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Cosmas von Prag II, 4(i—47. 151 ungesäumt sammelten sich mehr als dreitausend tapfere Männer 1091 um ihn, welche sich beeilten, am Bächlein Rokitnica ein Lager zu schlagen, bereit, dem König des anderen Tages eine Schlacht zu liefern. Bracizlaus hatte nämlich einen Boten an seinen Vater voransgeschickt und ihm sagen lassen: „Sieh, ich, den du in der Ferne suchen wolltest, bin zur Stelle; was du später thun wolltest, das thue heute". Es darf auch nicht mit Stillschweigen über gangen werden, daß wir beim Beginn dieser Nacht einer gött lichen Offenbarung gewürdigt wurden, denn wenn wir schon die Thaten der Menschen zur Richtschnur bekannt geben, wäre es unrecht, die Wunder Gottes, welche wir selbst gesehen haben, zu verschweigen. 47. Während nämlich in dieser Nacht sich zwischen den Fürsten das Erzählte zutrng, besuchten unsere Schutzherren, der heilige Wencezlaus und der heilige Adalbert, die in den Gefäng nissen Liegenden und befreiten die von übergroßer Betrübnis dar niedergedrückten durch ihre.gnädige Erbarmung auf folgende Weise. Nachdem sie zuerst die äußeren Thürpfosten zugleich mit der Thüre herausgerissen, brachen sie die eiserne Thüre des Kerkers selbst mit den Riegeln, brachen den Stock, in welchen die Füße der Gefangenen grausamer Weise eingeschlossen waren, und warfen ihn hinaus; zugleich ertönte in den Ohren der Berurtheilten eine süße Stimme, welche sprach: „Bisher hat euch und euerem Lande unser Beistand gefehlt, weil ihr der göttlichen Gnade unwürdig wäret, seitdem die Fürsten diesen Krieg zwischen Böhmen und Mähren, der schlimmer ist als ein Bürgerkrieg, führen Weil aber die Gnade, die Barmherzigkeit und die Bedachtnahme Gottes seinen Heiligen und Auserwählten zngcwendet ist und wir dahin gewiesen werden, wo diese Gnade schon gewirkt hat, so kann unsere Fürbitte nirgends etwas nützen, wo nicht jene vorher gegangen ist. Darum erhebt euch jetzt, der göttlichen Erbarmung sicher, eilt in die Kirche und verkündet, daß wir, der heilige