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Sammel»«,.: 70811. m«a». und y.rng«,pr. ^v8g-r7ÜS2:evend°u.tn°°.8tt.t-ln,.u.Rb°nn_.^ s.and 2-.vUg^-.^cücV^ DaS Leivoaer Taaedlatt ««tbcklt dl» a«ttt<b«« «»raaatnrachaaaen de» VoIlH»r»rSkdt««S Leiv,i, »ir. «r WMKLLS ^^.L'WkNLS'.A» a« is. k-dr»-r rosa WWWMU »>s. »S^—^»««M»M»SSMMSSWSSSES—SSSSSSSSSMMS^MM«!»» MMGiche Wh Plitische SrenzskiiW im Lften Königsberg, 15. Februar. Bei der Eröffnung der zehnten deutschen Ostmesse hielt Reichskanzler Dr. Luther eine Rede, in der er darauf hinwies, daß die Ostmesse dazu diene, innerhalb des gesamten deutschen Wirtschaftslebens die Bande immer fester und enger zu knüpfen und Ostpreußen seine alten Aufgaben weiter erfüllen zu lassen, di« immer nach dem Osten gewiesen haben. Der Reichskanzler betont dann die Bedeutung der Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugung für Ost preußen und damit für das ganze Reich und fuhr fort: All das, was Ostpreußen Positives leiste, ge schieht auf der Grundlage schwerer Not. Aber das Schwerste von allem ist die politische Lage Ost preußens, das verstümmelt und von seinen Schwester provinzen und dem Mutterlande abgeschnitten wurde. Welche wirtschaftlichen und psychologischen Unzu träglichkeiten sich aus der Abschnürung er geben, ist Ihnen allen bekannt. Sie wissen, daß der Binnenschiffahrtsverkehr durch das polnische Pome- rellen völlig darniederliegt und auch der Eisenbahn verkehr zwischen Ostpreußen und dem übrigen Deutschland vollzielt sich durchaus nicht reibungslos. Einige Streitfälle rverden demnächst das in Danzig für den Korridorverkchr eingerichtete Schiedsgericht beschäftigen. Wenn wir die Situation Ostpreußens im ein zelnen überblicken, so erhalten wir folgendes Bild: Das Memclland ist durch den Bcrsailler Vertrag an die alliierten Mächte abgetreten. Deutschland hat damit auf das Gebiet verzichten müssen. 1923 haben die Litauer das Mcmelland eigenmächtig beseht. Die alliierten Mächte haben die Souveränität Litauens anerkannt, aber unter der Bedingung, dem Rlemelland eine Autonomie zu gewähren. Litauen hat im Lause des Jahres 1924 das von einer internationalen Korn- Mission ausgearbeitcte Memelstatut angenommen. Besonders schwierig sind ferner di« Verhältnisse an der - Weichselgrenze Zwar hat das glänzende Abstimmungsergebnis vom Juli 1920 bestätigt, daß das südliche Ostpreußen und der der Abstimmung unterworfene Teil Ostpreußens deutsch ist und deutsch bleiben will, leider aber sind fünf Dörfer auf dem rechten Weichselufer mit dem Hafen von - Kurzebrack Polen zugesproci)en. Die Grenze, dis bereits im Frühjahr 1922 festgelegt ist, verläuft so ungünstig, daß der Weichseldeich nicht weniger als viermal durchschnitten ist. Die Frage des Zuganges der ostpreußischen Bevölkerung zur Weichsel ist da Verhandlungen mit Polen hierüber nicht zum Ziele führten, durch die Botschasterkon- ferenz vorläufig im Dezember 1922 geregelt worden. Die endgültigen Bestimmungen sind jetzt am 1. Fe bruar in Kraft getreten. Diese Fragen sind sämtlich Gegenstand unaufhör licher Bemühungen der Reichsregierunq gewesen. In des MemeUrage hat sich die deutsche Rtgürung, ob wohl Deutschland nicht Vertragspartei des Memel abkommens ist, fortgesetzt bemüht, durch Verhand lungen mit Litauen auf baldige loyale Durchführung der Autonomie, insbesondere auf baldige Aus schreibung der Wahlen zum memelläudischn Landtag hinzuwirken. Ich begrüße es deshalb, daß der neue litauische Ministerpräsident in seiner Pragrammrsde die baldige Vorlage eines Gesetzes über die Wahlen im