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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192501239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-23
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
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I.eip-Ig«r Lngedlatt kreltnA, 6en 23. ^«u»»r das Leipziger Kohlenabbauprrcklent i elivr! dargestellt irrusr la . aber nicht» in ihm nah« g übrig/ die Frage Leipzs. Dresdener der ibr» >r»b!iso, btreltlg k ckleser ixen äse risbt. . Der an: Leipzig nach e« Verhältnisse aa wird noch zyrkarten kx- UN- e der Leipziger Abdruck des g Mitglieder nuar ISiö. iederl krd der beut- Mär» d. I. rnze Deutsche ke ist, so un- »blick darauf, der Leipziger Liesse (1. bis n ist, an die» ie Abhaltung n aller Art für die Leip- Schlag be- >e mehr als heil von der erden, diesen > zu begehen, anaeschloffe- n Bitte bei hin vorstellig n solcher an- erst am id überzeugt, ritt gern tun hohen Dro- as weibliche zinzlich v«r- erinnen und Alt« von S enflnn mög- handelte sich so daß die angestellten vermochten, linden w«ib- Nille «ran- 0 bis 100 mng käme. jede») zehnte k wichtig, da sarbenlinter- rni» ist. In und Server- falsches Er- schadrn an- und Zoolog«, :n eines nor« nd Industrie Stosse, Pelze üflen. Richt iei 64 Unter- Farbensinn- sich aus- heit, wäh- , noch totale urden. Die crascht über m. Die Un« n, war vier- Man darf otarünb'.'.nde arb« als rot des, au»g«» otgrünblind« beim Grün, en Farben« meist ganz« > Braun oder Warum? Warum geht das elektrische Licht mit boshafter Regelmäßigkeit just dann aus, wenn es dunkel wird und wenn in allen Geschäften Hoch betrieb herrscht? Warum tritt die Störurrg im Elektrizitätswerk der Abwechslung halber nicht ein mal Dormittag» ein? Einbruch im Lauptbahnhof«. Ani 20. Januar ist aus einem verschlossen gewesenen Garderoberaume einer Anzahl Beamten des Hauptbahnhofes, der an einem öffentlichen Durchgänge liegt, ein Fahrrad, das dort mit einer Kette angeschlossen gewesen war gestohlen worden. Außerdem wurden in einem sich an den Raum anschließenden Zimmer vier Garderobeschränke erbrochen. Das Fabrr-d, ein Halbrenncr, Marke Rolliance, trug d.. Fabrik« nummer 308033 und hatte Rodaxfrcilauf. Das Hintere Schutzblech war gebrochen. * Bevölkerung-Vorgänge in Leipzig. Rach dem zweiten Wochennachwcis des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig fanden in der Woche vom 11. bis 17. Januar 54 Erschließungen statt. Die Zahl der Lebendgeborcnen betrug in der Woche vom 4. bis lO. Januar 190, davon 100 Knaben und 90 Mädchen. 41 Lebendgcborcne waren unehelicher Abkunft. Tot geborene wurden 10 festgestellt. Gestorben sind in der Woche vom 11. dis 17. Januar 138 Personen, darunter 21 Kinder unter 1 Jahr. Die Zahl der gestorbenen weiblichen Personell war mit 73 etwas höher als die der männliä>en (65). Don den Todes fällen entfielen auf Kindbettkieber I, Masern und Röteln 2, Diphtherie 1, Keuchhusten 3, Ruhr 1, Schlafsuchtkrankheit 1, Tuberkulose 13, Lungenent zündung 6, Influenza 4, sonstige Krankheiten der Atmungsorgane 7, Herzkrankheiten 6, Gehirn schlag 10, Krämpfe der Kinder 4. Magen- und Darm katarrh 1, Krebs 13, übrige natürliche Todesursachen 57. 