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132 Cvsmas von Prag 11, 35. 1082 Bitte an, ihm gegen den Stolz der Deutschen Beistand zu leisten. Dieser, obgleich er sich auf seine eigene Kräfte verlassen konnte, nahm doch eine Schaar auserlesener Ritter des Bischofs g von Regensburg in Sold. Auch machte er dem Markgrafen kein Geheimnis aus seiner bevorstehenden Ankunft, sondern schickte einen seiner Großen und ließ ihm, in der Antiphrasis sprechend, sagen, er sollte ihm ein großes Gastmahl bereiten, mit dem Ver sprechen, bald selbst zum Würfelspiele des Mars zu kommen. Darüber war der Markgraf erfreut und befahl Allen, vom Sau hirten bis zum Rinderhirten, sich mit jeglicher Art Waffen, vom ! Pfriem 2) bis zum Rinderstachel, zum Kampfe bereit zu halten- Herzog Wratizlaus war mit den Böhinen und mit den deutschen Mannen des Regensburger Bischofs gekommen; auf der andern Seite schlossen sich Otto und Conrad mit den Rittern von ganz ! Mähren an. Als sie ver Markgraf von weitem über das ebene Feld herankommen sah, ordnete er die Seinen in Keilform und j ermuthigte sie durch folgeude Anrede: „Ihr Ritter, deren Kräfte ich schon in vielen glücklichen Schlachten erprobt habe, fürchtet nicht jenes feige Gesindel, welchem zu meinem großen Leidwesen das Feld zum Davonlaufen offen steht. Ich weiß, daß sie nicht wagen werden, sich mit euch in einen Kampf einzulassen. Sehl ihr nicht, daß sie selbst ihre Schwäche verrathen, indem sie sich aus Furcht auf einen Haufen zusammendrängen? Man sieht gat keine Waffen bei ihnen, es sind, wie mir scheint, Schafe, eine Beule der Wölfe. Was steht ihr da, raubgierige Wölfe, junge j Löwen? Stürzt euch auf die Schafherde und zerreißt die Körper, die blutlos dastchen und fallen werden ehe sie den Kampf ge sehen, um unseren Habichten und Geiern zum Fräße zu dienen- O Herr der Unterwelt, wie viele Opfer werden wir dir heule ^ darbringen, erweitere deine Werkstätte, um die Seelen der Böhmen 1) Otto. — 2) Lubula, was Cosmas, wie es scheint, irrig mit subulouZ in s zielnwg brachte, seinem frostigen Witze zu Liebe.