Volltext Seite (XML)
Cosmas von Prag I, 13. 31 Fremdling sich nicht so leicht in eine Verschwörung einlassen wür- ^ den. Nachdem dies so geordnet war, lehrte man hochersreut ^ s nach Hause zurück und brachte die siegreichen Adler in ihre Standorte. Indessen vollbrachte jener lasterhafte Sribe ^), schlcch- ter als ein Ungläubiger, eine grausame Blutthat. Eines Tages ^ berichteten nämlich die Fischer, daß sich eine ungewöhnliche An- ^ zahl Fische unter dem Eise gesammelt hätten; das Eis war näm- ^ lich sehr durchsichtig, weil es noch nicht durch Wind oder Staub gelitten hatte. Da glaubte Düring, jener ziveite Judas, die w günstige Zeit gekommen, um das nichtswürdige Vorhaben, welches :u schon lange in seinem bösen Herzen reiste, nämlich den Mord seines Herren, auszuführen, und sprach zu dem Knaben, auf dessen Tod er es abgesehen: „Gehen wir fischen." Als sie nun an das Eis gekommen waren, sagte er: „O Herrlein, seht, wie die Fische unter dem Eise schwimmen, es sind ihrer mehr als tausend." Wäh- rend sich aber dieser nach Knabenart niederbeugt und sorglos die be Fische unter dem Eise betrachtet, fährt ihm die Streitaxt in den h^ Nacken und so mordet der eigene Erzieher denjenigen, dessen der eN Feind geschont. Alle fliehen vor einem solchen Anblick ansein- er ander; er aber, schlimmer als ein Vatermörder, vollendet mit dem res Messer, was er auf einen einzigen Hieb mit der Streitaxt nicht i- zuwege gebracht, schneidet seinem Herrlein den Kopf ab, wie einem >N Ferkel, wickelt ihn, gleichsam aus Ehrerbietung, in reine Leinwand 2) und verbirgt ihn unter seinem Mantel, um ihn zu seinem eigenen et Unglück dem Herzog zu übergebsn, welcher ihm den Prinzen ein es vertraut hatte. In der Hoffnung, für seine That reiche Belohnung rs zu ernten, überbringt er ohne Säumen die grausige Gabe und findet n, den Herzog in seinem Palast zu Prag in Berathung mit allen fei te, neu Grasen. Für das Beste haltend, seine Schandthat vor allen z« Versammelten bekannt zu machen, tritt er ein, grüßt den Herzog, I» 1) Hier steht in der besten Handschrift Zribin.