4 Personen erlagen tödlichen Unfällen und 3 endeten durch Selbstmord. Erne Person wurde ermordet. * Dom Reichsgerichtshof verurteilt. Der Staats gerichtshof zum Schutze der Republik verurteilte den Schriftleiter der „Schlesischen Arbeiterzeitung'" in Breslau, Robert Schulz, wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Beschimpfung der Reichsfarben, be gangen durch Zeitungsartikel, zu einer Gefängnis- strafe von neun Monaten. Einen dreisten Schwindel verübte vergangene Woche ein Unbekannter in einigen Leipziger Ge schäften. Er erschien dort und bekauptete, am Tage vorher Ware gekauft zu haben. Man habe ihm auf einen Zweimarkschein anstatt auf einen Fünfmarr- schein yerausgegcben und verlangte das angeblich zu wenig erhaltene Geld. In «irrem Falle »st die Verkäuferin, di« den Mann nach seiner Angabe be dient haben soll, fast überzeugt, daß er überhaupt nicht inr Geschäft getauft hatte. Um den Menschen loszuwerden, gab man ihm den Differenzbetrag von 3 Mark. In dem anderen Falle mußte er unver richteter Sache wieder gehen. Er ist etwa 35 bis 38 Jahre alt, 1,75 Meter groß, von strammer Figur, hatte gesunde Gesichtsfarbe, dunkles Haar, kleinen Schnurrbart und trug Blarengollberzieher, dunklen Hut und Brille mit dunkler Horneinfassung. Man lasse den Schwindler bei seinem Wiedcrauftreten festi.chmen. Städtisch«» Jugendheim. Ein« wettere Filmauf- führung veranstaltet das städtische Jugendamt am Sonnabend, dom 24. Januar, abends 7.30 Uhr (Ein laß 7,15 Uhr) im Saale des städtischen Jugendheims, Töpferstraße 2. Das Programm bringt: 1. Die An- iunft d«s Z R 3 in Amerika. 2. Mit der Kamera durch den deutschen Wald. 3. Deulig-Wochenschau. 4. Freddy als Arikare-isender. 5. Zwischen Neckar und Bodensee. Zur Deckung der Unkosten werden von Erwachsenen 50 Pf., von Jugendlichen 15 Pf. erhoben. Karten sind am Saaleingang zu haben. * A«»kunst»sttllr für Fragen de» gewerbliche» Recht»schutze» bei« Leipziger Mrßamt. Der Rechts- abteilung des Meßamts sur die Mustermessen in Leipzig ist eine besondere, unter Leitung eines Patentanwaltes stehende Stelle für ffraoen des ge werblichen Rechtsschutzes (Patente, Muster und Warenzeichen) sowie insbesondere auch des Ausstel- lungsschutzes angegliedert. Allgemeine, eine be,on- dere Mühewaltung und einen besonderen Zeitauf wand nicht erfordernde Anfragen werden von dieser Stelle kostenlos erledigt, für di« Ausstellung von Prioritätszeugnissen wird eine Schrridg«bühr von 3 bis 5 Mark erhoben. Zuschriften sind an die Rechtsabteilung des Leipziger Meßamts zu richten. Schiedsspruch im Baukgewerbe. In einem Schieds verfahren vor dem Schlichtungsausschuß im Reichs« lirbcitsministerium, da» vom Deutschnationalen Hand- lungsgehilfen-Berband gegen den Reichsvcrband der Bankleitung«n «ingeleitet wurde, ist ein Schieds spruch ergangen, durch den di« Gehälter für die Bankangestellten gegenüber den bisher geltenden bis zu 35 Prozent erhöht werden. Heber Annahme oder Ablehnung werden die Bankangestellten in den näch sten Tagen in einer Versammlung Stellung nehmen. Musikalisch« Abende der Volkshochschule Leipzig. Der nächste Abend findet am S«. imabenü, 24. Januar, 7.30 Uh« ,im Saal der Alten Börse, Naschmarkt, unter Lattung von Herrn Mlynarczyk statt. Mit« wirkend» sind Els« Fröhlich (Gesang), Professor Dr. Meißner (am Römschflügel der Firma Hupfeld), Karl Greulich (Cello). Der Eintritt ist frei. Die rtudenwnschatt der Handet» H»«fa>ule tretpzt« er- liebt schärfsten Einspruch »open die allen Verträgen hohn sprechende Nichtrliumun» der KSlner Zsne Ti« EtudentcMchaft »er Letpttaer Handelshochschule stet», in diesem nourn unrrhhrteu Recht-druch «in« neu« <8e- sährdung de» wttgchaftltchen «icveranshaue« Deutsch- land« und Europa». Li« bittet despalb die neue Reich», regierung, kein Mittel unversucht ;u lassen, um Genug- imnrg für da» dem deutschen Vaterlande angetane jckwcrc Unrecht zu «chatten. Ülanu« nicht einmal, r ob er kein cmge Besuch»« icht «in Wort Fremde in Leipzig In Hotel Astoria nahmen am 21. Januar Wohnung: Kom.