44 Cosmas von Prag I, 22—28. wir kraft unserer apostolischen Machtvollkommenheit und der Ge walt des heiligen Apostelfürsten Petrus, dessen, wenn auch un würdiger, Statthalter wir sind, daß bei der Kirche der heiligen Martirer Vitus und Wencezlaus ein Bischofssitz errichtet werde; bei der Kirche des heiligen Martirers Georius aber soll ein Frauenkloster unter der Regel des heiligen Benedict und unter der Vorstandschast unserer Tochter, der Abtissin Maria, gegrün det werden. Jedoch nicht nach dem Ritus des bulgarischen oder ruzischenH Volkes, noch der slavonischen Zunge, sondern du sollst vielmehr einen der angeseheneren Kleriker der ganzen Kirche nach deinem Wohlgefallen zu diesem Amt erwählen, welcher in der lateinischen Sprache vollkommen unterrichtet und im Stande ist, mit der Pflugschaar seines Wortes die noch unbebauten Herzen der Heiden aufzureißen, den Weizen guter Werke zu säen und die Fruchtgarben eueres Glaubens Christo cinzuheimsen. Lebe wohl." Und sogleich wurde dem erhaltenen Aufträge gemäß durch Beschluß des Herzogs und der Abtissin die Kirche des heiligen Vitus für den künftigen Bischof bestimmt, 2) die ^ des heiligen Martirers Georgius aber der Abtissin Maria, der Schwester des Herzogs, übergeben. 23. Nun war vor längerer Zeit ein Sachse Namens Deth- mar, ein Manu von wunderbarer Beredsamkeit und wissenschaft lichen Kenntnissen, der Priester und Mönch war, nach Prag ge- konzmen, um seine Andacht zu verrichten, und hatte sich, nachdem er mit Herzog Bolezlaus II. bekannt geworden, in kurzer Zeit dessen volle Gnade und Freundschaft erworben. Weil dieser die slavonische Sprache vollkommen gut verstand, rief ihn der Herzog 1) Russischen. — 2> Die wirkliche Errichtung des Bisthums erfolgte erst nach sie, wie wir aus der Lebensbeschreibung des heiligen Wolsgang erfahren, welcher zu diesv Zeit de» bischöflichen Stuhl von Regensbnrg bestieg und — gegen die Stimme seine» Domcapitels — seine Einwilligung dazu gab. Der erste Bischof Dietmar aber wurde zu Brumpt im Elsaß geweiht von Willigis, der erst 975 Erzbischof wurde, s. Diimnilet, Kaiser Otto der Große, S. SV3.