Capitel 113—116. starben, die Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmerten und umgekehrt, die Gefährten nicht nach ihren Gefährten noch die Diener nach ihren Herren fragten, wie viel Häuser mit allem Hausrathe leer standen, in welche sich Niemand hineintraute, dies Alles zu beschreiben oder zu erzählen ist erschrecklich. Keine Rechtsangelegenheit wurde daselbst verhandelt, der Papst blieb in seinem Gemache eingeschlösien, hatte daselbst fort während ein großes Feuer und gestattete Niemanden den Zu tritt. Die Krankheit durchzog alle Länder und die Gelehrten konnten, obgleich sie vielerlei vorbrachten, doch keinen anderen sicheren Grund angeben, als daß es Gottes Wille wäre. Und dies dauerte, bald hier, bald dort, ein ganzes Jahr, ja noch darüber. 116. Von der Verleumdung und der Verfolgung der Juden in verschiedenen Ländern und Reichen. Und es wurden die Juden beschuldigt, daß sie diese Pest veranlaßt oder verschärft hätten, indem sie Gift in Quellen und Brunnen geworfen. Sie wurden verbrannt vom Meeresufer an bis nach Deutschland, nur nicht in Avignon, wo sie Papst Clemens VI schützte. Nachdem man einige in Bern, in der Grafschaft Froburg und an anderen Orten gefoltert und in Zofingen Gift gefunden hatte, wurden sie an vielen Orten er mordet nnd darüber an die Rathsherreu der Städte Basel, Freiburg und Straßburg geschrieben, und da die Machthaber sie zu schützen suchten und sogar einige Edle Basels wegen eines den Juden zugefügten Unrechtes auf längere Zeit ver bannt wurden, sieh da eilte das Volk mit seinen Bannern vor das Rathhaus. Darüber erschraken die Rathsherreu und der Bürgermeister fragte: „was sie wollten?", worauf diese ant worteten: „sie würden nicht abziehen, ehe die Verbannten zurückgekehrt wären"; deshalb wurde sofort nach denselben ge schickt, weil sich die Rathsherren nicht heraustrauten, ehe sie zurück waren. Darauf sagte das Volk noch: „es wollte die