-Rat Schmidt, Frohburg, Gräfin P. Piechowska, Dresden; Max Stoehr, New Park; Bankier Plochmann, New Port; Gen.-Dtr. Brcnnecke, München, Kom.-Rat Ludw. Thomas, München; Dr. Martin Höllen, Barmen: Dr. Nieser, Bad. Gesandte, Berlin: Geh. Rat Dr. Pferdekämper, Weida; Frau Geh. Rat Rübe, Berlin; H. v. Kraatz-Koschlau, Frank furt a. M.; Graf von Baudissin, Berlin; Gen.-Dir. Herrn. Kratsch, Oederau; Kom. Rat W. Siegert, Hildesheim; Reichsbankrat H. BLvering, Mör»; Gen.. Dir. Ernst Daub Halle a. S.; Baron v. d. Decken, Raitzen; Graf Rothenburg. Netikow; Geh. Rat Gold mann, Berlin: Graf Han» Rittberg, Groß Kotzenau; Landrat Wichelhaus Scho»nitz; Bankier Hugo Marx, München: Kom.-Rat Staude, Grabow; Geh. Kom.- Rat Knispcl, Füssen; Bergrat Knochenhauer, Werni gerode. Ein Kampf zwischen der Stadt und der Kohle soll in der am 27. Januar bei der Kreis- Hauptmannschaft Leipzig stattfindenden Sitzung der Entscheidung nähergebracht werden. Sied lungsgebiete, die für die Befriedigung de» Wohnbedürfutffe» der wachsenden Großstadtbevölkerung unentbehr lich erscheinen, drohen dem Kohlenabbau zum Opfer zu fallen, ebenso weite Grünflächen in der Unigebung der Stadt, die für den Bewohner der staubigen Großstadt unentbehrlich sind. Don städtischer Seite ist u. a. angeregt worden, die Kohlenförderung wenigstens stellenweise im Tiefbau vorzunehmen, so daß die Oberfläche des Gelän des unverletzt bliebe. Aber abgesehen davon, daß dies wegen der geringen Tiefe des Kohlen vorkommens nur an wenigen Stellen möglich sein dürfte, würde es auch den Abbau der Kohle erheblich verteuern. Da die Absatz verhältnisse für Braunkohle im Augen blick ohnehin schwierig sind, befürchtet man nicht mit Unrecht, daß im Tiefbau eine wirtschaftliche Ausbeutung der Kohle kaum möglich kein .'rd. Für den Tagebau fordert die S 'm, daß der Abbau in den verschiedenen Absci-. nen nach einander vorgenommen wird. Dana kann das alte, erschöpfte Kohlenfeld mit dem Abraum des neu begonnenen wieder aufgefüllt und auf geforstet werden. Der Staat dürste sich, wie schon aus der nachfolgenden Aeußerung des Finanzministers hervorgeht, schon aus finan ziellen Gründen mit dem Plan eines sukzes siven Abbaues einverstanden erklären. Jeden falls ist von der Stadt Leipzig die Hinzuziehung von Bergbauwissenschaftlern vor geschlagen worden, nach deren Gutachten die technischen Fragen des Kohlenabbaues entschie den werden sollen. Die Kreishaupt mannschaft hat in jahrelanger Arbeit Ma terial über dieses schwierige Problem zusammen getragen und auch von sich aus den zuständigen Stellen Lösungsvorschläge unterbreitet. Einen endgiiltigen Erweiterungs plan hat die Stadt infolgedessen noch nicht auf stellen können, doch sind als Unterlagen für die Beratungen, die am 27. Januar in der Kreis hauptmannschaft und am 31. Januar im Rar haus stattfinden werden, von Bebauungs plänen ausaearbeitet worden, worin die An sprüche und Bedürfnisse der Stadt werden. Die bevorstehende Sitzung über des Braunkohlenabbaus im ger Gebiet veranlaßte unseren Vertreter, die für diese Frage zuständigen Stellen, Herrn F i n an z m i n i st e r Dr. Reinhold, sowie den Dezernenten des Fi nanzministeriums, Herrn