macht, die sogenannte Decimirung vornehmen. Er theilte die ge« sammte Anzahl in Haufen von je zehn Mann und ließ von jedem Haufen je den zehnten Mann, den das Loos bestimmte, hinrichten; die Andern sollten, seinem Befehle gemäß, statt Walzen nur noch Gerste fassen. 40. Schwierig war nun dieser Krieg für beide Theile, aber noch weit furchtbarer, was noch bevorstand. Antonius mußte seiner seits eine Hungersnoth erwarten; denn ohne eine große Anzahl von Verwundeten und Todten zu bekommen, war die fernere Verprovian- tirung unmöglich. Auf der andern Seite wußte Phraates wohl, daß die Parther Alles eher zu thun vermöchten, als zur Winterszeit die Leiden eines Aufenthalts unter freiem Himmel, ohne Dach und Fach, auszuhalten. Er fürchtete also: wenn die Römer fest blieben und aushielten, so könnten ihn seine Leute völlig im Stiche lassen; denn das Wetter wurde nach Eintritt des Herbstäquinoctiums bereits trübe und düster. Er verfiel daher auf folgende List. Die angesehensten Parther mußten bei Fouragirungen und sonstigen Begegnungen mit dem Feinde ein freundlicheres Benehmen gegen die Römer zeigen, mußten ihnen gestatten, Einiges mit fort zunehmen, und namentlich ihre Tapferkeit loben: „es seien die kriegs tüchtigsten Leute, sie würden auch von ihrem Könige höchlich bewun dert, nnd zwar mit vollem Recht." Bald darauf rückten sie näher heran, und mährend sie ihre Pferde ruhig halten ließen, schalten sie auf Antonius. „Phraates (sagten sie,) wünsche die Feindseligkeiten zu beendigen und das Leben so vieler wackeren Soldaten zu schonen; aber Antonius mache es unmöglich und bleibe ruhig sitzen, um auf die beiden gefährlichen und schlimmen Feinde zu warten, — Hunger und Winter, durch welche glücklich durchzukommen eine sehr schwere Aufgabe sei, — sogar wenn man von den Parthern sicheres Geleit erhalte!" Bei der vielfachen Wiederholung derartiger Berichte ließ sich Antonius von süßen Hoffnungen einnehmen. Dennoch begann er nicht früher eine Unterhandlung mit dem parthischen König, bis er jene so freundlich gesinnten Barbaren hatte befragen lassen, ob denn solche Aeußerungen auch wirklich Gedanken des Königs selbst seien? Sie bejahten dieß und forderten ihn auf, jede Furcht und jedes Miß-