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220 Cosmas von Prag III, 58—55. kehrt, soll man mir ferner nichts mehr glauben. Wisset übrigens, daß wir vielmehr bereit sind, den Kampf aufzunehmen, als euch den Platz zu räumen." Nachdem die Böhmen dies gehört, schenkten sie der listigen Rede unverdienten Glauben, verwüsteten die Umgebung der Stadt Meissen und kehrten nach Hanse zurück, als die Sonne im fünfzehnten Theile des Schützen stand. 54. Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1124, am 12. Februar, zogen Hermann, der Bruder Willalms, und Lu- tobor, der Sohn Marlins, nach Jerusalem. Borivoh auch, am zweiten des Monds, den Pluto beherrschet^) Wandert' im Ungarland, der Bande des Fleisches entledigt. Hin zu Christus dem Herrn, den er aufrichtig verehrt hat. Um sich mit ihm zu erfreu'n in des Himmels selige» Räumen, Nach den Kämpfen und Müh'n, die ihm bcschieden hienieden. Fünfzehn Jahre ertrug er geduldig seine Verbannung, War sechs Jahre davon in enger Zelle verhaftet. Zwei Mal bestieg er den Thron und beide Mal wurd' er vertrieben: Wie und warum dies geschah zu erforschen, ist nicht erlaubt mir. Weiß es doch Gott, der Alles erschafft, und regiert das Erschaff'ne. Wer dies liest, der spreche: „Der Herzog Borivoy lebe Dort, wo ist der Heiligen Theil und die Ruhe der Seelen." Begraben wurde er im damaligen Schaltjahr am 14. März in der Hauptstadt Prag bei der Hauptkirche der heiligen Martirer Bitus, Wencezlaus und Adalbert in der Krypta des heiligen Bischofs und Bekenners Martin. 55. Als in der Fastenzeit eben dieses Jahres, am 14. März, Bischof Megnard in der Sacristei zufällig die Gebeine Podiwins auffand, begrub er sie in der Capelle, welche sich unter dem Thurme zwischen dem Altar des heiligen Bischofs und Bekenners Nicolaus und dem Grabe des Bischofs Gebeard befindet. Dieser Podiwin war der Knappe des heiligen Martirers Wencezlaus und in allen seinen Arbeiten und Mühen dessen unzertrennlicher 1123 1124 1) 24. November. — 2> Februar, nach Macrobius.