126 Cosmas von Prag II, 30—31. 1073 Bischöfe gleichfalls gegenwärtig sind." Er wußte nämlich, daß er daselbst in die Falle gehen, zu Schadenersatz veurtheilt und beschämt werden würde. Da sich aber der römische Legat da durch mißachtet und beleidigt fühlte, so wurde er zornig, unter- , sagte ihm jede priesterliche Verrichtung und entsetzte ihn des bischöflichen Amtes. Als dies die Domherrn und die Kleriker der verschiedenen Kirchen hörten, zerrissen alle ihre priesterlichca Gewänder und entkleideten die Altäre wie in der Charwoche. Die Stirne der Mutterkirche furchte sich durch eine schwere Run zel, weil alle priesterliche Verrichtungen ruhten und der ganze Klerus entschlossen war, wenn nicht sein Hirte in Rang und Würden wieder eingesetzt würde, für immer auf seine Ehrcnstelle» zu verzichten. Weil nun der Cardinal sah, daß die Aufregung im Volke immer mehr zunahm, gab er nothgedrungen dem Bi schof wenigstens das Priesteramt wieder zurück *) und belegte beide Bischöfe mit dem Banne, wenn sie sich nicht noch im selben Jahre 1074 beim Papst rechtfertigen würden 2). Diese reisten ohne Verzug nach Rom s) und überreichten dem Papst eine schriftliche Dar stellung ihrer Angelegenheit. Nach deren Verlesung wurden sie, ohne daß ihre Sache gebilligt, zurückgewiesen oder zur Verhand lung gelangt war, in ihre Herberge geschickt bis sie am be stimmten Tage wieder vor das versammelte Generalconcil gerufen werden würden. 31. In diesen Tagen war Machtildis nach Rom gekommen, eine mächtige Herrin, welche nach dem Tode ihres Vaters Boin- 1> Von einer solchen Strafmilderung weiß das mehrerwähnte Schreiben des Erz bischof Sigesrid nichts. Ihm zu Folge wurde Jaromir sogar excommuniciert und ihr« die Einkünfte des BiSthums entzogen. — 2) Die Vorladung nach Rom erfolgte i>» Januar 1014. Papst Gregor schickte nämlich, nachdem er den päpstlichen Stuhl bestiegen, ^ zwei andere Legaten, Bernhard und Gregor, nach Prag, um die Streitsache der beide» Bischöfe zu untersuchen, welchen sich aber Jaromir ebensowenig sügte, als den vo» Alexander geschickten. Da somit die Sache von ihnen nicht zum Abschluss gebracht werde» konnte, erkiätte Gregor unter vorläufiger Bestätigung aller Anordnungen seiner Legate», sich persönlich damit befassen zu wollen, und lud beide Bischöfe auf den Palmsonntag — 13. April — 1074 nach Rom vor. — 3) Im Jahre 1074 stellte sich nur Jaromir , in Rom.