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172 Cosmas von Prag III, 13. 1100 und ging darauf jagen. Als er aber, da es schon Nacht war, zurückkehrte, kamen ihm vor dem Dorfe Diener mit Laternen und Fackeln entgegen; da sprang sofort Lorck, der verruchte, vom Teufel gesandte Bandit, mit dem Schwerte umgürtet, ans einem Versteck hervor und stieß dem Herzog mit aller Kraft den Jagdspieß mitten in die Eingeweide. Mitten im Haine fiel er, Wie wenn fiele ein leuchtender Stern von der Höhe des Himmels Und es eilet herbei der trauernde Haufen der Seinen. Sie zogen den Spieß aus der Wunde und hoben den halb- todten Herzog auf. Jener Diener des Satans aber stürzte bei seiner eiligen Flucht in der finsteren Nacht sammt dem Pferde in eine Grube, Welche durch Regen geschwellt ein Bergstrom kürzlich gewühlet. Man weiß nicht, ob seine eigene Hand oder das der Scheide ent fallende Schwert ihm den Unterleib so ausgeschnitten, daß alle Eingeweide heraustraten. Im Dorfe entstand Lärm, Einige warfen sich auf's Pferd, Andere liefen bewaffnet da und dorthin, um den Anstifter solchen Unglückes zu suchen. Bald fand ihn Einer noch halb lebendig, und obgleich er tödllich verletzt war, so hieb er ihm doch den Kopf ab mit den Worten: „Schuldbeladen entweichst zu des Hades finsteren Schatten Du. vergiß nicht, was ich dir gcthan, dem Pluto zu melden"'). Der Herzog aber, obwohl so schwer und schmerzlich verwundet, unterließ doch in jener Nacht und am darauffolgenden Tage nicht, mit Herz und Mund Gott zu loben, indem er bald eine thränen- reiche Reue opferte, bald seine Sünden dem Bischof Hermann sowohl, als auch anderen Priestern Gottes beichtete. Den Tribut aber, der um jene Zeit von den Polen gebracht war, und Alles, was er in seiner Kammer fand, ließ er durch die Hand des l> Anspielung an Virgils Acneide II, L4!>.