Und er wächst heran; Glut sein Blick, sein Wesen Stärke! Mit ihm wachsen Leidenschaften, Die ihn dort und dahm Hüten; Wachsen mächtige Begierden, Denen himmelhohe Berge Leichte Kiesel dünken. Fruchtlos droht ihm Unfall, Fruchtlos winkt ihm Pflicht; Jenen sieht seinAuge nicht Und sein Ohr ist taub. Du nur mächtige Sirene, Deine Lockung, deine Töne Zwingen seinen Taumel oft. Wie im Sturm die stolze Welle Wolken netzet, Schlünde spaltet; Hebt zum Himmel, senkt zur Hölle, Menschen, euch die Leidenschaft. Nur die Meisterin der Töne Kann, wenn innre .Stürme brüllen, Jetzt sie mehren, jetzt sie stillen Mit des Liedes Götterkraft. Du in der Wesen Reihe Das Heiligste, das Erste! Du aller Dinge Mutier, Und jedes Lebens Gattin! Holde Liebe! holde Liebe! Führ’ auch hier der Leidenschaften Zahlreiches Heer! — Wer ist der Jüngling? Er schleicht so düster: Und schleicht so wankend; sein Auge thränet, Und seine Lippe stammlet. — Wie bleich ist Der arme, liebevolle Jüngling! Des Schlafes Fittig flieht sein Lager, Der Ruhe Mohn sein krankes Herz: Wie wird die Rosen Wange hager! Wie sprechend ist sein stummer Schmerz! Holde Göttin, Liebes-Freundin Leih ihm deine Melodien, Dass die Wangen wieder glühen, Wenn sein Mädchen Mitleid fühlt!