56 Marsches demgemäß die richtige Entfernung angeben; denn der Rest der Nacht war nur noch ein unbedeutender. Zugleich kamen weitere Meldungen ein, wornach der Grund der Unordnung nur in der eigenen, habsüchtigen Mißachtung des Eigenthums unter den Trup pen selbst lag. Deßwegen wünschte er die Masse seiner Truppen, statt sie noch weiterhin auseinanderlaufen und sich zerstreuen zu lassen, wieder in ihre geregelte Ordnung zurückzuversetzen. Er befahl daher das Signal zum Aufschlagen eines Lagers zu geben. 49. Eben brach der Tag an und die Armee begann wieder etwas Anstand und Ruhe zu gewinnen, als die Geschosse der Parther auf den Nachzug trafen und daher den Leichtbewaffneten das Zeichen zum Kampfe gegeben wurde. Die Schwerbewaffneten dagegen deck ten einander abermals auf die nämliche Weise, wie früher, mit ihren Schilden und hielten den Pfeilangriff der Feinde auf, welche ein un mittelbares Handgemenge nicht wagten. Während nun auf diese Weise die Vordersten allgemach fort rückten, zeigte sich der Fluß. Antonius stellte die Reiterei am Ufer entlang dem Feinde gegenüber auf und ließ vor Allem die Kranken hinüberschaffen. Doch war jetzt auch für die Kämpfenden eine Mög lichkeit gegeben, in aller Sicherheit und Bequemlichkeit ihren Durst zu löschen. Denn sobald die Parther den Fluß erblickten, spannten sie die Bogensehne ab und hießen die Römer selbst getrosten Muthes übersetzen, wobei sie deren Tapferkeit mit Lobsprüchen überschütteten. Nach Beendigung eines völlig ungestörten Uebergangs gönnten sich die Römer zunächst einige Erholung, um sodann ihren Marsch fort zusetzen, wobei sie jedoch den Parthern keineswegs trauten. Am sechsten Tage nach der letzten Schlacht gelangten sie an den Fluß Araxes, welcher die Gränze zwischen Medien und Armenien bildet. Wegen seiner Tiefe und seines reißenden Laufes schien er ihnen Schwierigkeiten darzubieten. Auch verbreitete sich das Gerücht, daß der Feind daselbst im Hinterhalte liege und während des Ueber gangs einen Angriff beabsichtige. Sie kamen jedoch unangefochten auf armenischen Boden hinüber. Es war gerade, wie wenn sie nach stürmischer Meerfahrt hier wieder Land erblickt hätten. Sie fielen auf die Kniee und vor lauter Freude begannen sie Thränen zu ver gießen und einander herzlichst zu umarmen. Aber auf dem Weiter-