Oberregierungsrat Hartung, Uber den Stand der Dinge und die Auffassung des Finanzministeriums zu be fragen. Das Finanzministerium steht ungefähr aus folgendem Standpunkt: Der Abbau der in Deutschland und vor allem in Mitteldeutschland vorhandenen Kohlen- schätze ist ein unbedingtes Gebot wirt schaftlicher Voraussicht, nachdem die Kohlenbasis Deutschlands durch den Verlust des Saargebietes und von Oberschlesien stark ge schmälert worden ist. Insbesondere die wirt- säiaftlicbc Entwicklung de» Leipziger Industriegebietes ist in hohem Maße davon abhängig, daß in greifbarer Nähe große Kohlenmengen erschlossen werden. Eine Regierung, die sich für die wirt schaftliche Zukunft Sachsens verantwortlich fühlt, muß eine v o r a us schau en d e Kohlen- politik treiben und die Abbaumöglichkeit der vorhandenen Kohlenschätze sichern. Die ganze Sachlage wird dadurch kompliziert, daß Leip zig im Mittelpunkt eines riesigen Braun- tohlengebietes liegt. Es ist durch neuerliche Untersuchungen festgestellt worden, daß die Stadt Leipzig seihst zu eine» gute« Teil auf awauwürdiger Kohl« steht. Innerhalb des Leipziger Bezirk», der die Jnrer- essen der Stadt Leipzig selbst berührt, sind Koh- lenabbougerechtsame nur in d«'» Händen des Staates, der lediglich an die Dölttzer Kohlen gewerkschaft, deren Kuxenmajorität im Besitz der Stadt Leipzig ist, einen Teil der Gerechtsamen abgetreten hat. Selbstver ständlich muß auf da» Entwicklung»- und Aus- dehnunqsbedürfnt» einer so großen Gemeinde Rücksicht genommen werden. Dies ist auch die Absicht de» Finanzministeriums. An derseits darf aber auch bei der künftigen Be bauung und Besiedelung des Kohlengebietes, das sich um beinahe ganz LeLipzig herum er streckt, besonder» noch Westen, Süden und Osten, Vie Möglichkeit eines künftigen Kohlenabbaues nicht abgeschnitten werden. Deshall» geht das Bestreben des Finanzministeriums dahin, die Stadt Leipzig und die übrigen Gemeinden des Kohlengebietes zur Aufstellung eine» Grssmtbebauungsplaue» zu veranlassen, der die widerstrebenden Inter- «ffen nach Möglichst ausgleichen soll. Das Finanzministerium ist auch bereit, den einzelnen Gemeinden geeignet« Sirdlungsgebiete freizugeben. <ks muß nur entscheidenden Wert darauf legen, daß das künftige Kohlen- abbaugebiet nicht durch zerstreute Siedlungen, schwere Hochbauten und Ausfallstraßen so zer- stückelt wird, daß ein rationeller Abbau nicht mehr möglich ist. Der Braunkohlenbergbau kann als Tagebau nur in großen, zusammenhüngen- den Zechen betrieben werden. Aus diesem Grunde hat auch die Stad t Le i pz ig für das Dölitzer Kohlenbergwerk, da? .ulten im Weichbild der Stadt liegt, eine verhältnismäßig große Fläche von der Bebauung ausgeschlossen. Das Finanzministerium Hal schon eine ganze Reihe von Siedluagsland zur Bebauung freigegeb«» und wird dies auch in Zukunft tun. Dabei muß ober eine Zerstückelung des Kohlengebietes ver mieden werden. Die Bebauung in dem in Frage kommenden Gebiet muß nach dem Gelände ge lenkt werden, wo keine Kohle an st ehr, beispielsweise in LLeipzig nach dem großen Ge lände zwischen Großzlchocher und Win dorf. Auch in der Rähe anderer Gemeinden sind vielfach Gelände voichanden, die von Kohlen frei sind und sich deshalb für Bebauungs- und Siedlungszwecke eignen. Ein förmliches Bavverdot ist »icht erlassen, wohl aber dringt das Finanzministerium darauf, daß nicht weiter wilde Bebauungen und Be- siedelungen vorgenommen werden, und lehnt für solche gegen seine Genehmigung