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Zweiter dahin den Blick! Ariadne. Lass, Geliebter, eilends lass uns gehen: ach, in tiefer Brust stirbt mir der Muth ! TJieseus. Hin, wo Schwerdter klirren, Lorbeer zweige wehen, Ares schnaubt nach Kampf und Blut, will des Schicksals Ruf mich ziehen! Nein, ich kann dem Zauber nicht entfliehen 1 Und ein dunkel waltendes Geschick Treibt auf ewig mich von dir zurück! Ariadne. Lass mich zum Raube nicht den Schmerzen, erbarme dich der Jungfrau Flehn! Theseus. Es leuchten mir des Ruhmes Kerzen: allein muss ich zum Ziele gehn! Ariadnens Apotheos e, eine musikalische Phantasie, von Carl Grumbach und Fr. Schneider. Ariadne. Entschwunden ist der leichte Gott der Träume, und goldumsäumt, im lichten Strahlenglanz, geschmückt mit junger Rosen Blüthenkranz, fliegt Titan fröhlich durch die weiten Räume. Himmlischer Friede jubelnd erhebt sich senket den Filtig wieder zum Leben, Rieder zur Flur; neu die Natur. Aber mir will nicht die Freude kommen, die der schöne Morgen strahlend beut; mich durchzuckt ein ahnungsvolles Leid, und im Busen schlägt das Herz beklommen.—- Weg von allem, was mich fest umfangen mit der Liebe, mit der Freundschaft Band, führt der Fremdling mich ins ferne Land — hier soll ich zu süsser Ruh gelangen? Nein! ich fühl’ es, auf der Heimath Fluren blüht allein für mich das stille Glück! Ach, umsonst richt’ ich Chor der Oreaden. Nur einmal lacht der Kindheit Glück, es flieht und kehret nie zurück; doch oben, in der Götter Land, knüpft schöner sich ihr goldnes Band! Drum richte von der Erde Bahn hoch zum Olymp den Blick hinan; von wandelvollem, leichtem Tand empor zu ew’ger Jugend Land. Ariadne. Welche Laute! Welche Töne! Geisterstimmen nah’ und fern! — Wie? ich soll dem Glück entsagen in der Liebe schönen Reichen? Soll, umblüht von Jugendschimmer, in die Nach!, des Orcus steigen? Chor der Oreaden. Hoffe nichts vom Erdenleben, suche nie ein dauernd Glück; schnell, wie Nebeldunst entweichet, flieht, was irdisch ist, zurück! *-■