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210 Cosmas von Prag II, 41—42. 1115 radH, von dem unerbittlichen Tode aus unserer Milte «beför dert war 2), sein Bruder Lutold aber schon früher diese Welt verlassen hatte und ihre Söhne noch minderjährig waren, gab Herzog Wladizlaus jene ganze Provinz mit ihren Städten, wie sie früher Cuonrad, der Vater der genannten Brüder, besessen hatte, seinem Bruder Sobezlaus. 1116 42. Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1116. Das ungarische Volk war ungemein kräftig, reich, im Krieg überlegen und im Stande, es mit jedem König der Welt aufzunehmen. Nach dem Tode seines Königs Colomanns schickten seine Fürsten an Herzog Wladizlaus, auf daß er mit dem neuen König Na mens Stephan das alte Friedens- und Freundschafcsbündniß be kräftige. Der Herzog willfahrte ihnen und versprach, das dem Frieden Förderliche zu thun. Man war an den Bach Olzava^) gekommen, welcher das mährische Reich von dem ungarischen trennt, und die Ungarn hatten bereits, zahllos wie der Sand des Meeres oder wie Regentropfen, die ganze Ebene von Lucsco^) gleich Heuschrecken bedeckt; der Herzog aber schlug auf dem anderen Ufer des genannten Baches ein Lager. Aber wie die Schrift sagt, „wehe dem Lande, dessen König ein Knabe ist", so wurden seine Fürsten von ihrem angeborenen Hochmuth verblendet und gaben auf die friedliche Botschaft des Herzogs eine Antwort, die mehr zum Kampfe herausforderte, als daß sie den Friedenskuß gebracht hätte, weshalb der Herzog an diesem Tage nicht zur Berathung kam. Jene aber nahmen dies übel, und argwöhnend, es könnte noch Schlimmeres kommen, schickten sie drei sogenannte Fremdenlegionen 6) vor das Lager und befahlen ihnen, sich als Wache am andern Ufer des Baches aufzustellen. Der Herzog glaubte nun, sie kämen, um zu kämpfen, befahl den Seinen, die 1> Von Mähren-Briinn. — 2) Er starb dem Kalendarium von Pegan zufolge am s. Januar. — 3) Gestorben 1114. - 4) Linksseitiger Zufluß der March. — 5) Hlnk, Kreis und südöstlich von Hradisch, westlich von Ungarischbrod. — K) gnns rocant booxitum