ausgeführ- ten Bauten eine Entschädigung ab, wenn das betreffende Gelände vom Kohlenabbau in Anspruch genommen werden sollte. Das Kohlen gebiet der Harth liegt im unmittelbaren Bereich des Böhlener Werkes und wird in absehbarer Zeit ab- gebaut werden. Das Gebiet erstreckt sich iibcr den Rordrand der Harth hinaus bis nach Gautzsch und umfaßt das gesamte Gelände südlich von Gautzsch zwischen der Straße nach Zwenkau und der Bahnlinie. Es springt aus der weiter zurückliegenden Basis des Kohlen abbaugebietes in spitzem Winkel nach Leipzig vor. Durch den Kohlenabbau wird das Gelände in landschaftlicher Beziehung nur vorübergehend beeinträchtigt. Die abgebauten Gebiete werden wieder zu geschüttet und können wieder bepflanzt ozw. wieder aufgeforstet werden. Die Zerstörung der Erdoberfläche dauert also nur während eines Zeitraumes von etwa 20 Jahren an. Allerdings können auf dem abgebauten Gelände dann auf längere Zeit hinaus keine schweren Hochbauten errichtet werden. Die Befürchtungen hinsichtlich der Was ser en tziehunq durch den Kohlenabbau sind übertrieben. Der Bergbau muß das auftretende ÄSasser den Flüssen wieder zuführen, die wäh- rend dieser Zeit sogar mehr Wasser führen wer den als bisher. Die Wassermengen können auch im Bedarfsfälle ausgespeichert werden. Im üb rigen ist der gesamte Kohlenabbau ein Unter nehmen, dessen Ausführung sich auf die nächsten Jahrzehnte verteilen und infolgedessen nur allmählich in Erscheinung treten wird. Die vom Finanzministerium getroffenen Maßnahmen sind also vorsorglicher Natur. Är aller größte Teil der in Frage kommenden Fläche wird auf lange Zeit hinaus vom Kohlenabbau unberührt bleiben. Der Kohle:.abbau in dem in Frage kommenden Gebiet wird im Rah men der Aktiengesellschaft Säch sische Werke vollzogen werden. Die am 27. Januar in Leipzig stattfindende Sitzung auf der Kreishauptmannschaft Zoll dem Zwecke einer Aussprache über die ganze Frage dienen. Außerdem wird F inan z min iste r D r. Reinhold am 31. Januar zu einer B e - sprechung hierüber mit dem Ober bürgermeister in Leipzig eintresftn. Di« Autvmobilretse durch die Sahara. Dir fran zösische Automobilexpedition nach Zentralafrika, di« Ende Dezember in Fort Lamy am Tschadsee un gekommen war, hat nach einem in Pari» eiw gelaufenen Telegramm am 11. Januar Bangui un der Nordgrenze von Belgisch-Kongo erreicht. Am 28. Oktober vorigen Jahres von Kolombo-Bechur ausgebrochen, hat sie bis jetzt über 7 0 0 0 Kilo meter durch die Wüste zurückgelegt. Während des Aufenthaltes in Fort Lamy sind die Mitglieder der Expedition in Booten den Lhariftuß hinunter- gefahren und bis an die äußerste Rordgrenze des Tschadsee» vorgedrungen. Dort besuchten sie ver- schieden« Inseln die von den schwarzen Pira ten des Budumastammes bewohnt werben. Die Eingeborenen befanden sich noch in äußerst primi tiven Verhältnissen. Die Expedition hat au» zahl reichen Photographien und kinomatographiscken Aufnahmen wichtig«« Material gesammelt. In den nächsten Tagen fährt die Expedttion nach Stanley- vlle am Kongo, dem Ziel ihrer Reise weiter. D«s größt« Luftschiff d«r Weit. In diesem Jahre beginnt man in England mit dem Bau eine» Lenk ballon«. der alle bisher erbauten an Größe und Schnelligkeit übertreffen soll. Das Luftschiff R. 101 wird 700 englische Fuß (fast 250 Meter) lang und 140 Fuß hoch sein, seine Motoren werden 4200 Pferdekräfte liefern und eine Geschwindigkeit von 70 Meilen in der Stunde ermöglichen. Da» Luft schiff wird eine