Mcmelgebiet in Aussicht gestellt hat. Nachdem vor wenigen Tagen am 10. Februar der Optionsoer. trag unterzeichnet ist und da nunmehr di: deutsch« Optionsverordnunq erlassen wcrd-n wird, rairh die jetzt unt'r der Bevölkerung des Memelgebietes noch vorher.'ch ende Beunruhigung über die Optionsfracc schwinden. Die vielfachen Proteste und jahrelangen Per- handlunglr der Grenrführung an d'r Weichsel hoben einen wirklichen Erfolg nickt erzielt, doch ist es wenigstens gelungen, die Besetzung der Grenze so lange hinauszuschieben, bis die Regelung des Zu ganges zur Weichsel erfolgt war, aber auch diese Regelung ist in ciner Weise geschehen, dir für Deutsch land und Ostpreußen durchaus unbefriedigend ist. Wenn auch die jetzt in Kraft getretene endgültige Regelung gcgenüber den vorläufigen Bestimmungen einige kleine Verbesserungen ausweist. so kann dock die polnische Regierung die einzige Ostpreußen be willigte Anlegestelle bei Kurzebrack ohne Einverständnis mit der deutschen Regierung beliebig verlegen, da auch das Schiedsgericht das auf deut schen Wunsch bei der Regelung eingefllgt ist, nur für die Auslegung, aber nickt für di- Durchführung der getroffenen Regelung zuständig ist. Diese ganzen an der Weichsel so geschaffenen Ver hältnisse werden von der deutschen Regierung als in Widerspruch stehend mit dem Versailler Vertrage b» trachtet Eie sind überdies, in jeder Weis; un natürlich. Jen« fünf Dörfer aus dem reckten Weichsel ufer, die nun zu Polen gehören, sind von allen ihren wirtschaftlichen und sonstigen Beziehungen ab- geschnitten und namentlich die mehrfach- Durch- brechung des Deichsystcmg durch die Grenze kann er- hebliche Gefahren für die hinter dem Deiche liegende Marienwerder Niederung herausbcschwörcn. Ostpreußen bildet in so einzigartiger Weise ein Fort und eine Brück« nach dem Osten, daß es für Eine Kanzlers in Königsberg seinen wirtschaftlichen Verkehr vor allem rechtliche und vertragliche Sicherungen braucht- Wir sind uns stets der Notwendigkeit guter deutsch-russischer Beziehungen bewußt geblieben. Diese Ueberzeugnug von den ge- meinlamen wirtschaftlichen Interessen ist auch in Rußland lebendig und wir haben daher die be stimmte Hoffnung und den ernsthaften Wunsch, daß es gelingt, bei den Handelsvertragsverhandlung-n mit Sowjet-Rußland ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Nachdem die auf Grund der bisherigen Moskauer Verhandlungen nötige nochmalig« Ucber- arbeitung der Hauptvertragsgeqenstände innerhalb der Ressorts unter Hinzuziehung van Sachverständi gen zu Ende gebracht ist, wird eine kleinere Delegation am 24. Februar wiederum nach Moskau abreisen. Die Handelsvcrtragsverhandlun- gen mit Polen werden am 1. März beginnen. Die deutsche Regierung geht auch an diese Verhand lungen mit dem besten Willen heran. Voraussetzung eines befriedigenden Erfolges ist selbstverständlich, daß Polen diesen guten Willen nicht durch ein« un freundliche Haltung gegenüber den in Polen leben den Deutschen beeinträchtigt. Gerade in diesen Tagen hat Deutschland eine Rote nach Warschau richten müssen, in der es mit Bedauern fcststellt, daß Polen die Ausweisung evangelischer Geistlicher trotz wiederholter deutscher Vor stellungen vornähme, ohne stichhaltige Gründ: da für auch nur anzudeuten. Die Handelsvertragsver handlungen werden auf der Basis der gegenseitigen allgemeinen Meistbegünstigung geführt- Die Pro- vinz Ostpreußen und die Stadt Könisb-ra haben da für umfangreiche Wünsche norqelegt. Die R-ichs- rcgieruna wird an den Hand '--"-'-''---a^""'^andlun- gen mit Rußland