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Cosmas von Prag II. 27. 121 1 8. Juni, weihte Bischof Gebeard seine Kirche aus dem neuen, l Zricinaves genannten, Hofe ein.:) - Im Jahre der göttlichen Menschwerdung 1073. Nachdem 1073 sich Gebeard überzeugt hatte, daß all' sein Bemühen vergeblich war, indem er weder durch Bitten und Geschenke noch durch gute Freunde seinen Bruder Wratizlaus dahin bringen konnte, ihm l das tauschweise Dahingegebene?) zurückzustellen, den Bischof Jo hannes zu beseitigen und beide Bisthümcr wieder zu vereinigen, wendete er sich, wie Prometheus zu einer neuen List. „Weil ick", sprach er, „schon seit vier Jahren und darüber durch Bitten nicht erreichen kann, was ich will, so werde ich thun was mir möglick ist, und, Gott ist mein Zeuge, entweder beide Bisthümer vereini gen oder keines besitzen." Ohne Verzug beschloß er, sich auf sei nen Hof bei Zekircostel in Mähren zu begeben, und indem er seine Reiserichtung änderte, kam er, schon in böser Absicht, unter dem Scheine als wollte er seinen Bruder besuchen, nach Ol- mütz zum Bischof Johannes. Dieser empfing ihn gastfreundlick und sprach: „Hätte ich doch um deine Ankunft gewußt, ich würde dir ein bischöfliches Mahl bereitetet haben." Jener aber, dessen Augen wie die einer hungerigen Löwin schon von unheimlichem Feuer glühten, antwortete: „Das ist eine andere Zeit, wo man spcißt, jetzt handelt es sich um ein Geschäft. Aber laß uns gehen, und einen verschwiegenen Ort zu einer Unterredung aufsuchen." Der Bischof, der nicht wußte was kommen sollte, führte ihn in sein Schlafgemach; es war nicht anders anzusehen, als wenn ein sanftes Lamm einen reißenden Wolf in den Stall führt und sich selbst zum Opfer darbietet. Als Jaromir daselbst vor dem Bette einen Käserest, ein bischen Quendel und Lauch in einem Schüsselchen und eine geröstete Brodschnitte fand, welche dem Bischof von sei- »em gestrigen Mahle übrig geblieben waren, sprach er, als hätte n Es folgen die leeren Jahreszahlen 1071, 1072. — 2) Nämlich das Bisthnm i^lmiitz gegen die berichtete Entschädigung an Geld und Land. - 3) Otto.