der Begründung erfolgte, daß nach lOTagen keinerlei Zahlungen mehr geleistet werden könnten. In einer Rede vom 27. November in Düsseldorf l>atte Erkelenz diese ganze verhängnisvolle Politik der Ocsf-ntlichkeit unterbreitet. Er hatte sie obgelchnt, mußte aber ebenfalls wie viele andere, den Er klärungen der Regierung gemäß, den Schritt des Zweckverbande» notgedrungen billigen. Deshalb wlrd er jetzt in den Rechtsbla lern als Versackungspolitiker hingestcll'. Am 23. November hatte Erkelenz namens der demokratischen Fraktion im Reichstag eine Er klärung abgegeben, die den Entschluß der Regierung als verhängnisvoll bezeichnete. Er hatte erklärt, auf die Gefahr hin, als ein kultureller Barbar zu er- scheinen, solange es in Museen und Schlössern noch Eold, noch Edelsteine, noch Bilder gebe, die man be leihen könne, solange dürfe man die Front kämpfer nicht im Stiche lassen. Wer Völkerschicksale mit dem Rechenstift berechnen könne, der würde vielleicht zu einem anderen Schluß als die Regierung kommen. Aber im Dölkerlcbcn spiele das Unbegreifbare oft eine größere Rolle als das Er faßbare. Genau so, schließt Erkelenz, war stets die Stellung des jetzt angegriffenen Landtagsabgeordne vn Falk- Köln, „in allen Besprechungen haben wir beide stets erklärt, wir können freiwillig keinen Schritt tun, der zur Abtrennung des Rheinlands» führen kann. Sind solche Schritte sckl -ßlich unvermeidlich, dann müssen wir sie un« aus zwingen lassen'. Und auf dem gleichen Standpunkt stand der Volkspartei lcr Moldenhauer, die Sozialdemokraten Mcberzelt und Neumann, der gentrumsführer Mönnigk und andere. Auch Jarre« habe aus reinen Mo iven gehandelt, aber seine politische Begabung müsse in Zweifel gezogen werden. Der in seinem inneren Wesen vielleicht schwankendere S-rescmann habe in der kritischen Zeit in dieser Frage vielleicht klarer ge- sehen als Jarres, der sich in der schwersten Stunde al» ein politischer Romantiker erwies. Ei« Reunmächteabkommen vorgeschlagen? London, 23. März. „Daily Telegraph' meldet, daß Außenminister Ehamberlain das Wochenende benutzt hat, um die Erklärung für die Unterhausdebattc über das Genfer Protokoll und di« darüber in Genf u.id Pari» geführten Verhandlungen fertigzustellen. Die Erklärung dürfte kaum neue Einzelheiten enthalten, falls nicht der französische Botschafter in London, Fleuriau, der sich zur Zeit in Paris aufhält, nock vorh-r zurücktritt. Der „Daily Expreß' läßt sich aus Paris melden, daß durck den französischen Botschafter Fleuriau bei seiner Rückkehr nach London auf Wunsch der fran zösischen Regierung Ehamberlain nicht ein Siebe n-, sondern ein Neunmächte-Abkomuien vorgeschlagen werden soll, das auch Südslawien und Rumänien in sich schließt. Nach dem „Da»ly Chroniclc' ist die überraschende Reise Fleuriau» nach Paris dadurch verursacht worden, daß Mussolini der britischen Regierung ein Bündnis mrt Aus schluß Frankreichs anaeboten hätte. Ehgmder» lacn habe die französische Regierung, erklärt da» Blatt, in loyaler Weise hiervon verständigt, die ht—nc,-- lei. Die Frage des Sicherheitspaktes steht im Mittelpunkt der Presseerörterungen. Der „Sundoy Times' zufolge hat Ehamberlain vor seiner Zusam menkunft mit dem französischen Botschafter tn der letzten Woche in der Besprechung mit dem deutschen Botschafter diesem gesagt Deutschland dürfe unter keinen Umständen seine Vorschläge für einen Sicher heitspakt rückgängig machen. Er habe weiter er klärt- die deutschen Vorschläge hätten große Hofs, nungen hervorgeruken. Der politische Berichterstatter der „Daily Mail' mci!v« der Zweck de» Besuch» Fleuriau» in Pari» se». vou .Vrrior zu erfahren, ob er angesichts der deutschen P. ckläge damit einverstanden sei, daß di« direkten Erörterungen zwischen London und Berlin eröffnet würden, die d'e Einleitung zu entsvreckenden Verhandlungen zwischen Frank reich und Deutschland bilden und wahrschein lich zu einer . Konferenz führen würden. Der diplomatische Berichterstatter de» „Da.ly Tele graph' schreibt, von allen britischen Ministern werd, den deutschen Vorschlägen sowohl an sich al» auch wegen de» Geiste» der Versöhnung, der sie veranlaßt hat größt, Bedeutung be,gemessen Me di, „T me»' cnw Part» meldet, sei die franzö sische Regierung bereit, über den Abschluß «ine» Ga» rantiepaktes mu Deutschland zu verhandeln, ohne
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