und Polen alles daran setzen, inn diese Wünsche, soweit cs irgend möglich ist, durch- zusctzen. Paris, 15. Februar. Ter Bericht der Interalliierten Kon trollkommission trisst heute in Paris ein und wird sofort dem Militärischen Komi tee in Versailles übermittelt. Nach dem „Journal" wird die Iraae der teilweisen Veröffentlichung des Berichts nicht eher ins Auge gesaht werden, als bis er der Botschafterkonscrcnz vorliegt, was frühe st e ns in etwa zwanzig Tagen der Iall sein dürste. Der Bericht soll vierzig Leiten umfassen. * London, 15. Februar. Ucber den gegenwärtigen Stand der Sicherungs- frage veröffentlicht der „Obscrvcr" folgende offi ziöse Information: Der Bericht der alliierten Offiziere über die deutsche Abrüstung wird Anfang nächster Woche vor- liegen. Wenn der Bericht erstattet worden ist, wird wiederum die Frage der Besetzung der Kölner Zone durch englische Truppen erörtert werden müssen und es wird hier allgemein die Erwartung gehegt, daß Herriot in den nächsten 14 Tagen zu diesem Zwecke nach London kommen wird. Im gegenwärtigen Augenblick ist die Lage alles andere al« klar. Die verschiedenen Regierungs stellen, dis das Genfer Protokoll prüfen, sind noch an der Arbeit, und die Abänderungsvorschläge, die die cngl'sche Regierung für das Protokoll in Vorschlag bringen wird, sind noch nicht endgültig formuliert. Die Negierung ist aber in d'e Zwangs lage versetzt, Herriot, wenn er nach London kommt, mitzuteilcn, worin diese Abänderungsvorschläge be- stehen werden. Chamberlain hält es für no'wend g, Frankreichs Forderungen in der Eicherungsfrage zu befriedigen. Die englischen Abänderungsvorschläge zum Protokoll können natürlich erst in der nächsten Volkerbundsver'ammlung vorgebracht werden. Aber eine englisch-französische Verständigung muß bereits viel früher erzielt werden, wenn die Politik, die Chamberlain zu verfolgen gedenkt, Erfolge haben soll. Am Abend veranstaltr-te di« Leitung des Königs berger Meßamts einen Empfang für die Ehrengäste, an dem der Reichskanzler, Reichs- wirtschaftsminister Dr. Neuhaus, der Präsident von Ostpreußen, sowie die Spitzen der Behörden und die zur Messe anwesenden ausländischen Vertreter und zahlreichen anderen Ehrengäste teilnahmen. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Oberbürger meisters Dr. Lohmeier ergriff Reichswirtschaftsminister Dr. Neuhaus das Wort zu einer Rede, in der er die Vorarbeiten der Ostmeffe zur Hebung der Warenausfuhr nach dem Osten begrüßte. Durch die vielfach noch schwebenden Handelsvertragsverhandlungen mit den Ostländern solle der ostpreußische Handel unterstützt werden. Hin sichtlich der Zoiltarifnovelle, die demnächst dem Reichstage unterbreitet werde, warnte der Minister davor, die Novelle zum Anlaß innerpolitischer Streitigkeiten zu machen. Die Novelle habe sich bisher bei allen Handels- vertragsvcrhandlungcn sachlich als dringend notwendig erwiesen, was im Reichswirtschaiftsrat und auch von Arbeitgebern wie -nehmern anerkannt werde. Die Novelle müsse die berechtigten Schutz interessen aller wirtschaftlichen Kreise Deutsch lands ausreichend berücksichtigen und die Stellung der deutschen Handelsvertragsunter- bändler wirksamer gestalten, als dies beim fetzig-.