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228 Eosmas von Prag III, 58—59. 1125 nämlich, noch vor dem Gründonnerstage seinen Sitz zu erreichen. Man schickte also nach Sobezlaus und das Volk verhandelte bereits laut über das, was es vorher im Stillen geplant hatte. Als nun dieses erfuhr der Fürst Moraviens Otto, der bisher immer um den Herzog gewesen war, fürchtete er, er könnte festgenommen werden, und kehrte traurig nach Mahren zurück. Wladizlaus versöhnte sich aber mit seinem Bruder am Mittwoch der Charwoche^). Acht Tage nach der Osterwoche, am Sonntag den 12. April, als Nissiiooräin äomini war, wanderte der fromme und barmherzige Herzog Wladizlaus unter dem Weh klagen der Seinen zu Christus und erlangte von dem barmher zigen Herrn selber die Barmherzigkeit, welche er immer in Christi Namen gegen die Armen geübt hatte. Er wurde begraben in der Kirche der heiligen Jungfrau Maria, welche er selbst Christo und seiner Mutter errichtet und mit allen kirchlichen Gaben ge nügend ausgestattet, und wo er auch eine recht ansehnliche Abtei für Mönche errichtet hatte. Der Name dieses Ortes ist Cla- dorubi^). Was für ein großer Manu der Herzog im Leben gewesen, Kann man aus dem, was bereits von ihm erzählt ist, ersehen, Seh'n, welch' Lob er verdient und wie hoch er in Ehren zu halten. Aber das Ende des Herrn sei auch das Ende des Buches. 59. Weil ich mich erinnere, im Eingänge des ersten Buches ge sagt zu haben, daß diese Chronik zur Zeit des Herzogs Wladizlaus und des Bischofs Hermann wäre herausgegeben worden, beide aber bereits diesem Thale der Thränen, vielleicht in selige Räume, entrückt sind und geschichtlicher Stoff noch im Ueberfluß vorhan den ist, so Nathe, Muse, du mir, ob ich hier Anker soll werfen, Oder segeln im heftigen Sturm auf die Höhe des Meeres, 1> 2S. März. — S) Kladrau, Kr. Pipen.