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62 Cosmas von Prag I, 35—36. 1003 wenn jener dem Herzog willfahrte, da in unseren Tagen') Wa^ ^ der in einer Mühle aus dem Land geborene, den so mächtig König Heinrich III — o unwürdiges Schauspiel — an ei»' ^ goldenen Kette wie einen Jagdhund nach Böhmen führte, der der Herren den Befehlen des Dieners der Diener gehorchte, ^ Herzog Boriwoy, der fest am Rechte hielt s) und ein wahrheil' liebender Mann war, wie einen Ungerechten und Lügner bis! den Knieen gefesselt in's Gefängniß warf. Darüber soll aber geeigneten Platze ausführlicher geschrieben werden. 1004 36. Es geschah aber im Jahre der göttlichen Menschwerdi^ 1002, als Christus sich der Böhmen wieder erbarmte und I heilige Wencezlaus seinem Volke zu Hilfe kam, daß Herzog OudaliÄ ^ man weiß nicht, ob heimlich entflohen, oder auf kaiserlichen E" G * fehl freigelassen, in sein Vaterland zurückkehrte und sich d ^ Drevic genannten, sehr festen Burg bemächtigte. Von da schi§ ^ er einen ihm treuen Ritter voraus und trug ihm auf, bei B in die Stadt Prag einzudringen und den nichts ahnenden Fei§ A durch das Schmettern der Trompete zu erschrecken. Der gett^ w Dienstmann vollzog ohne Säumen den Befehl, bestieg mitten l A der Stadt eine Anhöhe, welche Zizi^) genannt wird, stieß hier l K die Trompete und rief mit lauter Stimme: „Die Polen flieht gl sie fliehen in schmählicher Verwirrung, verfolgt sie, Böhmen, ve> H folgt sie muthig mit den Waffen!" Bei diesem Rufe bemächtig a> sich derselben nach der wunderbaren Zulassung Gottes und »1 B die Fürbitte des heiligen Wencezlaus Furcht und Schrecken. ^ n! flüchten. Einer vergißt seine Waffen und springt unbewaffnet oi das ungesattelte Pferd, ein Anderer eilt, so wie er im Sch^ T dalag, selbst ohne Beinkleider, zu entfliehen. Einige stürzen Brüder Jaromir und Udalrich — allerdings erst nachdem ihm der Polenherzog die H gung verweigert — nach Böhmen wieder zurüikgeführt hat. — 1) Im Jahre 111». Beck ^ unten III, 32. — 2> Heinrich V. — S) Horaz'sche Worte, Oden III, 3, I. — 4) ^ Li Ruinen davon zwischen Saatz und Prag, bezw.zwischen Rotschow und Kornh"' — S) Nach Pulkawa die Höhe, wo jetzt das Kloster Strahov liegt.