« Zolltarif möglich sei. Um die deutsche Wirtschaft konkurrenzfähig zu machen, sei außerdem eine Be reinigung der unproduktiven Lasten, ein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu vollziehender Steuerumbau, lvirtsckastlick? Frachtenpolitik. Forderung der Oualitötsarbeit und vor allem eine Gesundung unsrer Wirtsckaftsmornl nötig. Der M nister schloß mit der Bemerkung, daß sich im Ausland« langsam die Einsicht durckssetze, daß die deutsche Kaufkraft nur dann der Welt erhalten werden könne, wenn der Absatz deutscher Qualitäts arbeit im Auslande gesichert ist. Angesichts dieser Einst-ll-— - ---V"l'- tik erwartet man in hiesigen Völkcrbundskre'sen, daß auf der Tagung des Völkcrbundsra's im März der Antrag gestellt werden wird- die Bearbeitung des Genfer Protokolls bis zur Vollversammlung im Sep tember zurückzustellen. Frankreichs neue Handelsvertragsvorschläge Paris, 15. Februar. Der französische Handelsminister hat der deut'chcn Handelsdelegation die von einem Teil der französi- schen Presse angekündigten neuen Vorschläge unterbreitet. Es handelt sich um ein Schriftstück von acht Seiten, in dessen Prüfung die deutsche Dele gation bereits eingetreten ist. Der „Temps" meldet, daß die französische Handels- delegation cs für notwendig gehalten hat, schriftlich von der deutschen Handelsdelegation gewisse Prä zisionen zu verlangen, bevor sie eine Entscheidung m der Frag« der letzten von Deutschland gemachten Vorschläge fällt. Der Brief des französischen Handclsministcrs mit der Bitte um Präzisierung ist dem Führer der deutschen Handelsdelegation Staats sekretär Trcndelenburg heute im Laufe des Vor mittags überreicht worden. Millerand kandidiert für den Senat Paris, 15. Februar. Der frühere Präsident der Republik Mille rand hat sich bereit erklärt, seine Kandidatur für den durch den Tod des Senators Maqny in dem Pariser Wahlkreis freigewordenen Senats sitz aufzustcllen. Die Ersatzwahl w'rd wahrscheinlich am Sonntag, den 5. April, stattfindcn. Der Kandidat des Linkskartells wird das Mitglied des Staatsrates Heilbronner sein. Die Blätter sprechen auch von 'incr eventuellen Kandidatur des Präsidenten der Liga für Menschenrecht«, Buisson. Dauer aus der SVO. auSgeschsoffen Die französische Regierung hat b sh?r noch keine Schritte un ernommen, um die Den'sckrist von Churchill über die Schuldcnfrage zu bcant- warten. Der Grund dafür liegt auf der Hand; das französische Auhenmin^terium beabsichtigt, die Echuldcnregelung als einen Hebel zu benutzen, un: eine Verständigung über die Eicherungsfrage hcrbci- zuführen. Berlin, 15. Februar. Der ehemalige Reichskanzler Gustav Bauer ist nunmehr aus der Sozialdemokrat'ickcn Partei aus geschlossen worden. Der erweiterte Berliner Bezirks- vorstand der Sozialdemokratischen Partei hat dem Antrag auf Ausschluß des in die Barmat-Affäre ver wickelten Bauer zugestimmt. Sein Reichstaqsmandcu hat Bauer bereits nicdergelcqt. Sie EiMeidung in der MiMrlMM wieder mrMen Veröffentlichung des Bericht« in frühestens rv Tagen vsr I-siprißsr sssuüba1I-6roülLaiirp1 HI—UMmWlW Ollllolo vor 16000 TrrsoUausrn 3:2 ^uslükrl. öericbt im Lportteil. Bor ter Worin tei höheren SAImlen; Von Oberpostfckrctär ^olstnei-, Vorsitzender der Elternausschüsse der höheren Schulen Leipz gs. In kurzer Zeit wird unser höheres Schulwesen einer einschneidenden Reform unterzogen werden, ohne daß man bisher eigentlich etwas Positives er fahren könnte, welcher Art diese Reform sein wird, wo sie einsetzt und aufhörl- Man ist es ja im all gemeinen gewöhnt, daß derartige Reformen von A bis Z von Fachmännern eingehend nach allen Richtungen hin erwogen und schließlich den Be» triliqten als Produkt dieser Erwägungen verordnet werden. Fachmänner für Schulreformen sind natur gemäß in erster Linie Beauftragte des Ministeriums für Volksbildung, in zweiter Linie die Lehrer. Man kann dies auch ohne weiteres als r ästig