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200 Cosmas von Prag III, 82—33. 1110 war, auf die Schullern gebunden, so wurde er dreimal am Bart um den Markt geführt, wobei der Hund heulte und feinen Träger verunreinigte, und der Ausrufer rief: „Solche Ehre trägt der davon, der Herzog Wladizlaus die zugesagte Treue bricht." Und unter den Augen des ganzen Marktes wurde ihm auf einem Tische der Bart abgeschnitten und er nach Polen in die Verbannung geschickt. 33. Demungeachtet fehlte es nicht an Treulosen und Unruh stiftern, welche zwischen den bis daher einigen Vettern U Wladiz laus und Otto solche Zwietracht stifteten, daß jeder sich vor den Nachstellungen des andern fürchtete. Deshalb getraute sich Otto, den sein Vetter eingeladen hatte, nicht zum Osterfeste zu kommen. Nach Ostern aber, am 1. Mai, kam er auf die dritte Einladung, umgeben und geschützt von seinen Rittern, nach dem angesagten Ort, welcher Tinec aus den Bergen genannt wird, zu seinem Vetter Wladizlaus. Daselbst besprachen sich beide den ganzen Tag über verschiedene Angelegenheiten, schwuren sich wechselseitig zu und versöhnten sich, wie es schien. Weil uns^) aber eben dieser Otto das Marktrecht in Sekirkostel, das seine Eltern zum Heil ihrer Seelen uns, Dienern Gottes und des heiligen Wencez- laus, für ewige Zeiten übergeben hatten, entzogen, beklagte ich mich, von den Brüdern geschickt, über denselben vor dem Herzog und seinen Grafen, daß er das Licht seiner Eltern, welches er hätte anzünden sollen, auslöschte. Jener aber sprach: „Ich lösche das Licht meiner Eltern nicht aus, aber ich will nicht, daß in der Gewalt des Bischofs sei, was, wie ich weiß, Euch aus- ! schließlich übergeben ist. Und jetzt stelle ich das genannte > Marktrecht, nicht dem Bischof noch sonst Jemanden, sondern i euch, Dienern Gottes und des heiligen Wencezlaus, zurück." > 1) Auch hie.' b.'dient sich Cosmas wieder des Wortes tnritsr. — 2) Elbteinitz, Kreis Chrudim. — 3) Das heißt den Prager Domherrn, in deren Namen Cosmas 1 hier spricht. l