58 51. Für jetzt zog er trotz des bereits cingetretenen strengen Winters und unaufhörlichen Schneegestöbers in Eilmärschen weiter, hatte jedoch unterwegs einen Verlust von achttausend Mann. Er selbst begab sich mit einer winzig kleinen Bedeckung an die Küste und wartete in einem Landgut, das zwischen Berytus und Sidon lag und Leukekome heißt, auf Kleopatra. Da diese zu lange aus blieb , so kam er vor Unruhe ganz außer sich und ergab sich bald dem Trinken bis zum höchsten Uebermaß. Doch konnte er's auch an der Tafel nicht lange aushalten, sondern mitten im Zechen mit seinen Kameraden stand er auf, ja sprang er oftmals auf, um nachzusehen, bis sie endlich heranscgelte, — mit einer Menge von Kleidungs stücken und Geld, das sie den Soldaten brachte. Einige behaupten allerdings, daß er zwar die Kleidungsstücke von ihr bekommen, da gegen das Baare aus seinen eigenen Mitteln verthcilt habe, angeblich als Geschenk von ihr. 52. Bald darauf bekam der König von Medien eine Differenz mit dem Partherkönig Phraortes. Der Streit gieng, wie man er zählt, über der römischen Beute an und erweckte in dem medischen Fürsten das Mißtrauen und die Besorgniß, daß man ihm überhaupt seine Herrschaft nehmen wolle. Deßwegen ließ er auch durch einen Boten den Antonius einladen und versprach, ihm in dem bevorstehen den Kriege mit seinen eigenen Streitkräften beizustehen. Dadurch gab sich Antonius den größten Hoffnungen hin. Das Einzige, woran eS ihm gefehlt zu haben schien, um mit den Parthern voll ständig fertig zu werden, — indem er nämlich ohne starke Reiterei und Bogenschützen gekommen war, — das sah er jetzt sich an seine Truppen anschließen, und zwar in einer Weise, wobei er mehr eine Gefälligkeit erwies, als selbst um eine solche bitten mußte. Er traf also Anstalten, um wieder über Armenien in's Innere vorzudringen und nach seiner Vereinigung mit dem medischen Könige am Fluß Araxes sofort den Kampf zu beginnen. 53. In Rom wollte indessen Oktavia zu Antonius Hinreisen, wozu ihr Cäsar die Genehmigung ertheiltc, aber — nach den meisten Angaben — weniger aus Gefälligkeit gegen seine Schwester, als vielmehr, um durch sie einen anständigen Grund zum Kriege zu er-