anerkennen, daneben erscheint cs aber angebracht, auch einmal darauf hinzuweisen, daß auch der gewöhnliche Sterb- liche als Staatsbürger und Erzieher ein nicht gering anzuschlagendes Interesse an der Entw.cklung unseres Schulwesens hat. ja daß ein« ganze Menge Fragen am unparteiischsten und mit einem nicht geringeren Maße von Saäwerständnis gerade von der Elternschaft beantwortet wer. den können. Da ist zunächst die Einstellung der höheren Schurke zum Volk und damit im Zusammenhang die Schulgeldfraqe Die höhere Schule mmmt die Jugend des Volkes in der Zeit des bildungs fähigsten Alters täglich viele Stunden aut. Die Schülerherzen sind wie Wachs in den Händen des tüchtigen, das kindliche Gcmüt erfassenden Lehrers. Bewußt oder unbewußt wird dieser die Auffassung des Kindes über Geschehen und Dinge vorüber gehend oder dauernd beeinflussen. Damit ist der Schule eine ungeheure große Veranwortunq über tragen. Es ist natürlich, wenn der Staat einen Teil derselben übernimmt, indem er die öffentlichen Bildunqsanstalten seiner Aufsicht unterstellt und Art und Ziel des Unterrichts regelt. Letzteres aller- dings nicht so, daß. wie dies bisher fast immer der Fall war. die bestehende Auffassung über kulturelle Fragen und staatliche oder gesellschaftliche Einr ch- tungen dem Schüler cvls die allein richtige mit mehr oder minder aroßem Nachdruck einacimpft wird. „Zweck und Ziel jeder Erziehung miiss-n in der Wohlfahrt des Kindes selbst und in der Gesell schaft liegen- Es ist aber nicht Aufgabe und Recht des Staates oder der Kirche und der von diesen an»- gestelltcn Erzieher, der geistigen und körperlichen Entwicklung des gesamten Heranwachsenden Ge schlechts willkürlich gewählte Ziele und bestimmte Grenzen vorzuschreibcn" (Gurlit t). In diesen zwei Sätzen ist scharf und eindrucksvoll das ganz« Programm eines idealen S-ckukbetriebs ausgedrückt. Die Schule darf auch nicht in den Dienst einer be. sonderen Klasse, e'nes Standes gestellt werden, weder die Volks, noch die höhere Schule. In dem Augen, blick, wo der moderne Staat ols beauffickUgendes Organ auftritt, wo besonders öffentliche Mittel zur Errichtung und Unl«rha-ltunq der Schule Verwen dung finden, w'rd sie in jeder Form Gemeingut des ganzen Volkes. Nur di« Befähigung, n'ckt die wirtschaftliche Lage der Angehörigen, dürften für die Aufnahme der Kmder den Ausschlag geben. Mit einem Worte. Schulgeldfreiheit. Lern. Mittelfreiheit und nach Bedarf Unter haltszuschüsse sind Fordernnaen. d e an voll kommen ideale staatliche Bildungseinrichtungen ge stellt werden müßten. Mit der Verwirklichung dieser äußersten Forde rungen würde aber tief in das Familienleben ein- qegr fscn und d-un Vater in hohem Maße die Mög lichkeit. über die Ausbildung und damit über die Lebensbahn seines Kindes mit zu entscheiden, ent» ragen werden. Und hier scke'den sich die G-'ster. Während man für d e Volksschulen Schulgeldfrei heit einaesülirt hat. und. im Bedarfsfälle wenigsten», freie Lernmittel zur Verfügung stellt, "eben sich h>n- sichtlich der höheren Schule zwei Meinung?« diametral entgegen. Die einen fordern den sozialen Ausbau d-s Unterr'cktsmesens 'm Sinne der obigen Ausführungen. Die andern sind der Anstedt, die höhere Sckuie ist V-ricksaarb-rcitung "nd damit in erster Linie Sacke der Elt-ru und Erzieher- Der S^aat habe nur die sozial« VfUckst für einwandfr»''' B ldnugsanstalten und dafür zu sargen, daß die finanziellen Anforderungen ein gewisses erf-önlicke. Maß nickt übersteigen. Ferner soll gutbef-'ihigt r: Kindcrn durch Gewährung von Freistellen auch dann