Nutzlast von 155 Tonnen beben können; 100 Passagiere zugleich wird «» befördern, rmd man erwartet, daß es sie tu zehn Tagen nach Australien bringen wird. Wie rin rich- tiges Sch f' wird R. 101 zweibettige Luxrwkabinen hoben, Badezimmer, einen Rauchsalon. Da» Skelett des Lenkballons ist aus Stahl rbenso die Propeller, di« Gashülle ist au« eine» besonderen Material, da» darauf berechnet ist. einem tropischen Klima Wider- stand zu leisten. Um dem Luftfahrzeug auf feinem Wege nach Australien sichere Häfen zu verschaffen, baut man in Lardinqton (England), in Aegypten und in Indien je einen 180 Fuß hohen Landungsmast. !N, was man v nicht» al» was für «in ihn verließ, i Bert, nicht» ich kür nicht» uh! uernswerte?' Son. M SnMt nd dir Kohlt Finanzminister Dr. Reinhold über Leite S rirn-Kirirn< Alderthalle. Der Mann ohne Nerven. Mr bewerten heute dcu großen FilmbarstrU.'» ebenso hoch wie den großen Schauspieler. In der Mimik treffen sich beide. Was uns aber der eine an inneren Kräften durch das Mort vermittelt, das wiegt der andere ans durch äußc - M ttel, wie sportliche Gewandtheit, Artistik und graft. Man könnte sogar wünschen, der Schauspieler der Sprech, bühne möchte vom Filmdarstellcr einige Anregung empfangen, das Training seines Körpers »rohr zu beachten, als es bisher geschieht. Die Evrechbühne ist viel zu sehr im rein Mimischen besangen, die Körper der Darsteller schleppen dem Wort nach und erst Ta troff zeigte uns, daß seine Schauspieler auch Artisten sein müssen. Ganz so denkt schon immer der Filmregisseur. Da das Wort als Aus- drucksmitcl sortfällt, muß die Ausdruckskraft des Körpers gesteigert werden und ein so bewegter Kör per findet seine Höchstleistung in der sportlichen Sensation, die ihrerseits eine Hauptattraktion der M«-ssen ist. — .Der Mann ohne Nerven" ist ein Puch, das in der ganzen Welt gelesen wird. Wir erleben, wie man sich in Berlin, Paris. London und Rom darum reißt. Aus der literarischen Sen sation ergibt sich die Lust zum wirkliche» Erlebnis. Wir sehen also, wie Harry Piel, der Verfasser (er nennt sich auch im Stück mit Recht io-, denn .Harry Piel" ist ein Typus!) fast wider Willen in eine Reihe gefährlicher Abenteuer verwickelt wird... Plötzlich fahren Dolche durch die Rückwände eleganter Autonrobtle, zerbrechen Rkvolverschüfse Fensterscheiben, finden unheimliche Ueberfälle statt. Am Ende greifen die Elemente in die Handlung ciu, entführten einen Fesselballon mit einer schönen Frau aus» offene Vicer, und wir sehen Harry Piel, Genblemanliebhabcr und Gcntlemankeld zu gleich, wie er mit letzter Kraft seine Dame auf einen Dampfer — und in die Ehe — rettet. Wir fordern von einem Film, der Sensationen geben will, keine konsequenten Entwicklungen. In, Gegenteil, je lockerer der Vorgang geknüpft wird, desto mehr Gelcq«nheit ist gegeben, Ueberraschendes zu zeigen. Schön und temperamentvoll sind die Frauen, elegant und lässig die Männern, Dazwischen schleichen abgerissene Vagabunden. Das ganze En semble eines internationalen Sensationsfilms ist also da. Harry Piel ist sein eigener, raffinierter Regisseur. L. 0. SerichtsW Oie Brüder vom Kaffee „Husch'Husch" Schwere Zuchthausstrafe« für eiue Cinbrecherbande Cdenmiy, 22. Januar. Bor dem gemeinsauren Schöffengericht in Che nr- n i tz ist jetzt ein Prozeß zu End« gegangen, in den «in Massenaufgebot von Angeklagten verwickelt war. Es hat nicht genügt, daß di« Verhandlung in den großen Schwurgerichtssaal verlegt wurde, cs hat eines