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ein. Er rieth jetzt die Heimsendung der Kleopatra an und nachher sollte Antonius sich nach Thrakien oder Makedonien zurückziehen, um dort die Entscheidung zu suchen; denn der getische König Diko- mes versprach ihm mit einer gewaltigen Armee zu Hilfe zu eilen. „Es sei gar keine Schande (sagten sie), wenn sie dem Cäsar, der sich in dem sicilianischen Krieg so tüchtig cingeübt habe, das Meer räum ten; dagegen wäre es ganz seltsam, wenn Antonius, der im Land kriege die meisten Erfahrungen besitze, die Kraft und Vorbereitung einer so gewaltigen Landarmee nicht zur Verwendung bringe, indem er statt dessen seine Truppen unnützerwcise auf die Schisse vertheile." Trotz Allem und Allem drang Kleopatra mit ihrer Ansicht durch, daß der Krieg durch die Schiffe müsse entschieden werden, — sie, welche bereits nach der Flucht hinschielte und ihre Privatanord nungen traf, aber nicht so, wie es zu Herbeiführung eines Siegs erforderlich war, sondern wie sie selbst am leichtesten durchbrcnnen könnte, wenn das Spiel verloren war. Von dem verschanzten Lager zogen sich nach dem Ankerplatz der Flotte lauge, parallele Verbindungslinien, durch welche Antonius ohne irgend einen Gedanken an Gefahr hindurchzngehen Pflegte. Da ein Sklave dem Cäsar meldete, daß es möglich sei, ihn bei einem solchen Gange durch die Verbindungslinien auszuheben, so schickte derselbe die nöthige Mannschaft zum Auslauern ab. Diese brachen aber um einen Moment zu frühe hervor, so daß sie nur den vor Antonius hcrgehenden Mann festnehmen konnten, während er selbst in eiligem Laufe, wenn auch mit Mühe, sich noch zu retten wußte. 64. Nachdem einmal der Entschluß zu einer Seeschlacht ge faßt war, ließ er alle ägyptischen Schiffe bis auf sechzig verbrennen; dagegen bemannte er feine besten und größten Schiffe vom Drei- rudcrcr bis zum Zehnruderer mit 20,000 Mann schweren Fußvolks und zweitausend Bogenschützen. Da soll ein Offizier der Infanterie, der schon manchen schweren Kampf für Antonius bestanden und einen vollständig narbenvollen Leib hatte, beim Borübergehen des Antonius laut aufgejammcrt und gesagt haben: „ach, Imperator, warum ver achtest du diese Wunden und dieses Schwert, um all deine Hoff nung:' auf nichts zu setzen, als elendes Holz? Aegypter und Phö-