36 Cosmas von Prag I, 18. aber vor Gott verborgen, ist nach meinem Dafürhalten ausführlst ^ genug erzählt in dem Siegesbericht über das Leiden det Heiligen. Nach seinem Tode erlangte Bolezlaus, ach ein zweitel Mi Cain, das so schlimm erworbene Herzogthum. Während de! ^ Mahles aber, welches, wie wir bereits berichtet, durch den Bruder mord befleckt wurde, wurde dem Herzog von seiner vortreffliche! Gemahlin ein nicht minder vortrefflicher Sohn geboren, welche ^ nach diesem Hergang den Namen Ztrachquaz erhielt, was „schreck ^ lichcs Mahl" heißt. Welches Mahl kann auch schrecklicher sei« als ein solches, bei welchem ein Brudermord begangen wird? De her machte Herzog Bolezlaus, welcher im Bewußtsein des bk ^ gangenen Frevels die Strafen der Hölle fürchtete und unablässt ^ darüber nachdachte, wie er bei Gott Verzeihung für sein Verbrecht ^ erlangen könnte, dem Herrn ein Ge übde mit den Worten: „WeB ^n dieser mein Sohn am Leben bleibt, so weihe ich ihn von ganzes ^ Herzen meinem Gott, auf daß er geistlich werde und Christ ^ diene alle Tage seines Lebens für meine Sünden und für da! Volk dieses Landes." i 18. Als später der Knabe schon zu lernen fähig und seine» Eltern sehr lieb geworden war, konnte es der Vater, der seine! ^ Gelübdes nicht vergessen, nicht über sich gewinnen, denselben u» 3? ter seinen Augen lernen zu lasten, und schickte ihn nach Regens- bürg-, wo er ihn der Klosterzucht unter dem Abt von Sans ^ Emmeram übergab. 2) Daselbst wurde er in den kirchlichen nick ^ mönchischen Satzungen unterrichtet, mit dem Mönchsgewand be kleidet und bis zum männlichen Alter erhalten; über seinen we» ^ teren Lebenslauf wird im Nachfolgenden genügend berichtet werde» ^ Von den Thaten des Herzogs Bolezlaus konnte ich aber weite! nichts bemerkenswerthes in Erfahrung bringen, als das Eine- t>, 1) d. b. in dem den Tod des Heiligen berichtenden Capitel der Legende ^ polds. — 2) Michael, Bischof von Regensburg und Abt zu Sanct Emmeram, welche H seit 944 im Amt war.