unter solchen drückenden Umständen weder die Salubrität der Wohnung noch die Sittlichkeit der Familie aufrecht erhalten werden kann.“ Die jährliche, durch den Miethszins erwachsende, Rente dieser Woh nungen, welche bei gröfster Sparsamkeit kaum die Zinsen des aufgewen deten Bau-Capitals auf bringt, kann für die Anlage derselben niemals den Maafsstab bilden, vielmehr wird der Gutsbesitzer in dieser Bezie hung den wirtschaftlichen Vortheil: zu jeder Zeit über sichere Arbeits kräfte disponiren zu können, mit in Anrechnung bringen müssen. Mit Rücksicht hierauf dürfen diese Gebäude andererseits auch nicht über das Bedürfnifs, eine gesunde, helle und freundliche Wohnung zu gewähren, hinausgehen, vielmehr mit der socialen Lage der Arbeiter im Einklang bleiben. Jene Opfer, welche z. B. von vielen englischen Grund besitzern bei der Einrichtung und Ausstattung ihrer Arbeiterhäuser ge bracht werden, um diese, dem Wirthschaftshofe notwendige Zubehör, gleichzeitig als Mittel zur Verschönerung der Landschaft in der näch sten Umgebung des Edelsitzes zu benutzen, können im Allgemeinen für unsere Landwirte, die ihre disponibelen Mittel mit gröfserem Nutzen für die Hebung der Wirtschaft verwenden, nicht mafsgebend sein. Prinzip gemäfs wendet der Landwirt bei seinen Gebäuden diejenige Bauart an, für welche er die Materialien entweder selbst hat, produciret oder in möglichster Nähe erwerben kann, und giebt der einfachsten, ungekünstelten und am meisten Sicherheit gewährenden Construction den Vorzug. Die in den Wohngebäuden zu verwendenden Hauptmaterialien müs sen trockene, warme, feste und wo möglich auch feuersichere Wände gewähren. Nässe und Feuchtigkeit in den Gebäuden erzeugt bei massiven Mauern feuchte Wände und diese ungesunde Räume; bei Holz wänden bewirkt sie schnelleres Verfaulen der Hölzer oder den Holz schwamm; feuchte Räume sind schwer zu erheitzen und kaum warm zu erhalten. Als Ursachen der feuchten Wohnungen finden wir am häufigsten: 1. Die natürliche Feuchtigkeit des Grund und Bodens. In niedrigen sumpfigen Gegenden, in der Nähe von Flüssen und Seen, erreicht das im Spätherbst und Frühjahr ziemlich regelmäfsig wiederkehrende Grundwasser Fundamente und Kellerräume, dringt aus diesen in das Wandgemäuer und macht es feucht; das Wasser selbst wird faul, verbreitet Dampf und übelen Geruch in den Wohnungsräumen,