Zwei und zwanzigstes Concert im Saale des Gewandhauses, Donnerstags, am i8'' n März, i 8 i 5. Erster T h e i l. Der Tod Jesu, ein Oratorium von Ramler und Graun- Choral. Du, dessen Augen flössen, so bald sie Zion sahn zur Frevelthat entschlossen, sich seinem Falle uahn; wo ist das Thal, die Höhle, die, Jesu! dich verbirgt? Verfolger seiner Seele, habt ihr ihn schon erwürgt? Chor. Sein Odem ist schwach; seine Tage sind abgekürzet; seine Seele ist ▼oll Jammer; sein Leben ist iraiic bc-y Holk. Recitativ. Gethsemane! Gethsemane! Wen hören deine Mauren so bange, so verlassen trauren ? Wer ist der peinlich langsam Sterbende? — Ist das mein Jesus? — Bester aller Menschenkinder, du zagst , du zitterst gleich dem Sünder, dem inan sein Todesurtheil fällt? Ach seht! Er sinkt, belastet mit den Missethaten von einer ganzen W^elt. Sein Herz, in Arbeit, fliegt aus seiner Höhle; sein Schweiss rollt purpurroth die Schlaf’ herab; er ruft: Betrübt ist meine Seele bis in den Tod. A r i e. Du Held, auf den die Köcher am Grabe Trost begehrt; einst Höll’ und Tod geleert, du willst, du kannst sein Schutz- du hörest den, der schwächer gott seyn.