Desgleichen an den MaMer Gervaüns als Vorrede zu dem nachfolgenden Werke. Dem in alle freien Künste und jegliche Wissenschaft einge- weihten, sehr gelehrten Herrn Gervasius entbiete ich, Cosmas, kaum des Namens würdig, aber doch ein Diener der Diener Gottes und des heiligen Wenceslaus, mein Gebet und meine Gegenliebe. Wenn du dieses Büchlein erhältst, so wisse, daß ich dir eine Chronik der Böhmen zugeschickt, welche ich, ohne red nerischen Schmuck, sondern einfach und kaum mehr lateinisch abge faßt, deiner Weisheit zur Beurtheilung vorzulegen beschlossen habe, damit sie nach deinem Dafürhalten entweder gänzlich ver worfen und von Niemandem gelesen oder, wenn sie lesenswerth befunden wird, durch dich vorher sorgfältig gefeilt oder vielmehr, um was ich vorzüglich bitte, in besseres Latein gebracht werde. Denn dies allein schien mir bei meiner Arbeit meine Mühe zu lohnen, daß entweder du, welchem von Gott Weisheit beschwert ist, oder andere durch Weisheit und Kenntnisse hervorragende Männer dieselbe zum Gegenstand nehmen würden — gleichwie Virgilius den Untergang Trojas und Stacius den Aeaciden — um die eigene Weisheit vor den Nachkommen leuchten zu lassen und sich einen bleibenden Namen zu erwerben. Deshalb habe ich meine Erzählung mit den ersten Bewohnern Böhmens begonnen und lege das Wenige, was ich aus den unbeglaubigten Erzäh lungen alter Leute vernommen habe, allen Wohlgesinnten nach