1. Antonius' Großvater war der Redner Antonius, welcher als Mitglied der Snllanischen Partei auf Marius' Befehl ermordet wurde. Der Vater, — Antonius, mit dem Beinamen: 6rstiou8*), — erwarb sich zwar in politischen Dingen nicht viel Glanz und Ehre, zeigte aber sonst eine gute Gesinnung und ein rechtschaffenes Wesen; namentlich war er sehr mildthätig und freigebig, wie man schon aus der folgenden einzelnen Handlung abnehmen kann. Im Besitze eines unbedeutenden Vermögens und deßwegen von seiner Gattin an der vollen Ausübung seiner Wohlthätigkeit gehin dert, hatte er, als einmal ein guter Freund zu ihm kam, welcher Geld brauchte, allerdings kein Geld, gab aber einem seiner Sklaven Befehl, in einen silbernen Becher Wasser einzufüllen und es ihm zu bringen; dieß geschah und er machte sich das Gesicht naß, wie wenn er sich rasiren wollte. Der Sklave wurde unter einem sonstigen Vorwand aus dem Wege geschafft, worauf Antonius seinem Freunde zur freien Verfügung den Becher schenkte. Jetzt wurde unter den Hausbedientcn eine große Untersuchung veranstaltet, und erst, als er seine Frau der gestalt aufgeregt sah, das, sie beabsichtigte, jeden Einzelnen foltern zu lassen, gestand er ihr die Sache ein und bat um ihre Verzeihung. 2. Diese Gattin hieß Julia. Sie stammte aus der Familie Cäsar, und durfte sich den trefflichsten und tugendhaftesten Frauen ihrer Zeit an die Seite setzen. Von ihr wurde der Sohn Antonius erzogen, als sie sich nach des Vaters Tode wieder mit Cornelius Len- tulus vermählte, welchen Cicero wegen seiner Theilnahme an der Catilinarischen Verschwörung hinrichten ließ. Dieß scheint denn auch ») Er war mit einer Flotte gegen di« Seeräuber in Kreta geschickt worden, richtete jedoch nichts aus.