befonderen Arrangements der Stühle bedurft, um die Angeklagten unterzubringen, die ein seltsam bizarres Gemisch aller Gesellschaftsklassen darsteIlten Begütert und verarmt, vielfach vorbestraft und un bescholten, Leut« aus Bürgerkreisen und Leute aus der männlichen und weiblichen Halbwelt, typische Vertreter der Gauner- und Verbrecherwelt zierten di« Anklagebank. So waren rricht nur Kuppel mütter, Artisten, Kellirer, Schieber, Reisende, slic gende Händler, sondern auch der Besitzer eines der größter» Berliner Gartenrestaurants, ein Theater- direktor und der Inhaber eines Kaffeehauses in der Mulaästraße Berlin-N. mit dem Namen »Husche Husch" in die Anklage verwickelt. Der Anklage lagen nicht weniger als 23 Ein bruchsdiebstähl« zugrunde, bi« in dem Kaffe« .Huich Husch" und dem benachbarten »Casö Nordstern ausgcsomren und in der Chemnitzer, Zwickauer, Plauener und Berliner Umgebung ausgeführt wor der» sind. Di« Sensationslust des Publikums war so groß, daß die Sipo, di« ein« «ingehende Waisen - such« vornahm, Hunderte nach stundenlangem War ten wieder hoimschickte. Der Staatsanwalt erklärte die Angeklagten für .erstklassige Kräfte des Cindrecherberufs". Sie hat ten sich stets Geschäftsräume mit außergewöhnlich großem Lagerbestand ausgesucht uird in jedem Falle mraeheure Beute gemacht. So erbeuteten sie einmrl 150 Dutzend Florstrümpfe, «in andermal 81 Hand ledertaschen und Handkoffer, ein andermal 90 Sei denblusen, 20 Kleider, 10 Seidenjunrpcr und 15 llnterröcke. Der Staatsanwalt beantragt« für di? Hauptanqeklagteu Zuchthausstrafen von drei bis zehn Jahren. Hierbei wurden mehrere Angeklagte ohnmächtig, sielen in Weinkrämpfe und mutzten aus dem Saale getragen werden. Nach einer dadurä> daüingten llntzrbrechung der Verhandlung erfolgte di« Urteilsverkündung, die gegen die vier Hauptangeklagten wegen Rücksalldiebstahls Zucht haus strafen von drei bis neun Jahren gegen zwölf Angeklagte Gefängnisstrafen von sechs Monaten bis zu zwei Jahren und aegen vierzehn weitere Angeklagte wegen Hehlerei Gefängnisstrafen von «in dis vvr Monaten verhängte. Treizeln Angeklagte rvurdeir sreig,sprachen. Li« 78fach«r Mörder al» Gendarmeriekomman- dattt. Zu den Dtelbunaen über die Verbrechen des unqrischen Eendarmericoberl«utnants Lederer i>- Budapest, der in Gemeinschaft mit seiner Frau an dem Echlächtermeistcr Franz Kodelka einen Raub mord verübte, kommt aus Dunaszerbahely die Mel dung, daß noch immer der vielfach Viörder Stephan Gyuracska Kommandant der Gendarmcriestvtion im Gau Zala ist. Im Februar 1919 kam arrs dir Gen darmeriestation Dunaszerbahely der lschecdosloum ftschc Detektiv Karl Burda, jetzt Maqistratsbeamree in Preßburg, mit einem Steckbrief gegen den nu- qarfichen Gyuracska, der wegen 73 Morden g e- sucht wurde, die er an der Bevölkerung von Kra- gujevav begangen hatte. Gyuracska wurde von Burda verhaftet, Züchtete aber «us den Händen einer Militärpatrouille bei Preßburg. Später wurde er neuerdings bei dem Landwirt Vilaan in einer Gemeinde bei Dunaszerdaheln. mit dessen Toctz ter er ein Liebesverhältnis unterhielt, gestellt, do h gelang es ihm, wieder zu entfliehen. Seine V ti' an Vilogy, zu dem er zurückkehrtc. er möge i!>>, verstecken, wurde damals abqelehnt. Kurz daraus wurde Vilaan nacht» auf dem Wege vom Gasthau- von Gyuraelka ermordet, der hierauf nach Ungar»: floh und fetzt zum Kommandanten der Gendarm ri-.- station Zala avanciert ijr.
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