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18 CosmaS von Prag I, 6. nach welchem sie geschickt waren, als ihnen ein Knabe begegnete. Diesen redeten sie an: „Ei, lieber Knabe, ist dies das Dorf Stadici und lebt in demselben ein Mann Namens Premizl?" Jener sprach: „Es ist das Dorf, welches ihr sucht, und hier auf dem Acker treibt Premizl die Ochsen an, um schneller mit seiner Arbeit fertig zu werden." Die Boten traten also zu ihm hin und sprachen: „Glücklicher Mann, zum Herzog uns von den Göttern bescheeret." Und wie unbeholfene Leute sich nicht damit begnügen, etwas ein mal zu sagen, schreien sie aus vollem Halse: „Sei, o Herzog, gegrüßt, sei gegrüßt, so würdig des Lobes, Spanne jetzt aus und wechsle das Kleid und besteige den Zelter." Sie zeigen ihm die Kleider und satteln das Pferd. „Unsere Herrin Lubossa und das ganze Volk läßt Dir sagen, Du moch test schnell kommen nnd das Dir und Deinen Nachkommen vom Schicksal bestimmte Reich übernehmen. All' das Unsere und wir selbst find in Deiner Hand, Dich erwählen wir zum Herzog, Dich zum Richter, zum Vorsteher und Beschützer, zu unserem alleinigen Herrn." Auf diese Worte blieb der kluge Mann, als ob er nicht wüßte was da kommen sollte, stehen und den Stab, den er in der Hand führte, in den Boden stoßend, spannte er die Ochsen aus und sprach: „Gehet hin wo ihr hergekommen," worauf diese augenblicklich verschwanden und nie wieder zum Vorschein kamen; der Haselstock aber, welchen er in den Boden gesteckt hatte, trieb drei lange Zweige, woran, was noch mehr zu verwundern, Blät ter und Nüsse waren. Als aber die Boten dies Alles sahen, standen sie wie versteinert. Darauf lud er sie freundlich zum Mahl, schüttelte aus einer Basttasche schimmeliges Brod und ein Stück Käse, legte die Tasche anstatt eines Tisches auf den Ra sen, deckte ein Tuch darüber nnd stellte das Übrige darauf. Wäh rend sie nun ihr Mahl verzehrten und Wasser aus dein Kruge tranken, wurden zwei Zweige an dem Stabe dürr und fielen ab,