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194 Cosmas von Prag III, 27—29. 1109 auf den Thron erhoben, hatten alle Böhmen eidlich bekräftigt, ^ daß nach seinem Tode Wladizlaus ^), wenn er noch lebte, zur Regierung gelangen sollte. 28. In dieser großen Aufregung des Volkes drang endlich der Rath des Bischofs Hermann und des Grasen Fabian, welcher Burggraf auf dem Wissegrad war, durch — weil sie den ! Übrigen, wie an Stellung, so auch an Weisheit überlegen , waren — und sie brachten es durch ihr Bemühen dazu, daß der ^ Eid nicht gebrochen wurde und Wladizlaus mit allgemeiner Bei stimmung zu seinem Rechte gelangte. Er wurde aber auf den Thron erhoben, als die Sonne im neunten Theile der Wage stand. 2) Von seinen Vorzügen und seinem Ruhme will ich einst- » weilen schweigen, so lange er unter den Lebenden weilt, damit ich mir nicht den Borwurf, entweder der Schmeichelei, oder, wenn ich nicht genug Löbliches von ihm niederschreibe, der Verkleinerung i zuziehe. Deshalb warnt uns der Spruch: „Des Herzogs Tugend sollst du loben, wenn er erst ist im Himmel droben". Als aber , Borivcy hörte, daß sein jüngerer Bruder Wladizlaus nach t Zuatopluks Tod sich des Thrones bemächtigt hätte, verließ er so fort Polen und begab sich nach Zribia zu seinem Schwager Wigbert. Auf seinen Rath und Beistand, sowie auf die ver- ! i sprochene Hilfe einiger Treulosen aus unseren Reihen sich stützend, l drang er am Tage vor Weihnachten mit dem Morgengrauen, ! ohne auf Widerstand zu stoßen, in Prag ein, ach! Vielen zmn Schaden und zum Verlust ihres Vermögens. 29. Dieses unerwartete Ereignis erfüllte die Bewohner der i Stadt mit Verwirrung und Furcht und sie wußten nicht, welche Partei sie bei den plötzlichen Wechselfällen des Glückes ergreifen ^ sollten. Viele von ihnen, welche sich in besseren Verhältnissen ^ befanden, 1) Der Bruder Herzog Borivoys. — 2) Am 2. October.