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87 Als Cäsar davon hörte, ließ er ihn durchschlüpfen, — weniger um den Philostratus von seiner Angst —, als vielmehr um den AreioS von dem Neid, den er tragen mußte, zu befreien. 81. Von Antonius' Kindern wurde der Sohn aus der Ehe nut Fulvia, Antyllus, durch seinen Hofmeister Theodorus auSgclie- fert und sodann hingerichtet. Nachdem ihm die Soldaten den Kopf abgeschnitten hatten, nahm ihm der Hofmeister einen höchst werth vollen Edelstein, den er am Halse trug, ab und nähte ihn in seinen eigenen Gürtel ein. Nachher läugnete er's, wurde jedoch überwiesen und an's Kreuz genagelt. Kleopatra's Kinder wurden zwar nebst ihren Pflegern genau bewacht, hatten jedoch außerdem eine ganz anständige Existenz. Den Cäsarion, dessen Vater, wie man behauptete, der ältere Cäsar war, hatte seine Mutter mit bedeutenden Summen über Aethiopicn nach Indien geschickt, aber ein zweiter, dem Theodorus ähnlicher Hofmeister beredete ihn zur Rückkehr, indem ihn Casar auf den Thron berufen würde. Als nun Cäsar überlegte, was hier zu thun sei, soll Areios geäußert haben: „Biellaiscret taugt nicht!" -) Somit ließ ihn Cäsar später, nach dem Tode der Kleopatra, hin richten. 82. So viele Fürsten und Feldherrn nun auch um die Er- laubniß baten, den Antonius bestatten zu dürfen, so wollte doch Cä sar der Kleopatra den Leichnam nicht wegnehmen. Antonius wurde von ihren eigenen Händen mit königlicher Pracht und Verschwendung bestattet, indem sie Alles bekam, was sie irgend zu diesem Zwecke zu verwenden wünschte. Bei ihrer so ungeheuren Trauer, verbunden mit körperlichen Schmerzen, (denn ihre Brust war von dem Schlagen ganz entzündet und eiterte,) stellte sich ein heftiges Fieber ein und dieß bildete für sie einen erwünschten Vorwand, um sich aller Speise zu enthalten und auf diese Weise sich ungehindert vom Leben loszumachen. Sie hatte einen vertrauten Leibarzt, Olympus. Diesem entdeckte sie ihre