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es aufmerksam und als sie ihn fragten: „ob es ihm gefalle?" sagte er: „zwar klein, aber — baufällig!" Auch den Apollotempel ließ er vermessen, um den Ausbau zu vollenden; denn dieß hatte er dem Senate versprochen. 24. Als er hierauf, mit Hinterlassung des Lucius CensorinuS zur Verwaltung Griechenlands, nach Asien übersetzte, nach den dor tigen Reichthümern seine Finger ausstreckte, Könige ihm zur Auf wartung vor die Thüre liefen und Gemahlinnen von Fürsten und Königen unter einander wetteiferten, durch Darreichung von Ge schenken, wie durch Entfaltung ihrer Reize, um seine Gunst zu buh len, wahrend zugleich Cäsar in Rom durch Parteifehden und Kriege nahezu aufgerieben wurde*): da ließ er sich in aller Behaglichkeit und Friedensseligkeit durch seine Leidenschaften allgemach wieder in sein altgewohntes Leben hinabsinken. Leute, wie der Citherspieler Anaxenor**), der Flötenspieler Xuthus, der Tänzer Metrodorus und ein sonstiger bunter Schwarm asiatischer Musikanten, welche das aus Italien mitgebrachte fatale Gesindel an Unverschämtheit und Speichel leckerei noch'weit überboten, drängten sich an seinen Hof, schalteten und walteten dort, so daß es nicht mehr auszuhalten war, weil Alles auf solche Geschichten hinausltef. Denn ganz Asien, wie einst jene Stadt bei Sophokles, war „— voll von Opferduft, Zugleich von Hilferufen und von Wehgeseufz'!" ***) Bei seinem Einzug in Ephesus z. B. giengen Weiber als Bac chantinnen —, Männer und Knaben als Satyrn und Pane aus- stasfirt voraus; Epheu und Thyrsusstäbe, Harfenspiel, Pfeifen und Flöten allüberall in der ganzen Stadt, wobei man ihn als Dionysos, „den Freudenspender", den „Gnadenreichen" anrief. Er war dieß *) Er hatte besondere Schwierigkeiten mit feiner Schwiegermutter Fulvia uud dem Consul Lucius Antonius, bis Letzterer gefangen wurde und Erstcre sich flüchten mußte. **) Anaxenor aus Magnesia bekam von seinen Mitbürgern eine Statne auf dem Theater, von Antonius die Einkünfte von vier Städten und die Erlaub nis, sich eine Leibwache zu halten. ***) Loplwolos Ooäipn8 Lvx V. 4. Die Stelle handelt dort von dem durch eine Seuche heimgesuchten Thebä.